technische Diskussion: Nachziehen der Zylinderkopfmuttern / Zylinder / Service

Da bin ich bei dir! Als mein Motor 2014 total neu aufgebaut worden war, meinte der Motorenbauer (BoxerToko): ZK nachziehen nach 500 km. Die 500 km habe ich nicht geschafft, der Motor lief nach 150 km sehr komisch. Also Deckel ab und Ventilspiel kontrollieren, war kein Spiel mehr da. Einmal mit Drehmoschlüssel angezogen und danach nicht mehr berührt.

Grüße, Ton :wink1:

Da bin ich anderer Meinung.
Nach Neumontage einer Dichtung lässt man den Motor ein mal richtig auf Temperatur kommen, zieht dann nach und korrigiert das Ventilspiel.
Danach darf sich bei intaktem System nichts mehr ändern.
 
Da bin ich anderer Meinung.
Nach Neumontage einer Dichtung lässt man den Motor ein mal richtig auf Temperatur kommen, zieht dann nach und korrigiert das Ventilspiel.
Danach darf sich bei intaktem System nichts mehr ändern.

Das ist auch meine Erfahrung. Bei der Montage durchaus mit einem großzügigen Ventilspiel arbeiten und dann einmal warmlaufen lassen langt aus. Damit vermeidet man unnötiges fahren mit falschem Ventilspiel.
 
Ich kenne und handhabe das auch immer nur so: Neue Dichtungen, dann nachziehen, sonst nicht. Wurde bei den 4-V Boxern auch so gemacht bei der Einfahrkontrolle nach 1000km. Ist mir noch aus der Lehrzeit geläufig. Macht meiner Meinung auch keinen Sinn das andauernd wieder neu zu machen. Dichtung setzt sich und gut. Ich klemms mir auch immer das neu zu machen.

Gruß Dennis
 
Ok, also eindeutig.. bei Neumontage und dann nie wieder :-) Sind wir uns als Forum doch einig .. sehr gut !

Und einen schwitzenden Fuß oder Kopf bekommt man durch nachziehen auch nicht wieder dazu, es zu lassen ? Den Fall hatten wir hier außen vor gelassen ..
 
Hallo,

da heute im KFZ für das Ausdrehmoment von Glüh/Zündkerzen Drehmomentschlüssel gefordert werden, die auch links herum funktionieren, habe ich ein Satz eichfähige Tohnichi erworben.
P1120044a.jpg
Ist die Kopfdichtung neu ergibt sich ein Öffnungsdrehmoment von ~20 Nm, bei alten Dichtungen 30-35Nm. Die Werte beruhen auf wenigen Reparaturversuchen. Montiere nicht jeden Tag Zylinderkopfdichtungen. War bei den Glühkerzen im Diesel im Prinzip genauso.

Gruß
Walter
 
In "meinem" WHB (R100R) sehe ich nicht, dass man dort bei jeder Inspektion nachziehen sollte. Nur bei der Inspektion I, mit der die erstmalige Inbetriebnahme beschrieben ist.

Gruß Bernhard

Man sollte alles Seiten lesen, hatte nur die Seite mit dem korrekten Vorgehen durchgelesen - DANKE!!

ZK.jpg

Hans
 
Hallo,

es besteht Konsens solange bis der nächste mit dem Thema um die Ecke kommt. Ist nicht das erste Mal, dass darüber diskutiert wird. Ergebnis ist/war gleich dem jetzigen. Dies schon im Hinblick auf die ins Alu geschraubten Zuganker. Diese Erkenntnis hat aber auch schon einen langen Bart.


Ok, also eindeutig.. bei Neumontage und dann nie wieder :-) Sind wir uns als Forum doch einig .. sehr gut !

Und einen schwitzenden Fuß oder Kopf bekommt man durch nachziehen auch nicht wieder dazu, es zu lassen ? Den Fall hatten wir hier außen vor gelassen ..
 
Aus der Betriebsanleitung der R 80 / R65 Monolever von 85. :pfeif:
004.jpg

Dagegen ist nach WHB der Monolever ebenso wie bei jenem der Paralevermodelle nur bei der ersten Inspektion nach 1000 km der Kopf nachzuziehen.

Da hat BMW spät aber doch erkannt dass dies wohl mehr Schaden als Nutzen bringt. ;)
 
Hi Steven,

kannst du die Dicke der Dichtung mal mit einer Bügelmessschraube o.ä. messen?
Weil, das wäre mir jetzt neu, dass sich die Aludichtungen setzen.
Sind die Auflageflächen an Zylinder und Kopf auch richtig eben?
Ist das eine Dichtung aus der Forumsaktion?

Gruss Holger

So habe gerade mal mit Bügelmessschraube versucht nachzumessen. Gestaltet sich leider etwas schwierig, da die gebrauchten Dichtungen bei der Demontage leider etwas verbogen wurden, außerdem haften noch eventuelle Rückstände von dem HT-Silikon an.

Dennoch bin ich im Bereich der stärksten Deformierung (unten rings um die Stößelstangenrohre) auf eine Dicke von 0,61mm gekommen

Im Bereich der oberen Zylinderstiftschrauben und auch sonst ringsum meist ~0,65, bei der zweiten Dichtung in diesem Bereich (siehe Bild) runter bis 0,55 - vermutlich war das die die undicht wurde...

attachment.php


Es gibt aber auch Stellen wo ich noch 0,70 messe...



Neue Dichtung: 0,70


Grüße,
Steven
 

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Ich meine das die Löcher für die Schrauben nicht genau passten und dadurch die Dichtung nicht vollflächig auflag. Denn einmal 0,6 und 0,7mm da passt nicht ganz.
Manfred
 
Ich meine das die Löcher für die Schrauben nicht genau passten und dadurch die Dichtung nicht vollflächig auflag. Denn einmal 0,6 und 0,7mm da passt nicht ganz.
Manfred

verstehe jetzt nicht was genau du meinst. Die Dichtung ging bei der Montage sauber über alle Schrauben. Hatte es sogar einmal probemontiert und nur von Hand Muttern aufgedreht - lag alles satt an.
Steven
 
Druck könnte evtl. teilweise sein, zumindest auf der Seite, die dann undicht wurde, gab es eine Kopfmutter die sich gefühlt immer weiterdrehen ließ...
Hatte schon befürchtet das Gewinde im Block wäre langgezogen.
Die war aber hinten unten und undicht wurde es vorne!
So oder so dürfte dies eigentlich nicht passieren, außer die Dichtung war schon viel zu weich

Temperatur - die bekommen die bei den Köpfen ohne Flammschutz zum Brennraum natürlich ordentlich ab, aber den gibt es ja nur bis zur 800er?!
Steven
 
Ich warte noch ob sich noch ein paar melden mit den 1045/1070 Dichtungen.
800/1000ccm laufen ohne probleme
Manfred
 
Ich fahre 1000er Motor mit erhöhter Verdichtung und habe die Alu Dichtungen rausgeschmissen- nie verlässlich dicht und dann immer das Gefummel mit der Dichtmasse, laß mal.
Jetzt wieder die Seriendichtungen drin und keine Probleme mehr!
Dafür zieh ich nach dem Dichtungstausch gerne ein- zwei Mal die Muttern nach.
Gruß, Jan
 
Ich fahre 1000er Motor mit erhöhter Verdichtung und habe die Alu Dichtungen rausgeschmissen- nie verlässlich dicht und dann immer das Gefummel mit der Dichtmasse, laß mal.
Jetzt wieder die Seriendichtungen drin und keine Probleme mehr!
Dafür zieh ich nach dem Dichtungstausch gerne ein- zwei Mal die Muttern nach.
Gruß, Jan

in wiefern undicht?
waren deine denn auch so zerpratscht?
 
ich hatte gerade alles runter weil der rechte o ring im zylinder hin war...
ventilspiel nach 100km mal kontrolliert: 15/20 und nach jetzt fast tausend halte ich mal den drehmomentschlüssel ran und kontrolliere...lösen werde ich da nix! )(-:
 
aber den gibt es ja nur bis zur 800er?!
Bei BMW war die Devise 1969:
One fits all.
EINE Sorte Zylinderkopfdichtungen für alle.
Ein halbwegs listiges Konzept zum Sparen. Wie mache ich verschiedene Hubräume bei nur einer Sorte Kurbelwelle? Und wie vermeide ich, dutzende verschiedener Anbausachen zu erzeugen?

Das klappte bis 1976, als die Tausender rauskamen, mit Bohrung 94. Die brauchten dann was anderes.

Aber noch heute ist es so, dass alle Serien-Kühe /5 /6 /7 mit 500ccm bis 900 ccm eine Sorte Kopfdichtungen bekommen, und die 1000er bekommen die andere Sorte.

= =

Dann noch was... zum Wording. Ich weiß, dass das teils verhasst ist ("der korrigiert Räk Srai Punk auf Fakkebokke!"...) , aber ich bin Maschinenbauer. Und ich dachte immer, ein Motorrad sei ein fahrzeugtechnisches, maschinenbauliches Produkt. ... ...

Wir Maschinenbauer sprechen von Löchern vielleicht beim Campen, in der Luftmatratze. Oder im Socken. Oder im Garten, ein Loch graben. Sowas.

Ein Motor, ein Zylinderkopf hat keine "Löcher".
Er hat entweder etwas, das bearbeitet wurde, das nennt man "Bohrung".
Oder er hat etwas, das schon beim Urformen, beim Gießen oder beim Umformen, Walzen, Schmieden eine "Ungänze" hat.

Wenn es gewollt ist, dann ist das eine "Öffnung". Vielleicht ein "Kanal" oder "Rohr".
Wenn es ungewollt ist, dann ist das ein "Lunker". Und ein Fehler.

Aber niemals haben wir im Maschinenbau - soweit ich das weiß ... - ein "Loch" geplant. ;-)

Selbst wenn ein Pleuel nach Bruch aus der Öffnung guckt, dann ist das kein "Loch", sondern ein "Bruch". Wenn der Zweitakterkolben durchgepfiffen ist, ist das zwar ein "Loch", aber nichts, was der Maschinenbauer plante.
:-D

"Löcher" sind also m.W. im Maschinenbau unstatthaft. Wollte ich nur mal vermaildet haben.
"Bohrungen" und "Öffnungen" hingegen sind im Regelfall frei von Kräuselungen der Fußnägel aufwärts.

Jetzt wieder die Prügel.

Freundliche Grüße in die Technische Diskussion

Bernd
 
Ergänzun zu den Alu-Dichtungen

Ich erhielt Rückmeldungen das man beim einschmieren mit der Paste nur beidseitig die Bohrungen wo die Stößel und die beiden Bohrungen für die ölführenden Stehbolzen dünn einschmieren muss.

Manfred
 
aha, jetzt habe ich es verstanden: Wenn im Maschinenbau etwas "gelocht" wird, ist das Ergebnis keinesfalls ein Loch.

Gruß Gerd
 
aha, jetzt habe ich es verstanden: Wenn im Maschinenbau etwas "gelocht" wird, ist das Ergebnis keinesfalls ein Loch.

Gruß Gerd

Hallo Gerd,

jaa oookeh, etwas Loch ist doch. Loch an Loch, und hält doch. Ich habe meine Ing-Erstarbeit in einer Bochumer Maschinenfabrik angetreten, die mit NC-Maschinen arbeitete. Die alten Heynumaten, Drehmaschinen mit ca. 350 x 1.500, hatten einen mit dem Werkstück-Fortschritt umlaufenden Lochstreifen, der nach dem Stanzen endlos geklebt werden musste.

"Von davor noch" hatte man auch Kopierdrehbänke, die noch mit Schablonen zum hydraulischen Abtasten befestigt wurden, und die Befestigung der Schablonen war auch an Löchern .... <huch>, oder doch Bohrungen...?...

Als ich kam, mit einem Co-Studiker, 1983, waren gerade gewisse Mengen CNC-Maschinen in Bestellung, Karussel 1400, CNC-Bearbeitungszentrum, zwei neue dicke 21er Heynumaten, die dann den Lochstreifen nur einmal lasen, und dann aus dem Speicher der Steuerung abarbeiteten.

Immer mal auch ging der Stanzer kaputt. Und wir verblüfften die Kolllegen und den Chef, dass ich vorschlug, kleine Korrekturen doch von Hand zu pieksen - und das klappte auch. So hielten wir bei fratzenem Rechner oder kaputtem Stanzer die Leute in der Arbeit, bevor die nutzlos herumstanden oder Halle fegen mussten ...

Eine der Aufgaben war dann, die Löcherei mit NC- und CNC-Steuerungen ganz in die Tonne kloppen zu können - DNC. Verteiltes Netz, Datenkabel.

Also, das ist auch Maschinenbau, mit Löchern. Ich hatte daran nur nicht mehr gedacht. Ich wusste, ich kann mich auf die Bande hier verlassen, die meine Fehler schon aufzeigen wird. ;-)

Freundliche Grüße
Bernd
 
Hallo, ich finde nachziehen begrifflich irritierend. Dichtungen setzen sich und das ändert das Ventilspiel.
Ich würde prüfen, wie stark die tatsächlichen Anzugsmomente sind: das heißt: erstmal lockern!
Was ist, wenn man falsch ( mit unterschiedlichen Momenten!) geschraubte Bolzen "nachzieht"?
Besser, ich weiss, wie es ist und stelle dann mit Festziehen schrittweise den "Sollzustand" her.
Michael
 
Hallo Michael,

was hast Du davon? Wenn der Kopf undicht ist musst Du die Dichtung sowieso wechseln. Dann kannst Du in drei Schritten anziehen. "Nachziehen" tust Du nach erstmals warmgelaufenen Motor, danach klackerst Du die Schrauben bei unveränderter Einstellung des Drehmos nur noch ein Mal, üblicherweise ohne das sich da was dreht, ab! Ein regelmäßiges Nachziehen hilft selten oder nie. Brauchst Du auch nicht, entweder ist es dicht oder die Dichtung muss neu!

Gruß

Kai
 
Wenn er mit der Prozedur besser klarkommt, warum nicht. Aber wenn durch das ständige Gefummel an den Stehbolzen irgendwann mal ein Gewinde nachgibt.......dann ist der Ärger groß. Ich Schraube jetzt 40 Jahre an den Boxern und hatte Glück. Aber ich kenne andere Leute, denen ist das passiert. Ich ziehe fest, ziehe nach und fasse die Sache nie wieder an. Unsere Moppeds sind alt, manchmal viel älter als der Besitzer. Wer weiß, wer da schon wie oft dran rumgewürgt hat.
Und bisher fahre ich gut damit.
 
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