Kurbelwelle durchgebrochen

derdicke

Aktiv
Seit
11. Apr. 2008
Beiträge
376
Ort
Rendsburg
So nun hab ich meine Kuh vorhin eingesammelt, nachdem gestern Abend auf meiner Hausrunde ein "hartes Nageln" auftrat.
Hab die Kupplung gezogen, ausrollen lassen und gedacht nun hat dich auch ein Ventilabriss erwischt.

Falsch gedacht: Durch die Kerzenbohrungen war zu sehen, die Ventile sind alle da wo sie sein sollen.

Beim Abladen in meiner Halle eben Krümmer Kopf und Zylinder rechts runter. Das Pleuel hat spiel auf dem Hubzapfen. Eben das Pleuel abgenommen. Lager fertig aber hat nicht mitgedreht und dann sehe ich es: Ein Riss diagonal durch den Hubzapfen.

Nun da war dieses "leichte Beschleunigungsklingeln" was ich durch immer weiter nach spät verschieben des ZZP zwischen 3 und 4000 upm versucht hatte zu behandeln wohl doch zerstörerischer als gedacht.
Das Gute: Es scheint, dem erstem Anschein nach, keine Späne Splitter usw. gegeben zu haben, nur einen sauberen Bruch.

Also alles auseinander und noch mal von vorne .......

In diesem Zusammenhang (auch wenn das hier die Rubrik Mechanik ist) wollte ich auch noch mal den Verdacht äussern, dass der induktive Sensor der Ignitech mit der Drehzahl steigend immer früher auslöst als ein Hallgeber. Bei Gelegenheit wollte ich das mal untersuchen. Grund ist, dass die induzierte Spannung eines solchen Sensors abhängig ist von der Geschwindigkeit der Änderung des Magnetfeldes. Das Bedeutet hohe Drehzahl hohe Spannung. Nun macht das Teil (vermutlich) eine Sinusspannung oder was vergleichbares. Die Ignitech triggert aber vermutlich immer auf die gleiche Spannung. Mit steigendem Scheitelwert des Sinus wandert der Schwellwert immer weiter nach links.....

Und deswegen ist im Vergleich zu anderen Sensoren der ZZP etwas früher...
Vermutlich

PS.
Bei gelegenheit reiche ich ein Bild der gebrochenen Kurbelwelle nach.


Viele Grüße

derdicke
 
Moin,

herzliches Beileid was die KW angeht.

Was die Ignitech angeht liegst du allerdings falsch:
Der S01 liefert in erster Näherung Rechteckimpulse. In erster Näherung weil die in Folge von Überschwingeffekten relativ 'schmutzig' sind. Der Ignitecheingang wird auch nicht durch eine bestimmte Spannung U getriggert, sondern durch die Spannungsänderung Delta U - ganz genau ist der Auslösepunkt der Zeitpunkt der maximalen Änderungsgeschwindigkeit der Spannung, sprich der größten Flankensteilheit des Impulses. (Das ist auch einer der Gründe, warum man die hintere/verlassende Flanke der Nase nutzt: dort ist die Flanke steiler (und sauberer), was zu genaueren ZZP führt.)
Aus den genannten Gründen wandert der ZZP entgegen deiner Annahme bei steigender Drehzahl nicht durch Sensoreffekte nach 'Früh'. Zusätzlich kommt bei Verwendung der verlassenden Kante noch eine gewisse interne Kompensation zum tragen.

Grüße Jörg.
 
Zuletzt bearbeitet:
R100GS PD

Jene welche einen Siebenrock Satz, Scheffer Nocke usw erhalten hatte.
Is scho ärgerlich, weil das Wetter so gut ist.

Wenn nichts schief geht, ist am WE eine neue Kurbelwelle drin

Das mit der Ignitech ist interessant, wieder was dazu gelernt.
 
In diesem Zusammenhang (auch wenn das hier die Rubrik Mechanik ist) wollte ich auch noch mal den Verdacht äussern, dass der induktive Sensor der Ignitech mit der Drehzahl steigend immer früher auslöst als ein Hallgeber.

Servus!

Ich hatte mir für die Ignitech einen kleinen Zündungsprüfstand gebaut.
E-Motor mit stufenlos verstellbarem mechanischen Getriebe und einen kompletten Zündkreis aufgebaut.
Getriebe ging leider nur bis 4000 U/min.

Habe die Ignitech mit induktivem Sensor und dem Silent-Hektik Flügelrad (fünf Flügel) betrieben.
Direkt hinter dem Flügelrad hatte ich ne Gradscheibe.
Damit konnte ich die Zündung abblitzen und die Verstellung kontrollieren.
Bis 4000 U/min konnte ich exakt das ablesen, was ich programmiert hatte.

Was natürlich unter Druck im Brennraum passiert ...

Gruß, Rudi
 
Servus!

Ich hatte mir für die Ignitech einen kleinen Zündungsprüfstand gebaut.
E-Motor mit stufenlos verstellbarem mechanischen Getriebe und einen kompletten Zündkreis aufgebaut.
Getriebe ging leider nur bis 4000 U/min.

Habe die Ignitech mit induktivem Sensor und dem Silent-Hektik Flügelrad (fünf Flügel) betrieben.
Direkt hinter dem Flügelrad hatte ich ne Gradscheibe.
Damit konnte ich die Zündung abblitzen und die Verstellung kontrollieren.
Bis 4000 U/min konnte ich exakt das ablesen, was ich programmiert hatte.

Hallo,

prüfstandmäßig habe ich die Ignitech bis auf 13000 U/min. mit dem Sensor So1 getestet. Mir ist dabei nichts aufgefallen. Auch bei einer Honda CB750 mit 9000 U/min. lief die Zündung einbandfrei. Der Sensor liefert bis zu 60V bei hohen Drehzahlen. Fahrversuche beim Boxer mit 9000 U/min. liefen ohne Probleme.

Gruß
Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann mir jetzt auch nicht vorstellen, daß der I-Geber eine Voreilung mit steigender Drehzahl bekommt, schliesslich verwendet die Auswerteschaltung in der Regel den Nulldurchgang der Sinuskurve als Signal. Ausserdem sind diese Geber in verschiedenster Bauart seit vielen Jahren in unterschiedlichsten Motoren am Werk.
 
So, der Motor ist zerlegt und ich denke, ich kann eine erste Diagnose stellen.

Frisch zusammengebaut hat der Motor kaum Beschleunigungsklingeln gezeigt. Mit steigender Kilometerzahl wurde dieses aber immer heftiger obwohl ich den zzp in der Ignitech zwischen 3 und 4000 rpm immer weiter nach spät verschob.

Der Motor zeigte aber einen ausgeprägte Öldurst. Dieser trat vermutlich durch eine verstopfte Rücklaufbohrung im "Beruhigungsraum" auf. Auf den 1000km nach dem ich diese Bohrung mal mit einem 1mm Bohrer etwas geprokelt habe war der Ölverbrauch quasi nicht messbar. (Sonst etwa 0,5 bis 0,7 Liter)

Der Motor hat jetzt seit zusammenbau gut 10000 km auf der Uhr.
Sowohl auf dem Kolbenboden als auch und insbesondere am Rand (Quetschkante) des Brennraums Kopfseitig war haufenweise Ölkohle. Ich vermute mal aufgrund des heftigen Öldurstes.

Meine Vermutung:
Durch den hohen Öldurst wurde die Quetschkante quasi aufgefüllt und es kam nicht nur zu Beschleunigungsklingeln (was ich gehört habe) sondern evtl auch noch zum Klopfen bei Vollast

Auf jeden Fall hat dieses ständiger Gehämmere dann die Kurbelwelle zerkloppt.

Als Unsicherheit bleibt noch, dass der Motor aus Gebrauchtteilen mit ca. 100000km auf dem Buckel aufgebaut wurde. Den Motor habe ich als Bestandteil einer Teilesammlung bekommen. Er war zu dem Zeitpunkt zerlegt. Die Kurbelwelle könnte natürlich irgendwo eine Macke von unsachgemäßer Lagerung erhalten haben.

Wie auch immer. Das Ölpumpengehäuse ist augenscheinlich noch brauchbar (zwei drei feine Riefen drin) Das Motorgehäuse ist mittlerweile komplett gereinigt, die Ölkanäle mit reichlichst Bremsenreiniger durchgespült und durchgeblasen. Nun geht es also auf ein Neues zum Zusammenbau

Viele Grüße

derdicke
 
Sowohl auf dem Kolbenboden als auch und insbesondere am Rand (Quetschkante) des Brennraums Kopfseitig war haufenweise Ölkohle. Ich vermute mal aufgrund des heftigen Öldurstes.

Das hört sich weniger nach Beschleunigungsklingeln als nach Glühzündungen (durch glimmende Ölkohle) an. Das würde auch erklären, warum ein Zurücknehmen des ZZP offensichtlich nicht viel geändert hat.

Ist im Resultat aber auch wurscht. Hin ist hin.
 
Das mag sein, dass es auch Glühzündungen waren.
Leider habe ich die Ursache (verstopfte Bohrung) erst recht spät endeckt.

Da neben der Kurbelwelle aber der restliche Schaden überschaubar geblieben ist, komme ich (grob geschätzt) mit 300 Euro für Teile davon. Da kann ich mit leben.

Ausserdem mache ich drei Kreuze, dass mir das nicht in Schottland passiert ist.....






Das hört sich weniger nach Beschleunigungsklingeln als nach Glühzündungen (durch glimmende Ölkohle) an. Das würde auch erklären, warum ein Zurücknehmen des ZZP offensichtlich nicht viel geändert hat.

Ist im Resultat aber auch wurscht. Hin ist hin.[/QUOTE
 
Hallo Daniel,

Erstmal herzliches Beileid zum Schaden. Er hat mich daran erinnert, dass ich auch schon seit Langem meiner BBK GS das Ölsaufen abgewöhnen wollte. Die bildet dann nämlich wie bei dir Ölkohle und klingelt dann (ich hatte die Ablagerungen schon mal entfernt, dann war es weg). Ich vermute bei meiner GS die Ventilführungen als Ursache, werde aber auch mal die Ölrücklaufbohrung anschauen. Der Verbauch liegt zwar nur bei ~200ml/1000km aber das reicht zur Ölkohlebildung.

Zwei Fragen noch zu Deinem Schaden: Hast Du mal nachgemessen, ob die Pleuellager evtl schon mal auf Untermaß geschliffen waren (die brechen dann besonders gerne...). Und: Hast Du eventuell ein paar Fotos von der Bruchstelle?

Grüße
Marcus
 
Zuletzt bearbeitet:
[...]
Der Motor zeigte aber einen ausgeprägte Öldurst. Dieser trat vermutlich durch eine verstopfte Rücklaufbohrung im "Beruhigungsraum" auf. Auf den 1000km nach dem ich diese Bohrung mal mit einem 1mm Bohrer etwas geprokelt habe war der Ölverbrauch quasi nicht messbar. (Sonst etwa 0,5 bis 0,7 Liter)

Der Motor hat jetzt seit zusammenbau gut 10000 km auf der Uhr.
Sowohl auf dem Kolbenboden als auch und insbesondere am Rand (Quetschkante) des Brennraums Kopfseitig war haufenweise Ölkohle. Ich vermute mal aufgrund des heftigen Öldurstes.
[...]

Hi,
Da mich das Thema fasziniert: Hast du Bilder von der Ölkohle (Kolben, Kopf)? Kannst du (dein Motor dürfte noch offen sein) ein Bild einstellen von der Ablauf-Bohrung?

Wäre Klasse,
Hans
 
Die Ölkohle habe ich schon entfernt.
Tatsächlich ist auch schon die neue Kurbelwelle drin.

Ich habe aber noch einen anderen Rumpfmotor und mache mal ein Bild bei dem von der Ablaufbohrung.

Ölkohle war aber echt heftig. Hat quasi den gesamten Spalt an der Quetschkante ausgefüllt.
 
... Ölkohle war aber echt heftig. Hat quasi den gesamten Spalt an der Quetschkante ausgefüllt.

Das dürfte dann - außer den schon erwähnten Glühzündungen - zusätzlich zu einer nicht unerheblichen Verdichtungserhöhung geführt haben.

Jetzt frisieren sich die Kisten schon selbst - wo soll das noch hinführen :D
 
Die Ölkohle habe ich schon entfernt.
Tatsächlich ist auch schon die neue Kurbelwelle drin.

Ich habe aber noch einen anderen Rumpfmotor und mache mal ein Bild bei dem von der Ablaufbohrung.

Ölkohle war aber echt heftig. Hat quasi den gesamten Spalt an der Quetschkante ausgefüllt.

Schlimmer als das hier?
BMW_R100GS_2013-12-21_19.jpgBMW_R100GS_2013-12-22_02.jpg

Hans

ps.: Danke für's Bilder machen vorab.
 
Vergleichbar bis schlimmer
Insbesondere an der Quetschkante konnte ich die Ölkohle eher Bergmännisch entfernen.
 
Hallo,

mit der R90/6 hatte ich einmal einen KW Bruch. Lag damals knapp über der Garantiezeit von einem 1/2 Jahr. Die Ausrundung Wange Hubzapfen war in der Serie zu klein. Das gleiche passiert beim Nachschleifen der Hubzapfen wenn der Radius zu klein ist. Sollte eigentlich jede Schleiferei kennen.

Früher gab es erheblich mehr KW Schäden. Die Ursache war damals mehr in der zu kleinen Ölwanne und einer vernachlässigten Pflege zu liegen. Öl wurde erst nachgefüllt wenn beim Bremsen die Öldruckkontrolle an ging. :entsetzten:

Gruß
Walter
 
Zurück
Oben Unten