Messungen Teil 1 und Einbau Power-LiMa
LiMa-Vergleich Teil 1
Original LiMa vs Rabbi "Power-LiMa"
Den ersten Teil der versprochenen Messungen (Messungen der alten LiMa) hab ich jetzt mal erledigt. Ergebnisse nachstehend. Ich habe auch noch einiges zum Einbau der Power-LiMa bzw. des Gleichrichter-Regler-Gerätes
getextet.
Ausgangssituation / Setup:
- Beide LiMa-Setups habe ich gemessen in meiner QMW R100RS aus 10/1978 mit Motorblock und Nebenaggregaten einer R76/6 aus 04/1975, Laufleistung 34.000 Kuhlometer. Meine Q ist ein typisches Restaurationsobjekt an dem lange Zeit nicht viel gemacht wurde.
- Die eingebaute LiMa dürfte die einer R75/6 sein.
- Eingebaut ist noch die Original-Zündanlage. Keine zusätzlichen Verbraucher (Kuhfürze) im Bordnetz.
- Batterie ist eine neuwertige Kuh Long, vor dem Test per Ladegerät voll geladen.
- Seit einiger Zeit hatte ich regelmässige Batterie- und Startprobleme. Kriechströme gab es keine. Es schien als ob trotz normalen LKL-Verhaltens die Batterie durch die LiMa nicht geladen würde. Eine erste schnelle Spannungsmessung hat das bestätigt. Die notwendigen 13,5V wurden nicht erreicht. Ich habe deswegen nach einer Lösung gesucht und schliesslich die Rabbi Power LiMa geordert um gleich alle potentiellen Übeltäter (Regler, Gleichrichter, Rotos, Stator) komplett auszutauschen. Meine Q soll nachhaltig restauriert werden, daher erschien es mir ohnehin schlau, alle wichtigen Teile der doch schon sehr alten und mitgenommenen Elektrik auszutauschen. Hitze, Feuchtigkeit und Vibrationen arbeiten irgendwann schliesslich auch die robustesten elektrischen Anlagen auf.
- Trotzdem hat mich interessiert, welches Teil nun eigentlich kaputt war. Es hat sich zunächst herausgestellt, dass die Widerstände des alten Stators zu hoch waren. Die Schleifringe des Rotos waren verschmutzt. Es ergaben sich stellenweise erhöhte Widerstände. Erst später hat sich ausserdem gezeigt dass sich auch noch eine Lötstelle eines Bauteils auf der Diodenplatte (wohl durch Vibrationen oder/und Hitze) gelöst hat.
- Diese Ausgangssituation ist wahrscheinlich ähnlich wie bei zahlreichen anderen Altkühen und insoweit sind die ermittelten Messwerte vielleicht auch interessant für Q-Fahrer mit einem gleichartigen Ladespannungsproblem.
- Zur Messung: Meine Q hat werksseitig keinen Lichtschalter, sondern nur einen "Zündlichtschalter".
- Daher gabs keine "Zündung-ein/Licht-aus-Messung".
Vergleichskuhmponenten:
| Setup ALT | Power LiMa |
Stator | Rabbi Power-LiMa Stator | Rabbi Power-LiMa Stator |
Rotor | Original R75/6 Bosch Rotor | Rabbi Power-LiMa Rotor |
Gleichrichter | Original R75/6 Bosch Diodenträger | Rabbi Gleichrichter-Regler |
Spannungsregler | Original R75/6 Wehrle Regler | Rabbi Gleichrichter-Regler |
Getestete Teile im "ALT"-Setup:
- Den Original-Bosch/BMW-Stator habe ich von vornherein nicht verwendet weil ich schon früh festgestellt hatte dass er wohl defekt ist (UVW-Widerstandsmessung zwischen 1,1 Ohm und 1,4 Ohm, Soll-Wert 0,6 Ohm). Innendurchmesser des alten Stators: 74mm (Luftspalt damit 1mm).
- Der Bosch-Rotor (Aussendurchmesser 73mm) wurde vor den Messungen nicht überarbeitet. Entsprechender, pflegebedürftiger Zustand (wie eben nach 36 Dienstjahren).Die Widerstandsmessung zeigte Werte zwischen 3,8 Ohm (entspricht dem Wert des neuen Rotors) und 4,6 Ohm (zu hoch),je nach Kontaktstelle auf dem teils angelaufenen und verschmutzten Schleifring (genau dort wo die Kohlen aufsitzen).Der stellenweise zu hohe Widerstandswert beim Rotor liesse sich eventuell alleine durch gründliche Wartung/Reinigung verbessern. Der Leistungs-Output der alten LiMa könnte dadurch wieder etwas höher werden (höherer Erregerstrom => höhere LiMa-Leistung). Kein Masseschluss (also prinzipiell intakt).
- Den Gleichrichter habe ich in der ersten Messung (der alten Teile) noch verwendet und erst später (beim Ausbau) festgestellt, dass auch er einen Schaden hatte. Eine Lötstelle war defekt, vermutlich durch Vibrationen und Hitze.
- Das Verhalten der LKL war auch mit dem alten Setup halbwegs "normal": Nach dem Anlassen braucht es einen kurzen Gasstoss bis auf ca. 2300U/min um den Regelbetrieb zu beginnen. Danach bleibt die LKL aus bis hinunter zu etwa 1300U/min. Trotzdem wurde die Batterie bei der Fahrt nicht geladen. Den Regler als Bauteil habe ich nicht mehr systematisch getestet. Schien mir aber grundsätzlich in Ordnung zu sein und es haben sich andere Teile als defekt herausgestellt (natürlich ist das einzige nicht angeschlagene Bauteil das billigste Bauteil *snarf*).
Getestete Rabbi-Teile stammen aus dem "Power LiMa" Paket
- Stator für 105mm Polgehäuse Innendurchmesser (wie bei /5- und frühen /6-Kühen notwendig), ohne Sternpunktleitung, Stator Innendurchmesser 75mm (Luftspalt damit: 2mm). Die Widerstandsmessung zeigt Werte von jeweils 0,4 Ohm (vgl. Dr. Detlevs Messung in diesem Fred: 0,2 Ohm).
- Rotor, 18 Wicklungspakete, Aussendurchmesser 73mm (wie der Originalrotor).
- Gleichrichter-Regler-Kombi-Gerät für Montage im LiMa-Kasten (der alte Regler kann abgebaut werden)
- Keine weiteren Pflege-/Wartungsmassnahmen ausser "Kontaktspray" und Einbau der neuen Kuhmponenten.
Messgerätschaften:
- Mittelprächtiges aber neues 50 EUR-Multimeter "Mastech 8229" (Spannungsmessung immer an den Batteriepolen).
- Lediglich zu Vergleichszwecken auch das ungenauere eingebaute VDO-Voltmeter (Saubäre Messungen sind also garantiert).
- Gleiches Multimeter auch für die Widerstandsmessung, jeweils ohne Eichung / Abzug des Widerstandes der Messleitungen.
- Auf die eigentlich auch geplante Messung der Ströme mit einem Zangen-Amperemeter musste ich verzichten weil ich kein Leihgerät bekam.
- 20 EUR Standardschieblehre
- Alle Messungen elektrischer Grössen immer mit kaltem Motor
Messergebnisse Teil 1 (altes Setup / Original-LiMa mit neuem Stator)
| ALT Mastech | ALT VDO | NEU Mastech | NEU VDO |
Kung Long solo | 12,9V | - | folgt noch | |
angeklemmt (Uhr ein) | 12,8V | - | folgt noch | |
Uhr/Zünd/Licht ein | 12,2 V | 12,0 V | folgt noch | folgt noch |
Leerlauf 700U/min, LKL ein | 12,2 V | 11,8 V | folgt noch | folgt noch |
1000U/min, LKL ein | 12,2 V | 11,8 V | folgt noch | folgt noch |
1500U/min, LKL aus | 12,3 V | 11,9 V | folgt noch | folgt noch |
2000U/min, LKL aus | 12,9 V | 12,3 V | folgt noch | folgt noch |
2500U/min, LKL aus | 13,3 V | 12,6 V | folgt noch | folgt noch |
3000U/min, LKL aus | 13,3 V | 12,6 V | folgt noch | folgt noch |
Den zweiten Teil der Messergebnisse (die Spannungswerte mit Power LiMa) poste ich wahrscheinlich am Wochenende.
Einstweilen kommentiere ich mal noch ein wenig zum Einbau.
Der Einbau des Rabbi-Rotors ist unkritisch. Funktioniert alles wie beim Original-Rotor. Man braucht dazu eine Abdrückschraube um den alten Rotor von der Welle zu bekommen. Diese Schraube kann man beim Freundlichen, beim Rabbi oder aus alternativen Quellen bekommen.
Nachdem der Bosch-Stator mit den drei Drähten der Wicklungspakete an Kontakte des Polgehäuses gelötet ist und die entsprechenden Drähte des Rabbi-Stators ebenfalls dorthin gelötet werden müssen geht der Stator-Tausch nicht ohne Löten. Das allerdings ist auch nicht anders als
wenn man einen alten Bosch-Stator gegen einen neuen Bosch-Stator tauschen will. Unterschied ist lediglich dass der Rabbi-Stator keine Sternpunktleitung hat
(was nicht da ist, kann auch nicht falsch laufen).
Rotor- und Stator-Tausch sind insgesamt einfach und unkritisch. Ich erlaube mir aber mal den Hinweis, dass der Selbsteinbau der Rabbi-Gleichrichter-Regler-Kombination (wie auch vermutlich entsprechender Kombinationsgeräte anderer Hersteller) nix für elektrisch unkundige/unerfahrene Schrauber ist.
Zunächst mal passen die Anschlusskabel am Rabbi-Gerät nicht alle (zumindest bei meiner Kuh): D.h. es ist mit blossem Umstecken von Steckverbindungen nicht getan. Die Leitungen für UVW, Masse und DF haben direkt gepasst. Für die Leitungen zu Anlasser/Batterie und LKL musste ich mir aber selbst passende Steckverbindungen herstellen. Also erstmal Crimpzange und die notwendigen Kleinteile besorgen.
Nachdem der alte Regler komplett ausgebaut werden kann/soll, sind teilweise die Kabelverbindungen zu ändern. Kabel der alten LiMa werden teilweise nicht mehr benötigt (und werden sinnvollerweise abgezwickt, natürlich mit dann zu isolierenden Enden). Den Stecker des alten Reglers
kann man hängen lassen wo er ist denn (zumindest bei meiner Kuh) kriegt man wegen eines Schutzschlauches in den LiMa-Kasten sowieso die alten überflüssigen Kabel nicht so ohne weiteres weg. Würde man den Schutzschlauch aufschneiden hätte man ein Problem mit der Durchführung
in den LiMa-Kasten (wäre dann undicht). Lässt man den Schutzschlauch leben, hängt der Stecker im Freien (und kann potentiell bei Nässe für Ärger sorgen) und man hat dann auch "tote Kabelenden" im LiMa-Kasten. Wie man es auch macht - es ist nicht der Traum der VDE-Normierer. Eine
superkorrekte Installation allerdings würde dann relativ aufwendig.
Man sollte sich genau überlegen, wie man die Kabel des Rabbi-Gerätes und die Kabel der Kuh ablängt, wie man notwendige Verbindungen herstellt und wie / wo man all diese Kabel und Steckverbindungen im LiMa-Kasten unterbringen will. Dieser ist ja nun nicht gerade eine Ausgeburt an Ergonomie und mit zu vielen / zu langen Kabeln wird das eher noch schlechter. Gut geplant allerdings kriegt man das noch ganz gut hin. Wer aber die Werkzeuge und Kleinteile dafür nicht hat und nicht sicher weiss was er tut sollte den Einbau eher von einem Fachmann machen lassen.
Trotzdem ist ein wenig ungünstig, dass grundsätzlich alle Kabel am Rabbigerät an der Geräteunterseite rausgeführt werden. Das ergibt bei ohnehin beengten Platzverhältnissen beispielsweise ein 2,5mm2-Kabel Richtung Anlasser/Batterie, das dann hinter oder seitlich vom Rabbigerät mit Kühlkörper (grade da wo's heiss ist) eng angeschmniegt wieder nach oben geführt werden muss. Auch das Kabel Richtung LKL muss nach oben weg, kommt aber unten aus dem Gerät raus.
Höllisch aufpassen muss man auch beim Aufsetzen des LiMa-Deckels nach getanter Arbeit. Wegen der Zündung und der Kabeldurchführung oben ist das schon im Normalfall ein wenig haarig. Mit zusätzlichen, etwa unnötig langen, Kabeln oder/und sperrigen Steckverbindern wird es auch nicht einfacher.
Mechanisch passt zwar übrigens das Rabbi-Gerät genau an die Stelle des alten Diodenträgers. Eine fürchterliche Fummelei ist es aber, die (wiederverwendbaren) Muttern des alten Diodenträgers festzuziehen. Die Bohrungen im Rabbigerät sind zu nahe am Kühlkörper so dass man mit keiner Stecknuss und keinem Ringschlüssel dran kommt. Und ein Gabelschlüssel ist bei den bekanntermassen dort
beengten Verhältnissen alles andere als das reine Vergnügen. Bei mir war das ein echtes Projekt weil die Muttern auf die alten Schrauben weitestgehend gar nicht händisch aufzuschrauben waren. Schweisstreibende Millimeterarbeit in Yoga-Position ! Ich hatte mehrfach Visionen von Kettensägenmassakern in Zusammenhang mit den Konstrukteuren dabei.
Bei der Power LiMa ist eine einseitige knappe Beschreibung zum Anschluss der Kabel dabei. Dieser Zettel ist knapp aber präzise und korrekt. Er hilft aber nicht bei der Klärung der Frage wie man nun mit dem Kabel-/Steckerkrempl des alten Reglers und den dann teilweise überflüssigen
Leitungen für den alten Stator umgeht (wie man sie am besten und auf sichere Weise still legt).
Zusammenfassend zur Montage:
Man kriegt das zwar letzten Endes ganz gut auf die Reihe, aber ich sehe da trotzdem noch Verbesserungspotential für das Gerät. Eine schützende Blindkupplung für den alten Reglerstecker wäre beispielsweise eine gute Sache. Ebenso blinde Steckverbindungen für die am Polgehäuse nicht mehr benötigen Kabel. Passende Steckverbindungen an den Kabeln des Rabbigerätes ebenso (eventuell auch für Kühe unterschiedlicher Generationen / Serien). Auch eine Beschreibung dazu wie man beim Einbau am besten vorgeht könnte manchem Kuhschrauber etwas helfen.
Das derzeitige Gerät macht sicherlich was es soll. Teuer ist es auch nicht, insbesondere wenn man den Paketpreis der Power LiMa mit Stator und Rotor nutzt. Es scheint mir von der mechanischen Konstruktion und von den Kabelverbindungen her aber ein wenig mit der heissen Nadel gestrickt zu sein (und vermutlich von jemandem konstruiert/gefertigt) der noch nie an einer Kuh
geschraubt hat. Nachdem Motoren Israel aber nun ein Kuhspezialist ist wundert mich das. Ich nehme daher an, dass die Power-LiMa Teile alle eigentlich von einem anderen Hersteller stammen und kein exklusiven Rabbi-Produkte sind. Detlev hat den gleichen Rotor ja offenbar kürzlich von einem anderen Anbieter gekauft und das Gleichrichter-Regler-Teil soll ebenfalls auch von woanders verfügbar sein.