Das schwarze Museum

Mal wieder ein Beitrag von mir zum Museum des Grauens!

Geschichte:
Nadellager meiner /6 vor 4 Jahren bei einer auf 2-Ventiler-Motoren spezialisierten Werkstatt für gutes Geld tauschen lassen. Gleichzeitig kürzen der Kipphebel auf Kunststoff AX Lager und Umrüstung auf Einteilige Kipphebelböcke.

Endmontage /Ausdistanzierung jedoch feinst säuberlich von mir durchgeführt.

Dachte ich hätte die nächsten 50tkm Ruhe und einen geschmeidigen Ventiltrieb.

...Nix da, wurde mit der Zeit immer lauter, dachte es liegt am Ventilspiel.......heute beim Ventileeinstellen folgendes vorgefunden:

A20200426_131345KHB.jpgA20200426_131827KHBV.jpgA20200426_135618NL.jpgA20200426_142650KHW.jpgA20200426_144421NLD.jpgA20200501_112356NL.jpgA20200501_112429NLD.jpg

Befund:
- Alle (!) 4 unteren Nadelkäfige gebrochen
- Kipphebelböcke angekratzt....hoffentlich mit ner Distanzscheibe noch wiederverwendbar
- Ventilfedern berührten teilweise die Kipphebelböcke (wird weggedremelt)
- Kipphebelachsen zeigen Laufspuren


Ölwechsel eher einmal zu oft gemacht, Axialspiel peinlich genau ausdistanziert, Nie zu hoch gedreht oder geschunden....sehr ärgerlich...X(

Bin am Überlegen ob ich der Werkstatt das mal das schildern sollte, vielleicht zeigen die sich Kulant (was meint ihr dazu?)

Die Lager haben keine Bezeichnung drauf, scheint ein No-Name-Produkt zu sein. (Kann mir jemand die richtige Einbau- /Einpressrichtung bestätigen?)

Qualitätslager (INA, e.t.c) habe ich nicht im Netz finden können (und wenn dann kosten die 30€/Stück)

Hier habe ich bezahlbare gesehen:
https://www.agrolager.de/product_info.php?products_id=12112615


Hat die schonmal jemand verbaut (Langzeiterfahrungen gemacht)? Schlechter wie ein No-Name-Produkt können sie ja nicht sein,...

Spiele schon langsam mit dem Gedanken auf Bronzelager umzubauen, Robustheit ist mir wichtiger als Drehzahl....scheinbar der einzige Weg wenn keine vernünfigen/preiswerte Nadellager mehr erhältlich sind...

Gruß Markus
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

derartigen Schaden hatte ich bei der R 100 RT auch bei serienmäßigen Kipphebeln. Es scheint, dass die damals, also Mitte der 1990er Jahre, verbauten Käfige nicht die besten waren - wie z. B. auch die Stößel.

Ich habe die beiden stählernen Distanzscheiben, die bei jedem Hebel so verbaut waren dass sie auf einer Seite lagen, nunmehr auf beide Seiten (also oberhalb und unterhalb des Hebels) montiert, damit bei nochmalig defekten Käfigen zumindest keine Nadeln mehr herausfallen.

Beste Grüße, Uwe
 
Hi,
bei mir waren die Nadellagerhülsen defekt, an denen das Axialspiel zu groß war. Ob es da einen Zusammenhang gibt, kann ich aber nicht sagen, dazu habe ich zwar einige Fälle aufgeschrieben, die reichen aber nicht für eine Aussage.

Walters Hinweis auf die Einpresstiefe finde ich aber auf jeden Fall gut.

[h=3]Montageanleitung Nadellager im Kipphebel[/h]

Hans
 
Den Trick mit Distanzscheiben oben und unten habe ich auch schon in Erwägung gezogen und werde diesen umsetzen. Denke nach ner Zeit sind die jedoch auch durchgescheuert...
Bleibt nur die regelmäßige Kontrolle und genaueres hinhören.

Die Einpresstiefe ist in der Tat gering bis ungenügend ausgefallen. Bei den meisten beginnt die Bördelung an der Grenze der Senkung der Lagerbohrung. Ein Lager wurde sogar nicht einmal bündig eingetrieben. Komisch, dabei sieht es noch am "besten" von allen aus.

In der Montageanleitung wird gesagt, dass die Außenseite eine schräge Ausführung hat. In meinem Fall hingegen sieht der außenliegende Bördelrand im Schnitt eher rechtwinklig aus.
Den innenliegenden Bördelrand kann ich -trotz genauem hinsehen- schwer beurteilen...

Ich werde die Tage mal die Lager austreiben, dann kann ich sicherer sagen ob es sich um einen Montagefehler handelt...

Die neuen Lager werd ich aber definitiv selber einbauen... Das Werkzeug ist echt klasse konstruiert!

Dank und Grüße!
Markus
 
Hi Markus,
die neuen Nadelhülsen bitte mit Wärme und Kälte einziehen, sonst sind die auch bald wieder hin....
Übrigens habe ich die von Agrolager schon öfter verbaut. Bisher keine Auffälligkeiten.
 
Wichtiger ist die richtige Kontur des Einpressdorns, das muss an der Schulter genau zur Kontur der Nadelhülsen passen, sonst sind durch die Biegebelastung solche Ausbrüche vorprogrammiert.
Klassiker: Nuß als Einpresshilfe genommen.
 
Jep, besser Einziehen mit einer Gewindestange.
Den Dorn kann man auch etwas länger machen und dann eine Zentrierbuchse aufschieben, dann verkantet auch nix. Fachgerechtes Arbeiten.
 
Wenn du mit dem Schraubstock ahnungslos drauflosdrückst, hilft auch die beste Führung nichts (Seitenkräfte!), da hat Patrick schon recht.
 
Das kann Dir aber auch mit einer Gewindespindel passieren, wenn sie nicht exakt konzentrisch läuft.

Habe ich letztes WE übrigens beim Einbau der Außenringe eines Lenkkopflagers feststellen müssen :pfeif:.

Beste Grüße, Uwe
 
Sorry, aber ich kann meine Aussage nur wiederholen. Wer sich mit technischem Verstand an so einen Lagerwechsel macht, sollte wissen was er tut. Ich muss hier auch mal für Viele eine Lanze brechen, die nicht über eine perfekt eingerichtete Werkstatt verfügen. Manchmal muss man halt Alternativen entwickeln. Und- ich ziehe die Nadelhülsen auch mit dem Schraubstock ein....
 
Hallo Frank,

dem kann ich nur zustimmen - man sollte nur etwas Gefühl für die Sache mitbringen. Es gibt auch Grobmotoriker, die mit Spezial-Werkzeugen in Profiqualität Murks machen....

Gruß - Thomas
 
Das altbekannte Problem, irgendwas idiotensicher zu machen, ist die Tatsache, daß Idioten extrem erfinderisch sind.

M.
 
Das wird schon,...
Das richtige Werkzeug sind schonmal 90% vom Arbeitsschritt.
Die restlichen 10% bringe ich als langjähriger Schrauber und Modellbauer schon mit.

Hab noch ne frage bezüglich der Späne:
Kann da was noch vor den Stößeln im Stößelrohr liegen geblieben sein?
Sprich: Zylinder ziehen und Stößelrohre und Bohrungen durchspülen/reinigen sinnvoll?

Im Ölfilter habe ich leider schon ein paar kleinere Fragmente erkennen können...Ölwanne kommt auf jedenfall ab.

Gruß Markus
 
Das wird schon,...
Das richtige Werkzeug sind schonmal 90% vom Arbeitsschritt.
Die restlichen 10% bringe ich als langjähriger Schrauber und Modellbauer schon mit.

Hab noch ne frage bezüglich der Späne:
Kann da was noch vor den Stößeln im Stößelrohr liegen geblieben sein?
Sprich: Zylinder ziehen und Stößelrohre und Bohrungen durchspülen/reinigen sinnvoll?

Im Ölfilter habe ich leider schon ein paar kleinere Fragmente erkennen können...Ölwanne kommt auf jedenfall ab.

Gruß Markus
Markus, die meisten Partikel werden wohl schon durch die Bohrungen vor den Stößen im Block gespült worden sein. Andererseits ist nach dem lösen der Böcke oft der Zylinderfuß nicht mehr dicht.... Ich würde sie abziehen reinigen, entfetten und neu abdichten...
 
Lenkkopflager ersetzen

Heute habe ich mich dann mal wieder an eine Pflegekuh herangemacht.

Das Lenkkopflager soll ersetzt werdenmmmm

Nach abschrauben diverser Teile, es handelt sich um eine R 100 S, schlimmer geht es nimmer, denn hier muss im Gegensatz zu RT und RS die Verkleidung runter ergab sich folgendes:

Als erstes stellte ich fest, das die Stützlagerscheiben lose sind. Dazu wurden neben den Cockpithaltern zusätzlich noch die dicke Scheibe untergelegt. Normalerweise heisst es entweder oder.

01751B74-9906-4A02-935A-2A529747DEDC.jpg

Woran das liegt werde ich beim Zusammenbau feststellen müssen.

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Jedenfalls noch einen weiteren Ring gefunden und die Stützlager waren völlig ohne Vorspannung??(

Es geht weiter und wenn man sich das Gewinde anschaut ahnt man schon Weiteres:schock:

F9E1BB03-4222-4AA3-A8BD-CA2E95B5AC3B.jpg

Können solche „Experten“ nicht einfach mal die Hutmutter draufschrauben bevor die losschlagen?X(

Also raus damit und rasch den Kukko montiert und mit Hilfe von einem abgesägten Besenstiel und einem Holzhammer die Lagerschalen entfernt.

So sieht das aus

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So sieht das dann aus wenn der Grobschlosser, der da vorher bei war, so was macht:entsetzten:

E2C205C2-FA7A-4428-A28A-61363BEEBDD5.jpg

Das die Lagerschalen nicht bündig gesessen haben, sieht man an der Rückseite. Dort finden sich Fettreste an den Stellen an denen die Lagerschale nicht getragen hat.

9041196B-353C-4BB6-B203-14ED7FDA29D7.jpg

Das Lager selbst ist auch fertig.

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Jetzt muss ich erst einmal die Lagersitze ( das untere sieht genauso scheiße aus) auf Vordermann bringen....mmmm
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Matthias,

dann ist die Entstehungsgeschichte wohl klar.
Das Lenkkopflager war etwas weit eingestellt. Das hat der Fahrer nicht gemerkt. Dann hat es irgendwann beim Bremsen gerappelt, da war das Gewinde schon angegriffen.
Dann kam der Spezialist, der hat die Lager getauscht, die haben aber nicht sauber gesessen und haben sich schnell gesetzt. Dadurch hatte alles plötzlich wieder jede Menge Spiel. Zudem hat der nicht auf die Abstände der Gabelbrücke geachtet. Dadurch wurden die Federlager nie richtig fest...also hat man was untergelegt.....
Dann würde wieder nachgedreht, es wurde aber nur kurzfristig besser......etc....etc..

Viel Spaß damit

Kai
 
Hallo Matthias,

hast Du keine Gegenstütze 22-2 zum Kukko ;)?

Das zernudelte Feingewinde am Lenkrohr bringt mich auf die Idee, dass der Grobschlosser versucht hat, die äußeren Lagerringe mit seiner Hilfe in ihre Sitze zu würgen :entsetzten:.

Ohne das entsprechende Spezialwerkzeug ist die Montage der Außenringe aber auch wirklich der schwierigste Teil der Lagerreparatur, wie ich erst letzten Sonntag feststellen musste.

Best Grüße, Uwe
 
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