Neu montierte Bremsanlage "bremst" auch ohne Druck?

er90es

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Köln
Das Problem: Die Bremsanlage aus den untenstehenden Komponenten reibt deutlich und das freistehende Rad kann von Hand nur mit Kraft gedreht werden. Die Reibung ist über die gesamte Drehung gleich und ist auch bei allen bisherigen "Operationen" fast gleich geblieben!

Aufbau:
17 Zoll Gußrad aus F800ST abgedrehte Bremsscheibenaufnahmen
Bremsscheiben 320mm von TRW, neu,
Bremszange EVO wie z.B. in r1200, Vierkolben ähnlich Brembo P4.
Adapter zur R100 R Gabel 41mm von HE, neu.
Bremspumpe NISSIN, in der Bucht gekauft fast wie neu.
Bremsleitung neu von Melvin, Y-Anordnung, neu.
Bremsbeläge TRW Sinter neu

Was gescheckt wurde:
Bremszange zerlegt, geprüft, gereinigt wieder zusammengebaut. Gängig und unauffällig.
Bremszange steht mit der Naht genau mittig über den Bremssscheiben.
Nach Bremsdruck wurde die Leitung an der Bremszange geöffnet: kein Druck, Rücklauf Bremszylinder intakt.
Adapter gelockert, ohne Einfluss.
Das Problem tritt an beiden Bremszangen auf.
Die Bremsbeläge lassen sich mit der Zange leicht öffnen und das Rad dreht dann vollkommen leicht, keinerlei Schlag.
Heute wenige 100m gefahren, fährt und bremst vollkommen unauffällig, abgesehen von der bei Ausrollen spürbaren Reibung.

Meine Vermutung - auch weil ich einen ähnlichen Effekt vor zwei Jahren an der Schwenksattelbremse hatte - ist das die Kombination einfach einige Kilometer bewegt werden will?

Eure Ideen...

Danke und Gruß
Gerd
 
Eventuell stimmt das Lüftspiel nicht. Wurden die Bremssättel überholt?
 
https://www.at-rs.de/Bremskolben.html
Eventuell sind die Gummiteile in der Zange nicht mehr so elastisch wie sie sein sollten. Mit der Abnutzung der Beläge dürfte das mangelnde Lüftspiel nix zu tun haben.


Mmmmh, Bremsen volkommen auseinander genommen, Teile geprüft gesäubert, gefettet wieder zusammengebaut.
Die Brembo hat je zwei Rechteckringe, einen sehr dünnen und eine dickeren. Beide waren sehr elastisch und nicht einfach in die Nut zurückzubekommen.
Allerdings fehlt mir der Vergleich.

Die Aktion hatte keinen spürbaren Einfluß auf das Verhalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt es eventuell einen Kolbenversatz durch schräge Kolben oder ein Blech um den Belag im Schacht gemäß den Herstellervorgaben zu positionieren?
 
Bei dem Komponentenmix könnte ich mir noch vorstellen, dass irgendwo ein zu hoher Widerstand in der Hydraulik en ausreichendes Lüftspiel verhindert.

Der Effekt ist z.B. von alten innen aufgequollenen Gummileitungen bekannt. Beim aktiven Bremsen weitet der hohe Bremsdruck die Leitungen, Bremsflüssigkeit strömt in die Sättel und drückt die Beläge an die Scheibe. Wird die Bremse losgelassen, reicht das Rückstellmoment der Rechteckringe nicht aus, um die Leitungen genügend stark zu weiten. Die Bremsflüssigkeit kann somit nicht bzw. nicht in ausreichender Menge zurückströmen und die Bremse bleibt "zu".
 
Wie ich verstanden habe, wurden neue Stahlflexleitungen verbaut -in so einer Situation auch das einzig Richtige. Quellende Gummileitungen scheiden also aus.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Bremsbeläge, da neu, eine kleine Einlaufzeit brauchen, bis die Flächen im Mikrobereich passen.
 
Gibt es eventuell einen Kolbenversatz durch schräge Kolben oder ein Blech um den Belag im Schacht gemäß den Herstellervorgaben zu positionieren?

Das Blech ist durch einen Pfeil und die Anlage am Belaghalter eindeutig positioniert.

Kolbenversatz, schräge Kolben, wie das???
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei dem Komponentenmix könnte ich mir noch vorstellen, dass irgendwo ein zu hoher Widerstand in der Hydraulik en ausreichendes Lüftspiel verhindert.

Der Effekt ist z.B. von alten innen aufgequollenen Gummileitungen bekannt. Beim aktiven Bremsen weitet der hohe Bremsdruck die Leitungen, Bremsflüssigkeit strömt in die Sättel und drückt die Beläge an die Scheibe. Wird die Bremse losgelassen, reicht das Rückstellmoment der Rechteckringe nicht aus, um die Leitungen genügend stark zu weiten. Die Bremsflüssigkeit kann somit nicht bzw. nicht in ausreichender Menge zurückströmen und die Bremse bleibt "zu".

Zum Einen haben wir nach Druck die Leitung an der Bremszange etwas geöffnet, um Bremsdruck abzulassen.

Es ist auch so, dass der Vorgang keinen zeitlichen Verlauf hat, also z.B. nach kräftigem Bremsen erst stark "bremst" und dann zunehmend leichter dreht. Die "Bremskraft" ist immer gleich. Ob das Moped auf dem Hauptständer oder auf den Räder steht oder auf der Straße fährt macht keinen Unterschied.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Blech ist durch einen Pfeil und die Anlage am Belaghalter eindeutig positioniert.

Kolbenversatz, schräge Kolben, wie das???

Ich kenne die Sättel nicht, aber es gibt Sättel, bei denen die Kolben eine bestimmte Stellung haben müssen. Die Kolben müssen in eine bestimmte Stellung gedreht werden. Wenn ein Blech vorhanden ist, dürfte das allerdings nicht der Fall sein.

Die Kolben selbst hast Du nicht gefettet und auch keine Bremspaste verwendet?
 
Ich könnte mir vorstellen, dass die Bremsbeläge, da neu, eine kleine Einlaufzeit brauchen, bis die Flächen im Mikrobereich passen.

Die Anlage ist natürlich auch feinfühliger auf "Bremskräfte", gewollte oder ungewollte. Mit kleinerer Scheibe und 19er Rad würde man es vielleicht als Einlaufproblematik sehen. ?(
 
Das zurück ziehen des Kolbens wird mit dem Gummiring um den Kolben realisiert.

Ich würde folgendes mal probieren.
Problem tritt auf -> Entlüftungsnippel einmal auf machen (sicher stellen, dass kein Druck in der Zange ist)

Problem weg -> das Problem liegt an der Leitung oder am HBZ

Problem noch da -> Fehler an der Zange. Besagte Gummilippe könnte ich mir als Übeltäter gut vorstellen.

Natürlich muss man danach das System entlüften, aber ich glaube das du das System eh nochmal für die Fehlerbehebung öffnen musst. Das die Beläge fest sitzen kann ich mir nämlich nicht vorstellen.
 
Hatte ich beschrieben:"Nach Bremsdruck wurde die Leitung an der Bremszange geöffnet: kein Druck, Rücklauf Bremszylinder intakt."

Die Bremse macht ja nicht zu und öffnet nicht oder nicht direkt. Bremsen an sich ist normal, nach dem Bremsen dreht das Rad wieder mit Reibung. Drückt man mit der Zange die Beläge etwas zurück, dreht das Rad wieder ganz leicht.
Wenn die
Gummiringe um die Kolben die Schuldigen sind, müsste man die nicht trocken einbauen, damit sie ihre Arbeit machen können?


Das zurück ziehen des Kolbens wird mit dem Gummiring um den Kolben realisiert.

Ich würde folgendes mal probieren.
Problem tritt auf -> Entlüftungsnippel einmal auf machen (sicher stellen, dass kein Druck in der Zange ist)

Problem weg -> das Problem liegt an der Leitung oder am HBZ

Problem noch da -> Fehler an der Zange. Besagte Gummilippe könnte ich mir als Übeltäter gut vorstellen.

Natürlich muss man danach das System entlüften, aber ich glaube das du das System eh nochmal für die Fehlerbehebung öffnen musst. Das die Beläge fest sitzen kann ich mir nämlich nicht vorstellen.
 
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Hi,

nur ne kleine Anmerkung aus Erfahrung: wenn die Beläge dauernd an der Scheibe reiben, werden die Scheiben, die Kolben, und damit auch die Bremsflüssigkeit, heiß.
Ich hatte sowas mal wg. verstopfter Rücklaufbohung. Auf der Autobahn wurden die Bremsscheiben schließlich rot glühend, da die Zangen von selbst (!) zugemacht haben.

Also bitte: Vorsicht!

PS - paßt eigentlich die Rücklaufbohrung der Nissin-Pumpe zu dem Volumen, das die EVO-Zangen brauchen?? Wenn die Rücklaufbohrung zu klein ist, reicht der Druck nicht, mit dem die 4-Kant-Ringe die Kolben zurückdrücken (bzw. versuchen zurückzudrücken). Probier doch mal einen anderen HBZ.
 
PS - paßt eigentlich die Rücklaufbohrung der Nissin-Pumpe zu dem Volumen, das die EVO-Zangen brauchen?? Wenn die Rücklaufbohrung zu klein ist, reicht der Druck nicht, mit dem die 4-Kant-Ringe die Kolben zurückdrücken (bzw. versuchen zurückzudrücken). Probier doch mal einen anderen HBZ.

Dann müsste ja die Zange öffnen, wenn man den Druck aus der Leitung holt.

@er90es

Puh... eigentlich gebe ich dir recht. Das Gummi benötigt etwas Grip um zu arbeiten. Ich habe meine aber immer etwas einschmiert und das Problem hatte ich nie. Ich habe aber bis jetzt nur R45/65 ATE Sättel aufgearbeitet. Ich Frage mich ob bei deiner Zange die Ringe falsch montiert werden können. Eine Kante vom Gummi steht nämlich immer etwas vor. Das Gummi ist also nicht zu 100% parallel zum Kolben.(Ich kann es nicht besser beschreiben)

Edit: So oder so, fahr wirklich ein paar entspannte Kilometer. Das hat schon öfter geholfen. Vielleicht liegt es wirklich nur am Gleitmittel, was sich durch Benutzung verabschiedet.

Wie hier schon angedeutet wurde, wirklich entspannte Kilometer im Blümchenpflücker Modus. Ich bin mir aber sicher, dass du das sowieso gemacht hättest. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
probiers mal mit älteren Belägen. Evtl. sind die neuen Beläge einfach nur ein bißchen zu dick bzw. die Gummilipe hat zu wenig Hub. Die Gummilippe zieht den Bremskolben ja nicht bis an den Anschlag zurück.

Gruß

Walter
 
Bei einer zu kleinen Rücklaufbohrung müssten sich die Beläge doch nach einer Weile lösen? Hinderlich wäre also nur eine verstopfte Rücklaufbohrung.

Also doch die Ringe. Entweder liegt’s an der Haftreibung zu den Kolben oder aber die Ringe geben nicht genug Weg (Versprödung) her.

Sind die Ringe wirklich rechteckig oder haben die ein trapezförmiges Profil? Dann müsste es doch eine Einbauhinweis oder ein Markierung geben?
 
Mmmmh, Bremsen volkommen auseinander genommen, Teile geprüft gesäubert, gefettet (nur mit Bremsflüssigkeit montieren) wieder zusammengebaut.
Die Brembo hat je zwei Rechteckringe (neu? wenn nicht, erneuern und richtig herum montieren - sind nicht immer symmetrisch), einen sehr dünnen und eine dickeren. Beide waren sehr elastisch und nicht einfach in die Nut zurückzubekommen.
Allerdings fehlt mir der Vergleich.

Die Aktion hatte keinen spürbaren Einfluß auf das Verhalten.



...zusätzlich wie schon mehrfach erwähnt Rücklaufbohrung kontrollieren, ggf. reinigen.

gruß Thomas
 
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Heute wenige 100m gefahren, fährt und bremst vollkommen unauffällig, abgesehen von der bei Ausrollen spürbaren Reibung.


Danke und Gruß
Gerd[/QUOTE]

ich behaupte mal ganz schlicht: Kann nicht sein, also dass mit der spürbaren Reibung. Jedenfalls nicht, wenn sich die Kolben und Beläge leichtgängig bewegen lassen und das Rad dann frei läuft.
Also einfach mal eine Runde fahren und ohne vorhergende Benutzung der Bremse anschließend die Freigängigkeit prüfen.

Gruß Gerd
 
Hallo, auch wenn ich zu Unrecht als Troll bezeichnet werde, bin ich weiterhin bereit an Lösungen bei Problemen mitzuarbeiten. Und genau das unterscheidet mich zu einem Troll, denn der hat anderes im Sinn. Einfach mal Googeln.

Hier wird exakt beschrieben, was bereits vor einigen Wochen hier schon einmal abgehandelt wurde. Finde leider den Beitrag nicht mehr.
https://www.at-rs.de/Bremskolben.html
Gruß

P.S. Ich werde auf keinen Fall, wie es ein Südeuropäer per PN getan hat, andere Beiträge als geistigen Dünnschiss bezeichnen.
 
Danke für diese Information!

Dann wird dir nichts anderes übrig bleiben, als alles wieder zerlegen und bitte dieses mal mit Rep-Kit neu aufbauen. ;)

ich behaupte mal ganz schlicht: Kann nicht sein, also dass mit der spürbaren Reibung. Jedenfalls nicht, wenn sich die Kolben und Beläge leichtgängig bewegen lassen und das Rad dann frei läuft.
Also einfach mal eine Runde fahren und ohne vorhergende Benutzung der Bremse anschließend die Freigängigkeit prüfen.
Gruß Gerd

und @Luggi: Ich versuche noch zwei Dichtungssätze zu bekommen und sollte sich mit Fahrpraxis das Problem nicht verflüchtigen, werden Sie vor Ort eingewechselt, denn ich bin über die Tage auf Renne in Spanien und dabei ist ein Renndienst.
Weil immer wieder auf die Rücklauföffnung insistiert wird: Was ich "Reibung" genannt habe, ist konstant gleich, egal ob ich unmittelbar davor gebremst habe oder nicht oder die Bremszangen überholt sind oder nicht.
Vielleicht sollte ich die "Reibung" besser als "Schleifen" bezeichnen.
 
Hallo,

auch wenn es trivial klingt. Überprüfe mal die Adapter auf genaue Mittigkeit, d.h läuft die jeweilige Scheibe genau mittig im der Zange!?
Ich musste an meinem He Adapter auch nachmitteln. Ein mm Abweichung merkst du mit neuen Belägen deutlich,
Bei mir hat eine Seite auch etwas geschliffen.
Eine solche Abweichung kann von leichten Toleranzen im Sitz der Radlager kommen.

Gruß

Kai
 
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