Servus zusammen.
Ich habe meine Kiste mit 18 Jahren als originale, komplette 90S gekauft, weil ich das damals so wollte und auch erstmal original restauriert. Im Laufe der nächsten 30 Jahre hat sich halt einfach der Geschmack geändert und sich auch Möglichkeiten ergeben, Dinge technisch besser zu machen, die es damals nicht oder unzuverlässig entwickelt gab (Zündung, Bremse, Fahrwerk, usw.), eine Beschäftigung wollte ich auch.
Sicher waren da auch viele Zwischenstände, um zu dem Ergebnis zu kommen, wie es heute ausschaut - es muss einem final selber gefallen (auch würde ich heute eine günstigere Basis als eine 90S wählen..). Letztes Jahr wollte ich das Ganze mal versicherungstechnisch glattziehen, falls die Kiste abhanden kommt o.ä., soll heißen, beim Versicherer nach Wiederherstellungswert gem. Gutachten zu versichern.
Ergebnis war eine sehr ausführliche Aufbauliste, getrennt nach allen Baugruppen und auch differenziert nach Material-/Einkaufspreisen und Eigen-/Fremdleistung. Ich habe mal rein kalkulatorisch für meine Zeit einen fiktiven Stundensatz von 20.-€ zugrunde gelegt, was sicher an der unteren Grenze liegt, wenn man im worst Case sein verlorenes Fahrzeug von Dritten wieder herstellen/aufbauen lassen mag und einen gewissen Anspruch an die Qualität der Arbeit hat, z.B. Polier- oder Lackierarbeiten.
Ich kam dann unterm Strich auf gute 250 Stunden und ca. 25.000.-€ Material, vom Gutachter wurden als Wiederherstellungswert 35.000.-€ festgelegt. Wenn man dann mal so eine Auflistung mit Endsumme sieht, ist es besser, das seiner Frau nicht zu zeigen... Hat sich halt auch über die Jahre so entwickelt und immer mal wieder etwas dazugekommen. Jetzt fragen sich bestimmt viele, wie und für was man so viele Materialkosten hat:
maßgefertigte Auspuffanlage, eigener Formenbau für Höckerbank und Abdeckhaube Motor, Motorumbau mit vielen Details, teilbare Zweiarmschwinge, Gabelumbau und Verwendung von Neuteilen, wo möglich.
Fazit:
Ich habe das ja auch nie gemacht, um das zu verkaufen und dabei zumindest den Materialeinsatz rauszubekommen, daher stimme ich jedem zu, der davon leben will, daß man hier ganz anders agieren muß. Genau den zu finden, der genau das haben will, ist schwierig, hab ich auch schon bei einem von mir umgebauten Auto so erlebt.
Die Arbeitszeit sehe ich als Hobby und Entspannung, ebenso sind in meiner Übersicht keinerlei Kosten für Werkstatt, Werkzeug, Verschleißmaterial, Bestechungsbiere und Transferfahrten enthalten, da würde es dann komplett unsinnig und teuer werden.
Das Argument des Altteileverkaufs lasse ich nur bedingt gelten, da ein Betrieb/Schrauber, der von mir mit einem Neuaufbau beauftragt werden würden, alle diese Teile kaufen/anfertigen müßte bzw. als Basis erstmal ein komplettes Fahrzeug nehmen würde.
Abhängig vom Umbaugrad kann man hier sicher Erlöse von Altteilen ansetzen, aber recht viel mehr als 5t € sind das dann i.d.R. auch nicht, unabhängig vom Aufwand für den Verkauf...
Florian