Kein Reifenfred - oder doch?

mawo

Überzeugter Selbermacher
Seit
29. Dez. 2008
Beiträge
1.082
Ort
Unterfranken
Gestern habe ich mich mit einem guten Bekannten über Reifen und Verschleiß unterhalten.
Er hat folgende Aussage getroffen: " Der Verschleiß des Reifens ist bei nasser Fahrbahn höher, als bei Trockener."
Der Grund für den höheren Verschleiß ist der größere Schlupf, der durch den mangelnden Grip entsteht.

Hmhh, da ich eigentlich davon keine Ahnung habe, wollte ich nichts dazu sagen.

Es beschäftigt mich aber nun doch.:schock:

Eine gewisse Logik hat die Aussage auf jeden Fall!
Mein Bachgefühl sagt mir aber, dass Wasser auf der Fahrbahn eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Öl im Getriebe hat.
Öl wirkt verschleißmindernd, weil es für weniger Grip / Reibung sorgt.

So trage ich ein Teufelchen, wie auch ein Engelchen in mir.
Nur, wer ist der Engel - der Kopf oder der Bauch?
 
Mein Bachgefühl sagt mir aber, dass Wasser auf der Fahrbahn eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Öl im Getriebe hat.
Öl wirkt verschleißmindernd, weil es für weniger Grip / Reibung sorgt.

So trage ich ein Teufelchen, wie auch ein Engelchen in mir.
Nur, wer ist der Engel - der Kopf oder der Bauch?


Hallo Matthias!

Genau das wäre auch meine (Bauch-)These gewesen. ;)
 
Ich glaube nicht, daß sich die Frage allgemeingültig beantworten läßt.

Natürlich: Regen = mehr Schlupf. Mehr Schlupf = mehr Verschleiß.

Aber wer fährt schon bei Regen unter "maximaler Schlupfausnutzung"? Ich denke, eher das Gegenteil ist der Fall (zumindest bei "vernunftgehemmtem Fahrer").

Noch was zum Nachdenken dazu: Wasser = Kühlung. Kühlung = niedrigere Reifentemperatur.
 
Höherer Verschleiß bei Nässe gilt sicher für die Rennprofis, die auch im Regen an der Grenze der Haftung fahren.
 
Noch was zum Nachdenken dazu: Wasser = Kühlung. Kühlung = niedrigere Reifentemperatur.

... jau, Herr Inschinör, hab ich eben gemacht.
Ja nee, is' klar: :wink1:

Der haftungsbedingt erhöhte Nässeschlupf wird im Rahmen eines mehrfaktoriellen Modells erkennbar kompensiert durch geringeres Reibemoment (Schlupfabrieb trocken vs. Schlupfabrieb nass wg. reduzierter Haftung), wobei neben der Reifentemperatur auch die Reduktion der Asphalttemperatur (Regen ist meistens eher kühl) als weitere Variable in die Formel zu integrieren ist, um den spezifischen Minderabrieb korrekt abzubilden.

Oder für Nicht-Ings. Bei Regen fahren die meisten langsamer. :D
 
Es ist immer wieder faszinierend, was sich unterhalb der Bewußtseinsebene (auf die wir, aufgrund bewußten Denkens, ja so stolz sind) alles abspielt.
Ein gutes Beispiel ist ein Motorrad-Regenrennen.
Bei nachlassendem Regen aber noch nasser Fahrbahn sinken kontinuierlich die Rundenzeiten.
Dem Fahrer ist garnicht bewußt, daß er schneller wird, es ist auch keine bewußte Entscheidung.
Der Großrechner Gehirn erledigt das für ihn.
Eine Vielzahl von Informationen, die auf der bewußten Ebene nicht schnell genug verarbeitet werden könnten, wird parallel verarbeitet und motorisch umgesetzt.

Sobald man das Motorrad beschleunigt, ensteht Schlupf am Hinterrad.
Im Trockenen ebenso wie im Nassen.
Wer eine ausgesprochene Regenangst hat, wird im Regen weniger Schlupf produzieren als im Trockenen, ansonsten wird der Schlupf - bei geringeren absoluten Beschleunigungswerten - ähnlich sein wie bei trockener Fahrbahn.

Gruß Ulli
 
Also, gehe ich recht in der Annahme, dass ein 0815-Motorradfahrer wie ich, keinen Unterschied beim Kilometerabspulen feststellen kann, wenn´s regnet oder trocken ist?
Und nur die, welche mich bei Regen brachial überholen haben mehr Verschleiß als ich. Genau so wird es auch bei Trockenheit sein!

Aber mehr Verschleiß bei Regen im allgemeinen ? Nein oder doch? :nixw:

Also ich fahre bei Regen langsamer und deshalb glaube ich, dass ich bei Regen weniger Reifenabrieb erzeuge. :oberl:
 
Höherer Verschleiß bei Nässe gilt sicher für die Rennprofis, die auch im Regen an der Grenze der Haftung fahren.

Die haben aber auch einen anderen Reifen für Regen druff.Anderes Profil und vor allem eine total andere Gummimischung.
Wenns trocken wird suchen die dann die nassen Stellen, sonnst gibt der Reifen nach zwei Runden auf.
Das heißt, bei diesen Regenrennreifen ist der Verschleiß im trockenen höher.Aber dafür sind die auch nicht gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aus der Fliegerei kenne ich ein ähnliches Problem. Es kann vorkommen, dass bei einer Landung mit viel Wasser auf der Bahn so was ähnliches wie ein 'Bremsplatten' erzeugt wird, allerdings nicht durch gefühlloses Bremsen verursacht.
Meine Erklärung wäre die, dass in diesem Fall die Zeit der Gleitreibung wesentlich länger ist als bei trockener Bahn (also die Zeit, bis der Reifen auf Landegeschwindigkeit beschleunigt wird). Gleitreibung bedeutet wesentlich höhere Temperaturen als Haftreibung.
Sinngemäß könnte man das auch auf einen angetriebenen Reifen (Auto, Motorrad, ...) übertragen.

Gruß

Walter
 
Zurück
Oben Unten