Welchen Durchmesser haben die Ventilteller meiner R100GS 1992

bugbomber

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02. Jan. 2014
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132
Hi,

zwecks Anschaffung von diesen Venztilläppern, um meine Sitze zu prüfen bzw. neu einzuschleifen, würde ich mich freuen, wenn ihr mir den Durchmesser der Ventile nennen könntet, damit ich die am besten passendsten Gummisauger kaufen kann.

danke,
MArkus
 
Hallo Markus,

Ventile einschleifen würd' ich lassen. Das ist nur Flickschusterei.

Damit machst Du nur die Sitze breit (und den Vorhaltewinkel der Ventile kaputt). Wahrscheinlich sind die Führungen eh' oval, dann wird das sowieso nichts Genaues.

Die Sitze gehören (sinnvollerweise mit neuen Führungen, evt. neuen Sitzringen) gefräst bzw. "gehungert", sollten sie nich dicht sein.

Sind sie dicht, kannst Du sie auch grad' so lassen und dich am Fahren freuen.

Gruß,
Markus
 
Wenn man die Ventile zum Überprüfen raus hat und die Führungen für gut befunden hat kann man durchaus die Ventile einschleifen. Viel Material wird da ja nich weg genommen.

Aber in der Regel sind die Führungen hin und es wie Markus bereits sagte ne Überholung fällig.
 
Wenn man die Ventile zum Überprüfen raus hat und die Führungen für gut befunden hat kann man durchaus die Ventile einschleifen. Viel Material wird da ja nich weg genommen...


Würde ich bleiben lassen, bzw. nur machen, wenn ich irgendwo in der Wüste sitze und nach Hause will.

Ventilteller biegen sich im Betrieb (Verbrennungsdruck >100 bar, wenn die Kiste ab und an mal klingelt auch mal mehr) durch. Bei so großen Eimern wie unseren durchaus im Zehntelbereich.

Deswegen haben normgerechte Ventile (ich hab' unsere nie gemessen, ist auch nicht ganz einfach, bin aber sicher, daß er da ist) einen Vorhaltewinkel von ein paar Bogenminuten, der dafür sorgt, daß die Sitzfläche erst unter Belastung flächig aufliegt (der Ventilspalt "klafft" also ohne Belastung vom Brennraum weg ein wenig auf).

Dieser Vorhaltewinkel sorgt dafür, daß die Sitzflächen von Sitzring und Ventil sich unter Druck - wenn der Ventilteller sich durchbiegt - ohne große Reibung einfach nur "aneinander anschmiegen".

Wenn du den Vorhaltewinkel wegschleifst, so daß die Sitze "schön flächig" tragen, "kippt" der Ventilteller bei Verbrennungsdruck über den Sitzring, beide Flächen reiben aneinander und können dadurch Verschweißen (man hat aus dem Sitzkegel einen selbsthemmenden Kegel gemacht - s. Fräsmaschine).

Resultat: beim nächsten Öffnen zieht's u.U. den Sitzring mit raus oder der Ventilteller reißt gleich ganz ab.

Das muß nicht gleich und zwingend passieren, letztendlich hat man aber im Glauben, seinem Motor was gutes zu tun, nur ein paar zehntausend km (unnötigen) Verschleiß eingebaut.

Gruß,
Markus
 
Deswegen haben normgerechte Ventile (ich hab' unsere nie gemessen, ist auch nicht ganz einfach, bin aber sicher, daß er da ist) einen Vorhaltewinkel von ein paar Bogenminuten, der dafür sorgt, daß die Sitzfläche erst unter Belastung flächig aufliegt (der Ventilspalt "klafft" also ohne Belastung vom Brennraum weg ein wenig auf).

Dieser Vorhaltewinkel sorgt dafür, daß die Sitzflächen von Sitzring und Ventil sich unter Druck - wenn der Ventilteller sich durchbiegt - ohne große Reibung einfach nur "aneinander anschmiegen".

Wenn du den Vorhaltewinkel wegschleifst, so daß die Sitze "schön flächig" tragen, "kippt" der Ventilteller bei Verbrennungsdruck über den Sitzring, beide Flächen reiben aneinander und können dadurch Verschweißen (man hat aus dem Sitzkegel einen selbsthemmenden Kegel gemacht - s. Fräsmaschine).

Resultat: beim nächsten Öffnen zieht's u.U. den Sitzring mit raus oder der Ventilteller reißt gleich ganz ab.

Das muß nicht gleich und zwingend passieren, letztendlich hat man aber im Glauben, seinem Motor was gutes zu tun, nur ein paar zehntausend km (unnötigen) Verschleiß eingebaut.

Gruß,
Markus

Dann stellt sich mir jedoch die Frage, warum selbst erfahrene Mechaniker-Profis nach Sitzerneuerung bzw. -schleifen die Teile nochmals läppen ?
Sind das denn alles Deppen oder wie hat man das zu verstehen ???
 
Ich weiß ja nicht wer bei Dir erfahren ist und ich musste mich in deinem Kopfthema schon echt am Riemen reißen.......ABER bearbeitete gefräste Sitze werden nicht nachbearbeitet. Da gibt es eigentlich überhaupt nichts zu diskutieren. Einschleifen usw. sind Methoden die vieleicht bis in die 70er Bestand hatten, wenn überhaupt.

Marco
 
Dann stellt sich mir jedoch die Frage, warum selbst erfahrene Mechaniker-Profis nach Sitzerneuerung bzw. -schleifen die Teile nochmals läppen ?
Sind das denn alles Deppen oder wie hat man das zu verstehen ???

Hmmm. Solcherlei Fragen begegnen mir seltsamerweise ständig.

Warum gibt's Menschen, die RTL II gucken?
Warum besteht Zitronenlimonade zum allergrößten Teil aus künstlichen Zutaten, während im WC-Reiniger echter Zitronensaft drin ist?
Warum laufen Nasen, während Füße riechen?
Wenn nix an Teflon kleben bleibt, wie kriegt man dann das Teflon an der Pfanne fest?
 
Hallo Miteinander,
wenn der Vorhaltewinkel so wichtig ist, warum verbreitern sich die Auflagefläche Sitz/ Ventil und der Motor läuft trotzdem noch weiter, bis dann die Dichtflächen sehr breit sind und dann nicht mehr dichten.
Übrigens, die letzten Antworten fand ich ein wenig befremdlich, oder anders ausgedrück,in diesem Forum höchst selten zu lesen, was ich auch gut finde.
 
Verändert sich der Vorhaltewinkel, wenn der Sitz breiter wird?

Ich denke, die meisten breitgeklopften Ventilsize rühren im wesentlichen von ausgeschlagenen Führungen, mit denen das Ventil nicht mehr zentrisch geführt wird, sondern "irgendwo" aufsetzt, bevor es vollends seinen Weg in den Sitz findet. Mit dem angesprochenen Vorhaltewinkel hat das m.E. wenig bis nix zu tun.

Ein Betriebszustand, den ich nicht unbedingt als mechanisch exakt bezeichen würde. Warum das Zeugs in der Verfassung überhaupt noch tut und nicht sofort verreckt, weiß ich auch nicht.

Meine Antwort war übrigens dazu gedacht, die durchaus als latent aggressiv aufzufassend vorgetragene Suggestivfrage des Fragenden auf etwas spaßige Weise zu beantworten. Falls mir das mißlungen sein sollte, bitte ich um Entschuldigung...
 
Kalle, wie recht Du hast.

Wenn man mitreden will, sollte man auch die amtlichen Begriffe kennen.
 
VSitzKWinkel01.gif
 
Hallo Miteinander,
ich versuche etwas das Thema zusammenzufassen:
Gelaufener Motor xxxKm , wenig sinnvoll Ventile neu einzuschleifen weil: Ventildichtfläche eh zu breit.
Folgende Angaben kenne ich noch von früher:
Die Breite sollte beim Einlassventil ca. 1,5mm betragen beim Auslassventil 2mm.
Es ist sicher viele Jahre her, da wurde der Ventilsitz mit zwei Winkeln so gefrässt, dass eine Kante in Ventilsitzmitte stand, die dann mit Einschleifen auf die richtige Breite gebracht wurde.
Es müsste so um 1975 bis 198x gewesen sein, als ich diese Methode mitbekommen habe. Sicher sind seit dieser Zeit viele neue Erfahrungen in die Kopfüberholung eingeflossen, wie auch neuere Materialien. Deshalb bitte ich um Erklärungen, ich will einfach auf den Stand der Technik gebracht werden.
 
Es ist sicher viele Jahre her, da wurde der Ventilsitz mit zwei Winkeln so gefrässt, dass eine Kante in Ventilsitzmitte stand, die dann mit Einschleifen auf die richtige Breite gebracht wurde.

Ventilsitze werden mit drei Winkeln gefräst - der eigentliche Ventilsitz mit 45° (oder auch mal 30, wie bei den Auslaßventilern neuerer 2Vs), sowie zwei Korrekturwinkeln (15 und 75°), mit denen die Breite und Position des Sitzes geformt wird.

Mir ging's hier aber um etwas völlig anderes: Ventile haben im Normalfall keine 45° (oder 30), sondern eben z.B. 45°20' (oder 30°20'), schließen mit den richtig gefrästen Sitzen also immer am dem Brennraum zugewandten, größeren Durchmesser zuerst (wegen der erwähnten Durchbiegung des Ventiltellers unter Verbrennungsdruck).

Drum ist es nicht unbedingt eine gute Idee, mit einem solchen Ventil einen Sitz einschleifen zu wollen.
 
Habe in den 20 Treads
schon etwas gelernt.

Die Frage von Markus war aber
nach no.2 schon ausreichend von
Bernhard beantwortet worden, oder?

So eng gestaffelt sind die Sauger nicht.
Machen wir nicht alle mal ein paar Arbeiten
weil es uns einfach ein gutes Gefühl vermittelt,
oder warum wird die lästige Verzahnung von
manchem jährlich staburasiert? Ob es nun Sinn
macht mit ein wenig Polierpaste die Ventile auf
ein mattgraues Aussehen zu bringen, keine Ahnung,
aber es macht doch Spass etwas weiter im Inneren
des Motors etwas weiter vorzudringen. Nicht alle hier
sind technisch/mechanisch in der Lage mal so eben
das Gehäuse der Ölpumpe aufzuspindeln und in einen
ordnungsgerechten Zustand zurück zu versetzen. Ich
auch nicht wirklich. An den Kopfventilen läßt sich so
aber nichts versauen und der Fragesteller hat eine
Baustelle am Motor mal richtig erkennen können.

LG Harald
 
Guten Morgen Harald,
man kann nun über Sinn oder Unsinn eines solchen Freds diskutieren,
aber hier wurden Fragen beantwortet, die waren noch garnicht gestellt. :D
Finde ich immer wieder interessant.
 
...aber hier wurden Fragen beantwortet, die waren noch garnicht gestellt. :D
Finde ich immer wieder interessant.

Die Frage hätte auch lauten können: "ich würde gerne ein Loch in meinen linken Zylinder bohren, womit soll ich schmieren?".

Hättest Du dann "mit Spiritus" als zielführende Antwort gelten lassen?
 
Die Frage hätte auch lauten können: "ich würde gerne ein Loch in meinen linken Zylinder bohren, womit soll ich schmieren?".

Hättest Du dann "mit Spiritus" als zielführende Antwort gelten lassen?

Guten Morgen Marcus,
es gibt hier einen User, der erhebt seine Meinung als allgemeingültig.
Das bin ich garantiert nicht.
Ich werde auf keinen Fall eine Antwort bewerten. Schreibt einer völligen Blödsinn in meinem Fachgebiet, dann melde ich mich schonmal.
Die Begründungen, warum nicht nachläppen waren doch nachvollziehbar.
 
Wenn du den Vorhaltewinkel wegschleifst, so daß die Sitze "schön flächig" tragen, "kippt" der Ventilteller bei Verbrennungsdruck über den Sitzring, beide Flächen reiben aneinander und können dadurch Verschweißen (man hat aus dem Sitzkegel einen selbsthemmenden Kegel gemacht - s. Fräsmaschine).

Resultat: beim nächsten Öffnen zieht's u.U. den Sitzring mit raus oder der Ventilteller reißt gleich ganz ab.
Hallo Markus,

vielen Dank für diesen lehrreichen Ausflug in die moderne(re) Motorentechnik.

Aber bevor ich (neben Deinem geschätzten Fachwissen) nicht mindestens eine zweite Quelle für das Vorhandensein eines „Vorhaltewinkels” an unseren Uralt-Motoren habe, mag ich an die zerstörerische Wirkung des Ventileinschleifens noch nicht glauben.

Gruß,
Florian
 
Hallo Markus,

vielen Dank für diesen lehrreichen Ausflug in die moderne(re) Motorentechnik.

Aber bevor ich (neben Deinem geschätzten Fachwissen) nicht mindestens eine zweite Quelle für das Vorhandensein eines „Vorhaltewinkels” an unseren Uralt-Motoren habe, mag ich an die zerstörerische Wirkung des Ventileinschleifens noch nicht glauben.

Gruß,
Florian

Hallo Florian,

das ist völlig legitim, ich glaub' auch nicht alles, was irgendeiner irgendwo daherredet.

Für Ventile gibt es - und das schon seit Ewigkeiten - genormte Konstruktionsrichtlinien (DIN6260, vielleicht hast Du ja irgendwo Zugang dazu), dort müsste vom "Differenzwinkel" die Rede sein.

Gruß,
Markus
 
Was dann ja zwangsläufig zu folgender Überlegung führt. Ventilsitze fräsen oder schneiden wie hier gesagt, ist ein Verfahren mit bestimmter Schneidengeometrie bei der ein exakt definierter Winkel und Oberfläche erzeugt wird.
Schleifen ist ein Verfahren mit unbestimmter Geometrie und Winkel bei dem irgend etwas erziehlt wird was hier mehr als ungewünscht ist.

Gruß Marco
 
Aber nichts desto trotz gibt/gab es ja die Vorgehensweise des Ventileeinschleifens mittels Schleifpaste und Saugnapf.

Vielleicht stammt das noch aus sehr alten Zeiten.
 
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