Franky88
Aktiv
Hi Mirko,
das Aufbohren aufs nächste Übermaß ist Standard und für jede Zylinderschleiferei State-of-the-Art. Ist auch nicht teuer.
Was hat es damit auf sich?
Die Zylinder verschleißen ungleichmäßig, am stärksten im OT und UT, weil da die Schmierung ganz schlecht ist (weil die Gleitgeschwindigkeit null wird).
Man bohrt dann aufs nächste Übermaß auf. Das geht in Schritten von z.B. 0,25 mm (Honda) oder 0,5 mm (Kawasaki, BMW). Angenommen, dein Zylinder hat 90,00 mm. Dann wird er auf 90,50 mm aufgebohrt und zwar so:
1) Ausdrehen mit einer Bohrstange auf einem Zylinderbohrwerk.
2) Schleifen. Das kann bei einem guten Zylinderbohrwerk mit sehr dicker Bohrstange oft entfallen.
3) Honen. Das macht man mit einer Honmaschine und einer Honahle (mein früheres Team und ich machten das auf einem NC- Bearbeitungszentrum, das die Honbewegung ausführte). Es werden max. 0,05 bis 0,1 mm abgetragen. Was passiert beim Honen? Die Honleisten der Honahle werden parallel - und zwar mit Zwang, nicht mit Federkraft! - nach außen gespreizt. Die Schnittgeschwindigkeit ist sehr gering (vielleicht 100 - 200 U/min als Dtehzahl), gleichzeitig wird die Honahle hoch und runter bewegt. Durch diese kombinierte Bewegung entsteht der Kreuzschliff. Der ist ein angenehmer Nebeneffekt, um das Öl besser auf der Laufbahn zu halten. Heute wird dieser Ölhalteeffekt auch durch z.B. Laserpunktieren gemacht.
Viel wichtiger aber ist dies - und deshalb wird gehont: Nur durch Honen wird eine Bohrung absolut rund und zylindrisch (ja, das sind zwei ganz getrennte Begriffe in der Meßtechnik!).
Nun brauchst du Übermaßkolben, hier im Beispiel 90,50 mm. In Wahrheit haben die aber nur 90,45 mm, und zusammen mit der Bohrung von 90,50 mm ergibt sich das Laufspiel von 0,05 mm. Das ist übrigens ein guter Standardwert! Moderne 4V-BMWs gehen auf etwas kleinere Werte, manche Toyota-Automotoren erlauben bis zu 0,2 mm als Verschleißgrenze. Aber 0,05 passt für viele Motorräder und Autos.
Gemessen wird das übrigens mit einem „Subito“.
Gute Zylinderschleifereien, die sich mit diesem Motortyp auskennen, vermessen jeden Kolben, bevor die für ihn vorgesehene Bohrung gemacht wird, um entweder damit auf Durchmesserabweichungen des Kolbens genauesten zu reagieren (der hat ja auch Herstelltoleranzen) oder aber auch aufgrund von Erfahrungen ein anderes Kolbenlaufspiel (kleiner oder größer) zu realisieren als das Werk vorgibt.
Conclusion: Laß´ die Zylinder aufbohren (so nennt man den ganzen Arbeitsablauf aus Ausdrehen, ggf. Schleifen und immer Honen). Eine gute Zylinderschleiferei liefert dir auch gleich die Kolben mit. Ich habe das schon oft für meine Oldtimer machen lassen; bzw. für unsere eigene Motorenentwicklung hat unser Team das selbst gemacht.
Eine Spitzenadresse ist Scheuerlein in Ansbach (keine Werbung! Aber ich habe da schon u.a. den 4-Zylinderblock meiner Z900 aufbohren lassen. Dazu die spezialbeschichteten Scheuerleinkolben). Das kannst du meines Wissens auch deine Zylinder per Post hinschicken und bekommst sie gebohrt samt neuen Kolben zurück.
Viele Grüße
Frank
das Aufbohren aufs nächste Übermaß ist Standard und für jede Zylinderschleiferei State-of-the-Art. Ist auch nicht teuer.
Was hat es damit auf sich?
Die Zylinder verschleißen ungleichmäßig, am stärksten im OT und UT, weil da die Schmierung ganz schlecht ist (weil die Gleitgeschwindigkeit null wird).
Man bohrt dann aufs nächste Übermaß auf. Das geht in Schritten von z.B. 0,25 mm (Honda) oder 0,5 mm (Kawasaki, BMW). Angenommen, dein Zylinder hat 90,00 mm. Dann wird er auf 90,50 mm aufgebohrt und zwar so:
1) Ausdrehen mit einer Bohrstange auf einem Zylinderbohrwerk.
2) Schleifen. Das kann bei einem guten Zylinderbohrwerk mit sehr dicker Bohrstange oft entfallen.
3) Honen. Das macht man mit einer Honmaschine und einer Honahle (mein früheres Team und ich machten das auf einem NC- Bearbeitungszentrum, das die Honbewegung ausführte). Es werden max. 0,05 bis 0,1 mm abgetragen. Was passiert beim Honen? Die Honleisten der Honahle werden parallel - und zwar mit Zwang, nicht mit Federkraft! - nach außen gespreizt. Die Schnittgeschwindigkeit ist sehr gering (vielleicht 100 - 200 U/min als Dtehzahl), gleichzeitig wird die Honahle hoch und runter bewegt. Durch diese kombinierte Bewegung entsteht der Kreuzschliff. Der ist ein angenehmer Nebeneffekt, um das Öl besser auf der Laufbahn zu halten. Heute wird dieser Ölhalteeffekt auch durch z.B. Laserpunktieren gemacht.
Viel wichtiger aber ist dies - und deshalb wird gehont: Nur durch Honen wird eine Bohrung absolut rund und zylindrisch (ja, das sind zwei ganz getrennte Begriffe in der Meßtechnik!).
Nun brauchst du Übermaßkolben, hier im Beispiel 90,50 mm. In Wahrheit haben die aber nur 90,45 mm, und zusammen mit der Bohrung von 90,50 mm ergibt sich das Laufspiel von 0,05 mm. Das ist übrigens ein guter Standardwert! Moderne 4V-BMWs gehen auf etwas kleinere Werte, manche Toyota-Automotoren erlauben bis zu 0,2 mm als Verschleißgrenze. Aber 0,05 passt für viele Motorräder und Autos.
Gemessen wird das übrigens mit einem „Subito“.
Gute Zylinderschleifereien, die sich mit diesem Motortyp auskennen, vermessen jeden Kolben, bevor die für ihn vorgesehene Bohrung gemacht wird, um entweder damit auf Durchmesserabweichungen des Kolbens genauesten zu reagieren (der hat ja auch Herstelltoleranzen) oder aber auch aufgrund von Erfahrungen ein anderes Kolbenlaufspiel (kleiner oder größer) zu realisieren als das Werk vorgibt.
Conclusion: Laß´ die Zylinder aufbohren (so nennt man den ganzen Arbeitsablauf aus Ausdrehen, ggf. Schleifen und immer Honen). Eine gute Zylinderschleiferei liefert dir auch gleich die Kolben mit. Ich habe das schon oft für meine Oldtimer machen lassen; bzw. für unsere eigene Motorenentwicklung hat unser Team das selbst gemacht.
Eine Spitzenadresse ist Scheuerlein in Ansbach (keine Werbung! Aber ich habe da schon u.a. den 4-Zylinderblock meiner Z900 aufbohren lassen. Dazu die spezialbeschichteten Scheuerleinkolben). Das kannst du meines Wissens auch deine Zylinder per Post hinschicken und bekommst sie gebohrt samt neuen Kolben zurück.
Viele Grüße
Frank