Mitnehmer verschrauben?

Detlev

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Hallo wissendes Forum,
ich habe mir gerade eben ein paar Gedanke gemacht.
Bei meinem Hinterachsgetriebe lasse ich derzeit die Mitnehmerverzahnung erneuern.
Selbstredend muss der Mitnehmer in der Bremstrommel auch erneuert werden, klar.
Dieser ist ab Werk mit 10 Stück 6x25 Nieten vernietet.
Was spricht eigentlich dagegen, statt der Nieten Schrauben mit selbstsichernden Muttern zu nehmen?
Wenn da was gegen spricht, hat von Euch jemand ein passendes Nieteisen für die Rundköpfe (leihweise)?
 
Hallo Detlev,

das ist ein altes Thema. Gegen eine Verschraubung spricht, dass die Schrauben die Löcher nicht spielfrei ausfüllen und diese damit auf Dauer auf Scherung beansprucht werden. Dafür sind sie aber nicht gemacht. :(

Eigene praktische Erfahrung damit habe ich allerdings nicht. Ich würde den Rat eines Fachbetriebes mit einschlägiger Erfahrung einholen; in unserer Gegend wäre das Huschke & Wirth in Bochum.
 
Mitnehmer Hinterrad

Guten Abend,

bei meiner R100rs/77 Gussrad+Scheibenbremse, waren ich glaub so 1982 etwa einige Nieten vom Mitnehmer abgerissen und der Rest lockergeklappert. Habe damals alle Löcher 1/10 mm größer aufgebohrt, stramm passende Schrauben gedreht mit M6 Gewinde drauf. Durch diie genauen Durchmeser war der Mitnehmer wieder zentriert. Das ganze verschraubt. Dann 1999 Keilverzahnung am Tellerrad erneuert (aufschweissen lassen) weil die Stegdicke nur noch 1mm betrug und somit großer Leerweg im Antriebsstrang. 2001 auch Mitnehmer im Rad ersetzt.
 
Moin Detlev,

180 TKm mit geschraubten Mitnehmer in der Radnabe.

Gespannbetrieb, Du kennst meine Fahrweise... noch Fragen?

Nimm Passschhrauben und gut ist...oder bring die Nabe mal mit.

Gruß
Patrick
 
Hallo Detlev! Fahre auch seit über 25 Jahren mit verschraubten
Mitnehmern in diversen Alu-Rädern wie Lester Tire Wheels, PVM und
seit 10 Jahren Fischer-Magnesium-Räder und noch nie Probleme damit
gehabt. Und wenn Patrick die Art auch im Gespannbetrieb einsetzt,
kannst Du wirklich davon ausgehen das die Sache hält.
Gruß Harry.
 
Hallo Detlev,

um noch eins draufzusetzen:

An meinem Buick habe ich vor etlichen Jahren im Differential den großen Zahnkranz des Tellerrades verschraubt (6 Schrauben 12 mm, Festigkeit 12.9), weil die originalen Nieten ausgeschlagen waren.

Leergewicht 2 to, Drehmoment ca. 360 Nm. Noch Fragen ? :gfreu:

Fritz.
 
Hallo Patrick,
trage mich mit demselben Gedanken, den Mitnehmer zu schrauben.
Was für Schrauben hast du verwendet? Passt der Schraubenkopf auf dem Mitnehmer? Gibt es noch Freigang zum HA-Getriebedeckel, da der Nietkopf flacher als der Schraubenkopf ist.
Danke und Gruß
Martin
 
Original von bmwducat
Hallo Patrick,
trage mich mit demselben Gedanken, den Mitnehmer zu schrauben.
Was für Schrauben hast du verwendet? Passt der Schraubenkopf auf dem Mitnehmer? Gibt es noch Freigang zum HA-Getriebedeckel, da der Nietkopf flacher als der Schraubenkopf ist.
Danke und Gruß
Martin

Hallo Martin,

aus dem Kopf heraus weiß ich das nicht mehr.
Ist viele Jahre her und das Gespann ist schon seit 7 Jahren verkauft.
Wenn Detlev mit seinem Rad da war, kann ich näheres sagen bzw. Detailbilder
einstellen.

Gruß
Patrick
 
hallo zusammen,

"been there, done that" - oder so...

nieten ausbohren,
distanzring unter den mitnehmer-zahnkranz, (wer`s braucht)
hochfeste schrauben rein,
"halbe" mutter auf die innenseite,
zur eigenen beruhigung zusätzlich geklebt!

hält selbst mit VA-schrauben bei gepimptem motor in artgerechter haltung...

gruß aus schwalmtal
erich
 

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Original von rennQ
hallo zusammen,

"been there, done that" - oder so...

nieten ausbohren,
distanzring unter den mitnehmer-zahnkranz, (wer`s braucht)
hochfeste schrauben rein,
"halbe" mutter auf die innenseite,
zur eigenen beruhigung zusätzlich geklebt!

hält selbst mit VA-schrauben bei gepimptem motor in artgerechter haltung...

gruß aus schwalmtal
erich
So hatte ich mir das vorgestellt!
Ich werde mal die Nieten rausbohren und die Löcher mal vermessen...
 
Hallo Detlev,

hast du das Projekt schon abgeschlossen?

Wenn ja, wie hast du das Problem gelöst?

Danke und Gruß
Martin
 
Hallo Martin,
das ganze ist in Patricks Elefantenwerkstatt ohne meine Anwesenheit mit Voodoo und geopferten Jungfrauen gemacht worden.

Will sagen: Ich kanns nicht ganz genau sagen, Patrick hat VA Schrauben und Muttern verwendet, diese sowie den Mitnehmer zusätzlich verklebt. Passen tuts auch.
Vielleicht kann Patrick noch was dazu schreiben...
 
Hallo,

die Nieterei ist doch ganz einfach. Ein kleines Gegenstück mit Aufnahme für den Nietkopf den Schraubstock spannen und vernieten. Am Besten einer hält die Nabe und der 2. treibt den Niet mit der Hammerfinne auseinander. Noch schneller geht es das Nietende mit dem Brenner anzuwämen und dann zu vernieten.
Die Niete habe den Vorteil, daß das Loch in der Nabe ausgefüllt wird. Wird der Niet zusätzlich erwärmt spannt er beim Erkalten dem Mitnehmer fest auf die Nabe. Technik von vor 1850.

Gruß
Walter
 
Nieten

Hallo,
Schrauben sollten grundsätzlich nicht auf Scherung beansprucht werden, dafür sind sie nicht geeignet.

Sollte doch, dann wurde die Konstruktion falsch ausgelegt!

Die Grundregel lautet: Relativbewegungen in den Trennfugen und an Gewindeflanken sind zu verhindern.
Die zu verbindenden Bauteile sollen möglichst starr, die zugehörige Schraubverbindung dagegen möglichst elastisch sein. ( Dies ist ja wohl gelungen, siehe oben)

Die Scherfestigkeit von Metallen liegt im Mittel bei 80 % der Zugfestigkeit.
Sollte aber keinen veranlassen jetzt entsprechende Schrauben auf Scherung zu beanspruchen.

Anmerkung:
Es ist falsch zu glauben, dass Federringe und Fächerscheiben zur Schraubensicherung ausreichen.
Entsprechende Normen wurden bereits vor einiger Zeit zurückgezogen.

Gruß
Josef
 
RE: Nieten

Es ist falsch zu glauben, dass Federringe und Fächerscheiben zur Schraubensicherung ausreichen.
Entsprechende Normen wurden bereits vor einiger Zeit zurückgezogen.

Das kann ich aus Erfahrung bestätigen, insbesondere bei dynamischer Belastung.
Um kritische Schraubverbindungen zuverlässig am Lösen zu hindern, gibt es neben Loctite (u. a.),
Sicherungsblech und Splint noch eine tolle Lösung:
animutter_small.gif
.
Näheres findet man hier.
 
Original von Euklid55
Hallo,

die Nieterei ist doch ganz einfach. Ein kleines Gegenstück mit Aufnahme für den Nietkopf den Schraubstock spannen und vernieten. Am Besten einer hält die Nabe und der 2. treibt den Niet mit der Hammerfinne auseinander. Noch schneller geht es das Nietende mit dem Brenner anzuwämen und dann zu vernieten.
Die Niete habe den Vorteil, daß das Loch in der Nabe ausgefüllt wird. Wird der Niet zusätzlich erwärmt spannt er beim Erkalten dem Mitnehmer fest auf die Nabe. Technik von vor 1850.

Gruß
Walter
 
Original von Euklid55
Hallo,

die Nieterei ist doch ganz einfach. Ein kleines Gegenstück mit Aufnahme für den Nietkopf den Schraubstock spannen und vernieten. Am Besten einer hält die Nabe und der 2. treibt den Niet mit der Hammerfinne auseinander. Noch schneller geht es das Nietende mit dem Brenner anzuwämen und dann zu vernieten.
Die Niete habe den Vorteil, daß das Loch in der Nabe ausgefüllt wird. Wird der Niet zusätzlich erwärmt spannt er beim Erkalten dem Mitnehmer fest auf die Nabe. Technik von vor 1850.

Gruß
Walter

Hallo Walter,

Einspruch!!!

Eine Nietverbindung soll genau wie eine Schraubverbindung keine Kräfte übertragen.
Das Regelt die Flächenpressung.

Ein kaltgeschlagener Niet ist Wertlos.
Die Nietbohrung soll auch nicht Zwangsläufig ausgefüllt sein,
ein richtig gesetzter/geschlagener Niet schnürt sich sogar bei,
Abkühlen ein, somit ist die Bohrung nicht wirklich ausgefüllt.

Ein warm eingebrachter und geschlagener Niet zieht sich beim abkühlen zusammen und sorgt damit das die notwendige Flächenpressung.

Nieten ist/war einfach nur billiger und kann ohne weiteres durch eine Schraubverbindung ersetzt werden.
Zumal schrauben fast jeder kann.

Einen Niet mit einem Brenner rotwarm zu machen ist auch ein Kardinalsfehler...das Material versprödet.
Ein Niet gehört in Speckkohle..

Gruß
Patrick

" Der leider keine Esse hat, sonst auch gerne Nieten würde/könnte".
 
Hallo Patrick,

zu früheren Zeiten als ich meinen Beruf ergriff wurde noch viel genietet und im Stahlbau habe ich gut aufgepaßt. Nieten wurden immer auf Abscheren quer zum Niet berechnet, nie auf Zug längs zum Niet. Die Nieterei hat den Vorteil gegenüber einer HV Schraubverbindung mir einer einfachen Herstellung und einer größeren Anzahl von Nieten auf einer Stelle (der Schraubenschlüssel entfällt). Bei dynamischen Lasten (Brücken, Strommasten) wurden nur Nieten verwendet und ich finde genietete Brücken sehen schöner aus als geschraubte.
Bei HV Schraubverbindungen mußte das Material frisch gesandstrahl sein für die Verbindung, damit eine Reibung der Bauteile aufeinander die Kräfte übertragen kann. Die HV Schrauben erzeugten, durch ihre Vorspannung, eine Flächenpressung und werden so nicht!! auf Scherkräfte beansprucht.
Heute ist der Niet mehr durch schweißen ersetzt worden. Die "Letzten Nieten" findet man heute mehr in der Politik.

Gruß
Walter
 
Hallo Walter,

Stahlbau ist aber ein ganz anderer Anwendungsbereich wie Maschinenbau.

Auch ich habe mal einen Beruf gelernt und Nieten gehörte dazu.

Solche Bauteile wie die Radnaben zum Beispiel wurden zum Teil halbautomatisiert vernietet.

Der Niet wird induktiv erwärmt, ein Mitarbeiter hält die Nabe mit
fixierten Mitnehmer und der andere Teile der Maschine "drückt" den
Nietkopf.

Das Ganze passiert unter "Spannung" das heißt der Niet ist die ganze Zeit "rotwarm".

Diesen Aufwand macht bei einer Reparatur niemand.

Aus der Reparatur von mindestens 20 Zündapp Hinterachsantrieben habe ich die Erfahrung zu sagen das deren Vernietung von Tellerrad und Radmitnehmer eher Mangelhaft war. Bei 9 von 10 Mitnehmern waren die Nieten lose.
Auch hier wird heute nur noch geschraubt.
Ich habe leider keine Gelegenheit einen Niet dauerhaft warmzuhalten bis ich einen Niet gesetzt habe.

Gruß
Patrick
 
Hallo Patrick,

ich möchte mich hier nicht weiter zum Thema Nieten äußern.
Ich hätte gerne von dir gewusst, wie du den Mitnehmer verschraubt hast?
Als ich durch die Bohrung des Mitnehmers eine M6 Schraube durchgesteckt habe, fiel mir auf, dass der Schraubenkopf nicht sauber, also vollflächig auf dem Mitnehmer auf liegt (wegen Radius am Mitnehmer). Würde ich so die Schraube anziehen, würde sich der Schraubenkopf verbiegen, eine für mich nicht akzeptable Lösung.
Deshalb die Frage, hast du den Mitnehmer bearbeitet, z.B. eine Fläche angefräst/geschliffen?

Danke für deine Antwort, vielleicht mit Bildern?
Gruß
Martin
 
Original von bmwducat
Hallo Patrick,

ich möchte mich hier nicht weiter zum Thema Nieten äußern.
Ich hätte gerne von dir gewusst, wie du den Mitnehmer verschraubt hast?
Als ich durch die Bohrung des Mitnehmers eine M6 Schraube durchgesteckt habe, fiel mir auf, dass der Schraubenkopf nicht sauber, also vollflächig auf dem Mitnehmer auf liegt (wegen Radius am Mitnehmer). Würde ich so die Schraube anziehen, würde sich der Schraubenkopf verbiegen, eine für mich nicht akzeptable Lösung.
Deshalb die Frage, hast du den Mitnehmer bearbeitet, z.B. eine Fläche angefräst/geschliffen?

Danke für deine Antwort, vielleicht mit Bildern?
Gruß
Martin

Hatte Dir schon Deine PN beantwortet.....
 
Hallo,
ich möchte keinen neuen Fred öffnen. Deshalb greife ich das "Alte" mal auf. Also mein Problem: Ich hatte den Mitnehmer auch geschraubt. Hat über zig-tausend Km gehalten. Als ich gestern vom AET zurück kam, sah ich dass ich mal wieder einen neuen Reifen aufziehen lassen muss. Heute das Rad ausgebaut, und was sehe ich? Eine Schraube abgerissen. Die anderen waren auch alles andere als fest. (Hat aber Gott sei Dank noch gehalten). Habe nun die Schrauben alle entfernt, und sah, dass die Löcher schon ein wenig eiförmig sind. Es bliebe nur eine Lösung: Auf Durchmesser 7 aufbohren, und M7-er Schrauben reinsetzen. Hat das schon mal jemand gemacht? M7-er Schrauben müsste man ja bekommen. Der Mitnehmer müsste dann auch aufgebohrt werden. Kann man das ohne weiteres machen? Ansonsten muss ich auf die Suche nach einer Nabe gehen. Ist eine /6 Nabe mit drei Stegen.
Ratlose Grüße
Pit
 
Moin!

Habe bei Vatters Gespann, EML, auch vor ein paar Wochen den mitnehmer ers.
M6 Schraube, mit 10Nm angezogen, und gut....
 
Miss die Löcher mal aus, ob es wirklich 7 sein muss.
Wenn es z. B. 6,4 ist, kannst du mit speziell angefertigten Passschrauben dünner bleiben.
 
Hallo,
die Löcher sind nicht durchgehend oval, sondern nur am oberen Ende. Und das auf der Seite, wo der Mitnehmer sitzt. Die Löcher haben dort schon zwischen 6,5 und 6,6mm. Ob das mit M6 noch geht, ist fraglich.
Welche Schrauben (welche Güteklasse) habt ihr eigentlich genommen. 4.8 wird wohl ausscheiden.:D
Gruß
Pit
 
Ich würde bei einem Gespann oder einem Moped mit mehr als 50 PS nie Schrauben verwenden sondern immer nur Nieten. Geh mal in eine Schlosserei, die können Dir bestimmt helfen. Den Mitnehmer aufbohren ist auch nicht optimal, das Teil ist gehärtet und das hat auch seinen Grund.
 
Ich kenne die entsprechenden Gegebenheiten nicht (mehr), gehe aber mal davon aus, daß die Materialstärke eigentlich deutlich zu gering ist, um mit der Schraube ausreichend Dehnlänge für eine haltbar selbst sichernde Schraubverbindung zu erreichen (die sollte mindestens 3-4x d, bei hochfesten Schrauben mehr, sein).

Niete (warm geschlagen) sind wahrscheinlich die haltbarere Lösung.

Auch wenn's nicht besonders hübsch aussieht: die Qualität der Schraubverbindung läßt sich erheblich verbessern, wenn man längere Schrauben und entsprechende Hülsen als "dicke Unterlagscheiben" verwendet (vorausgesetzt, es ist genügend Platz), um den Schrauben zu ausreichend Dehnlänge zu verhelfen.
 
Ich würde bei einem Gespann oder einem Moped mit mehr als 50 PS nie Schrauben verwenden sondern immer nur Nieten. Geh mal in eine Schlosserei, die können Dir bestimmt helfen. Den Mitnehmer aufbohren ist auch nicht optimal, das Teil ist gehärtet und das hat auch seinen Grund.

Schön und gut. Aber die Schlossereien haben wohl dafür nicht die passenden Nieten rumliegen.
Gruß
Pit
 
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