Hallo,
ich hole diesen alten Thread wieder mal hoch. Grund: Angeregt durch Fredis Idee fertigte ich heute ebenfalls D.I.Y.-Heizgriffe. Ich dachte mir, es ist erstens sicher sinnvoll, die Wärme erzeugenden Widerstände möglichst gleichmäßig über die Länge der Griffe zu verteilen, und zweitens, auch im reduzierten Betrieb keine Leistung außerhalb der Griffe zu verheizen, wie es BMW beim originalen Nachrüstsatz tut.
Also kaufte ich 40 Stück Widerstände
2,2 Ohm/3 Watt und einige Meter Litze 1 mm² in drei Farben. In der Mitte des Lenkers brachte ich, wie in der BMW-Einbauanleitung beschrieben, eine Bohrung 10 mm an und entgratete sie sorgfältig. Dann schob ich einen Zugdraht durch den kompletten Lenker und einen weiteren vom rechten Ende zur Bohrung:
Die Widerstände schaltete ich paarweise parallel und pro Seite jeweils zehn dieser Paare in Reihe. Nach dem sechsten Paar sah ich eine Anzapfung vor. Somit haben die Widerstände pro Seite insgesamt einen Nennwert von 11 Ohm für die reduzierte Stufe und 6,6 Ohm für die heiße:
Dann zog ich mit dem langen (grünen) Draht ein Bündel aus drei Litzen von rechts nach links durch den Lenker, schob die Enden durch ein Stückchen Schaumstoff und verlötete die Enden mit den Heizwiderständen der linken Seite (braun = Masse, blau = heiß, grau = warm):
Anschließend zog ich mit Hilfe des Litzenbündels die Widerstände ins Lenkerrohr, spannte das Röhr in den Schraubstock und vergoß sie in vielen Portionen mit dünn angemischtem Elektrikergips, wobei ich immer wieder gegen das Rohr klopfte, um den Gips zu verdichten und möglichst alle Luftblasen heraus zu bekommen.
Leider stellte sich heraus, dass die Widerstände elektrisch leitenden Kontakt zum Rohr aufgenommen hatten. Es war wohl irgendwo die aufgebrachte Isolation an der rauen Rohr-Innenwand weggescheuert worden. Also zog ich die Widerstände rasch wieder heraus und spülte den Gips aus dem Rohr und von den Widerständen. Mit passend geschnittener (150 x 58 mm) Overhead-Folie kleidete ich die Rohrenden innen aus. Der zweite Versuch des Vergieß0ens war dann erfolgreich.
Als Nächstes zog ich ein weiteres Litzenbündel durch ein Stück Bougierrohr und das Ende des Bündels mit dem kurzen (weißen) Zugdraht durch die Bohrung und zum rechten Ende hin. Dort schob ich nunmehr sechs Litzen durch ein weiteres Stückchen Schaumstoff und verlötete die Enden wie auf der linken Seite, diesmal eben mit je zwei Litzen pro Anschluss:
Nicht zu sehen sind die Kabelbinder, mit denen ich die Litzen direkt am Ende der Widerstandskette fest verzurrte.
Mit Hilfe des aus der Bohrung kommenden Bündels zog ich nun die rechte Widerstandskombi ins Rohr und vergoß auch sie mit Elektrikergips.
Nach dem Aushärten der Test mit Hilfe eines auf 14 Volt eingestellten Open-Frame-Schaltnetzgerätes. Links die heiße, rechts die niedrige Stufe:
Die Leistungsaufnahme an 14 Volt beträgt also für beide Seiten zusammen 34,2 Watt in der niedrigen und 55,2 Watt in der heißen Stufe. Hierzu ist anzumerken, dass selbst in der niedrigen Stufe, also bei 17,1 Watt pro Seite, nach ca. 10 Minuten die Rohrenden so heiß sind, dass sie nicht mehr schmerzfrei angefasst werden können. Schiebt man jedoch die Gummigriffe auf, passt es wieder.
Ich bin noch nicht ganz fertig. Das Lenkerrohr ist zwar bereits eingebaut, doch der elektrische Anschluss fehlt noch. Irgendwo habe ich noch einen Original-BMW-Heizgriffschalter, den ich mit dem grauen und em blauen Litzenende verbinden werde. An den mittleren Kontakt liegt dann Zündungs-Plus, während das braune Litzenende an Masse gelegt wird.
Die Materialkosten betrugen bislang ohne den Schalter keine zehn Taler, eher deren sechs.
Wahrscheinlich lasse ich mir noch eine Schaltung einfallen, die dafür sorgt, dass die Griffheizung nur dann aktiv wird, wenn die LiMa eine ausreichend hohe Spannung liefert. Somit sollte eine stets ausreichend Ladung der Batterie gesichert sein.
Beste Grüße, Uwe
Edit: Wer misst, misst Mist! Aus den Spannungs- und Stromwerten errechnen sich jeweils um gut 0,2 Ohm zu große Widerstandswerte. Ursache ist der Spannungsabfall am als Amperemeter geschalteten Multimeter. Verbinde ich die rote Prüfspitze statt mit dem roten Stecker mit dem schwarzen Stecker mit schwarzer Krokoklemme und justiere am Netzgerät den angezeigten Spannungswert bei beiden Messungen auf 14 Volt, so fließen in der niedrigen Stufe 2,5 A (entspricht 35 Watt) und in der großen Stufe 4,2 A (entspricht 58,8 Watt). Die zu errechnenden Widerstandswerte entsprechen mit 3,33... Ohm bzw. 5,6 Ohm eher den Erwartungen...