DIE BESTIE LEBT
... und hat TÜV!
Diese Woche hatten "wir" TÜV-Abnahme. War ein ziemlich genauer Prüfer, konnte aber nichts Unrechtes finden. Schließlich aufgetaut, meinte er scherzhaft, so könne er das Gespann nicht abnehmen, weil das MG auf dem Beiwagen fehle. Meine Gegenfrage: Muß ich ein Originalteil nachrüsten, oder reicht "Etwa-Wirkung"?
Aber ich greife vor. Zuletzt stand ja noch die Elektrik an. Selbige hat Dr. Frankenstein

komplett neu verlegt, auf daß seine Kreatur lange Zeit Ruhe vor Kupferwürmern und Elektrolurchen habe. Kabelstecker ohne Isolierung wurden mit der unverzichtbaren Qualitäts-Crimpzange verpreßt und dann mit zwei Lagen Schrumpfschlauch versehen. Um sich später im Kabelsalat zurechtzufinden, sollten möglichst gängige bzw. originale Farben verwandt werden. Hilfreich war dabei ein Waschmaschinen-Kabelbaum aus dem Fundus, säuberlich zerlegt und nach Farben sortiert.
Der Übersichtlichkeit und Zugänglichkeit halber bleibt das Batteriefach der Maschine leer. Kabelstränge, Verbinderleisten, Blinkrelais usw. sind schwingungssicher mit Kabelbindern an bzw. zwischen den Rahmenrohren aufgehängt. Der Sicherungshalter, eine beliebte Gammelstelle an der MZ (weil original außen im Spritzwasserbereich montiert) ist nun innen im Batteriekasten verschraubt. Zuvor hat er eine gründliche Reinigung bekommen und wurde mittels Polfett und Fön korrosionsgeschützt, besonders auch an den Nietstellen seiner Unterseite. Kleiner Trick: Die Kontaktzungen sind mitunter etwas lahm, was durch Nachbiegen nicht dauerhaft besser wird. Deshalb halten jetzt nach Einsetzen der Sicherungen O-Ringe die Zungen zusätzlich unter Spannung, s. Bild.
Die Kabel zum Beiwagen laufen geschützt in einem Flexrohr zu einer 7-poligen Anhänger-Steckdose. Die Batterie ist dahinter im Kofferraum befestigt mit dem bewährt stabilen und leichten Lochband. Es handelt sich um ein 6 V / 50 AH - Exemplar, das wechselweise auch in meinem Ami-Schlachtschiff verwandt wird. So bleibt sie beschäftigt und bietet beruhigende Reserven für Heizgriffe usw.
Aus Fehlern kann man lernen, darum trete ich hier auch den mir unterlaufenen Mist breit. Am dämlichsten ist es ja, wenn man eigentlich Bescheid weiß und es trotzdem tut. So mit der alten, ausgelutschten 150 AH-Batterie, welche den Buick-Motor nur noch sekundenweise durchdrehte. "Zum Probieren reicht' s ja noch", dachte ein gewisser Fritz, wohl wissend, daß eine defekte Batterie kolossale Ladeströme ziehen kann. Für die Lichtinstallation war es noch i.O., aber dann mit Regler und laufendem Motor: Die Spannung schoß auf schlanke 18,x Volt hoch

und aus dem alten Spannungswandler (6 auf 12 V für die Heizgriffe) eine veritable Qualmwolke! Nun ja, der Wandler hätte leistungsmäßig eh nur einen Griff bedienen können ...
Blinder Eifer schadet nur, und Eile zeitigt Murks. Wegen guter Erfahrungen mit den VAPE- bzw. Powerdynamo-Anlagen wollte ich der MZ einen elektronischen Regler gönnen, habe jedoch leider dessen Beschreibung nicht sorgfältig bis zum Schluß gelesen. Jetzt kann ich den dortigen Hinweis bestätigen, daß Verbinden der Anschlüsse DF+ und D- zur sofortigen Zerstörung führt ...

Der VAPE-Regler hat nämlich 4 Anschlüsse, von denen nur 3 belegt werden. Normalerweise bleibt DF+ frei; nur für (z.b. englische) Exoten mit + an Masse ist er vorgesehen, wobei dann - freibleiben muß. Das Bild unten betrachten und abspeichern!
Weitere Kleinigkeiten: Tacho- und DZM-Welle sind original durch enge Gummihalter am Scheinwerfer befestigt. Diese waren nicht zerstörungsfrei zu demontieren. Ersatz gibt es zwar, aber ich finde meine Lösung praktischer und ansehnlicher. Eine Gummi-Schutztülle in die Blechlöcher und dann die Wellen mit etwas Bewegungsfreiheit mittels Kabelbindern festgelegt.
Um den Beiwagenpassagier vor Erstickungsanfällen zu bewahren, hat der Auspuff eine Abgasumlenkung bekommen. Material: Wieder ein VA-Eisbecher, schon bewährt an der früher gezeigten, hochgelegten Auspuffanlage, und ein 25 mm-Kupferfitting. Der umgeklopfte Eisbecher-Rand ist mit zwei Blechschräubchen am Dämpfer befestigt und darüber mit einer Schlauchschelle verspannt. Zwischen Dämpfer und Becher noch etwas Auspuffkitt - voila!
Der Fahrkomfort im Beiwagen ist über jeden Zweifel erhaben (kritisch getestet durch Gattin und Schwiegertochter), eben "Superelastik"!
Bis auf weiteres, Grüßle,
Fritz.
