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Hallo zusammen,

kurz um euch abzuholen: Ich hab eine R100 Bj 83. Vergaser wurden letztes Jahr gereinigt und Dichtungen erneuert. Zündkerzen sind auch fast neu. Verdichtung liegt gemessen bei beiden Zylindern ca. bei 8,5 bar links bzw 8,75 bar rechts (gemessen mit offener Drosselklappe, Ansaugrohre alle dran).
Vergaser sind gut synchronisiert. Zündzeitpunkt hab ich leztztes Jahr auch mal überprüft.

Was ich schon länger gemerkt habe ist, dass die Einstellung der Leerlaufgemischschraube rechts relativ schwammig ist. Links merke ich sehr klar wo der Motor besser läuft und wo schlechter.
Außerdem bleibt die Maschine mit gezogenem Choke nicht von selbst an. Beide Startervergaser sind richtig herum verbaut, also nicht links und rechts aus versehen getauscht. Choke Züge sind auch halbwegs synchronisiert.

An sich läuft die Maschine auch gut (abgesehen von sich manchmal einstellendem Ruckeln im Leerlauf je nachdem wie Heiß der Motor an der Ampel ist), wenn man die Leerlaufgemische etwas eingefummelt hat. Mit dem Choke Problem hab ich mich auch arrangiert, muss halt die ersten 2 Minuten immer etwas am Gas bleiben.

Was mich sehr stutzig macht ist, dass es nach der Fahrt aus dem rechten Endtopf relativ stark nach Benzin riecht wenn man mit der Nase ca auf 10cm ran geht. Aus dem linken ist absolut nichts zu riechen. Ich hab auch das Gefühl, dass der rechte Endtopf heißer ist als der linke, so als würde da Sprit noch im Auspufftrakt nachverbrennen.
Ich hab die rechte LLG-Schraube auch schon schrittweise rein gedreht bis der Motor anfing schlechter zu laufen. der Spritgeruch bleibt.
Drehe ich die linke leicht raus (fetter), erreiche ich am linken Endtopf keinen Benzingeruch. ich weiß also nicht ob es wirklich am Leerlaufgemisch liegt.

Meint ihr Falschluft oder eine undichte Startervergaserdichtung kann ein Problem sein?
 
Moin,

bevor du irgend was aufwändig zerlegst, Wechsel einfach mal die Startvergaserdichtungen sowie den O-Ring der Gemischregulierschrauben. Dann mach den Vergaserdom ab und zähl mal die Kerben an den Nadeln! :D:D
Wenn da alles OK ist, besorg Dir zwei neue Nadeldüsen.
Damit müsste das eigentlich erledigt sein

Gruß

Kai
 
Da ich beide Vergaser letztes Jahr zum Profi meines Vertrauens zum Ultraschallreinigen und abdichten gegeben habe, gehe ich davon aus, dass er alles angeschaut hat. Wäre hier was im Argen gewesen, würde ich mal spekulieren, dass er das gesehen hätte. Die Dichtungen der Startervergaser sind wie alle anderen neu, kann höchstens sein, dass das Gehäuse verzogen ist und es eben doch nicht ganz dicht ist.

Nicht erkannte Fehler sind natürlich nie auszuschließen! Aber da der Mann Jährlich zig Bing Vergaser macht, schaut der normal schon an die richtigen Stellen.
Den O Ring der Gemischschraube kann ich natürlich mal checken.

Könnte man Undichtigkeiten am Startervergaser durch Aufsprühen von Bremsenreiniger auf den Vergaser im Leerlauf herausfinden?
 
Dann schau Dir mal den Schwimmerstand an, bzw. Messe mal das Gewicht der Schwimmer.
Ich weiß nicht wieviel km seit der Revision du gefahren bist, es kann da schon zu altersgemäßen Variationen kommen.
Prinzipiell würde ich mal nachschauen ob der Vergasermensch was getauscht, oder nur gereinigt hat. Verschleiß an Nadeldüsen sieht man nicht.
Die elenden Startvergaserdichtungen sind immer ein Grund zur Freude. :D
Deren Dichtfläche ist zu schmal, verziehen kann sich da nichts, die ziehen sich nur nach innen und werden dadurch undicht. Ein Wechsel kostet fast nichts, der Zeitaufwand ist bescheiden und du kannst eine mögliche Ursache ausschließen. Da würde ich gar nichts prüfen sondern direkt tauschen.

Gruß

Kai
 
Gibts für die Startervergaserdichtung auch eine dickere, die mehr ausgleichen kann?
Ich habe die letztes Jahr kurz nach der Revision angeschaut, die sah gut aus und war auch nicht nach innen gezogen. Aber das Ding ist ja quasi ein Kassenzettel von der Dicke. Mir würde da jetzt nur einfallen, einen dünnen Streifen Silikon auf die Dichtung zu setzen, dass sich das verquetschen kann und ordentlich anliegt.

Ich bin seit der Revision vielleicht 4-5000 km gefahren.
 
Hallo,

Dichtmasse würde ich da nicht nehmen, da wäre mir das Risiko zu hoch, dass sich diese in die feinen Bohrungen des Drehschiebers verirrt.
Das Ruckeln im Leerlauf lässt sich schlecht konkret diagnostisieren. Ich würde erst mal ne komplette. Grundeinstellung machen, Zündung, Ventile... erst dann kannst du sicher sein, dass du nicht am Symptom rumschraubst. Hänge mal ne Stroblampe an beide Seiten um einen maroden ZK-Stecker auszuschließen.

Gruß

Kai
 
Meinst du zwei Dichtungen übereinander würden was bringen wenn der Flansch scheps ist?
Kanns auch an der Anlagefläche des Drehschiebers am Vergaser liegen, dass es da durch pfeift?

Ventile hab ich dieses Jahr eingestellt, Zündkabel und Stecker sind neu. Das Problem hatte sie vorher schon.
Verdichtung ist rechts sogar minimal besser als links.

Mal zur Theorie, sollte am Startergehäuse oder sonst wo durch eine kaputte Dichtung Fremdluft gezogen werden:
Im Leerlauf ist der Unterdruck auf der Zylinderseite hoch, der Fremdluftanteil magert das Gemisch also ab. Ich tendiere also die Leerlaufgemischschraube zu weit raus zu drehen.
Wenn ich jetzt mit mehr last fahre, ist der Unterdruck ja niedriger, und der Fremdluftanteil vermutlich durch die kleinen Spalte gering im Vergleich zum Hauptluftpfad. Das Gemisch wäre dann also zu fett.

Macht das Sinn?

Wenn ich jetzt Bremsenreiniger auf den Startervergaser sprühe müsste ich es doch spannen, wenn das undicht ist und der Motor müsste leicht hoch drehen?
 
Anlagefläche Drehschieber-Vergaser muss riefenfrei sein.
Doppelte Dichtung macht weniger Sinn, da kannst Du eher den Flansch abziehen.
Wenn Du einen Hauch Hylomar blau oder Ähnliches mit dem Finger auf die Dichtfläche aufträgst hilft das auch.
Die Druckfeder, welche den Drehschieber auf das Gehäuse drückt ist ok?

Viel Erfolg, Frank
 
Ich will dir ja keine Angst machen. Aber das Ganze klingt nach einem
undichten Auslassventil. Zu wenig Ventilspiel?? Da kommt ja dann unverbranntes Gemisch in den Auspuff. Könnte auch das Problem mit den Choke erklären.
 
Würde die Verdichtung nicht unter einem undichten Auslassventil leiden?
Die ist ja rechts sogar höher als Links.
Eingestellt sind die Ventile korrekt wie gesagt. Links und rechts gleich laut Handbuch (0,15 Auslass und 0,1 Einlass).

Ich hab mir gestern in der BMW Niederlassung neue Startervergaserdichtungen geholt. Was mir auffällt: die sind schwarz und wirken dicker als die die bei mir verbaut sind (weiß). Vielleicht liegt da der Hund begraben.
Außerdem hab ich mir den O Ring für die Startervergaser Welle und die Gemisch Schraube mitgenommen. Mal schauen obs damit erledigt ist.
 
Um sicherzustellen ob es an den Ventilen eine Undichtigkeit gibt würde ich eine Druckverlustprüfung machen lassen.

Grusz

Bernd
 
Ich hab gestern den Startervergaser ausgebaut, sauber gemacht, neue Dichtungen rein. Leider keine Verbesserung.

Ich habe mal die Gemisch Schrauben links und rechts verglichen. Die rechts sieht an der Spitze dünner aus. Also der Kegel schien mir im Durchmesser kleiner und an der Spitze hat die linke noch eine kleine Fase, die rechte nicht. Ich hol mir heute mal eine neue Gemisch Schraube. Ist mit 5 Euro auch eine leicht auszuschließende Fehlerquelle.

Zu den Ventilen nochmal: kann ein Ventil überhaupt defekt sein, wenn die Verdichtung passt? Und vor allem wenn der Motor im Standgas eigentlich nach etwas gefummel am Gemisch seidig und perfekt läuft?
Ich hab nur das Problem, dass der Motor dann nach der nächsten Fahrt plötzlich doch irgendwann im Leerlauf wieder ruckelt je nachdem wie warm er ist (schraube verstellt sich nicht, hab ich markiert). Und eben, dass es nach dem abstellen aus dem rechten Auspuffrohr nach Sprit riecht und dieses heißer erscheint als das linke.
 
Mach doch mal Bilder von den Spitzen der GrS!
Das klingt ja nach nem passenden Übeltäter.
Die Gemischschrauben haben nur im unteren Drittel des Leistungsbandes sowie bei den Übergängen was zu melden und sind deswegen ein heißer Verdacht. Besorg Dir am Besten zwei neue.
An ein undichte Ventil glaube ich eher nicht. Das würde es beim Gaswegnehmen bei hohen Drehzahlen deutlich bemerkbar machen.

Gruß

Kai
 
Hab die neue und alte Gemischschraube heute mit der Schieblehre gemessen. Die alte hat ca auf halber Höhe des kleinen Zylinders am oberen Ende 0,1 weniger Durchmesser und ist dadurch kein Kegel mehr. Da ist eine richtige Furche.
Die auf der anderen Seite sah bis auf einen leicht rauen Anteil in der Mitte noch so aus wie die neue. Links hab ich auch beim Gemisch einstellen einen klaren Bereich wo sie gut und wo schlecht läuft. Rechts ist das schwammig.
Ich mach nachher mal ein Bild der alten Schraube. Ich hoffe damit hat es sich. Ansonsten kann es noch sein, dass die Düsennadel auf der falschen Rille eingeklickt ist und somit zu weit auf macht?
Oder würde sie dann obenrum unruhig laufen? So ab 3000 läuft sie sehr seidig. Weiß aber nicht was eben Rastpunkt 4 statt 3 da an Anfettung ausmachen würde.
Wenn man das ausschließen kann wäre mir das recht.
Würde man die Hauptnadel auch im standgas merken oder ist da nur die Leerlauf Gemisch schraube von Bedeutung?
 
Hallo,

eine andere Nadelstellung ist schon eine gewaltige Änderung! Das hättest du gemerkt. Die Düsennadel und die Nadeldüsen, die recht diskret verschleißen, sind für die Gemischbildung des kompletten mittleren (Haupt) Fahrbereich bestimmend. Die Hauptdüse macht dann nur noch den Rest, bzw. die Volllast.
Ich würde Dir trotzdem empfehlen alles, auch die Düsennadeln zu prüfen. Wenn schon sprittige Finger dann richtig. :D
Wer weiß ob dein Vergaserfuzzi noch ein paar "Kleinigkeiten" übersehen hat. :pfeif:

Gruß

Kai
 
Ich hab noch den Link zu den Bildern von der Ultraschall Reinigung gefunden. Die Düsennadeln sieht man dort auch, wenn auch nicht ganz im Detail. Vielleicht kann ja jemand daraus schließen ob die noch halbwegs gut waren letztes Jahr.

https://drive.google.com/folderview?id=12e1eEDc1xfKCSZXxeP0_Glwl8ydJAUjV

Ich hab gestern die neue Gemischschraube eingebaut und ich Spanne jetzt auch rechts ganz deutlich in welchem Bereich sie gut läuft. Hab sie im Leerlauf so eingestellt dass sie sehr schön lief und hatte nach dem einstellen keinen Benzingeruch an den Endrohren!

Dann bin ich kurz los gefahren und hab aber gemerkt, dass sie nicht besonders gut geht. Hab dann rechts ein Mü oder Muggasäggele wie man bei uns sagt fetter gestellt. Dann lief sie gut und hatte auch Leistung.
Nach der Fahrt aber wieder leichter Benzingeruch aus dem rechten (heißeren) Endtop, links nichts.

Ich kann mir auch vorstellen dass links eher zu mager eingestellt ist. Nach einer Fahrt mit Last kanns doch aus dem Auspuff schon mal leicht riechen oder? Unsere Mopeds fahren ja kein Lambda 1.
Nachdem ich im Standgas keinerlei Benzingeruch hatte, würde ich die Ventile auf jeden Fall ausschließen. Da würde es ja auch dann schon was durch drücken.

Was mich wie anfangs schon beschrieben einfach wundert ist, dass der linke Endtopf nach gar nix riecht und Kühler ist.
Vielleicht hab ich auch links nen Korken im Auspuff :D

Ich bräuchte einfach eine CO Messung zur Einstellung das wäre das sinnvollste aktuell bevor ich meine Vergaser zerlege :-/

Hier übrigens die alte Gemischschraube rechts:
20200814_074503.jpg
 
Wie Kai schrubte: Prüfe ob die Nadeln auf gleicher Höhe hängen und auch ob die Kerben noch vorhanden sind.