Fragen zur R100R

nicht dein Ernst, oder?
VG Rainer
Doch mein voller Ernst. Gegenfrage: Willst du die Verbesserungen durch Modellpflege über die Jahre wirklich leugnen????
Lassen wir die Geschmacksachen mal weg (Lenkerschalter, Instrumentenbrett, Tankform,...). Die lassen sich auch umbauen, wenn man unbedingt will. Ist ja Hobby... Betrachten wir die harte Technik:
Das Paraleverfahrwerk ist sicher wartungsintensiver als der starre Kardan, aber fahrdynamisch eben auch eine ganz andere Liga. Das gilt auch für die exzellente Schowagabel mit den noch viel exzellenteren Brembobremsen. Die meisten Probleme mit dem Paraleverfahrwerk sind Folge von Wartungsmängeln beim Staburagsen. Wenn man das regelmäßig checkt und erledigt, dann hält das alles ewig.
Der Valeoanlasser ist deutlich stärker als der alte Boschanlasser.
Die 40-er Vergaser sind nicht nur die bessere Wahl für die 100-er Serienmotoren, sie sind auch die bessere Basis für Tuningmaßnahmen. Im Detail wurden auch die Brembos in den vielen Jahren immer weiter optimiert.
Die extrem stabilen, patentierten Kreuzspeichenräder sind genial. Sie erlauben nicht nur schlauchlose Reifen, sondern auch die Montage der fetteren Bremssättel von Brembo.
Die neuen Kabelbäume sind eine wenig modifiziert. Ich finde subjektiv die moderne Verkabelung übersichtlicher und wertiger. (Ich kenne aus eigener Erfahrung aber neben meinem RR Kabelbaum nur den Kabelbaum der /6, der ziemlich verbaut ist.)
Dann die vielen versteckten Kleinigkeiten: Kontaktlose Zündung, elektronischer Drehzahlmesser, optimierter Ölkreislauf, stärkere Lima, verbesserter Anschluss der Ölpumpe, ein paar Versteifungsrippen hier, ein optimiertes Ölleitblech im Getriebe da. Die Details sind zahlreich!
Die beschlagfreien Instrumente habe ich schon erwähnt.
Der breite Lenker liegt mir besser zur Hand als die schmalen alten Teile. Mir gefällt sogar der rundliche Tank besser als die eckigen Altteile. Aber das ist jetzt schon Geschmacksache ohne technische Basis.
Es gibt auch ein paar Nachteile bei den späten Modellen, aber nicht viele: Es gibt für das Paraleverfahrwerk nur 2 Serien HAG Übersetzungen, für 800- er und für die 1000-er. Bei den alten HAG gibt es eine viel größere Auswahl. Wer da was anderes will, z.B. bei leistungsgesteigerten Motoren, muss mächtig basteln. Das geht, ist aber ein riesen Aufwand.
Der Gasgriffweg bei den 40-er Vergasern ist ein wenig zu lang. Man muss für Vollgas umgreifen. Das kann man aber mit überschaubarem Aufwand optimieren.
Zu den vermeintlichen Qualitätsmängeln bei den späten Modellen: Berichtet wird hier regelmäßig v.a. von zwei Mängeln im Motorinneren: Pitting an den Stößeln und schlecht verstemmte Stifte des Grauens. Ohne die Probleme leugnen zu wollen, immerhin berichten viele Profis, die viele Motoren zwischen haben, von diesen Mängeln, ist da auch viel "Gefühl" bei. Harte statistische Fakten gibt es leider nicht, nur Erfahrungswerte. Viele, sehr viele Fahrzeuge fahren viele Jahre und Millionen von km ohne irgend welche Probleme. Der einzige herausgefallene Stift des Grauens, der mir persönlich begegnet ist, war bei einer /6, im Übrigen glücklicherweise ohne Folgeschäden. Bei meiner R100R ist er ordentlich verstemmt.
Da selbst bei den späten Modellen angesichts des Alters bei vielen größere Motorrevisionen anstehen, würde ich jedem raten, in diesem Zuge auch sicherheitshalber bessere Stößel zu montieren und den Stift des Grauens zu prüfen oder gegen eine Madenschraube zu tauschen. Das profilaktisch zu tun, halte ich für völlig übertrieben.
Das Schowafederbein federet und dämpft zwar besser als die Altteile von BMW, neigt aber zu frühzeitiger Inkontinenz. Überholung oder Ersatz ist kein Problem.
Im Prinzip beruhen alle Modelle seit den Siebzigern auf der /5. Die ist konstruktiv deutlich anders als die Modelle davor. Und bis in die 90-er, bis zu den 4V Modellen, wurde das /5-Konzept grundsätzlich beibehalten. Auch wenn vieles über die Jahre im Wesentlichen gleich geblieben ist, wurde aber eben auch vieles klug modellgepflegt und weiter entwickelt. Und die Früchte dieser Arbeit kulminieren logischerweise in der letzten Baureihe.
Lieber Reiner, siehst du das wirklich anders? Findest du die modernen Brembos nicht besser als die alten Schwenksättel? Das Paraleverfahrwerk nicht besser als die steufe Kardanwelle? Was kann eine /5 besser als eine R100R?
Ich gönne jedem seinen persönlichen Geschmack. Ich habe mein Motorrad auch vielfältig nach meinen persönlichen Bedürfnissen modifiziert. Aber die technischen Fakten sind, meiner Meinung nach, davon unberührt.
Liebe Grüße aus Ostbelgien
Zoltán
 
Hi,

ich hatte eine GS und eine Mystic, bei beiden war das Getriebelager platt.

Die GS hatte ich 6 Monate als hinten, wenn sie stark ein federte, ein Brummen mit leichten Vibrationen entstand. Habe ich machen lassen weil ich kein Werkzeug und keine Erfahrung für und mit BMW Getrieben habe, lag irgendwo bei 800€.

Bei der Mystic habe ich drauf geachtet dass da beim Kauf alles OK war, bin sie eine Weile gefahren und habe sie dann zugunsten einer /6 verkauft. Der Käufer hat mir irgendwann berichtet, dass auch bei der Mystic das Lager hin war.

Gruß
Willy


War bei den Dingern eine ab Werk verbaute Macke. Bei meiner GS BJ 93 musten bei knapp 62.000 km die Getriebelager gewechselt werden.
 
War bei den Dingern eine ab Werk verbaute Macke. Bei meiner GS BJ 93 musten bei knapp 62.000 km die Getriebelager gewechselt werden.

Auch wenn vermutlich gleich wieder die Getriebeflüsterer um die Ecke kommen werden:
Die 60 tkm des AusganGSlagers sind trotz regelmäiger Wartung und bei halbweGS ambitionierter Fahrweise m.E.n. bei der Para eher als normaler Verschleiß zu betrachten.

VG
Guido
 
Doch mein voller Ernst. Gegenfrage: Willst du die Verbesserungen durch Modellpflege über die Jahre wirklich leugnen????

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Liebe Grüße aus Ostbelgien
Zoltán

Hallo Zoltán,

vielen Dank für Deine ausführlichre und- wie ich finde - sachliche Schilderung!

Ich habe sie mit Interesse gelesen.
 
Auf jeden Fall seine als solches formulierte Meinung, und die sei ihm unbenommen.
Diskussionen darüber, welches "das beste" Modell sei, führt zu keinem Ergebnis, aber zu jeder Menge Verdruss.

Ja, auf jeden Fall. Bloß keine Geschmacksdiskussion, komplett überflüssig...
VG Rainer
 
Hallo,

das einzigste was ich von den R..R Modellen haben möchte, wäre die Vorderradgabel incl. Bremse.

Motor der R..R basiert auf der /7 ab ´81. Zylinderkopf basiert auf dem der Monolevermodelle ab ´89 mit geändertem Ventilwinkel.

Getriebe ist seit der /7 aus quasi unverändert mit allen seinen Nachteilen und vielleicht Vorteilen

Was ich definitiv nicht brauche ist der Paralever der R..R bzw. GS incl. der Schiebeverzahnung, die bei mangelnder Pflege das Getriebe meuchelt.

Da bin ich mit meiner Monolever eindeutig besser bedient. Sie bremst vielleicht vorne weniger gut, ist aber vom Kardan her völlig unprobelmatisch und killt nicht das Getriebe.
 
So viel aufwändiger finde ich die Wartung der R 100R gegenüber meinen Monos auch wieder nicht. ;)

Das Abschmieren der Schiebeverzahnung von der Kardanwelle ist mit einiger Routine in einer Stunde zu schaffen.

Bei der R 100R hält sich auch die Beanspruchung und möglicher Verschleiß durch den wesentlich kürzeren Federweg gegenüber der GS in Grenzen.
 
Tach Fritz, Tach Volker,

irgendwie habt ihr beide recht.
Ich ziehe, für die Strasse, das Paralever-Fahrwerk vor, weil es komfortabler ist. Trotz der von Volker angeführten "Nachteile".

„Es ist wie immer eine Frage des Geschmacks“, sagte der Affe und biss in die Seife

Wünsche euch eine entspannte Woche weiterhin :bitte:
 
Tach Fritz, Tach Volker,

irgendwie habt ihr beide recht.
Ich ziehe, für die Strasse, das Paralever-Fahrwerk vor, weil es komfortabler ist. Trotz der von Volker angeführten "Nachteile".

„Es ist wie immer eine Frage des Geschmacks“, sagte der Affe und biss in die Seife

Wünsche euch eine entspannte Woche weiterhin :bitte:

Servus Ingo
Du machst es dir ja leicht, überlässt die schwierigen Aufgaben meist dem Affen. :D

Dir auch eine schöne Woche, hier regnets mal wieder. :wink1:
 
Hallo,

das einzigste was ich von den R..R Modellen haben möchte, wäre die Vorderradgabel incl. Bremse.

Motor der R..R basiert auf der /7 ab ´81. Zylinderkopf basiert auf dem der Monolevermodelle ab ´89 mit geändertem Ventilwinkel.

Getriebe ist seit der /7 aus quasi unverändert mit allen seinen Nachteilen und vielleicht Vorteilen

Was ich definitiv nicht brauche ist der Paralever der R..R bzw. GS incl. der Schiebeverzahnung, die bei mangelnder Pflege das Getriebe meuchelt.

Da bin ich mit meiner Monolever eindeutig besser bedient. Sie bremst vielleicht vorne weniger gut, ist aber vom Kardan her völlig unprobelmatisch und killt nicht das Getriebe.

Hm, hier muss ich direkt mal einhaken. Ich hab seit 30 Jahren eine Paralever, die Schwinge war m. W. noch nie draußen, ich kenne auch keine Vorgabe, dass die nach X Kilometern raus muss zum Abschmieren. Ist sich BMW da so sicher, dass die Schmiere ewig hält? Falls nicht, was kostet es den ungefähr sowas machen zu lassen? Für mich gehört der Aus- und Einbau der Schwinge mehr in die Rubrik "Finger weg"
 
Für mich gehört der Aus- und Einbau der Schwinge mehr in die Rubrik "Finger weg"
Warum?
  • Rad ab
  • Federbein ab
  • Bremszug aushängen
  • Kardanmanschette öffnen
  • 4 Verbindungsschrauben Getriebe - Gelenkwelle ab
  • Schwingenlagerbolzen raus
Schon hast Du die Schwinge in der Hand.

Gruß,
Florian
 
Ich mache das so ca. alle 3 - 4 Jahre und schmiere bei der Gelegenheit auch noch die Kreuzgelenke meiner Israel-Kardanwelle mit Frischem aus der Fettpresse ab. (original ist da niGS zum Abschmieren)
Dauer in etwa so, wie es Fritz angegeben hat.
Falls sich die Kardanwelle beim Einfädeln nicht bockig quer stellt. :oberl: :lautlach:

Was der ganze Vorgang in einer Werkstatt kosten würde, weiß ich leider nicht. :nixw:

VG
Guido
 
Tach Joachim,

es gibt zusätzliche Wartungspunkte die sich aus der Erfahrung ergeben haben. Dazu zählt das sog. staburaxen des Schiebestucks der Kardanwelle oder das kontrollieren der Verschraubung Kardanwelle/Getriebeflansch.

Viele die einen Schaden am Getriebeausgangslager hatten, hatten das Schiebestück der Kardanwelle nicht geschmiert.
D.h. noch lange nicht das das an deiner Maschine auch so ist.

Deshalb haben sich einige hier, z.B. der Florian und ich eigene "erweiterte" Wartungslisten oder bei Umbauten "angepasste" Wartungslisten erstellt.



Wünsche dir einen schönen Tag :bitte:
 
Ich mache das so ca. alle 3 - 4 Jahre und schmiere bei der Gelegenheit auch noch die Kreuzgelenke meiner Israel-Kardanwelle mit Frischem aus der Fettpresse ab. (original ist da niGS zum Abschmieren)
Dauer in etwa so, wie es Fritz angegeben hat.
Falls sich die Kardanwelle beim Einfädeln nicht bockig quer stellt. :oberl: :lautlach:

Was der ganze Vorgang in einer Werkstatt kosten würde, weiß ich leider nicht. :nixw:

VG
Guido

Na ja, wenn man da von den BMW Stundensätzen ausgeht, dann gehen da bei gut einer Stunde schnell mal 100 bis 200 Euronen flöten.......
 
Warum?
  • Rad ab
  • Federbein ab
  • Bremszug aushängen
  • Kardanmanschette öffnen
  • 4 Verbindungsschrauben Getriebe - Gelenkwelle ab
  • Schwingenlagerbolzen raus
Schon hast Du die Schwinge in der Hand.

Gruß,
Florian

:D Punkt 1 - 4, stellt kein Problem dar, ab Punkt 5 bin ich mir unsicher, also auseinanderbauen läuft sicher ohne Probleme. Aber es soll ja wieder zusammen und dann auch wieder dauerhaft funktionieren.....:pfeif:
 
Die hat rund 77.000 km auf dem Tacho.

Bei 75tkm hatte es sich für meine erste Kardanwelle und das Getriebausgangslager erledigt. Hat damals bei BMW 1500 DM gekostet. War aber eine frühe 88er GS mit der "schlechten" Kardanwelle. Die zweite hat jetzt schon gut 130 tkm gelaufen und fühlte sich zuletzt noch ganz geschmeidig an. Statt Staburags nehme ich Sachs Hochleistungsfett, weil es klebt wie Ka..e am Absatz. Jaja, Sakrileg - aber mir egal.
 
Na ja, wenn man da von den BMW Stundensätzen ausgeht, dann gehen da bei gut einer Stunde schnell mal 100 bis 200 Euronen flöten.......

Dafür benötigt es keine BMW-Werkstatt. Eine gute freie Motorrad-Werkstatt genügt, falls man es nicht selbst erledigen will. Allerdings würde ich an Deiner Stelle nachfragen und ggf. das Staburags mitbringen, falls sie es vor Ort nicht haben.
Eine für viele Male vollkommen ausreichende Menge Staburags bekommst Du in homöopathisch anmutenden Dosen übrigens deutlich günstiger hier über den GRÜNEN BEREICH des Forums.

VG
Guido
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt mal nicht panisch werden. :oberl:
Eventuell wurde es ja im Zuge von Joachims Getriebereparatur bei 62 tkm erledigt? Wäre sinnig. ;)
Wo fand denn diese statt und wer hat das Getriebe aus- und wieder eingebaut?

VG
Guido

Hätt ich ja selber dran denken können, vielleicht steht da noch was auf der Rechnung. Der war Boxeraffin, bevor er sich selbstständig gemacht hat war er Werkstattleiter in der Motorradabteilung eines großen BMW-Händlers. Der hatte ein Händchen für die 2-Ventiler. Leider hatte er vor einigen Jahren einen Jahren einen Verkehrsunfall nicht überlebt.
 
die R...R Baureihe war die letzte 2V Baureihe und meiner Meinung nach auch die ausgereifteste und beste

Ok, deine Meinung, aber so einfach ist das nicht

Ganz einfach, so eine Q muss, und kann, man sich selber bauen. Meine Basis ist eine 90S (wegen der Dellos). Die Teile welche noch original sind kann ich an einer Hand abzählen. Verbaut hab ich Teile von der R69 bis zur RxxR. Und natürlich jede Menge von den üblichen Verdächtigen. Und selbst die Showa Gabel und die Brembo 4P hab ich mit Zubehör Teilen noch verbessert.

gruss peter
 
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