Hallo Frank,
kleine Ergänzung zu Beitrag 26:
Bei Gespannen mit Steuerkopflenkung (ja, das heißt so), also mit Telegabel oder - in aller Regel - geschobener Schwinge bekommt beim Lenken das VR-System nicht nur den zum Aufbau der die Kurvenfahrt einleitenden Seitenführungskraft notwendigen Schräglauf, sondern wegen der Neigung des Steuerkopfes (Nachlaufwinkel) Sturz; sprich: das VR neigt sich zur jeweiligen Seite. Nicht so stark wie beim Solofahren, aber immerhin.
Bei runder Reifenkontur ändert sich dabei die Größe des Latsches (Kontaktfläche Reifen vs. Fahrbahn) nicht.
Ein "eckiger" VR-Reifen läuft dabei - je nach Luftdruck - mehr oder weniger auf der Kante; der Latsch wird kleiner.
Daher hat ein Motorrad- oder Rollereifen auf dem VR keine Einbußen bei der Seitenführungskraft und damit dem Grip bei Kurvenfahrt. Hinzu kommt die gegenüber Autoreifen deutlich haftfähigere Gummimischung, was sich besonders bei nasser Fahrbahn positiv bemerkbar macht.
Beim Geradeausfahren hat der "Eckige" gegenüber dem dimensionsgleichen "Runden" einen größeren Latsch. Manche berichten deshalb von besserer Bremswirkung und späterem Blockieren und haben deshalb vom Roller- auf den Autoreifen zurückgerüstet.
Andere Erfahrung geht aber auch: Ich habe aktuell den Metzeler Feelfree Wintec als 130/70-16 in der butterweichen Wintermischung vorne drauf.
Besseren Grip in allen Lebenslagen hatte ich noch nie.
Ganz anders sieht das aus bei den Gespannen mit Achsschenkel- oder Nabenlenkung. Hier bleibt beim Einlenken das VR deutlich senkrechter mit minimalen Sturzwerten. Da machen die breiten Autoschlappen vorn richtig Sinn. Trotzdem gibt's auch in dieser Fraktion Kollegen die dort den HR-Reifen vom 650er Suzuki Burgman - das ist ein 160er (!) Rollereifen - montiert haben um die lästige Spurrillenempfinglichkeit loszuwerden.
Werner