Rauchzeichen nach Zylinderkopfreparatur

Sucky

Aktiv
Seit
05. Apr. 2010
Beiträge
1.893
Ort
Schloß Holte - Stukenbrock
Hallo Schraubergemeinde,

da ich mit meinem Latein am Ende bin und der freundliche meines Vertrauens auch keine Idee hat, frage ich bei folgendem Problem um Rat:

Bei der letzten Ausfahrt Ende Oktober bin ich mit meiner 100S mit lautem Klappern und totalem Leistungsverlust liegengeblieben. Das Klappern lies sich nicht eindeutig orten, da ich aber vor 2 Jahren schon mal in änlicher Weise stehen bleben mußte, war die Vermutung, daß ein Ventil aufgesetzt hat.

Also zu Hause erst den linken Kopf abgebaut, war natürlich die falsche Seite. Beim rechten Kopf stellte sich heraus, daß sich der Sitzring des Auslaßventils gelöst hatte und nun 2mm weit in den Brennraum ragte, wodurch das Ventil so grade auf dem Kolben aufsetzte.

Also habe ich den Kopf zur Reparatur zu einer sehr guten Fachwerkstatt gebracht und reparieren lassen. Nach der Remontage, beide
Seiten haben kpl. alle o-Ringe und Dichtungen neu erhalten, sowie Öl und Ölfilterwechsel, sprang die alte Dame sofort wieder an und lief mechanisch sehr leise. Aber nach kurzer Zeit fing sie an, blau zu qualmen. Dies wurde auch nicht besser sondern sie fing sogar an, aus der rechten Krümmermutter zu tropfen.

Nach einem Blick durch die Kerzenlöcher stellte sich eine regelrechte Überflutung mit Öl der Zylinder heraus, rechts wesentlich stärker als links. Aslo Ölstand überprüft, war i.O. Erneute Demontage der Köpfe, Kanäle mit Sprit gefüllt, Ventile sind dicht. Zylinder demontiert, Kolben sind richtig rum montiert. Alle Maße an Kolben, Pleuel, Kurbelwelle nachgemesse, alle i.O.
Mit den Zylindern und Kolben zum Freundlichen und Tragbild der Kolben, Kolbenringe und der Bohrungen sowie das Kolbenspiel begutachten lassen, könnte besser nicht sein.

Wieso saufen die Brennräume mit Öl ab? Vielleicht hat einer von Euch eine Idee.

Gruß, Sucky
 
Hallo Sucky,
ich denke da sofort an die Ventilführung. Vieleicht hat sie ein Schaden bekommen ?!
 
Hallo Sucky,

ich denke auch an die Ventilführungen, das hätte bei der Revision der Köpfe in einer "sehr guten" Werkstatt aber auffallen müssen! Hat sie vor der Kopfreparatur auch schon zu viel Öl verbraucht?

Gruß aus dem Taubertal

ecke
 
Hallo,

ich hatte bei meiner /7 vor 1 1/2 Jahren auch plötzlich Blaurauch & Ölqualm & 1,5 L / 1000 km Ölverbrauch;

Viel gesucht: End vom Lied: Anscheinend war die Zylinderkopfdichtung die ich NEU eingebaut hatte nicht in Ordnung; Aus Verzweiflung - da ich keine Andere Ursache ausmachen konnte diese noch fast neue Zyl.Kopfdichtung ersetzt - und alles Paletti!

??

Andreas
 
Hallo,

ich hatte bei meiner /7 vor 1 1/2 Jahren auch plötzlich Blaurauch & Ölqualm & 1,5 L / 1000 km Ölverbrauch;

Viel gesucht: End vom Lied: Anscheinend war die Zylinderkopfdichtung die ich NEU eingebaut hatte nicht in Ordnung; Aus Verzweiflung - da ich keine Andere Ursache ausmachen konnte diese noch fast neue Zyl.Kopfdichtung ersetzt - und alles Paletti!

??

Andreas
?(?(?(

Kann mir jemand den Zusammenhang erklären ? Was hat denn an der Zyl. Kopf dichtung nicht gepasst ?

Gruß
Herbert
 
Moin,

wie lagen denn die Stöße der Kolbenringe zueinander - die sollen 120° zu einander verdreht sein, und der Stoß des Ölabstreif-Rings nicht nach unten weisen. Bei so viel Öl im Brennraum wäre das mein erster Gedanke.

Dein Check für die Dichtigkeit der Ventile (Benzin in die Kanäle) besagt m.E. nix über die Frage, ob die Schäfte zu großes Spiel in den Führungen haben, denn Du prüfst damit nur den Ventilteller auf dichten Sitz (=> Kompression). Aussagefähig wäre eher, wenn Du die Ventile von den Federn löst, sie ein wenig rausziehst und daran wackelst. Die entsprechende Prüfung mit der Meßuhr ist im WHB beschrieben.

Ob was mit der Dichtung war, sollte bei der Demontage zu sehen gewesen sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ventilführungen klingt ja als Verdachtsmoment plausibel, Folks...

Wäre da nicht Suckys Bericht, daß DA nicht gefrickelt wurde...

Wenn die Köpfe, so, wie er berichtet, dicht sind, bleiben doch nur noch die Kolbenringe als Todeskandidaten, oder ???

?(

WAS, um alles in der Welt, ist da mechanisch sonst noch im Spiel ???

Vor ewigen Zeiten trieb mich mal eine NSU Max in den Wahnsinn, eine "Runde um den Block", und "klonk", hatte das eine Ventil das andere krummgeklopft.

Da hatte jemand die Ventilführungen getauscht ohne die Ventile darauf "einzureiben"...

Aber so 'ne Teile in dieser Form (Bronze) gibt's doch bei unseren Kühen garnicht :entsetzten:
 
Hallo Sucky,
ich denke da sofort an die Ventilführung. Vieleicht hat sie ein Schaden bekommen ?!

Das mit den Ventilführungen kann ich mir nur schlecht vorstellen. Der Reparateur hätte mich angerufen, wenn da Handlungsbedarf gewesen wäre. Er macht das schließlich professionell auch für Tuner und Rennställe. Die alte Dame hat aber vorher überhaupt nicht gequalmt. Der Ölverbrauch war auch nicht erhöht.

Kann man das eventuel irgendwie prüfen ohne Demontage? Ich habe nicht die Möglichkeit oder das Werkzeug die Ventilfedern zusammenzudrücken um die Sicherungskeile zu entnehmen. Sonst muß ich wieder zum Profi fahren.

Gruß, Sucky
 
Moin,

wie lagen denn die Stöße der Kolbenringe zueinander - die sollen 120° zu einander verdreht sein, und der Stoß des Ölabstreif-Rings nicht nach unten weisen. Bei so viel Öl im Brennraum wäre das mein erster Gedanke.

Dein Check für die Dichtigkeit der Ventile (Benzin in die Kanäle) besagt m.E. nix über die Frage, ob die Schäfte zu großes Spiel in den Führungen haben, denn Du prüfst damit nur den Ventilteller auf dichten Sitz (=> Kompression). Aussagefähig wäre eher, wenn Du die Ventile von den Federn löst, sie ein wenig rausziehst und daran wackelst. Die entsprechende Prüfung mit der Meßuhr ist im WHB beschrieben.

Ob was mit der Dichtung war, sollte bei der Demontage zu sehen gewesen sein.


Das mit den Stößen der Kolbenringe macht Sinn. Bei der Demontage lagen sie alle bei etwa 10.00 Uhr. Ich weiß nicht mehr, ob ich bei der Montage wirklich auf die 120°, Ölabstreifer dabei auf 12.00 Uhr geachtet habe.

Werde das bei Montage sorgfältig beachten. Frage dazu ist, bleibt diese Position eigentlich erhalten, oder können sich die Kolbenringe im Betrieb drehen?

Gruß, Sucky
 
Kann man das eventuel irgendwie prüfen ohne Demontage?

Klares: NEIN !!

Ich kann mir nix anders vorstellen, als die Führungen.

Wie Wilhelm richtig schrieb, sollen die Ringöffnungen 120 Grad versetzt montiert werden. So sagt BMW. Fragt sich aber warum ?? Wenn Du mal einen Zylinder nach kurzer Zeit wieder abnimmst, sind die sowieso nicht mehr in der ursprünglichen Position. Daran kann es m.E. nicht liegen. Ich würde mir auf jeden Fall die Führungen ansehen !!
 
Ich habe nicht die Möglichkeit oder das Werkzeug die Ventilfedern zusammenzudrücken um die Sicherungskeile zu entnehmen. Sonst muß ich wieder zum Profi fahren.

Hallo Sucky,
ich habe mir ein Notbehelf gebastelt um die Ventile
zu entfernen. Etwas gute Nerven und Gefühl braucht man dazu (und Pinzette).
 
Könnte m.E. sein, daß die Kopfdichtung nix taugt oder schadhaft war. Die Ventilführungen werdens wohl kaum sein. Wenn sogar Öl aus den Krümmeranschlüssen läuft, müßten die schon so am A.... sein, daß das jeder Vollpfosten merken müßte. Das ist aber letzten Endes alles Kaffeesatzleserei.

Bastel Dir aus einer alten Zündkerze einen Adapter, mit dem Du Druckluft auf den Zylinder legen kannst. Dazu muß der Zylinder genau im VerdichtungsOT stehen, dann Druckluft drauf und mal schauen und lauschen, ob und wo sie entweicht.
 
n'Abend,

wenn die Stöße der Kolbenringe einigermaßen fluchten, dann fördert jeder Kolbenhub Öl Richtung Brennraum. Das würde die Flutung der Brennräume m. E. - wie schon geschrieben - ganz gut erklären.

An der Position der Stöße ändert sich normalerweise kaum was im Betrieb (jedenfalls nach einer kurzen Einlaufzeit nicht mehr), weil minimale Unebenheiten zwischen Zylinderlaufbahnen und Kolbenringen die Position der Ringe fixieren. Wenn die Ringe hingegen ständig kreiseln würden, würde BMW auch kaum eine bestimmte Position bei der Montage vorschreiben.

An Ventil-Führungsspiel mag ich vorläufig nicht glauben (wie der Kollege Suckow mit Rücksicht auf seinen Instandsetzer ja selber auch nicht). Um das dennoch zu kontrollieren, würde ich heißes Motorenöl in die Kanäle einfüllen, wobei die Köpfe auf dem Kopf zu liegen haben. Dann sieht man ja, wieviel Öl durch die Führungen Richtung Ventildeckel tropft. Ein minimaler Durchfluss wäre dabei normal, denn die Schäfte in den Führungen müssen ja geschmiert werden.

Wenn es da flüssig durchlaufen sollte, muß der Instandsetzer selbst instandgesetzt werden... Ventilführungen zu bearbeiten. :D
 
Hast Du eventuell ein Bild oder eine Skizze oder kannst Du beschreiben, wie die alte Zündkerze umgearbeitet werden muß?

Nein, eine Zeichnung habe ich nicht.

Zunächst muß man das Innenteil entfernen. Das ist aus Keramik und läßt sich im Schraubstock raus hauen, evtl. nachdem man erst den rausragenden Porzellankörper seitlich weg gehauen hat. Dann muß man da was draufschweißen, wo man Druckluft dran anschließen kann. Z.B. einen Ventilträger aus einem alten Schlauch. Dann kann man mit dem Reifenfüller Luft reinblasen. Oder einen Steckanschluß, an den man direkt den Druckluftschlauch anschließen kann. Ich habe auch schon Adapter mit Kerzengewinde gesehen, vielleicht gibts sowas im einschlägigen Fachhandel zu kaufen.
 
Beim rechten Kopf stellte sich heraus, daß sich der Sitzring des Auslaßventils gelöst hatte und nun 2mm weit in den Brennraum ragte, wodurch das Ventil so grade auf dem Kolben aufsetzte.

Also habe ich den Kopf zur Reparatur zu einer sehr guten Fachwerkstatt gebracht und reparieren lassen.
Hallo Sucky,

wenn ein Ventilsitzring rauskommt ist / sind die Köpfe üpberholungsbedürftig.
Und dazu gehört definitiv auch das Wechseln der Führungen, sind das doch die Teile, die am schnellsten verschleißen. Häufig sind gerade die Serienführungen als Ersatz schon außerhalb der Toleranz, also schlicht zu weit.
Gute Betriebe setzen deshalb Führungen ein, die sie auf die richtige Länge kürzen und erst später nach dem einpressen auf Maß reiben !

Wenn Dein "Fachbetrieb" auf den Austausch der Führungen verzichtet hat sollte er ein Meßprotokoll vorweisen können, das deren Maßhaltigkeit belegt.
Sonst such lieber einen anderen Fachmann.

Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, daß sich bei der Überholung von Zyl.Köpfen die Spreu vom Weizen trennt, was wiederum ein wichtiges Zeichen für die Güte eines Motorenbaubetriebes ist.
 
Häufig sind gerade die Serienführungen als Ersatz schon außerhalb der Toleranz, also schlicht zu weit.

Die Köpfe wurden seinerzeit, als Bleifrei eingefürt wurde, umgerüstet. Aber ich seh schon. Ich werde das mit dem heißen Öl ausprobieren. Wenn dann was durchkommt, fahre ich noch mal zum Profi und ich sehe mir das an. Wobei sich immer noch nicht das Öl in der anderen Seite erklären läßt, die nicht repariert werden mußte und vorher nicht abgesoffen ist.

Gruß, Sucky
 
Hallo Sucky,
sag uns bitte Bescheid was die Ursache war wenn Du es herausgefunden hast. Das mit dem heißen Öl ist eine gute Idee. Der Handwerker Deines Vertrauens hat aber schnell das Ventil ausgebaut und dann wäre es sichtbar.
 
Ich würde die Ventilführungen ausschließen. In den Zylinderköpfen steht kein Öl, das an den Ventilschäften vorbei in den Brennraum fließen könnte so dass darin ein Ölsee steht.
Wenn durch die Führungen Öl kommt, dann ausschließlich durch die Einlassführung und auch nur im Betrieb, d.h. wenn der Motor auf der Einlassseite ansaugt. Das wird aber sogleich wieder verbrannt, so dass kein Ölsee im Brennraum entstehen kann.
Anders sieht das mit Öl aus der Motorentlüftung aus, das kann durchaus durch die Vergaser nachlaufen und auch bei stehendem Motor, so denn die Ventile leicht geöffnet sind, in den Brennraum gelangen. Allerdings hättest Du dann bei der Demontage der Vergaser schon das Ergebnis sehen müssen.
Sehr mysteriös...
 
Zur Ventildemontage benutze ich seit vielen Jahren auch eine Schraubzwinge und ein aufgesägtes Alurohrstück. Bei der Montage der Ventilkeile ist eine Pinzette sowie etwas Fett an den Keilen sehr hilfreich.
Hier zwei Bilder dazu:
 

Anhänge

  • ventile1.jpg
    ventile1.jpg
    95,4 KB · Aufrufe: 179
  • ventile2.jpg
    ventile2.jpg
    113,9 KB · Aufrufe: 189
So,

jetzt gibt's ne Premiere, ich kommentiere mein eigenes Geschreibsel. Mach' ich auch bestimmt (fast) nie wieder. ;)

Mein Verdacht waren die Kolbenringe (Montagefehler).

Zur Ventilführung habe ich nur was geschrieben, weil es Eingangsposting mit falscher Begründung als Fehlerquelle ausgeschlossen worden war. Dann habe ich dazu nochmal was geschrieben, weil gefragt wurde, wie man verschlissene Führungen mit Küchenwerkzeug diagnostizieren kann.

Ansonsten - ich wiederhole mich nochmal, wo ich gerade dabei bin - käme meiner Meinung nach nur ein satter Defekt der Kopfdichtung infrage. Das hätte man aber sehen müssen bei der Demontage.

Trotzdem: Gutes Gelingen!

Edit sagt noch: Wenn's mit der Motor-Entlüftung zu tun hätte, müßte der Luftfilterkasten derbe eingesaut sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klares: NEIN !!

Ich kann mir nix anders vorstellen, als die Führungen.

Wie Wilhelm richtig schrieb, sollen die Ringöffnungen 120 Grad versetzt montiert werden. So sagt BMW. Fragt sich aber warum ?? Wenn Du mal einen Zylinder nach kurzer Zeit wieder abnimmst, sind die sowieso nicht mehr in der ursprünglichen Position. Daran kann es m.E. nicht liegen. Ich würde mir auf jeden Fall die Führungen ansehen !!

mmmmh, da Widerspreche ich Dir aber. Ich habe an einem Motor recht oft in mehr oder weniger kurzen abständen, (zwischen 500 km und 5000 km) die Zylinder gezogen und die Ringe waren in der gleichen Position wie ich sie eingebaut habe....
Es könnte natütlich sein dass sie sich gleimässig drehen und ich immer genau dann geschaut habe wenn sie wieder in der ausgangsposition waren :kue:

Wieder eine "Urban Legend"...

Dass die führungen hinüber sind kann schon sein, es wird aber nicht die Ursache für Öl i, Zylinder sein, den da sind noch die Ventilteller die ja gegen den Zylinder abdichten...

Gruß
Herbert
 
Zurück
Oben Unten