Hallo,
vor vier Jahren berichtete ich von einem Motor, basierend auf einen BBK, jedoch mit kürzeren Zylindern, Quetschkante und höherer Verdichtung, der binnen Kurzem zwei Satz Zylinderkopfdichtungen durchblies. Mit dem dritten Paar lief er dann standfest. Dachte ich zumindest. Ein wenig mehr Geklappere, allem Anschein nach von rechts, nahm ich in Kauf.
Kürzlich fiel er mit der Unart auf, aus allen Poren Öl zu sabbern, vornehmlich zwischen den Luftrohren und den Vergasern sowie am Fuß des rechten Zylinders, und ihr Revier zu markieren. Zuletzt war kein vernünftiges Standgas zu erzielen und der Motor lief rau.
Gestern begab ich mich auf Fehlersuche. Zunächst püfte ich das Kurbelgehäuse-Entlüftungsventil, es war ohne Befund. Dann war Kompressionsprüfung, und siehe da: Links 13 bar, rechts 5

! Dann Ventilspielprüfung: Kein Spiel mehr bei allen Ventuilen. Zugegebenermaßen hatte ich das Ventilspiel seither nicht mehr kontrolliert, darauf vertrauend, dass sich die verbauten Aluminiumdichtungen nicht setzen. Also begann ich mit der Demontage des rechten Zylinders, den ich zunächst soweit gezogen hatte, dass die Nuten der KoBo-Sicherungsringe frei waren. Zuerst prokelte ich den auspuffseitigen Clip raus, doch der KoBo war in diese Richtung nicht herauszubekommen. In Richtung Vergaser ging's dann. Anschließend wurde die Bescherung offenkundig: Alle drei Kolbenringe waren gebrochen und fielen in Fagmenten ab, Kolbernboden und Brennraum waren dick mit Ölkohle belegt. Macht ja nicht allzu viel, dachte ich, liegt ja seit vier Jahren noch ein vollständiger Ringsatz parat. Bereits den Abstreifer bekam ich jedoch nicht in die Nut. Also sah ich genauer hin:
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Auf dem ersten Bild sieht man ziemlich genau mittig in der Projektion des Feuerstegs eine kleine Kerbe. Sieht man von dieser aus weiter Richtung KoBo, fällt ein Riss im Steg zwischen der Nut des zweiten Rings und der des Abstreifers auf, zudem ist dieser Steg nach unten hin verbogen, beide Nuten variieren erheblich in der Breite. Das ist, wohl gemerkt, die Auspuffseite. Was fotografisch leider nicht so deutlich darstellbar, aber mit dem Auge klar ersichtlich ist: Auch der letzte Steg unterhalb des Abstreifers ist nach unten hin durchgebogen. Daher also war der KoBo nicht in dieser Richtung zu entfernen.
Ich frage mich nun, wie es zu diesem Schaden kommen konnte?
Anzumerken wäre vielleicht noch, dass exakt bei diesem Zylinder der schmale Grat, der nach dem Abdrehen am Fuß stehen geblieben war, teilweise ausgebrochen ist. Das war bereits beim Kauf seinerzeit so, doch es fehlt inzwischen weitaus mehr entlang des Umfangs bzw. der Bohrung. Zur Zentrierung hatte ich über die unteren Zuganker zwei Hülsen geschoben, wie es sie nach wie vor bei Siebenrock gibt.
Das Blöde daran ist, dass Siebenrock zwar noch Mahle-Kolben verkauft, nicht mehr jedoch solche Zylinder, weil sie auf das Big Bore Kit »S« eines anderen Herstellers umgestellt haben. Ansonsten könnte ich einen neuen Kolben und Zylinder kaufen und entsprechend der Muster bearbeiten lassen.
Was tun?
Beste Grüße, Uwe