Hallo,
habe seit Anfang 2014 den direkten Vergleich von R100RS (Stereoschwinge, letzte Reihe bis 84) und 95er Monolever R100RT „Classic“.
Da „a bisserl was“ an Text folgt, hier schon ‘mal vorab als Ergebnis, dass zumindest für mich (...und für die beste Sozia von allen) der Unterschied schon deutlich ist: Motorseitig präferieren wir jedenfalls ganz eindeutig die "70PS"-RS!
Viele Grüße,
DZ
„Versuchsaufbau“:
Fahrzeuge (beide mit Laufleistung zwischen 50 und 75 TKM, beide mit Koffer):
RS (Stereoschwinge „70 PS“): 971 ccm, hat bereits die Auspuffanlage mit 38er Krümmer und zweitem Interferenzrohr – beides soll ja gegenüber den „älteren“ Versionen leistungsförderlich sein. Der Einbau der obligatorischen Doppelzündung schadete da vermutlich ebensowenig wie das im selben Zuge erfolgte Auslitern.
RT: („60 PS“ Monolever): Original, bisher sogar noch ohne Doppelzündung oder sonstige Sperenzchen.
Beide Maschinen haben die „leichte“ Kupplung, HAG ist in beiden Fällen ein 33:11; eine unterschiedliche empfundene Leistung/Leistungsentfaltung hätte hierin jedenfalls nicht ihre Ursache.
Gefahrene Strecken: Für den Vergleich herangezogen sind mehr oder weniger kurvenreiche Land- und Bundesstraßen im Fränkischen; „Berg- und Talbahn“ ist reichlich dabei („hochalpin“ wird’s natürlich nicht).
Auf beiden Maschine solo wie auch mit Sozia.
Festgestellte Unterschiede:
Fast „off-Topic“, aber beim Start eben stets der erste Eindruck: Doppelzündung lohnt sich! Die Maschine mit Doppelzündung startet erheblich souveräner und hat schon sehr früh einen relativ stabilen, runden Leerlauf (...gut, das Auslitern hat daran sicher auch seinen Anteil).
Fahrbetrieb: Vor allem im Solobetrieb empfand ich in der Tat die RT bei „normaler Fahrt“ mit Land-/Bundesstraßentempo zunächst sehr souverän und jedenfalls in der Warmfahrphase ähnlich druckvoll wie die 70 PS-Version in der RS.
Da ändert sich aber schon geringfügig bereits im 2er-Betrieb und sofern man mit dem warmgefahrenen Motor dann ein- zweimal herunterschaltet und bei Drehzahlen von nahe 5.000 Gas gibt, wird der Unterschied eklatant:
Die RS marschiert da noch fröhlich röhrend den Hügel hinauf, während sich dagegen die Beschleunigung des 60PS-Motors in der RT spontan in den Vorruhestand verabschiedet.
Nicht, dass die RT dabei sozusagen den Anker wirft – nein, Drehzahl und Geschwindigkeit steigen schon durchaus weiter. Aber: Da wird eben keine beachtliche Schippe auch und gerade oberhalb von 5000 Touren mehr draufgelegt, wie es die RS tut. Vielmehr hat man das Gefühl, der serienmäßige 60 PS-RT-Motor „verwaltet“ oberhalb von 5.000 U/min. nur noch Geschwindigkeit und Beschleunigung und fragt den Fahrer dabei mit leichtem Vorwurf völlig berechtigt, warum das denn jetzt unbedingt veranstaltet werden muss, wo es die gefühlt gleiche Leistung doch auch im nächsthöheren Gang bei niedrigerer Drehzahl gibt.
Fazit:
Gerade mit der entspannte Sitzposition der RT lädt der 60 PS-Motor ein zum entspannten, ruhigen Touren, und dafür ist er halt auch gebaut. Größere „sportlich-hektische“ Anfälle des Fahrers werden wirkungsvoll unterbunden, der positive Lerneffekt (...oder alternativ eben die Verkaufsabsicht) setzt da sehr schnell ein.
Wir geniessen die Fahrten mit der 60PS-RT absolut – allerdings auch deswegen, weil wir wissen, dass es da ja noch jederzeit die RS gäbe:
Denn wenn es uns wieder Richtung Süden „in die Berge“ zieht, sagt auch die beste Sozia von allen: Da nehmen wir die RS!
Und das, obwohl sie die „Wohnzimmersitzbank“ der RT Classic als deutlich bequemer empfindet und die Anfahrt auf der Autobahn mit der RT von uns beiden jedenfalls als spürbar weniger anstrengend angesehen wird als mit der RS.