Ich habe mir mal Gedanken gemacht, was man beim Leerlaufeinstellen überhaupt macht. Beim Recherchieren im Forum habe ich den reinen Ablauf öfters gefunden, aber nicht, warum man es gerade so macht.
Falls ihr Lust habt, lest es mal durch. Kritik natürlich willkommen.
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Vor einiger Zeit habe ich versucht, eine andere Methode der Leerlaufeinstellung zu verwenden, die ich beim Foristen "Gerd" auf seiner Homepage "zeebulon.de" abgekupfert habe.
Ein Verfahren, das etwas abweicht von der Reparatur-Anleitung. Dabei soll man den Punkt höchster Drehzahl einstellen, und zwar durch Drehen der Gemischschraube in die Mitte zwischen dem Abfallen der Drehzahl durch Abmagern = Zudrehen und dem Abfallen durch Überfettung = Aufdrehen. Dabei aber höchstens 1/4 auf- bzw. zuschrauben.
Das funktioniert zumindest bei meinen Vergasern nicht!
Wenn ich an meinen Vergasern die Gemischschraube von "ganz zu" langsam aufdrehe, steigt die Drehzahl zunächst an -wie erwartet. Allerdings geht das Verhalten nach einem weichen Übergangsbereich ohne Überhöhung in eine recht flache Charakteristik über: Egal wie weit ich dann weiter aufdrehe, ändert sich die Drehzahl so gut wie garnicht. Soll heissen, vielleicht um 10 upm. Kann ich weder hören noch fühlen noch vom Q-Drehzahlmesser ablesen. Ist nur auf einem hochauflösenden externen Drehzahlmesser erkennbar.
Das geht so bis mehr als zwei Umdrehungen. (Dreht man weiter, geht die Drehzahl irgendwann natürlich schon runter.)
Das war bereits unmittelbar nach der Kur bei Redb@ron so.
Ich denke, deshalb steht in der Paralever-Reparaturanleitung auch nichts von einem Drehzahl-Maximum ("lokales Maximum": in jede Richtung geht es "runter").
Der angepeilte, optimale Drehwinkel der Schraube liegt meiner Meinung nach im Übergangspunkt von konstanter zu abfallender Drehzahl. Da das aber ein weicher Übergang ohne Überhöhung ist, kann man ihn nicht leicht erkennen.
Die Abhilfe: so weit drehen, bis man es hört/fühlt/sieht -also zu weit- und dann durch etwas zurückdrehen auf dem Optimum landen. Wenn man Glück hat.
Der Micha (Taunus Michel) nähert sich dem Optimum von der anderen Richtung an: Er dreht nach Erkennen des Drehzahl-Abfalls nicht wie in der Rep-Anleitung gegeben, "1/8 bis 1/4 U" zurück, sondern bis die Drehzahl nicht mehr ansteigt. Und ich denke, weil auch dieses wegen des weichen Übergangs nicht besonders gut zu erkennen ist, "einen Ticken wieder rein".
Das ist eventuell etwas genauer als die Rep-Anleitungsmethode.
Generell finde ich es ungewöhnlich, dass in der "offiziellen" Anleitung neben Tätigkeiten, die präzise Werkzeuge wie Messschieber und -schraube erfordern, ein Verfahren steht, dessen Genauigkeit von der Fähigkeit des Einstellers abhängt, kleine Änderungen zu erkennen.
Nun ja, das Verfahren stammt aus Zeiten, in denen der CO-Wert egal war und wohl ein runder Übergang vom Standlauf zum Gasgeben das Ziel war.
(Dabei wäre interessant, warum man damals diesen Übergangspunkt gewählt hat. CO oder auch Lambda-Wert waren ja irrelevant. Ging es damals schon um spritsparendes Fahren?
Oder war es einfach nur der einzige "Fixpunkt", den man -bei guter Fahrbarkeit- ohne spezielle Messgeräte identifizieren konnte?)
Für Motorräder mit TÜV-Vorgaben für die CO-Emission ist es eigentlich nur ein Hilfsverfahren, wenn kein CO-Tester zur Verfügung steht -was heute widerum durch die Einspritzer schon lange wieder überholt ist.
Was mir gerade Schmerzen bereitet, weil diese Tester anscheinend überall abgeschafft wurden.
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Ein weitere Überlegung:
Wenn es tatsächlich so ist, dass die Emissionen proportional zurückgehen, wenn man die Gemischschraube zurückdreht, könnte man ja das "1/8 bis 1/4 zurückdrehen" weglassen. Das wurde ja auch von Kollegen (Kairei, Wolfram2) so vorgeschlagen.
Aber wie fährt sich das? Ruckelt das nicht sehr beim Gasgeben? Das Magerpatschen wird sicherlich auch hochgehen. Ist das den TÜV-Ingenieuren egal?
Alfred