Ölaustritt bei Schwingenlager Paralever

FranzG

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Ich bereite mich vor, bei meiner Paralever R80R den Längenausgleich des Paralevers zu schmieren, zu staburagsen. Nachdem mir hier im letzten Winter empfohlen wurde, auf den Ersatz der spröden Manschette zu verzichten und den Totalschaden des Gummi abzuwarten, wurde halt auch der Kardan nicht geschmiert.

Unterdessen ist mir aber der Wartungsbedarf der Paralever bekannt und die Gummimanschette habe ich als verbesserte Version von 7Rock bestellt. Ich warte noch auf das bestellte Staburags und werde dann loslegen (hoffentlich erhalte ich das Staburags noch vor Ostern).

Heute habe ich mir schon mal das Schwingenlager näher angeschaut, und siehe da, da kommt Öl raus (Bild 1). Wo das wohl herkommt? Die hohle Schraube beim Massenschluss der Batterie am Getriebe ganz in der Nähe war verstopft. Könnte das einen Zusammenhang haben?

Und dann Bild 2: was für eine Geschichte steckt wohl hinter diesem Murks? Beim Paralevergelenk ist die Mutter und auch das Gewinde des Lagerbolzens angeschliffen. Sogar noch verstemmt? Warum wohl? Ist es ratsam, dieses Gelenk auch zu öffnen und den Bolzen und die Mutter zu ersetzen?

Danke für kompetente Ratschläge!
Franz
 

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Du schreibst leider nicht, welche Laufleistung insgesamt und seit der letzten Wartung erbracht wurde.
Aus Erfahrung würde ich raten, die Paraleverlager zu wechseln (wenn der Aufwand jetzt eh schon ansteht).
Verstopfte Belüftung ist aus mehreren Gründen immer schlecht; vermutlich findest du Öl im Schwingengehäuse.
 
Michael

es stehen 56000km auf dem Zähler und die Vorgeschichte resp. letzte Wartung des Antriebes ist völlig unbekannt.

Gruss
Franz
 
Hallo Franz,

Ölaustritt durch die Schwingenlagerbolzen spricht dafür, dass der Silikonstopfen am Getriebeausgang fehlt. Wenn dann auch noch die Entlüftungsschraube verstopft ist drückt es Getriebeöl durch die eigentlich vom Silikon verstopfte Öffnung in den Kardantunnel. Das obere Kardangelenk schleudert das Öl auf den Schwingenlagerbolzen, durch den es dann austritt. Vorher wäscht es aber noch die Dauerfettfüllung des oberen Kardangelenkes aus. Warscheinlich steht schon so viel Öl im Kardan, das auch das untere Gelenk im Öl planscht und ausgewaschen wird.
War bei mir auch.
War dann eine Kardanwellenüberholung notwendig....

Para-Lager: Wenn du Federbein, Bremszug und Drehmomentstütze demontiert hast kannst du das Achsgetriebe ungehindert um das Para-Lager bewegen. Wenn dabei Rastungen oder andere Schlechtigkeiten auftreten > auswechseln. Wenn´s sauber läuft lass den Bolzen drin und fass die Lager nicht an....... (~50.-€/Stk)
Schönen Gruß vom Harzrand,
Jürgen
 
Michael

es stehen 56000km auf dem Zähler und die Vorgeschichte resp. letzte Wartung des Antriebes ist völlig unbekannt.

Gruss
Franz
Hallo Franz,

da Du die Kardanwelle ja ohnehin ausbauen und auf der Werkbank überprüfen kannst, hast Du bei bei angegriffenen/verschlissenen Kreuzgelenken drei Möglichkeiten:

1) Kreuzgelenke von Fachbetrieb austauschen lassen. (Vorausgesetzt, der Ruckdämpfer ist nicht mehr 10° bis max 15° verdreht, sonst hat das wirtschaftlich keinen Sinn).

2) Ordentliche gebrauchte Kardanwelle als Ersatz kaufen, die nur einen minimal verdrehten Ruckdämpfer und kaum verschlissene Kreuzgelenke hat.

3) Die große Lösung: Neue Kardanwelle mit abschmierbaren Kreuzgelenken und wechselbaren Ruckdämpfergummis z.B. bei Andreas Mattern/Fernreiseteile oder Manuel/SWT–Sports kaufen und einbauen (möglicherweise sogar im Austausch).

Gruß und viel Erfolg,
Florian
 
Also ich kontrolliere den Bolzen alle 2 Jahre. Hatte ein Klackern beim Rückwärtsschieben vor 4 Jahren. Hab die Kontermutter gelöst (ohne den Bolzen zu verdrehen).. Uuups ich konnte den Bolzen mit der Hand reindrehen.... Hab dann nach WHB eingestellt und das Klackern ist weg. Steht bei mir seitdem auf dem Wartungsplan.

Abgeschliffener verstemmter Bolzen hört sich nicht gut an, würde ich mir auf alle Fälle anschauen...

By the way wie messe ich die 10°- 15° Ruckdämpferverdrehung?

Micha
 
Der Paralever und die Abtriebswelle meiner 92er GS hat 50.000 km und Ich habe Ihn noch nie geöffnet.
Die zeigten von neu bis heute auch nul Probleme oder Auffäligkeit.
Soll Ich bei diesem km Stand trotzdem irgend was öffnen und eine Wartung durchführen , etwas nachschmieren, oder macht es kein Sinn ?

Wenn was zu machen ist, könnten Sie ein Link zu der Datenbank posten wo diese Wartung erklärt wäre ?

danke im voraus :gfreu:
 
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Der Paralever und die Abtriebswelle meiner 92er GS hat 50.000 km und Ich habe Ihn noch nie geöffnet.
Die zeigten von neu bis heute auch nul Probleme oder Auffäligkeit.
Soll Ich bei diesem km Stand trotzdem irgend was öffnen und eine Wartung durchführen , etwas nachschmieren, oder macht es kein Sinn ?

Wenn was zu machen ist, könnten Sie ein Link zu der Datenbank posten wo diese Wartung erklärt wäre ?

danke im voraus :gfreu:

Es wäre sicherlich sinnvoll, die Schmierung (Staburagsen) des Längenausgleichs zu prüfen.

Du findest viel in den Foren unter dem Stichwort Staburagsen und auch in der Wissensdatenbank unter Paralever

Ein Beispiel hier http://forum.2-ventiler.de/vbboard/showthread.php?34498-Kardanwelle-schmieren&highlight=staburags

Franz
 
Der Paralever und die Abtriebswelle meiner 92er GS hat 50.000 km und Ich habe Ihn noch nie geöffnet...

Damit bist du bei der Situation, die sich die BMW-Konstrukteure beim 2V-Paralever vorgestellt haben: wartungsfrei.
Leider hat die Praxis gezeigt, dass das nicht dauerhaft funktioniert.
Kann gut sein, dass du noch mal so weit damit fahren kannst ohne Probleme; kann aber auch sein, dass übermorgen dein Getriebe-Ausgangslager weint, weil es Druck bekommen hat.
 
Gehen wir mal davon aus, mein Paralever ist ölfrei und Ich möchte nur die Nabe Verbindung Verzahnung nachschmieren.

Kann Ich dann die abtriebswelle mit Getriebe Ausgangswelle befestigt lassen, und das Paralever Gehäuse (Schwinge) einfach nach hinten ziehen, vorausgesetzt Ich habe vorher Federbein, Strebe und Rad entfernt, und auch die 2 Bolzen die zu Lagerung des Federbeim Im Rahmen agieren, und den Faltenbalg Schwinge zu Getriebe ?
 
Ich habe mir von einem Nachbarn eine Hebebühne ausleihen können und nun mal die Schwinge demontiert.

  • der Kardan und die Kreuzgelenke scheinen OK, das Oel hat das Staburags als Schmierstoff des Längenausgleichs ersetzt :-)
  • der Kardantunnel war hinten mit ca. 0.5dl Oel gefüllt
  • beim Getriebeausgang fehlt wie erwartet das Silikon
  • das Paraleverlager hinten lässt sich nur "rastend" bewegen, muss wahrscheinlich gemacht werden
Franz
 

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Gehen wir mal davon aus, mein Paralever ist ölfrei und Ich möchte nur die Nabe Verbindung Verzahnung nachschmieren.

Kann Ich dann die abtriebswelle mit Getriebe Ausgangswelle befestigt lassen, und das Paralever Gehäuse (Schwinge) einfach nach hinten ziehen, vorausgesetzt Ich habe vorher Federbein, Strebe und Rad entfernt, und auch die 2 Bolzen die zu Lagerung des Federbeim Im Rahmen agieren, und den Faltenbalg Schwinge zu Getriebe ?

Das Wort "Einfach" würde ich im Zusammenhang der Arbeiten etwas relativieren.
Du bekommst die Schwinge bei montierten Kardan kaum runter.;(

Das wieder montieren hat manchem hier einen erhöhtem Puls (und auch mal erhöhtem Bierkonsum) gefördert.:pfeif:

Gruß Michel
 
Das Wort "Einfach" würde ich im Zusammenhang der Arbeiten etwas relativieren.
Du bekommst die Schwinge bei montierten Kardan kaum runter.;(

Das wieder montieren hat manchem hier einen erhöhtem Puls (und auch mal erhöhtem Bierkonsum) gefördert.:pfeif:

Gruß Michel

Ich kann mir vorstellen, dass das wieder Montieren fast unmöglich ist: die Verzahnung des Längenausgleichs vom Kardan sitzt ja ganz ganz hinten nach dem zweiten Kreuzgelenk. Das wieder korrekt einfädeln bei der Montage der Schwinge?

Franz
 
Gehen wir mal davon aus, mein Paralever ist ölfrei und Ich möchte nur die Nabe Verbindung Verzahnung nachschmieren.

Kann Ich dann die abtriebswelle mit Getriebe Ausgangswelle befestigt lassen, und das Paralever Gehäuse (Schwinge) einfach nach hinten ziehen, vorausgesetzt Ich habe vorher Federbein, Strebe und Rad entfernt, und auch die 2 Bolzen die zu Lagerung des Federbeim Im Rahmen agieren, und den Faltenbalg Schwinge zu Getriebe ?

Hi,
mach es wie hier beschrieben: Ist kein wirklich unmöglicher Aufwand. Wenn ich das hinbekomme, bekommst du das locker hin!

Hans
 
Hi,
mach es wie hier beschrieben: Ist kein wirklich unmöglicher Aufwand. Wenn ich das hinbekomme, bekommst du das locker hin!

Hans

Das ist ein super Dokument, ich machs auch nach dessen Punkt für Punkt Anleitung. Ich bin sowieso überwältigt, ab der guten Informationsquelle die das 2-Ventiler Forum und ihre DB darstellt. Allen Beteiligten besten Dank!

Von einem guten Bekannten konnte ich mir die 10er Drehmomentverlängerung ausleihen, die ich beim Montieren des Kardans an dem Getriebeausgangsflansch benötigen werde.

Soeben habe ich die Silikonarbeit gemacht, vorher mit Alkohol gründlich gereinigt und getrocknet.

Franz
 

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Sodele, die Ersatzteile sind eingetroffen, die Schwinge ist wieder montiert.

Der nächste Arbeitsschritt der ansteht macht mir etwas Bauchweh: Montage der 4 Schrauben, welche die Kardanwelle mit dem Getriebeflansch verbinden.

(Seite 16 dieses Dokuments welches Demontage/Montage des Paralevers beschreibt http://forum.2-ventiler.de/vbboard/showthread.php?46868-Antrieb-Paralever-Demontage-und-Montage).

Die sperrige Gummimanschette versperrt den Zugang hartnäckig, ich möchte auch keine Schraube im Kardan versenken.

Ich bin für alle Ratschläge offen und werde morgen frisch und ausgeruht an die Arbeit gehen.

Gruss
Franz
 

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Gebe zu, das eine meiner ungeliebtesten Arbeiten.
Wenn Du die Schwinge waagerecht bringst geht das schon mit etwas Fummelei. Falls doch mal eine Schraube abhaut, hilft eine kleiner magnetischer Heber.

Des werd schoo.))):

Gruß Michel
 
Ich danke dir für den fürsorglichen Zuspruch, Michel !

Und es hat geholfen, der Flansch ist angeschraubt. Als Vorbereitung habe ich einen kleinen Stabmagneten in einen Strohhalm eingebaut, für im Fall der Fälle.

Und ich habe nach einigen Versuchen den Gummiflansch unten dauerhaft reindrücken können, so dass die Schrauben einigermassen ohne Behinderung eingesetzt werden konnten.

Jetzt fehlt nicht mehr viel und ich werde auf Probefahrt gehen können!

Gruss
Franz
 

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Ich danke dir für den fürsorglichen Zuspruch, Michel !

Und es hat geholfen, der Flansch ist angeschraubt. Als Vorbereitung habe ich einen kleinen Stabmagneten in einen Strohhalm eingebaut, für im Fall der Fälle.

Und ich habe nach einigen Versuchen den Gummiflansch unten dauerhaft reindrücken können, so dass die Schrauben einigermassen ohne Behinderung eingesetzt werden konnten.

Jetzt fehlt nicht mehr viel und ich werde auf Probefahrt gehen können!

Gruss
Franz

Hi,
hättest du dich an die Anleitung gehalten, wäre es viel einfacher gewesen. Die Parastrebe (und das Federbein) noch nicht am HAG momtieren. Dann kann die Schwinge so weit runter, dass man einigermassen gut an die Schraubverbindung kommt. Vermutlich war bei dir auch das montieren des Gummi auf dem Getriebe "schwiering". Wenn die Schwinge waagrecht steht, geht es recht gut drüber.

Hans
 
Hans

Du hast Recht, das habe ich übersehen: die Paraleverstrebe war schon provisorisch verbunden. Ich habe versucht mich an die Anleitung zu halten. Immerhin bin ich als Informatiker im Ruhestand stolz auf mich, die Arbeiten geschafft zu haben. Es war definitiv die komplexeste Schrauberei bisher in meinem Leben.

Die Gummimanschette von 7Rock besteht aus etwas dickerem Gummi als das Original, war dafür nicht so schwierig aufs Getriebe raufzufummeln. Ich musste aber den Batteriekasten entfernen und habe etwas Präservativ-Gleitcreme benutzt :D

Ich bin nach der Probefahrt eigentlich sehr zufrieden. Alles scheint mir O.K.

Danke an alle Hilfe hier und für das super gute Anleitungsdokument!

Gruss
Franz
 

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Aber es geschafft zu haben, ist dann doch auch ein gutes Gefühl. Mein "erstes Mal" kannst du hier nachlesen. Bin ja auch Laie ...

Gruss Hans
 
[...]
Und dann Bild 2: was für eine Geschichte steckt wohl hinter diesem Murks? Beim Paralevergelenk ist die Mutter und auch das Gewinde des Lagerbolzens angeschliffen. Sogar noch verstemmt? Warum wohl? Ist es ratsam, dieses Gelenk auch zu öffnen und den Bolzen und die Mutter zu ersetzen?

Danke für kompetente Ratschläge!
Franz

So, dieses Mysterium hat sich geklärt, ich kenne nun die Ursache!

Nachdem ich den Lagerbolzen und die Kontermutter ersetzt habe und auch wieder eine Gummiabdeckkappe drübergestülpt, habe ich bereits nach der ersten Testfahrt Spuren auf dem Gummi entdeckt, die haargenau dem abgeschliffenen Profil entsprechen. Die Mutter streift offenbar an einem Metallprofil des Z-Trägers der Serienkoffer, auch wenn man im Stand von oben gesehen einen seitlichen Abstand erkennt. In der Fahrdynamik mit montiertem Koffer genügt offenbar dieser Abstand nicht mehr.

Das Metallprofil, welches den Z-Träger mit dem Rahmen verbindet, war tatsächlich etwas nach innen verbogen. Ich habe es nun gerichtet.

Staunend
Franz
 

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