Dienstag, 06.02.2024 - Messungen im Institut
Wie wir ja schon anklingen ließen, haben wir uns zu tieferen Messungen im professionellen Umfeld unkl. Equipment getroffen. Für dieses Treffen konnte ich Rudi mit begeistern, der auch gleich zugesagt hatte. Schnell noch einen Termin fixiert, konnte es die Woche drauf gleich in das schöne Allgäu losgehen.
Dort angekommen, empfing uns gleich mal ein Willkommensschild im Foyer des Institutes. Wirklich sehr aufmerksam – habe mich sehr darüber gefreut!
Erst mal alles aus dem Auto gepackt und in der Instituts-Werkstatt aufgebaut – gleich mal den FI geschossen. Der Frequenzumformer erledigt das mit links, die anderen forschenden Leute waren etwas weniger begeistert. Am Ende war aber alles vorhanden: Spannungsanschluss ohne FI, Pressluftanschluss mit rund 8 bar und viel gute Laune.
Als ersten wurden die Gerätschaften ausreichen verkabelt – irgendwie ähnelte der Prüfstand eher einem Patienten in der Intensivpflege.
Mein über 30 Jahre altes Zündkabel musste Mantel lassen – wir wollten ja die Zündspannung an der Kerze messen. Mit Verlusten ist zu rechnen, damit kann ich gut leben. Was ich nicht zu Hause habe, lag hier einfach vor: Ein Oszi-Kabel für Hochspannung und jede Menge Strommesszangen bzw. Niederspannungskabel. Der Oszi hat ja 4 Eingänge, die aber beschaltet zu sehen und später mathematische Operationen darauf darzustellen – genial. Hierbei wurden wir von einem Mitarbeiter von Michael unterstütz, der die „Maschinen“ aus dem Handgelenk einstellen konnte.
Was haben wir denn so gemacht?
Strom- und Spannungsreihen an der Primärseite hatte ich ja schon gemacht, kamen nochmal schnell zur Kontrolle an einigen Eckpunkten dran. Die erste wichtige Messung war dann die Spannungsmessung an der Zündkerze.
- Blau: Spannung Primärseite Spule
- Grün: Strom Primärseite Spule
- Violett: Spannung Sekundärseite Spule
- Gelb: Strom Sekundärseite Spule
- Rot: Mathematische Funktion aus Strom und Spannung
Etwas ernüchternd, es hätte mehr sein sollen statt der „nur“ 500 Volt. Dann kann Rudi wieder mit der Idee, die Kerze unter Druckluft messen. D.h. eine Kerze offen, eine mit einem Schlauch und Verbindung zum Druckluftanschluss. Jupp, schon änderte sich das Bild. Hier ist dann wunderbar zu sehen, dass unter Druck die Spannung deutlich ansteigen muss, um die Funkenstrecke zu überwinden. Und eben auch ein Grund, dass die Doppelspule nicht an einem Zylinder, sondern an zwei unterschiedlichen Zylindern betrieben werden sollte, bei der nur einer davon im Zündungstakt arbeiten sollte – ansonsten kann es sein, das die anliegende Spannung nicht ausreicht.
Mit dieser kleinen Änderung kletterte die Anzeige dann doch gleich in Richtung 1.000 Volt. Daraus resultierten dann für die Bosch-Zündspule 500 mWs im Eingang und 125 mWs am Ausgang.
Danach wurde der Aufbau mit einer PVL Spule 0,6 Ohm umgestellt. Gleiche Prozedur – nur diesmal hatten wir das Zündfeuer an der Kerze mit der Druckluft, sprich die eine Kerze funkte so, wie man das mit einem Test am Motorrad kennt, die andere aber sprühte so mit den Funken um sich herum. Dies konnten wir aber nur an der Kombi NGK-ZK und PVL sehen, nicht an Bosch-ZK und Bosch-Doppelspule. Diesen Test wollten wir eigentlich nochmal in der ersten Konstellation nachmachen – aber mein Prüfstand bzw. mein Adapter zum Antrieb des Hallgebers hatte sich leider zerlegt … Druckschlauchtest kann ich aber wohl auch zu Hause machen.

Ok, am Prüfstand konnten wir nicht mehr weiter machen, also die Spule genommen und ab in’s Labor. Wieder zauberte Michael bzw. sein Mitarbeiter wunderbare Zauberkästen – Impedanz Analyzer aus dem Hut.

Hier erfolgten nun pro Spule (Bosch Serie Doppelspule, PVL 0,6, Bosch 4-Ventiler Doppelspule) vier verschiedene Messungen:
- Anschluss Messgerät primär, sekundär offen
- Anschluss Messgerät primär, sekundär kurz geschlossen
- Anschluss Messgerät sekundär, primär offen
- Anschluss Messgerät sekundär, primär kurz geschlossen
- Zusätzlich noch den Innenwiderstand der Primärseite pro Spule
Danach war der Tag auch schon wieder vorbei und wir haben uns noch schnell für ein Gruppenbild aufgestellt.
Was hat uns das gebracht? Zu aller erst einfach Spaß – auch wenn das vielleicht nicht jeder nachvollziehen kann. In so einer Umgebung mit diesen Hilfsmitteln arbeiten zu können, ist schon eine Wucht, d.h. mein Spieltrieb ist voll und ganz zum Tragen gekommen.
Aber die Erkenntnisse sind schon wirklich gut und müssen noch aufgearbeitet werden. Mir hat es einen riesen neuen Einblick in eine von mir in der Vergangenheit sträflich vernachlässigten Bereich der Elektrotechnik verpasst. D.h. hier ist für mich noch etwas „Nachschulung“ im Sinne von Nachschlagen und Verstehen angesagt. Die Messung mit und ohne Druckluft waren schon sehr aufschlussreich – obwohl das ja schon an vielen Stellen so aufgezeigt wurde.
Des weiteren werden wir und die Messergebnisse des Tages mit denen, die von Rudi schon in der Vergangenheit gemacht wurden, verglichen, um zu sehen, ob und wie weit die aus einander liegen. Hier geht es mir darum, ob für weitere Messungen der Aufwand betrieben werden muss oder ab der bestehende ausreicht. Tja, und ich bin nun fürchterlich angefixed ob dem Oszi, denn auch mein Hobby-Teil kann mathematische Operationen – muss ich mal ausprobieren.
An der Stelle ganz großen Dank an Michael für die Einladung und Organisation der Veranstaltung, aber auch für sein Wissen und Engagement, hier Licht ins Dunkel zu bringen.
Ein weiterer Dank an Rudi, von dem ich im Vorfeld schon wusste, dass er sich mit der Materie im Rahmen der Ignitech intensiv auseinandergesetzt hat und mir seine Ergebnisse zur Verfügung gestellt hatte. Vieles, was er herausbekommen hatte, spiegelte sich in den Ergebnissen in den Versuchen wieder.
Und ich? Na, ich bin hyperglücklich wieder nach Hause gefahren und zehre noch etwas von dem Termin. Und muss mir überlegen, wa und wie ich in den Thema weiter machen werde.
Hans