Hallo,
meine Erfahrungen beim Austausch des alten Gummibremsschlauchs gegen eine Stahlflexbremsleitung bei einer G/S sind folgende:
-) der Druckpunkt wurde sehr hart
-) der Leerweg wurde geringer; vielleicht war ja vorher etwas Luft im System
Beim Entlüften ist es wohl nicht möglich, jegliche Luft, die sich noch im System befindet, unten am Bremssattel herauszukriegen.
Meine Vermutung ist, dass hierzu die Strömungsgeschwindigkeit, die man über den Handhebel aufbauen kann, nicht ausreicht.
Es ist hilfreich, wenn man den Lenker in eine Stellung bringt, bei der sich Restluft am rechten Ende des Hauptbremszylinders sammelt, also in der Nähe der engen Ausgleichsbohrung. Eventuell das Krad auf den Seitenständer stellen.
Wenn man jetzt immer wieder den Bremshebel etwas betätigt, so dass die Dichtmanschette eine vorhandene Luftblase an der Ausgleichsbohrung vorbeischiebt, sieht man, dass kleine Luftblasen aus der Ausgleichsbohrung im Bremsflüssigkeitsbehälter aufsteigen.
Mit etwas Geduld wurde die Bremse bei meinem Motorrad knallhart.
Das "Unterdrucksetzen" über nacht hilft sicher auch, war aber bei meinem Motorrad nicht notwendig.
Kennt jemand den genauen Wirkungsmechanismus dieser Methode?
Ich würde jetzt vermuten, dass durch den Druck eventuell vorhandene Luftblasen im Volumen stark verringert werden und so leichter hochsteigen.
@Frank: Du hast ja geschrieben, dass die Ausgleichsbohrung frei ist. Ich würde trotzdem mit einen dünnen Draht aus weichem Material (Kupfer) da zusätzlich in der Bohrung herumstochern. Einfach um sicher zu gehen, dass die Bohrung gut frei ist und sich der Durchmesser nicht durch irgendwelche Ablagerungen verringert hat.
Ein "Aufpumpen" des Systems ist nur zu Beginn des Entlüftens bei fast leerem System möglich. Dann strömt Bremsflüssigkeit beim schnellen Pumpen von dem Raum hinter der Dichtmanschette an dieser vorbei vor selbige und ermöglicht so eine Entlüftung.
Der Raum hinter der Manschette wird beim Betätigen des Bremshebels über die große Nachlaufbohrung sofort wieder gefüllt.
Viel Erfolg!
Gruß, Wolfram