R90S Motor - Dichtungswahn..

fraze

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11. Juni 2008
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21
Hallo,
nach Demontage der Köpfe meiner per ebay gekauften Q (R100/7 Fahrwerk - R90S Motor) habe ich festegestellt, dass der vorherige Besitzer ein Freund von flüssiger (Sililkon?) Dichtungsmasse war. Kopfdichtung (um die Durchführungen der Stehlbolzen und Stößel) und Fußdichtung sowie Stößelgummies.. alles reichhaltig nachgedichtet.
Bedenklich finde ich die Spuren von dem Zeugs am oberen rechten Stehbolzen des rechten Zylinders - kommt da nicht Öl zur Versorgung der Kipphebel durch?
Was nun tun? eigentlich wollte ich ja die Köpfe einfach wieder aufschrauben und fahren..
Vielleicht doch besser mal Öl ablassen und Filter sowie Wanne abbauen und kontrollieren?
Wie bekomme ich das Zeug am besten ab? kratzen? Lösungsmittel?
Ich habe halt die Befürchtung, dass sich Reste von dem Kram irgendwo in Ölkanälen festgesetzt haben - das soll ja nicht besonders förderlich sein...
Hat jemand ne gute Idee?
Grüße,
Frank
 
Ich würde die Zylinder auch noch ziehen, und alles vernünftig abdichten. Ein Dichtsatz für beide Zylinder ist nur geringfügig teurer als eine Tankfüllung (leider....). Und die Dichtmasse, die am Stehbolzen hängt, die musst Du sauber abmachen, ebenso die, die in der Gewindebohrung am Block hängt, evtl. auch mal in der Kipphebellagerung nachsehen, ob da Reste drin sind.Die oberen Stehbolzen sind von Schmieröl umspült, die unteren trocken.
Öl- und Filterwechsel ist bei einem Neukauf meiner Meinung nach obligatorisch, der Vorbesitzer kann einem viel erzählen. Viel erzählen kann einem auch der Inhalt der Ölwanne, darum am Besten auch mal abschrauben und schauen, was da drin rumgeistert.
 
bild-2078.jpg

Damit du prüfen kannst, ob etwas verstopft ist, ist hier der Ölkanal im Detail zu sehen.
 
ok, heißt also: 1.) Zylinder runter (wollte ich ehh, da die Stößelgummis nicht mehr wirklich gut aussehen) 2.) Ölkanal am Block und Kipphebelachsen sichten 3.)Wanne ab, Öl und Filter neu... Na dafür, dass der Vorbesitzer KFZ-Meister ist (kein Tischler, kein Installateur.. Beuelektriker sind übrigens auch oft gnadenlos.. die können allerdings keine schöne Silikonfugen...) und selbsternannter "BMW-Kenner" hat sich die Q schon als ganz schöne Baustelle erwiesen. Nie wieder Moped per ebay kann ich da nur sagen. Danke für die Antworten!
 
Übrigens: Am Zylinderfuss ist Dichtmasse gar nicht das verkehrteste, meine Zylinder sind nur mit Dichtmasse abgedichtet, Fussdichtung ist nicht drin, siehe hier. Allerdings ist das mit Hirn und Verstand zu machen, ja nicht zuviel drauf und peinlichst aufpassen, daß nichts in die Stehbolzenlöcher rein gerät! An der Kopfdichtung hat nachträglich aufgebrachtes Silikon gar nichts zu suchen, das ist am falschen Ende gespart.Wenns da raussuppt, ist erstmal die Planparalellität von Zylinder- und Kopfdichtfläche zu prüfen.
 
Original von hubi
Am Zylinderfuss ist Dichtmasse gar nicht das verkehrteste... Allerdings ist das mit Hirn und Verstand zu machen
Wie jetzt, auf der Ostalb schmieren die Schrauber mit ihrem letzten Rest Verstand die Zylinder zu?
Stammt daher etwa der Begriff "Gehirnschmalz"? :&&&:
 
the torture never stops.. part II..
so.. habe heute mal die Zylinder gezogen.. Laufbahn und Kolben sehen sogar recht gut aus.. überraschend salomonische Lösung bei der Frage Fußdichtung oder nicht: rechts mit, links ohne.. hmm... was mich etwas zum Grübeln bringt: wie bekomme ich denn diese einsilikonierte Ölwanne ab? Schrauben raus war ja kein Problem, aber trotz zarte Gummihammerschläge tut sich nichts, aber auch garnichts.. mit spitzen Gegenständen zwischen die Dichtflächen macht man ja nicht.. aber wo kann ich das Ding anpacken?
Ach ja, noch was: die Pleuel haben fühlbar Spiel auf der Welle.. normal oder Fiasko?
thnx im Voraus...
 
Original von fraze
die Pleuel haben fühlbar Spiel auf der Welle.. normal oder Fiasko?
.
In welcher Richtung?
Vor und zurück (in Fahrtrichtung) wäre normal. Von der Kurbelwelle weg nach Außen und zurück wäre fatal, müsste aber im Fahrbetrieb deutlich als "klopfen" vernehmbar sein.
 
ups.. : axial, also vor und zurück.. gibt es hier auch Maß für noch normal oder schon nicht mehr...? Wie gesagt: deutlich fühlbar ist das. nach außen konnte ich keines feststellen. ich denke, hier wäre wohl aber auch Ausbau der Pleuer inkl. Lagerschalen und Vermessen von Schalen und Kurbelwellenzapfen sinnvoll. soweit wollte ich erstmal aber gar nicht gehen. Wie gesagt: Symptomatik derart ja nicht vorhanden..
 
ähh.. mein hautproblem bleibt die bomenfest angeklebte Ölwanne (ich weiß.. anfängerfrage.. aber so ist das halt mal...). hat jemand ne gute idee?
 
Und wenn gar nichts geht, dann nimm einen scharfen(!) Stechbeitel, setzt ihn in der Dichtfuge so an, daß die Schneide nirgends einen Span nimmt und gib da mal sachte Schlägle drauf. Sollte sich dann ruckzuck lösen, der Rest geht von alleine. Ist zwar nicht die feine englische, aber wenn mans richtig macht, dann passiert nichts.
 
Oder Installateur, getreu dem Motto:"Was mit Hanf den Druck nicht hebt, wird mit Silikon verklebt!" :&&&:[/quote]

Hallo Hubi, Hallo Race-Track,

Das hätte ich nicht von euch erwartet (guckt mal in mein Profil) das tut mir auch weh! :entsetzten: :schimpf:

Wenn ich am Moped schraube ( und das mache ich schon seit Kreidlers Zeiten 1976, seit 1980 an Qen) wird ordentliches Zeuch verwendet, zum Duschwanne versiegeln ist Silikon OK! :)

Aber ich kenne Leute getreu dem Motto " Wozu gibt es die modernen Baustoffe " aber was haben Baustoffe am Morrad zu suchen, ausser ne Garage dafür, daraus zu bauen :oberl:

Gruß Volker

PS. Dichtmasse in massen am Zylinderfuß muss bei manchen Modellen aber sein
 
Hey Volker, war nicht bös gemeint, ich bin übrigens nicht nur Mechaniker, ich hab auch mal was gscheits gelernt: Heizungsbauer, gar nicht weit weg vom Installateur!
 
Original von fraze
Na dafür, dass der Vorbesitzer KFZ-Meister ist und selbsternannter "BMW-Kenner" hat sich die Q schon als ganz schöne Baustelle erwiesen. Nie wieder Moped per ebay kann ich da nur sagen.

Ach ja, die KFZ-Meister.... Mal ehrlich: Wenn du den ganzen Tag an fremden Fahrzeugen schrauben müsstest, hast du dann noch Lust, nach Feierabend zu Hause das gleiche zu machen? Da ist dann eher husch-pfusch-muss-irgendwie-laufen-die-Karre angesagt. Von womöglich selbsternannten KFZ-Meistern kauf ich erst mal gar nichts - außer Sanitärartikel und Möbel, versteht sich ;;-). Und ebay ist ja eh ein Fall für sich.

Da vertraue ich eher den Enthusiasten, die beruflich mit so einem Thema rein gar nichts zu tun haben und sich hobbymäßig umso intensiver um ihre Fahrzeuge und das erforderliche Know How kümmern.

Voller Hoffnung, nun keinem KFZ-Meister aus diesem Forum auf die Füße getreten zu haben (Ausnahmen, alles Ausnahmen!)

Andreas
 
Original von hubi
Und wenn gar nichts geht, dann nimm einen scharfen(!) Stechbeitel,
HUBERT !
tu dem Frank nich so Tips geben. :entsetzten:

Lieber Frank, nimm einen Heißluftfön (nicht den Deiner Frau) und mach den Ölwannenrand schön heiß.
Dann Gummihammer-Schläge oder alternativ ein ganz dünner Draht, den man dazwischen durchzieht.
 
@Superquerulant: naja.. ist schlussendlich ne charakterfrage.. aber wahrscheinlich hast du recht damit, dass die enthusiasten einfach mit mehr liebe und bereitschaft auch mal unnötig viel geld in ihre Q zu stecken die sache angehen... ebay ist jedenfalls fahrzeugtechnisch bedenklich... ich war halt wohl auch etwas blind und unrealistisch in anbetracht der r90s motors und der scherb anbauteile...

@hubi: stechbeitel war der richtige tip. schön angeschliffen, zwei leichte schläge und das ding war ab ohne eine schramme an der dichtfläche. DANKE!!
 
Original von fraze


@hubi: stechbeitel war der richtige tip. schön angeschliffen, zwei leichte schläge und das ding war ab ohne eine schramme an der dichtfläche. DANKE!!
Siehste, auch ein berufsmässiger Verbr....,ähhhh, Mechanikermeister, kann mit Liebe schrauben ;)
 
stehbolzen

so, hier die nächste Anfängerfrage:
habe den stehbolzen die hässlichen Dichtungsmassenreste entfernt und die oberen zur Kontrolle der Ölbohrungen mal rausgeschraubt (ob das schlau war?) Bei der Montage stellte sich die Frage, mit welchem Moment die Dinger montiert werden. Habe die mal mit gekonterten Muttern und kurzem Schlüssel so fest angedreht, bis ein spürbarer Widerstand zu fühlen war. Dummerweise saßen damit die in Fahrtrichtung vorne liegenden Zuganker ca. 2 cm tiefer (kein Gewindegang mehr sichtbar) als die hinten liegenden. Ähh, kann ja nicht sein dacht ich mir und haben probewweise mal Zylinder, Köpfe und Kipphebel aufgesetzt. Geht natürlich nicht: bei den vorderen war nicht mehr genug Gewind sichtbar um die Muttern aufzudrehen. Also alles wieder ab und die Zugankerbolzen alle auf ca. 24,5 cm justiert. Damit guckt dann noch genug Gewinde raus, um die Böcke montieren zu können (alle Muttern nur aufgesetzt.. nicht fest angezogen). Was mir zu denken gibt ist, dass nun einige Stehbolzen nur mit halbem Gewinde im Gehäuse sitzen. Zug bekommen die ja bei der Montage der Köpfe und anziehen der Zylinderkopfschrauben. hmm...
Außderdem sind die Muttern ein Gemischtwarenladen: teils die richtigen, SW14 mit dem abgedrehten Bund (Richtung Böcke montiert, right?), teils normale SW14... Habe in einer Kiste noch (/5?) Muttern gefunden. Gewinde passt auch, die sind allerdings SW15... hat das irgendeine Relevanz?
Ach ja: Böcke mit Schlitzen nach außen und Körnerpunkt auf der Welle ebenfalls nach außen Richtung Ventildeckel, oder?
Noch komisch: links sind Kunststoff Distanzscheiben verbaut, recht aber keine.. Schlamperei des Vorbesitzers? Mir ist klar, dass es die in verschiedenen Stärken gibt, aber ganz ohne (R90S Motor von ´74) ?
Hmm, das ist ja mal ein richtiger Roman geworden. Ich hoffe ich strapaziere nicht allzusehr eure Geduld....
 
ups... das waren wohl doch zuviel fragen...
´tschuldigung allerseits..
 
Hallo Frank,
ich kann Dir leider nicht alle Fragen sicher beantworten, da ich noch keine 90S besessen habe.
Die Böcke sind richtig montiert.
Kunststoffdistanzscheiben sind m.W. nicht original.
Ich habe bisher nur Zylinderkopfmuttern mit 15mm Kopf gesehen.
Die Stehbolzen sollten alle gleich weit aus dem Gehäuse rausstehen.
Ob sie allerdings mit Drehmoment montiert werden können oder ob es durchgehende Gewinde sind, entzieht sich meiner Kenntnis.
 
Ich würde die Stehbolzen mit Loctite sichern.
Dazu die Gewinde gut mit Bremsenreiniger entfetten und das Loctite in geringer Menge nur im
hinteren Bereich der Innengewinde aufbringen.
Die Ölkanäle an den oberen Bolzen dürfen nicht verstopft werden.
Maß nehmen für die korrekte Eindrehtiefe kannst du am Überstand, wie du ja schon festgestellt hast.
Hast du beachtet, dass die Gewinde an den Bolzen oben und unten verschieden lang sind?
 

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hallo detlev, hallo michael,

erstmal vielen Dank für eure Antworten! Die Stehbolzen habe ich wieder genauso reingeschraubt wie ich sie rausgenommen habe. unwahrscheinlich, dass ich sie dabei um 180° verdreht habe. Es sieht jetzt übrigens genauso aus wie auf dem Bild vom Michael (außer vielleicht die O-Ringe.. soweit ich weiß hat die aber mein Motor Bj. 74 noch nicht gehabt, oder?).
Schraubensicherung ist wahrscheinlich sinnvoll. ich wundere mich halt, warum man die Zuganker so konstruiert, dass fast die Hälfte der Gewindegänge aus der Sackbohrung rausgucken... aber man muss ja auch nicht alles verstehen.....
 
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