Restaurierung R90/6

Hi Mirko,

das Aufbohren aufs nächste Übermaß ist Standard und für jede Zylinderschleiferei State-of-the-Art. Ist auch nicht teuer.

Was hat es damit auf sich?
Die Zylinder verschleißen ungleichmäßig, am stärksten im OT und UT, weil da die Schmierung ganz schlecht ist (weil die Gleitgeschwindigkeit null wird).

Man bohrt dann aufs nächste Übermaß auf. Das geht in Schritten von z.B. 0,25 mm (Honda) oder 0,5 mm (Kawasaki, BMW). Angenommen, dein Zylinder hat 90,00 mm. Dann wird er auf 90,50 mm aufgebohrt und zwar so:
1) Ausdrehen mit einer Bohrstange auf einem Zylinderbohrwerk.
2) Schleifen. Das kann bei einem guten Zylinderbohrwerk mit sehr dicker Bohrstange oft entfallen.
3) Honen. Das macht man mit einer Honmaschine und einer Honahle (mein früheres Team und ich machten das auf einem NC- Bearbeitungszentrum, das die Honbewegung ausführte). Es werden max. 0,05 bis 0,1 mm abgetragen. Was passiert beim Honen? Die Honleisten der Honahle werden parallel - und zwar mit Zwang, nicht mit Federkraft! - nach außen gespreizt. Die Schnittgeschwindigkeit ist sehr gering (vielleicht 100 - 200 U/min als Dtehzahl), gleichzeitig wird die Honahle hoch und runter bewegt. Durch diese kombinierte Bewegung entsteht der Kreuzschliff. Der ist ein angenehmer Nebeneffekt, um das Öl besser auf der Laufbahn zu halten. Heute wird dieser Ölhalteeffekt auch durch z.B. Laserpunktieren gemacht.

Viel wichtiger aber ist dies - und deshalb wird gehont: Nur durch Honen wird eine Bohrung absolut rund und zylindrisch (ja, das sind zwei ganz getrennte Begriffe in der Meßtechnik!).

Nun brauchst du Übermaßkolben, hier im Beispiel 90,50 mm. In Wahrheit haben die aber nur 90,45 mm, und zusammen mit der Bohrung von 90,50 mm ergibt sich das Laufspiel von 0,05 mm. Das ist übrigens ein guter Standardwert! Moderne 4V-BMWs gehen auf etwas kleinere Werte, manche Toyota-Automotoren erlauben bis zu 0,2 mm als Verschleißgrenze. Aber 0,05 passt für viele Motorräder und Autos.

Gemessen wird das übrigens mit einem „Subito“.

Gute Zylinderschleifereien, die sich mit diesem Motortyp auskennen, vermessen jeden Kolben, bevor die für ihn vorgesehene Bohrung gemacht wird, um entweder damit auf Durchmesserabweichungen des Kolbens genauesten zu reagieren (der hat ja auch Herstelltoleranzen) oder aber auch aufgrund von Erfahrungen ein anderes Kolbenlaufspiel (kleiner oder größer) zu realisieren als das Werk vorgibt.

Conclusion: Laß´ die Zylinder aufbohren (so nennt man den ganzen Arbeitsablauf aus Ausdrehen, ggf. Schleifen und immer Honen). Eine gute Zylinderschleiferei liefert dir auch gleich die Kolben mit. Ich habe das schon oft für meine Oldtimer machen lassen; bzw. für unsere eigene Motorenentwicklung hat unser Team das selbst gemacht.

Eine Spitzenadresse ist Scheuerlein in Ansbach (keine Werbung! Aber ich habe da schon u.a. den 4-Zylinderblock meiner Z900 aufbohren lassen. Dazu die spezialbeschichteten Scheuerleinkolben). Das kannst du meines Wissens auch deine Zylinder per Post hinschicken und bekommst sie gebohrt samt neuen Kolben zurück.

Viele Grüße
Frank
 
Hi Mirko,

das Aufbohren aufs nächste Übermaß ist Standard und für jede Zylinderschleiferei State-of-the-Art. Ist auch nicht teuer.

Was hat es damit auf sich?
Die Zylinder verschleißen ungleichmäßig, am stärksten im OT und UT, weil da die Schmierung ganz schlecht ist (weil die Gleitgeschwindigkeit null wird).

Man bohrt dann aufs nächste Übermaß auf. Das geht in Schritten von z.B. 0,25 mm (Honda) oder 0,5 mm (Kawasaki, BMW). Angenommen, dein Zylinder hat 90,00 mm. Dann wird er auf 90,50 mm aufgebohrt und zwar so:
1) Ausdrehen mit einer Bohrstange auf einem Zylinderbohrwerk.
2) Schleifen. Das kann bei einem guten Zylinderbohrwerk mit sehr dicker Bohrstange oft entfallen.
3) Honen. Das macht man mit einer Honmaschine und einer Honahle (mein früheres Team und ich machten das auf einem NC- Bearbeitungszentrum, das die Honbewegung ausführte). Es werden max. 0,05 bis 0,1 mm abgetragen. Was passiert beim Honen? Die Honleisten der Honahle werden parallel - und zwar mit Zwang, nicht mit Federkraft! - nach außen gespreizt. Die Schnittgeschwindigkeit ist sehr gering (vielleicht 100 - 200 U/min als Dtehzahl), gleichzeitig wird die Honahle hoch und runter bewegt. Durch diese kombinierte Bewegung entsteht der Kreuzschliff. Der ist ein angenehmer Nebeneffekt, um das Öl besser auf der Laufbahn zu halten. Heute wird dieser Ölhalteeffekt auch durch z.B. Laserpunktieren gemacht.

Viel wichtiger aber ist dies - und deshalb wird gehont: Nur durch Honen wird eine Bohrung absolut rund und zylindrisch (ja, das sind zwei ganz getrennte Begriffe in der Meßtechnik!).

Nun brauchst du Übermaßkolben, hier im Beispiel 90,50 mm. In Wahrheit haben die aber nur 90,45 mm, und zusammen mit der Bohrung von 90,50 mm ergibt sich das Laufspiel von 0,05 mm. Das ist übrigens ein guter Standardwert! Moderne 4V-BMWs gehen auf etwas kleinere Werte, manche Toyota-Automotoren erlauben bis zu 0,2 mm als Verschleißgrenze. Aber 0,05 passt für viele Motorräder und Autos.

Gemessen wird das übrigens mit einem „Subito“.

Gute Zylinderschleifereien, die sich mit diesem Motortyp auskennen, vermessen jeden Kolben, bevor die für ihn vorgesehene Bohrung gemacht wird, um entweder damit auf Durchmesserabweichungen des Kolbens genauesten zu reagieren (der hat ja auch Herstelltoleranzen) oder aber auch aufgrund von Erfahrungen ein anderes Kolbenlaufspiel (kleiner oder größer) zu realisieren als das Werk vorgibt.

Conclusion: Laß´ die Zylinder aufbohren (so nennt man den ganzen Arbeitsablauf aus Ausdrehen, ggf. Schleifen und immer Honen). Eine gute Zylinderschleiferei liefert dir auch gleich die Kolben mit. Ich habe das schon oft für meine Oldtimer machen lassen; bzw. für unsere eigene Motorenentwicklung hat unser Team das selbst gemacht.

Eine Spitzenadresse ist Scheuerlein in Ansbach (keine Werbung! Aber ich habe da schon u.a. den 4-Zylinderblock meiner Z900 aufbohren lassen. Dazu die spezialbeschichteten Scheuerleinkolben). Das kannst du meines Wissens auch deine Zylinder per Post hinschicken und bekommst sie gebohrt samt neuen Kolben zurück.

Viele Grüße
Frank

das ist wirklich schön erklärt schau ich mir an. Das Prinzip war mir grundsätzlich klar aber die Sorge vor allem auf welche Schleiferei man trifft und ob das Hohnbild anschließend gut ist. Werd mal dieser Adresse in Ansbach nachgehen, danke für den tipp!

meine aktuellen 683g Kolben sind laut theorie etwas zu schwer f d kurbelwelle, die konstellation bescherte aber unter dem strich viel freude (vielleicht gerade deswegen?) und ich rätsel noch ob ich genau so schwere übermasskolben nehme oder das experiment wagen und 550-600 g leichte. 750/800 cc fahrer kennen angeblich die antwort, ich zögere dennoch, zum schluss zählt nur mein gefühl und der besteht aus aufwand x theorie/praxis ;)
 
Hallo Thomas,

ist da nicht der Luftdurchlass extrem eingeschränkt!?

Hallo Jürgen,
bin mit dieser Lösung total zufrieden.
Nach 3000 km im Einsatz konnte ich keinen Leistungsverlust bzw. schlechtere
Laufkultur des Motors feststellen.
Mit dem Ölsammelbehälter verölt jetzt auch die Zündkerze auf der rechten Seite nicht mehr bzw. habe keine Fahne vom Ölnebel am rechten Auspuff.
Das Problem wurde hier schon oft genannt speziell bei der 90s mit den Dell Orto Vergasern.
Bei der Wartung im Herbst war ganz wenig Flüssigkeit im Auffangbehälter.
Des weiteren auch keine Verschmutzung des Luftfilters infolge der Anordnung
des Ölsammelbehälters.

Beste Grüße Thomas
 
öl im auffangbehälter klingt sicherlich besser als im luftfilter und im rechten vergaser....bei pathologischem druck im motorinnenraum (und vielleicht auch schlechtem flatterventil) stelle ich mir vor wie der überläuft und über die entlüftung des behälters austritt..... es ist elegant versteckt aber eben hinter dem etwas mühsamen lufi-gehäuse an dem ich so ungerne schraube...

ich denke noch nach :D
 
Hi Mirko,

das Aufbohren aufs nächste Übermaß ist Standard und für jede Zylinderschleiferei State-of-the-Art. Ist auch nicht teuer.

Was hat es damit auf sich?
Die Zylinder verschleißen ungleichmäßig, am stärksten im OT und UT, weil da die Schmierung ganz schlecht ist (weil die Gleitgeschwindigkeit null wird).

Man bohrt dann aufs nächste Übermaß auf. Das geht in Schritten von z.B. 0,25 mm (Honda) oder 0,5 mm (Kawasaki, BMW). Angenommen, dein Zylinder hat 90,00 mm. Dann wird er auf 90,50 mm aufgebohrt und zwar so:
1) Ausdrehen mit einer Bohrstange auf einem Zylinderbohrwerk.
2) Schleifen. Das kann bei einem guten Zylinderbohrwerk mit sehr dicker Bohrstange oft entfallen.
3) Honen. Das macht man mit einer Honmaschine und einer Honahle (mein früheres Team und ich machten das auf einem NC- Bearbeitungszentrum, das die Honbewegung ausführte). Es werden max. 0,05 bis 0,1 mm abgetragen. Was passiert beim Honen? Die Honleisten der Honahle werden parallel - und zwar mit Zwang, nicht mit Federkraft! - nach außen gespreizt. Die Schnittgeschwindigkeit ist sehr gering (vielleicht 100 - 200 U/min als Dtehzahl), gleichzeitig wird die Honahle hoch und runter bewegt. Durch diese kombinierte Bewegung entsteht der Kreuzschliff. Der ist ein angenehmer Nebeneffekt, um das Öl besser auf der Laufbahn zu halten. Heute wird dieser Ölhalteeffekt auch durch z.B. Laserpunktieren gemacht.

Viel wichtiger aber ist dies - und deshalb wird gehont: Nur durch Honen wird eine Bohrung absolut rund und zylindrisch (ja, das sind zwei ganz getrennte Begriffe in der Meßtechnik!).

Nun brauchst du Übermaßkolben, hier im Beispiel 90,50 mm. In Wahrheit haben die aber nur 90,45 mm, und zusammen mit der Bohrung von 90,50 mm ergibt sich das Laufspiel von 0,05 mm. Das ist übrigens ein guter Standardwert! Moderne 4V-BMWs gehen auf etwas kleinere Werte, manche Toyota-Automotoren erlauben bis zu 0,2 mm als Verschleißgrenze. Aber 0,05 passt für viele Motorräder und Autos.

Gemessen wird das übrigens mit einem „Subito“.

Gute Zylinderschleifereien, die sich mit diesem Motortyp auskennen, vermessen jeden Kolben, bevor die für ihn vorgesehene Bohrung gemacht wird, um entweder damit auf Durchmesserabweichungen des Kolbens genauesten zu reagieren (der hat ja auch Herstelltoleranzen) oder aber auch aufgrund von Erfahrungen ein anderes Kolbenlaufspiel (kleiner oder größer) zu realisieren als das Werk vorgibt.

Conclusion: Laß´ die Zylinder aufbohren (so nennt man den ganzen Arbeitsablauf aus Ausdrehen, ggf. Schleifen und immer Honen). Eine gute Zylinderschleiferei liefert dir auch gleich die Kolben mit. Ich habe das schon oft für meine Oldtimer machen lassen; bzw. für unsere eigene Motorenentwicklung hat unser Team das selbst gemacht.

Eine Spitzenadresse ist Scheuerlein in Ansbach (keine Werbung! Aber ich habe da schon u.a. den 4-Zylinderblock meiner Z900 aufbohren lassen. Dazu die spezialbeschichteten Scheuerleinkolben). Das kannst du meines Wissens auch deine Zylinder per Post hinschicken und bekommst sie gebohrt samt neuen Kolben zurück.

Viele Grüße
Frank


Hallo, Frank,
offensichtlich hast du eine Menge Praxiserfahrung mit dem Honen - dem ist fast nichts hinzuzufügen. Nur eins: Honen von Motorenzylindern ist nicht nur für die Formtreue des Zylinders wichtig. Die wird natürlich durch Honen perfekt, zumindest im unverspannten Zustand. Aber schon beim Anziehen der Kopfschrauben wird die perfekte Zylinderform merklich gestört, Stichwort Kleeblattbildung. Deshalb mein Tipp, die Kopfschrauben an der unteren Toleranzgrenze anzuziehen, um minimalen Zylinderverzug zu bekommen.
Neben der Formtreue ist die genaue Ausführung der Honung aber auch enorm wichtig für einen gesunden Ölverbrauch und geringen Ringverschleiß des Motors. Dazu werden beim Motorenhersteller lange Versuchsreihen gefahren, in denen die Rauhtiefe, der Honwinkel und weitere Parameter optimiert werden. Und doch passiert es selbst diesen Profis, dass Motoren aus einem Motorenwerk einen höheren Ölverbrauch haben als aus anderen Werk, das angeblich exakt gleich hont.

Gerade die 900er und 1000er Motoren mit den Gusszylindern sind schon im Serienzustand oft heikel beim Ölverbrauch. Ich war oft mit einem Freund unterwegs, dessen R100RS immer kräftig nach Öl gerochen hat. Ich bin dann irgendwann immer voraus gefahren. Der überholte 900er Motor(aufgebohrt auf das 1. Übermaß, die Honung sah optisch einwandfrei aus), den ich selbst kurzzeitig gefahren habe, war mindestens so schlimm und das ständige Ölnachfüllen auf langen Strecken lästig.

Daher meine Skepsis gegen das Honen. Diese Bedenken sind natürlich unerheblich bei Rennmotoren oder solchen, die nicht auf langen Strecken bewegt werden.

Also bitte nicht falsch verstehen: Ich möchte damit natürlich nicht behaupten, dass es Leute gibt, die das Thema voll im Griff haben. Dazu einen Tipp an diejenigen, die so einen Fachmann kennen: Mit gehonten Ventilführungen habe ich allerbeste Erfahrungen in diversen Motoren gemacht. Die perfekte Formtreue und die bessere Ölhaftung durch die Honung machen sich an dieser Stelle besonders bezahlt.

Gruß
Helmut
 
Hallo Frank,
danke für deine umfangreiche Erläuterung zum Thema Honen.
Vielleicht läuft man sich mal über den Weg beim Klaus in Lanzendorf.
Habe dort meine 90S zur Kur gehabt.
Beste Grüße Thomas

Hallo Thomas,

das kann leicht passieren: Der Klaus Breuer ist ein guter Bekannter von mir, ich bin öfter mal dort zum Schwätzen; ist ja auch ganz in der Nähe von Bayreuth. Er macht echt klasse Arbeit und baut /-Modelle, Schwingen- und Hirafe-BMWs originalgetreu wieder auf. Hat gute Lackierer und Linierer (!) an der Hand.

Viele Grüße
Frank
 
Hallo, Frank,
offensichtlich hast du eine Menge Praxiserfahrung mit dem Honen - dem ist fast nichts hinzuzufügen. Nur eins: Honen von Motorenzylindern ist nicht nur für die Formtreue des Zylinders wichtig. Die wird natürlich durch Honen perfekt, zumindest im unverspannten Zustand. Aber schon beim Anziehen der Kopfschrauben wird die perfekte Zylinderform merklich gestört, Stichwort Kleeblattbildung. Deshalb mein Tipp, die Kopfschrauben an der unteren Toleranzgrenze anzuziehen, um minimalen Zylinderverzug zu bekommen.
Neben der Formtreue ist die genaue Ausführung der Honung aber auch enorm wichtig für einen gesunden Ölverbrauch und geringen Ringverschleiß des Motors. Dazu werden beim Motorenhersteller lange Versuchsreihen gefahren, in denen die Rauhtiefe, der Honwinkel und weitere Parameter optimiert werden. Und doch passiert es selbst diesen Profis, dass Motoren aus einem Motorenwerk einen höheren Ölverbrauch haben als aus anderen Werk, das angeblich exakt gleich hont.

Gerade die 900er und 1000er Motoren mit den Gusszylindern sind schon im Serienzustand oft heikel beim Ölverbrauch. Ich war oft mit einem Freund unterwegs, dessen R100RS immer kräftig nach Öl gerochen hat. Ich bin dann irgendwann immer voraus gefahren. Der überholte 900er Motor(aufgebohrt auf das 1. Übermaß, die Honung sah optisch einwandfrei aus), den ich selbst kurzzeitig gefahren habe, war mindestens so schlimm und das ständige Ölnachfüllen auf langen Strecken lästig.

Daher meine Skepsis gegen das Honen. Diese Bedenken sind natürlich unerheblich bei Rennmotoren oder solchen, die nicht auf langen Strecken bewegt werden.

Also bitte nicht falsch verstehen: Ich möchte damit natürlich nicht behaupten, dass es Leute gibt, die das Thema voll im Griff haben. Dazu einen Tipp an diejenigen, die so einen Fachmann kennen: Mit gehonten Ventilführungen habe ich allerbeste Erfahrungen in diversen Motoren gemacht. Die perfekte Formtreue und die bessere Ölhaftung durch die Honung machen sich an dieser Stelle besonders bezahlt.

Gruß
Helmut

Hallo Helmut,

Du bist anscheinend der berühmte Helmut Heusler - klasse Buch übrigens!

Dass die Autohersteller sogar Versuche zu optimalen Honparametern machen, wusste ich nicht- aber Du sitzt ja an der Quelle. Danke für den Tipp.

Zum Ölverbrauch kann ich nur von meinen eigenen 90/6, 75/7, 80ST (alle verflossen) und 100RS berichten bzw. bestätigen: Die 900er und 1000er schlucken deutlich mehr Öl als die kleineren Hubräume; außerdem laufen speziell meine 100RS und die 100CS eines guten Freundes deutlich rauher. Und außer Konkurrenz:Meine verflossenen 1150R und 1200GS hatten ganz minimalen Ölverbrauch.

Ich war ebenfalls auf der TH Darmstadt; vielleicht sind wir uns dort sogar unwissentlich vor die Füße gelaufen…

Viele Grüße
Frank
 
Hallo,

die Kolben in den alten Gußlaufbuchsen hatten das doppelte Laufspiel gegenüber den Nicasilzylindern, 0,05 mm gegenüber 0,025 mm. Das Problem bei den 900er Zylinder war, daß die Ausschleifmaße nur 0,25 mm je Stufe betrugen, der Hals mit 97 mm wurde einfach zu dünn. Übermaßkolben sind schon lange nicht mehr lieferbar für die Gußzylinder.
Der Einfachheit halber habe ich 1000er Nicasilzylinder montiert und die Verdichtung auf 10,8:1 erhöht.

Gruß
Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Helmut,

Du bist anscheinend der berühmte Helmut Heusler - klasse Buch übrigens!

Dass die Autohersteller sogar Versuche zu optimalen Honparametern machen, wusste ich nicht- aber Du sitzt ja an der Quelle. Danke für den Tipp.

Zum Ölverbrauch kann ich nur von meinen eigenen 90/6, 75/7, 80ST (alle verflossen) und 100RS berichten bzw. bestätigen: Die 900er und 1000er schlucken deutlich mehr Öl als die kleineren Hubräume; außerdem laufen speziell meine 100RS und die 100CS eines guten Freundes deutlich rauher. Und außer Konkurrenz:Meine verflossenen 1150R und 1200GS hatten ganz minimalen Ölverbrauch.

Ich war ebenfalls auf der TH Darmstadt; vielleicht sind wir uns dort sogar unwissentlich vor die Füße gelaufen…


Viele Grüße
Frank


Hallo, Frank,
man kommt bei diesen Themen leicht vom Hölzchen aufs Stöckchen.....Den spürbar rauheren Lauf der 1000er Motoren kenne ich ebenfalls. Der kommt unter anderem von den bleischweren Originalkolben - das ist ein weiterer Grund für Nikasilzylinder mit leichteren Kolben (für Gußzylinder gibt es keine leichten Kolben). Den Unterschied spürt man deutlich, wenn man die Originalbestückung in einer zweiten Maschine im Wechsel fährt.
Aus dieser Erfahrung finde ich das Verbesserungspotential so überzeugend, dass ich dem Thema in der vierten Auflage meines Buches extra viel Raum gewidmet habe(freut mich, wenn es Dir gefällt!). Schließlich ist die in diesem Thread angesprochene Problematik für einige interessant.

Das ist ja ein Zufall, dass Du auch an der TH Darmstadt studiert hast. Wenn das zwischen 1980 und 84 war, haben wir vielleicht gemeinsam Donnerstags um 8:00 in der Motorradtechnikvorlesung gesessen. Das war der Pflichttermin für alle Motorradbesessenen, die Hütte immer randvoll und Professor Breuer eine echte Kapazität und ein toller Hochschullehrer. Von ihm habe ich ganz viel gelernt.

Gruß
Helmut
 
Hallo, Frank,
man kommt bei diesen Themen leicht vom Hölzchen aufs Stöckchen.....Den spürbar rauheren Lauf der 1000er Motoren kenne ich ebenfalls. Der kommt unter anderem von den bleischweren Originalkolben - das ist ein weiterer Grund für Nikasilzylinder mit leichteren Kolben (für Gußzylinder gibt es keine leichten Kolben). Den Unterschied spürt man deutlich, wenn man die Originalbestückung in einer zweiten Maschine im Wechsel fährt.
Aus dieser Erfahrung finde ich das Verbesserungspotential so überzeugend, dass ich dem Thema in der vierten Auflage meines Buches extra viel Raum gewidmet habe(freut mich, wenn es Dir gefällt!). Schließlich ist die in diesem Thread angesprochene Problematik für einige interessant.

Das ist ja ein Zufall, dass Du auch an der TH Darmstadt studiert hast. Wenn das zwischen 1980 und 84 war, haben wir vielleicht gemeinsam Donnerstags um 8:00 in der Motorradtechnikvorlesung gesessen. Das war der Pflichttermin für alle Motorradbesessenen, die Hütte immer randvoll und Professor Breuer eine echte Kapazität und ein toller Hochschullehrer. Von ihm habe ich ganz viel gelernt.

Gruß
Helmut

Hallo Helmut,

dann werde ich gleich die 4.Auflage bestellen!

Ich habe von 1974 bis Anfang 1979 an der TH studiert, allerdings nie bei Breuer, und war von 1979 bis Ende 1983 Assi beim Pahl.

Viele Grüße
Frank
 
Hallo Helmut,

danke für den Tipp mit den leichteren Kolben für die 100RS!

Das sollte ich mal machen, denn ich trauere immer noch dem sanften Lauf meiner früheren 75/7 nach. Auch die 90/6 lief sanfter.

Frage an die anderen Herren im Forum: Hat einer von euch Erfahrungen mit Ersatz durch SR 1000er Kit (Zylinder samt Kolben, aber ohne Pleuelstangen und Nockenwelle) anstelle der Original-Kolben und -Zylinder? Ist bei mir eine 100RS aus 1982.

Zumindest auf dem Foto im Internet sehen die SIebenrock-Kolben deutlich leichter aus als die Original-BMW-Kolben….

Viele Grüße
Frank
 
guten Abend, bin jetzt in Helmuts schönem Reparaturband 3, bei "Auswiegen von Kolben und Pleuel", im Prinzip ist alles sehr schön beschrieben.
Ich habe meine Pleuel mal auf eine Waage gelegt, erstmal ganz simpel nur das Gesamtgewicht gemessen und siehe da, der Unterschied ist 2g. das hat mich doch überrascht und ich hab das mehrmals wiederholt. Werd mal ne geneuere Waage besorgen und auch oszillierenede/rotierende Anteile messen, aber es gibt schon mal keinen Zweifel, das Gesamtgewicht der Pleuel differiert um 2g zwischen Links und Rechts.......es gibt allerdings eine Handgravur " - 2g" auf beiden Pleuel, da hab ich mich gefragt ob diese 2 g Unterschied gewollt und so sein müssen (auf die Kurbelwelle abgestimmt?)

Werden solche Handgravuren an den Pleuel ab Werk angebracht oder deutet das darauf hin, dass bereits ein Vorgänger ausgewuchtet hat?
 
Frage an die anderen Herren im Forum: Hat einer von euch Erfahrungen mit Ersatz durch SR 1000er Kit (Zylinder samt Kolben, aber ohne Pleuelstangen und Nockenwelle) anstelle der Original-Kolben und -Zylinder? Ist bei mir eine 100RS aus 1982.

Du hast 2 Möglichkeiten Dein Geld zu verjubeln.
Einen Siebenrocksatz zu kaufen. Kolben haben das Gewicht der 800ccm. Der Guss vom Zylinder ist grober. Bleibt der Dreck gerne drin.
Wössner Kolben und Deine Nicasil Zylinder. Die sind nochmals ca.10 Gramm leichter. Der Kolbenbolzen ist da noch etwas leichter.
Zylinder honen. Kolben rein und fertig. Wössner Kolben sind mit neuerer Technik ausgestattet. Als Beispiel nenne ich den Ölabstreifring.
Allerdings ist die Qualität breit gestreut. Hinsichtlich der Kolbenringe.
Die Zylinderschäden die im Forum gezeigt wurden hatte ich auch.
Manfred
 
Hallo,

bei dem Wiederaufbau der R90/6 habe ich 1000er Zylinder und Serienkolben genommen. Vor 15 Jahren gab es keine Kolben für die R90 Zylinder mehr mit Übermaß. Persönlich bleibe ich möglichst bei BMW Teilen, die Versorgung wird nicht besser und Sonderanfertigungen sind, im Reparaturfall, nach Jahren nicht mehr lieferbar.
Mit originalen überholten Köpfen, neuen Del Ortos und einer 324° Schleicher Nocken geht die R90/6 ab wie Schmidts Katze. Selbstverständlich mit 67 PS im Brief eingetragen.

Gruß
Walter
 
auf beiden Pleuel meiner R90/6 steht HANDRAVIERT " - 2g"

Werden solche Handgravuren an den Pleuel ab Werk angebracht oder deutet das darauf hin, dass man nachträglich was dran gemacht hat, zB eine nachträgliche Auswuchtung?
 
super! Danke Manfred und Fritz, das ist supernützlich und insbesondere deine Tabelle, Fritz.

Die Schleifanleitung selbst ist in Helmuts Buch schön erklärt.....ich mach mich mal ran

schöne Grüsse, Mirko
 
Du hast 2 Möglichkeiten Dein Geld zu verjubeln.
Einen Siebenrocksatz zu kaufen. Kolben haben das Gewicht der 800ccm. Der Guss vom Zylinder ist grober. Bleibt der Dreck gerne drin.
Wössner Kolben und Deine Nicasil Zylinder. Die sind nochmals ca.10 Gramm leichter. Der Kolbenbolzen ist da noch etwas leichter.
Zylinder honen. Kolben rein und fertig. Wössner Kolben sind mit neuerer Technik ausgestattet. Als Beispiel nenne ich den Ölabstreifring.
Allerdings ist die Qualität breit gestreut. Hinsichtlich der Kolbenringe.
Die Zylinderschäden die im Forum gezeigt wurden hatte ich auch.
Manfred

Danke, Manfred!

Viele Grüße
Frank
 
soooo, wollte kurz ein update geben zu meinem Pleuel-tuning. bin erstmal Helmut Heusler s Wiegeanleitung gefolgt mit den Holzklötzchen (bild 1), bis ich aber kapiert hab worauf es beim wiegen ankommt, hab ich schon eine aluscheibe gedreht und die Konstruktion etwas abgewandelt (bild 2).....die Waage ist ein Billigklump aus China für 10 euro, zeigt aber 0,1g an, und ich hab alles (auch die Waage) mit beidseitigem klebeband festgeklebt.
ich hab mir gedacht das reicht zumindest für eine relative messung....um diese zu verifizieren hab ich "triggergewichte" verwendet (bild 3 ....eine unterlegscheibe ist beispielsweise 0.3g schwer, die o-ringe sind nur ein zünglein an der waage) und bin zum ergebnis gekommen, dass mein linker pleuel etwa 1.1 g zu schwer ist und zwar 0.4 g am fuss und 0.7 g am kopf. was ich dann mit einer feile (und 1000er schleifpapier) vorsichtig korrigiert habe. ob ich die massen exakt bestimmt habe weiss ich nicht, aber bin letztendlich mit 2 verschiedenen waagen zum gleichen ergebnis gekommen. man hätte an einem sonnigen tag aber auch die pleuel auf einmachgummis aufhängen und gegen die hauswand projizieren können (und natürlich muss man dann am taschenrechner die erddrehung rausrechnen).

das ergebnis sieht man zum schluss auf bild 4 und 5, ich denke ich hab keine unnötigen kerben produziert. die pleuel liefern zumindest auf der billigwaage dieselbe fehlmessung was ich mit meinen "Triggergewichten" gut verifizieren konnte.

ob der motor anschliessend besser geht kann ich heute noch nicht sagen aber die Wäge-Aktion könnte ich für mein neues Buch "Motorentuning aus der Sicht eines Biologen" nutzen. Gescheiter ist natürlich Helmut Heusler s Buch zu lesen :D

Ala, diese Hirngespinste sind allein Corona geschuldet, irgendwie muss man sich beschäftigen.
 

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