Hallo Marvin, wie versprochen heute eine etwas ausführlichere Antwort.
Für mich sind Ladegeräte und Regler, die erst oberhalb von 14,0 Volt abregeln (Behördenregler), Teufelszeug, denn sie dienen nur der Vermehrung von Umsätzen ohne Nutzen (Hersteller der Ladegeräte und Akkus, sowie dem Energiedienstleister). Aber das ist mein ganz spezieller Fetisch - und man muss dem nicht nachkommen.
Zum Thema 100%: Es gibt keinen Akku, den du zu 100% aufladen kannst - denn im nächsten Moment hat er die 100% schon nicht mehr.
Lektüre zu Thema gibt es hier
Teilekunde Batterie: Nutzung, Ladung und Lagerung
Ich möchte dir mal eine Frage stellen: zwei verschiedene Fahrzeuge, einmal 150 PS, einmal 400 PS, fahren durch Berlin. Welches Fahrzeug kommt als erstes an? Nach deiner Theorie müsste das zweite zuerst ankommen, vermutlich kommen beide gleichzeitig bzw. das zweite minimal schneller.
D.h. man muss immer die Umgebung genau dazu ansehen. Geht man mal in das Datenblatt von Moped-Akkus, so wird man feststellen, dass diese mit eine max. Ladestrom zwischen 2 und 4,5 A (je nach Größe) angegeben werden. Nun ist es so, dass nicht die LiMa, sondern der Verbraucher den Strombedarf vorgeben.
Schauen wir uns dann die LiMa unserer BMW's an, zusätzlich den Strombedarf einer BMW mit "geladenem" Akku (gemessen auf Versuchsfahrten):
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Auf dem Prüfstand lädt die LiMa einen normal entladenen Akku nach einem Start mit ca. 2,5 A, der Wert geht nach zwei Minuten auf rund 1,5 bis 2 A runter, nach 5 Minuten kann man nur noch ein Grundrauschen von 0,2 bis 0,3 A sehen. Selbst wenn dein Akku bis zur Grätsche "leer" ist, d.h. der Anlasser hat es gerade noch geschafft, das Motorrad zu starten und du die 4,5 A annehmen würdest, kommst du nicht an die Leistungsgrenze der vermeindlich schwächeren LiMa dran.
Nun nass kontra AGM-Akku: Reine nasse Blei-Säure Akkus werden in naher Zukunft vermutlich nicht mehr angeboten. Ist heute schon schwer, an die Auffüllpacks zu kommen. Weiterer Vorteil ist, dass eine AGM kleiner ausgewählt werden kann (höherer "Kurzschlußstrom" möglich). Als nächstes, sie können weniger schnell auslaufen, sind leichter und meist kaum teurer.
Als einziges Argument könnte man die Orginalität betrachten - welche aber dann auch hinüber ist, wenn solche Akkus nicht mehr angeboten werden. Wenn es in deinen Augen weh tut, solch ein modernes Teil einzupacken: a) man kann es nicht sehen und b) vermutlich gibt es auch bald Attrappen, die man über die neuen Teile stülpen kann (gibt es für 6V Anlagen auch heute schon).
Nein, es kommt auf den Bedarf, Generatortyp und Drehzahl an. Aber ab 1.200 1/min bzw. 1.600 1/min liefern unsere LiMas (die der /5 mal außen vor) so viel Leistung, dass die LiMa abgeregelt werden muss.
Noch was: Unterschied zwischen /6 Normal-LiMa und /6 R90S LiMa:
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Die blaue Kurve gehört zu einer R90S, die violette zu einer ursprünglichen /6. ABER: Heute bekommst du die Rotoren mit der Kennung 3016 nicht mehr als Ersatz, d.h. ein Großteil der Nutzer dürfte heute mit der R90S LiMa unterwegs sein.
Mehr zu den Unterschieden
Teilekunde Generator / Lichtmaschine
Nein, da muss ich dir widersprechen. Den Säurestand (nicht Wasserstand, auch wenn man destilliertes Wasser auffüllt, da die Säure kaum verdunstet) zu kontrollieren, ist wichtig. Aus dem Grund ist mein zweiter Akku schon nach 6 Jahren hinüber gewesen. ABER: Verlierst der Akku viel Wasser, d.h. einmal in Jahr nachkippen ist definitiv zu viel, stimmt etwas an der Akkuladung nicht. Und da sind meist die Ladegeräte dran Schuld, da sie oft entweder trimmen (d.h. entladen/laden, ganz schlecht) oder mit zu hoher Spannung laden (da kann auch ein Regler viel falsch machen). Die beste Methode, einen Akku zu pflegen ist, diesen bei Nichtnutzung keine Verbraucher angeschlossen zu haben (z.B. Uhr) und alle drei Monate mal zu schauen, wie tief die Spannung gesunken ist. (Werte siehe erste verlinkte Doku). Erst wenn der Wert unterschritten wird, solle man nachladen (aber nicht unbeaufsichtigt, nicht zu lange).
Zu deiner Aussage der Lebensdauer: Mein ersten nasser Blei-Säure-Akku hielt 12 Jahr, wurde nie nachgeladen oder ausgebaut. Ein wirklich sehr guter und eher seltener Wert. Der zweite, wie oben geschrieben, von mir "zerstört". Der dritte, heute noch im Einsatz befindliche Akku (AGM), befindet sich im 15. Nutzungsjahr, ebenfalls über Winter nicht ausgebaut und ebenfalls nie nachgeladen. Auch nach dem Winter nicht. Und ich bin nicht der Einzige - d.h. es gibt keinen Grund, einen AGM-Akku zu meiden. Nicht umsonst befinden sich heute in nahezu allen Fahrzeugen AGM-Teile.
Der Grund, warum man Nass-Akkus öffnen soll, liegt an den bescheidenen Ladegeräten und den Vorsichtsmaßnahmen der Hersteller: Sobald ein Akku kocht (aka überladen wird),
entsteht Wasserdampf. entsteht Sauerstoff und Wasserstoff, d.h. Knallgas. Sollte nun die Öffnung, die bei jedem Nassakku vorhanden ist, verstopft sein, kann es zu Problemen kommen - spätestens, wenn man nach dem Laden der Meinung ist, noch dest. Wasser nachgießen zu wollen. Dass das öffnen zu einem besseren Ladeergebnis kommen kann, kenne ich nicht.
Aber noch was: Schau mal auf dein Ladegerät. Die meisten Moped-Lader haben um die 2A Ladeleistung, die größeren um die 5A. Werkstattteile haben dann meist deutlich mehr. ABER: Wenn doch die LiMa 21 A liefert, warum muss man während der Fahrt nicht die Stopfen öffnen? Ja, das mit der max. Ladung kommt wieder zum tragen ...
Noch was: Es gibt ja Schnellladesysteme. Nur wie arbeiten die? Ganz einfach, mit höherer Spannung (um die 15 Volt). Nur damit schadet man einem Akku schon mal, wenn das zu oft passiert.
Zu deinem ursprünglichen Problem: Wenn du unbedingt nachladen willst (das ist dir ja unbenommen, jedem sein Fetisch), nimm ein Ladegerät mit wenig A und 14 Volt max. Spannung (Dringend nachmessen) - dann kannst du die Deckel zu lassen. Braucht etwas länger, ist aber schonender uns sicherer. Und überprüfe die Spannung, trau nicht den Anzeigen am Gerät.
Viel Text - aber vielleicht etwas Verständnis für die Elektrik der Kisten.
Hans