Meine Erfahrungen mit dem Bremsscheibenumbau hinten:
Erste Erkenntnis: Es ist nicht so trivial wie es aussieht.
Zweite Erkenntnis: meine Gedanken in die Tastatur zu bekommen ist auch nicht so einfach. Also dies soll keine Anleitung sein, nur eine Beschreibung, wie ich es gemacht habe.
Die erste Frage ist natürlich: Welchen Achsantriebsdeckel brauche ich?
Ich sag, das ist fast egal. Es gibt verschiedene zur Auswahl.
A. K100/75 also 2-Ventiler,
B. K100/K1 also 4-Ventiler,
C. Alle Deckel der 4-Ventiler Boxer.
Es gibt noch zwei wichtige Feinheiten:
1. Ab Baujahr 3/89 wurden die Deckel mit M10er (statt M8 wie beim 2-Ventiler) befestigt. Diese Deckel erfordern dann Distanzhülsen. Wie das zu lösen ist, kann ich nicht sagen, weil ich es selber nicht gemacht habe.
2. Die Deckel, die im Original die Brembo 2 Kolben Festsattel vorgesehen sind,

haben im rot gekennzeichneten Bereich zu viel Material für die 2 Kolben Schwimmsattel Bremszangen, wie ich sie für das Speichenrad brauche. Das lässt sich aber mit ein bischen Nachdenken am Bremszangenhalter (also dem festen Teil der Schwimmsattelzange) abnehmen. Ich hab davon aber leider keine Bilder gemacht. Das ausdistanzieren des Antriebs beim Deckelwechsel nicht vergessen!!
Dann stellt sich die Frage, wo der Bremszylinder hin soll.
Ich hab das ganze so gelöst:

Und nochmal ohne Farbe:

Ich hab mir an den Rahmen noch drei Gewindehülsen anschweißen lassen, an die ich das Halteblech für den Bremszylinder schrauben kann. Ohne Plastikabdeckung und mit Bremsflüssigkeitsbehälter.
Und so sieht es dann fertig aus.

Wie auf dem Foto zu erkennen,
musste ich einen Teil des Hauptständers absägen, weil der im eingeklappten Zustand genau aufs Bremsgestänge gedrückt hat. Ich werde den abgesägten Teil später leicht versetzt wieder dran schweißen, damit das Motorrad wieder ganz sicher steht. Aber auf festen Untergründen ist es so auch o.k. Ich denke aber auf losem Untergrund sinkt sie ein.
Bei der Platzierung des Bremszylinders und des Vorratsbehälters, sollte man sich auch überlegen, wo den die Schläuche liegen...... Und ob meine Wahl die beste war, darf bezweifelt werden. Für mich sitzt er da aber richtig, aber es gibt auch andere Plätze mit anderen Vor- und Nachteilen.

nur mal so als Beispiele.
Als nächstes muss ne Bremsscheibe ans Rad:
Wir brauchen also eine Nabe. Entweder die Nabe der 4-Ventiler GS und Konsorten oder eine von SWT oder HPN (gibt sicher noch andere Anbieter die ich nicht kenne) Die Nabe lass ich dann mit nem passenden Felgenring einspeichen. Natürlich kann man auch nen ganzes 4-Ventiler Hinterrad nehmen, das ist dann aber 4" breit und braucht nen dickeren Reifen, der dann wieder am original Schalldämpfer schleift.........
Ich hatte mich für nen komplettes mittengespeichtes Hinterrad vom Manuel entschieden,

ein wunderschönes Teil, dass mit etwas Offset läuft. Die Bremsscheibe braucht etwas Platz und die Speichen auf der rechten Seite, dürfen ja nicht senkrecht stehen. Wieviel es ist, hab ich noch nicht gemessen.
Bremsscheibe ist aus dem Zubehör fürn 4-Ventiler.
An den original Bremshebel muss man jetzt noch eine Befestigung fürs Bremsgestänge anschweißen. Der Hebel sollte etwa 4 cm betragen. Und natürlich auf die Winkel zwischen dem Hebel und dem Gestänge in Relation zu den Drehpunkten achten.
Ja dann alles zusammenbauen und schon ist die Scheibenbremse hinten drin und man stellt fest, dass die Bremsscheibe zu nahe am Gummibalg der Paraleverschwinge läuft. Bei waren es unter 1mm.

Je nach Serienstreuung kann es aber auch mehr sein.
Also muss da noch ein bischen Platz geschaffen werden:
Mann kann eventuell etwas vom Wulst, der den Gummi auf der Schwinge hält, wegnehmen.
Oder am linken Paraleverbolzen, der den Antrieb hält, 1,5 mm abnehmen.
Oder aber der Bremsscheibenauflage an der Nabe etwas Material rauben und die Bremszange um den Betrag unterlegen.
Oder von allem ein bischen.
Aber das kommt auf die exakten Abmessungen am umzubauenden Motorrad an. Es gibt wohl auch einige hier im Forum, die mit wenig Abstand zwischen Bremsscheibe und Gummi fahren.
Nen Bremslichtschalter sollte man auch noch haben, ich hab den originalen weiter verwendet.
Und dann hat meine Bremse funktioniert.
Es gibt sicher noch viele andere Dinge, die mir grade nicht mehr einfallen........
Und das man das auch anders (auch besser als ich) machen kann, steht außer Frage.
Grüße MartinA-GS
edit sacht grade:
Da ist noch ein Loch von der Bremswelle im Gehäuse und das die Gehäusehälften sind gebraucht:
Also das Loch der Bremswelle ist ja auf der einen Seite mit dem Deckel verschlossen und auf der anderen Seite habe ich nen Helicoli M14x1,5 eingesetzt und dann ne Öleinfüllschraube von nem anderen Gehäuse reingeschraubt. Und das ganze mit Loctite hochfest gesichert. Seitdem dicht.
Ja und weil die beiden Gehäusehälften nicht zusammen alt geworden sind und eine neue "Paarung" ergeben, sind sie häufig nicht dicht. Bei mir kam das Öl nach 60km Probefahrt tröpfchenweise zum Vorschein. Also nochmal aufgemacht und den Deckel mit ner Dichtmasse (Dirko o.ä.) wieder eingesetzt. Hält dicht seitdem.