So, da ist sie also: BJ. 93, 33.000km (ja, ich weiß, standschäden blabla :D )
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Die Gute ist auf jeden Fall seeehr gepflegt und bereitet mir schon so große Freude, auch wenn wir direkt zu Beginn schon einen kleinen großen Schreckmoment hatten:
Nach Tag 3 in der Garage und bisher nur die Probefahrt absolviert: plötzlich Ölflecken auf dem Boden! Ich schiebe die Kardan-Faltenbälge zurück und mir schwappt bei beiden frisches Öl entgegen - die Enttäuschung war unfassbar groß. IMG_3874.jpeg
Aber nach etwas Forschung hier im Forum war klar: da Silikon am Getriebeausgang war eingerissen! Glück im Unglück! Nun sind 200km auf der Uhr und alles ist trocken - puh! IMG_3904.jpeg

Nach meinen ersten Kilometern sind mir folgende Dinge aufgefallen mit denen ich mich nun beschäftigen möchte:

- Fehlende Bremspower
Gefühlt ist genug Druck auf der Bremse, aber sie packt nicht richtig zu. Das Motorrad wurde mit irgend etwas konserviert - vielleicht ist dabei etwas auf die Scheiben gekommen und hat die Beläge versaut.
Die Bremshebelweite ist zu groß für meine Hand.
Wahrscheinlich werde ich dann noch direkt auf Stahlflex umbauen.

- Bei der Griffheizung wurde gemurkst, die Leitungen ungeschickt verlegt und diese direkt an der Batterie angeklemmt, das gefällt mir nicht.

- Beim hoch- und runterschalten “hakt” es manchmal im zweiten Gang, ich weiß nicht ob es noch ein Nutzerfehler ist, da es nur sporadisch auftritt.

Ich werfe mich mal in die Tiefen des Forums und schau mal was ich dazu finde :)
 
So, da ist sie also: BJ. 93, 33.000km (ja, ich weiß, standschäden blabla :D )
:
- Fehlende Bremspower
Gefühlt ist genug Druck auf der Bremse, aber sie packt nicht richtig zu. Das Motorrad wurde mit irgend etwas konserviert - vielleicht ist dabei etwas auf die Scheiben gekommen und hat die Beläge versaut.
Die Bremshebelweite ist zu groß für meine Hand.
Wahrscheinlich werde ich dann noch direkt auf Stahlflex umbauen.
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- Beim hoch- und runterschalten “hakt” es manchmal im zweiten Gang, ich weiß nicht ob es noch ein Nutzerfehler ist, da es nur sporadisch auftritt.

Standschäden sind so ein Grubenhund, den habe ich an einer 2V BMW noch nie gesehen. Hängt natürlich davon ab, wie sie weggestellt und gelagert wurde (Benzin im Tank ist bei langer Stillegung blöd). Ich habe mehrere 2V wiederbelebt die > 10 Jahre standen, da war kaum was. Nur einmal hat "Benzin im Tank" und "Benzinhahn offen" Schäden verursacht.

Bremspower: Die Bremse der R100R (mit Doppelscheibe, hat ja nicht jede) ist je nach Belägen sehr gut bis fast schon giftig. Falls die schlecht bremst: Scheiben säubern und neue Bremsbeläge einbauen.

Haken beim 2. Gang: Das ist nicht unüblich, dass speziell der 2. Gang manchmal etwas sperrig ist. Wenn der Schalthebel aber komplett blockiert, dann probiere mal folgendes: Lass die Kupplung gezogen und gib einen kurzen Gasstoß. wenn das Schalten dann funktioniert, kann das ein Hinweis sein, dass die Kupplung nicht sauber trennt. Oft ist dann die Verzahnung zwischen Reibscheibe und Getriebeeingangswelle dann trocken. Es ist keine Fehler, diese zu fetten (spezielles Fett für Kupplungsverzahnung und sparsam). In dem Zug kannst du auch die Schiebeverzahnung der Antriebswelle nachschmieren (spezielles Fett). Anleitungen im Forum / DB. Beides kombiniert ist eine schöne Winterarbeit, wenn man gerne selbst schraubt.

Ansonsten eine schöne R100R. Das ist noch die Version vor der "Classic", auch wenn die Lackfarbe am Tank "Classicschwarzmtallic" heißt. Der Rahmen und einige Anbauteile war normal silber, ab irgendwann ab Ende 92 oder 93 gab es den auf Wunsch in Schwarz. Wie bei der späteren R100R Classic, bei der Tank, Schutzblech und Seitendeckel in Uni-Schwarz ("Avusschwarzmetallic") lackiert waren.

BTW.: Bei einer 93er EZ bekommt man auch den SR Big Bore Kit noch über normales Teilegutachten eingetragen, falls irgendwann der Spieltrieb kommt :D

Gruß
Marcus
 
Mach mal den faltenbalg auf, nicht das dort jetzt wieder öl drin steht. Das gehört dort nämlich nicht hin.
Evtl solltest du auch die Welle mal straburagsen. Könnte ausgewaschen und somit trocken sein.
Stahlflex halte ich schon für Pflicht. Die ollen Gummileitungen wachsen mit der Zeit zu und nach 30 Jahren würde ich mich nicht trauen diese noch zu fordern.
Standaschäden hatte ich bei 2 paralevern.
Jeweils die Stößelrohrdichtungen.

( Hab noch mal drüber gelesen mit Silikon meinst du nicht den faltenbalg sondern den Verschluss der Kerbe am Wellendichtring? Dann ignorier mich einfach)
 
Afaik ist die Bremse der Ziegelbremse sehr ähnlich , und da wirken Sinterbeläge Wunder

Egal was die da möglicherweise an erhöhtem Bremsscheibenverschleiss auftritt .

Ich fahre Lucas/Trw Sinterbeläge
 
Die neuen Belägen haben Wunder bewirkt, plötzlich versteht man die „zwei-Finger“ Bremse ;)

Griffheizung und Steckdose wurden jetzt auch ordentlich verlegt.

Die Kerbe hält nun dicht.

Das Haken im zweiten Gang ist jetzt etwas smoother, allerdings sind der 2. und der 3. die „lautesten“, die anderen beiden hört man dann nicht mehr.

Gestern ging’s das erste Mal probeweise mit Zelt auf Tour. Was soll ich sagen, genau wie ich es mir erhofft habe: entspanntes Reisen 👌

Die Stößelgummis schwitzen leider etwas. Irgendwann sammelt sich dann auch ein Öltropfen. Nach den knapp 200km von gestern/ heute war sie jedoch nur an den Seiten (sprich unter den Stößeln) glänzig. Reicht das bei regelmäßiger Kontrolle noch bis zum Winter?

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Vielleicht hilft es einem anderen Anfänger mit ähnlichen Problemen:
Ich war auf Frankreich-Tour, die Gänge fingen im laufe des Tages an immer schlechter reinzugehen, vor allem beim runterschalten. Dann war auch der Neutral-Gang nicht mehr „auffindbar“. Abends im Zelt kam der Gedanke an den Kupplungshinweis, mit dem ich zuvor nichts anfangen konnte.
Am nächsten Morgen den Kupplungzug inspiziert: hat nicht mit den Angaben aus der Anleitung übereingestimmt. Also nachgestellt und siehe da: läuft butterweich!
Damit hat sich wohl dieses Rätsel auch erledigt.
 
Hallo Zweinach1,
denselben Defekt hatte mein Nachbar an seiner PD Paralever.
Ursache war: ein Vorbesitzer hat die Anschuss-Schraube für die Batterie- Minusleitung gegen eine Schraube ohne Entlastungsbohrung
getauscht. der Überdruck im Getriebe beim Warmfahren hat die Abdichtung der Kerbe rausgedrückt, Getriebe-Öl im Kardan-Tunnel.
Der Ruckdämper in der Kardanwelle (einvulkanisierter Gummi) wurde aufgeweicht, die Kardan-Gelenke waren nicht mehr im Gleichlauf.
die Kardan-Gelenke waren bald zerstört. wir haben jetzt die verbesserte Version von Andreas aus dem grünem Bereich verbaut.
dieser Defekt wurde schon öfter beobachtet.
ich würde vor einer Befundung mit dieser Maschine nicht mehr fahren.
die Leckagen an den Stössel-Rohren sind meist nicht die Muffen. augenscheinlich ist das Schutzrohr im Kopf lose,
nimm mal die Ventildeckel ab un scha nach.

mfg
Thomas
 
Es lohnt sich evtl. auch einen Blick auf das obere Ende des Kupplungszuges zu werfen.
Bei mir ist er jedenfalls nach dem Nachstellen oft oben am Nippel gerissen.
Da war dann auch die Ursache für den ersten "Nachstellbedarf"
 
Ist das nicht meistens so, dass bei den Motorrädern die keinen Nachweis über die Laufleistung der Kilometer haben, dass die dann in Wirklichkeit 100.000 km mehr haben auf dem Tacho. Gibt es dafür bestimmte Merkmale wie man die höhere Kilometer erkennen kann? Weil es kann ja kaum sein dass einer im Durchschnitt nur ca. 1.000 km pro Jahr fährst und teilweise das Motorrad im schlechten Zustand ist nach der geringen Laufleistung?
 
Ist das nicht meistens so, dass bei den Motorrädern die keinen Nachweis über die Laufleistung der Kilometer haben, dass die dann in Wirklichkeit 100.000 km mehr haben auf dem Tacho. Gibt es dafür bestimmte Merkmale wie man die höhere Kilometer erkennen kann? Weil es kann ja kaum sein dass einer im Durchschnitt nur ca. 1.000 km pro Jahr fährst und teilweise das Motorrad im schlechten Zustand ist nach der geringen Laufleistung?
Hallo,
evtl. TÜV Berichte einsehen
vg Werner
 
Ein Blick auf die Gummiteile (Fußrasten, Schalthebelgummi, Handgriffe) könnte erste Indizien liefern.
 
Schaltung / Getriebe waren ab Werk meist nicht sooo toll.

Ich bin mit meiner Q damals ( anno 90/91) 2-3 km nach Neukauf wieder umgekehrt und habe einen Getriebeschaden vermutet.

Dem war nicht so , sondern halt Serienstandard.

Mit schnellem / „gefühllosen“ Hochschalten funktioniert das Schalten am besten.

Beim Runterschalten mit Zwischengas.

Ist halt ein unsynchronisiertes Getriebe aus den 60er Jahren.

Bei „richtiger“ Drehzahl gehts recht gut .

Entweder recht früh oder recht spät schalten. Also lahm oder sportlich fahren . Mittlere Fahrweise mag meine Q nicht.

Seit der Neulagerung des Getriebes funzt das alles viel besser.

Ach , Getriebeöl gibt’s immer Motul blau 75W/140 mit etwas Mos2 Zusatz.
 
Ist das nicht meistens so, dass bei den Motorrädern die keinen Nachweis über die Laufleistung der Kilometer haben, dass die dann in Wirklichkeit 100.000 km mehr haben auf dem Tacho. Gibt es dafür bestimmte Merkmale wie man die höhere Kilometer erkennen kann? Weil es kann ja kaum sein dass einer im Durchschnitt nur ca. 1.000 km pro Jahr fährst und teilweise das Motorrad im schlechten Zustand ist nach der geringen Laufleistung?

Den Verkäufer fragen ob man das Hinterrad (bei Trommelbremse) abbauen darf, erlaubt er das nicht ist schon einmal Vorsicht geboten. Am Einlauf des Bremsrings kann man in der Regel erkennen ob die Maschine xxxxx oder 1xxxxx Km gelaufen ist.
 
Moin,

ich habe vor 2 Jahren eine R100GS Paris Dakar von 1989 mit 33Tkm gekauft. Ich war zuerst auch sehr skeptisch, ob das nicht auch 133Tkm sein könnten. Ich habe mir die Brems und Kupplungshebel angeschaut. -> wenig Spiel. Dann geschaut, wie stark der der Fußbremshebel und die Fußrasten abgelatscht waren. Vorn war die (wahrscheinlich erste) ungelochte Bremsscheibe drauf.
Das alles und der Gesamtzustand hat mich überzeugt, dass die Laufleistung echt war.

Daheim habe ich dann das Hinterrad abgebaut und gesehen, dass dort noch die ersten Bremsbacken von 1989 drauf waren.

Das ist alles etwas Gefühlssache. Das kann man auch erst wirklich gut beurteilen, wenn man mal Motorräder mit sehr hoher und sehr niedriger
Laufleistung verglichen hat.

Gruß Tobias