Stösselbecher - Defekte, Ursachen und Reparaturmöglichkeiten

Hallo,

hin und wieder habe ich schon mal einen zerdepperten Stößel in der Hand gehabt. Ursache nicht feststellbar, zumal nie alle Stößel gleichzeitig kaputt gehen. Zum Glück blieb immer die NW heil.

Gruß
Walter


Walter,

Wenn du länger mit zerstörten Stossel fährt geht deine Nockenwelle mit Sicherheit kaput.
Bis jetzt hast du Glück gehabt und die defekte Stossel rechtzeitig gefunden und ersetzt.

Angeblich kommen defekte Stossel öfter vor bei rezentere 2V.
Das kann mehrere Ursachen haben. Ältere Qs haben ihr Leben angefangen mit andere Öle. Damals mit Sicherheit 20W50.
Später kamen 15W40 und 10W40 die zweifellos auch in rezentere Qs verwendet worden sind.
Ob das Einfluss hat oder sogar eine Ursache ist kann man nicht feststellen.

Es lohnt sich falls die Köpfe abgenommen werden sich die Stossel mal an zu sehen.


Paul
 
Servus, das Berichte-Sammeln ist m.E. sinnlos, da zu widersprüchlich. Scheinbar gibts eine Charge x (oder mehrere...) die ab Hersteller n.i.O. waren. Demnach eine Glücks-Sache. Aber zum Thema gehärtet oder nich kann ich beitragen. ->Bild
 

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Hi, ich beobachte dieses Thema schon länger. Bringen die Antworten keine ableitbaren Erkenntnisse, dann war es einfach nur eine Diskussion. Kommen wir zu dem Schluss, das es ab einem bestimmten Baujahr zu Problemem kommen kann, wäre das schon ein Eintrag wert. Hinweise zu möglichen Nacharbeiten an den defekten Stößeln bzw. nicht sinnvoll und möglicher Ersatz wären auch interessant.

Also mal laufen lassen und weiter beobachten - für mich immer noch interessanter als öhm, war das jetzt Öl oder doch die Profiltiefe ...

Gruss Hans

Tach Hans,
ich merke, das mich das hier alles immer weniger interessiert, ich muß das ja nicht lesen oder mich dazu äußern, belassen wir es einfach dabei.
 
also,

der Zeichnungsausschnitt ist doch schon mal was )(-:
Wenn ich jetzt noch wüsste, ob der Stössel ballig oder konisch oder sonstwie ist, dann würde ich den mal versuchen wieder sauber zu drehen und zu polieren. Die Härteschicht verträgt bestimmt 0.2 mm Abtrag.
Die Pittings bei mir (also bei den Stösselbechern) sind so ca. 0.15 mm.

Und andererseits scheint sich ja heraus zu kristallisieren, dass, die Stössel, wenn schlecht, dann schon ziemlich schnell den Geist aufgeben.
Und im Umkehrschluss, wenn schon länger gelaufen und noch gut, dann tuns die auch noch für den Rest.

Und Ingo, mein Bester, Du musst nicht mitlesen, nein, Du darfst, wenn Du möchtest - und wenn wir uns mal wiedersehen, dann werde ich Dich mit diesem Thema verschonen - versprochen. Wir können uns ja über genügend andere Dinge unterhalten :piesacken:

Gruß Holger

P.S. und vielleicht macht sich auch einer unserer grünen Jungs über die Aufarbeitung mal Gedanken - so fit wie die sind A%!
 
Interessant ist die Phosphatierung der gerundeten Seite. Ich könnte mir vorstellen, dass dabei Fehler passiert sind, die zu einer Versprödung geführt und damit das Schadensbild hervorrufen gerufen haben. Diese Fehler sind wohl dem gestiegenen Umweltschutz zuzuschreiben, der Verfahrensänderungen vorgeschrieben hat.

Gruß, Sucky
 
Interessant ist die Phosphatierung der gerundeten Seite. Ich könnte mir vorstellen, dass dabei Fehler passiert sind, die zu einer Versprödung geführt und damit das Schadensbild hervorrufen gerufen haben. Diese Fehler sind wohl dem gestiegenen Umweltschutz zuzuschreiben, der Verfahrensänderungen vorgeschrieben hat.

Gruß, Sucky

Ich bin der Meinung, daß hier der Umweltschutz aus guten Grund eine Verfahrensänderung bedingt hat. Aber das ist nicht die Ursache des Schadens - sonst würden ja alle Stößel weltweit in allen Motoren nach kurzer Zeit den Geist aufgeben. Ursache ist ein nicht adäquates neues verfahren bzw. Fehler bei der Prozessierung des neuen Verfahrens.

Und noch als persönliche Bemerkung: In diesen Tagen wird der Umweltschutz gern als schuldig für alle Unbilden der Welt: Trump, Landminen, IS, Doping genannt. De facto ist es das nie. Im Extremfall ist es aber der vorher allzu sorglose Umgang mit Dingen, die uns zusetzen. Meistens ist es was ganz anderes.
 
Ich bin der Meinung, daß hier der Umweltschutz aus guten Grund eine Verfahrensänderung bedingt hat. Aber das ist nicht die Ursache des Schadens - sonst würden ja alle Stößel weltweit in allen Motoren nach kurzer Zeit den Geist aufgeben. Ursache ist ein nicht adäquates neues verfahren bzw. Fehler bei der Prozessierung des neuen Verfahrens.

Und noch als persönliche Bemerkung: In diesen Tagen wird der Umweltschutz gern als schuldig für alle Unbilden der Welt: Trump, Landminen, IS, Doping genannt. De facto ist es das nie. Im Extremfall ist es aber der vorher allzu sorglose Umgang mit Dingen, die uns zusetzen. Meistens ist es was ganz anderes.


Immer wieder interessant zu lesen, was man in eine nicht wertente technische Aussage hineininterpretieren kann und wie mittlerweile fast überall Themen Ideologisch gekapert werden.:---)

Gruß, Sucky
 
Ich habe meine Meinung geschrieben und als solche deutlich gekennzeichnet. Falls Du eine andere Meinung hast, sehr gern.

Ob ich Deine Aussage 'idelologisch gekapert' habe, weil nicht Umweltauflagen, sondern schlampige Fertigung die Ursache für Qualitätsmängel sind, soll meinetwegen jeder für sich entscheiden.

Aber ich gebe zu:"Seit die neuen Umweltauflagen da sind, halten unsere Stößel kaum 30.000km. Die Umweltauflaggen sind also Schuld!" klingt viel einfacher als wenn man nochmal drüber nachdenkt.
 
Die ganze Aufarbeiterei macht nur dann Sinn, wenn man auch die Möglichkeit hat die Härte nach Vickers zu prüfen. Interessant ist u.a. der Prüfpunkt an der Seite mit HRC 47. Das zeigt, dass neben der Härte vom Konstrukteur auch die Übergangszone betrachtet wurde, damit neben Härte auch die Elastizität stimmt.

Solche Ausbrüche lassen immer darauf schließen, dass neben der Härte auch etwas mit dem Gefüge, der Korngröße und der Korngrößenverteilung, sowie der Umwandlung (Martensit, Ferrit etc.) nicht stimmt. Im Härteprozess wird das z.B. von der Härtetemperatur, der Haltezeit, der Abkühlgeschwindigkeit und dem anschließenden Anlassen beeinflusst.

Um gezielt eine solche Härteschicht zu erreichen gehe ich mal davon aus, dass die Fläche sehr lokal z.B. induktiv erhitzt und abgeschreckt wurde. Misst man nun z.B. eine zu große Härte, dann wäre das ein Hinweis auf zu schnelle Abkühlung, oder unzureichendes Anlassen....

Aber was hätte man von der Erkenntnis? Lohnt unter Kosten / Nutzen / Risiko-Aspekten wirklich der Versuch einer Aufarbeitung mit ungewissem Ausgang?

Ich denke mal nein.....obgleich ich selber schon einmal bei einer R51/3 Stößel überschliffen und danach wieder eingebaut habe. Bei max. 1000 Oltimer Kilometern im Jahr hat das "ewig" gehalten....aber bei den späteren Modellen hätte ich das gelassen.

...nur mal so als kleiner Klugschiss von einem der schon viel gehärtet hat.

Bis denne
Volker
 
Von Interesse könnte auch sein, welcher Werkstoff wirklich verwendet werden sollte und welcher es dann wirklich war.

Vielleicht erinnert sich außer mir noch wer daran, dass in den 80er Jahren Unmengen von 16 MnCr 5 aus dem Ostblock in den Westen kamen, die alles möglich waren aber nicht dieser Einsatzstahl. Er lies sich manchmal nicht Einsatzhärten und blieb weich oder er härtete durch oder er hatte harte und weiche Einschlüsse. Heute ist das oft bei Stahl und Guß aus Indien und China so, wenn man nur nach dem Preis einkauft.

Falscher Werkstoff und geänderte Verfahren führen dann zu unzufrieden stellenden Endprodukten, was sich erst im Feldversuch beim Kunden heraus stellt.

Von einer Nachbearbeitung ohne anschließende Warmbehandlung würde ich abraten. Eine Nachfertigung aus geeignetem Werkstoff könnte gehen, wenn es wirtschaftlich Sinn machen würde. Den Preis für Originalteile weiß ich im Moment nicht.

Gruß, Sucky
 
Die ganze Aufarbeiterei macht nur dann Sinn, wenn man auch die Möglichkeit hat die Härte nach Vickers zu prüfen. Interessant ist u.a. der Prüfpunkt an der Seite mit HRC 47. Das zeigt, dass neben der Härte vom Konstrukteur auch die Übergangszone betrachtet wurde, ...............


Volker

Ich vermute die Stossel sind komplett aus Material mit HRC 50.
Sie sind nicht so hart das sie sich nicht bearbeiten lassen.


Paul
 
Nach Zeichnung ist das nicht so.

Nur mal so zur Relativierung der Härte...50 bis 55 HRC entspricht in etwa der Härte einfacher Küchenmesser.
 
Wälzlager haben Laufbahn härten von 60 bis 64HRC
Manchmal auch ab 58 HRC

Die 50 die auf der Zeichnug stehen scheinen gering, aber die sind ja auch nicht aus dem best geeignetem Werkstoff für hohen Härten.

Wie es aussieht nach der Art der Bemassung wurden die Teile Induktiv gehärtet.
 
Zuletzt bearbeitet:
So, jetzt bin ich endlich auch dabei im erlauchten Kreis: einer der 4 Stößel ist Schrott, die anderen neuwertig. :schimpf:Und zwar der hinterste, also EV rechts. Schadbild das übliche Pitting, lohnt m.M. kein Foto.

Hier auch schon die erste Frage: welche Stößel sind eigentlich statistisch gesehen am häufigsten betroffen (wenn es also nicht alle auf einmal sind)?

Nockenwelle: eine EM2V1 mit jetzt 10.000 km. Auch bei dieser ist der korrespondierende Nocken hin, und nur dieser. An sich auch nix besonderes - siehe Bilder.

Nächste Frage: hier war doch neulich so ein Fred mit einer (wie immer bei diesem Thema) scharfen Diskussion über ebendiese Welle. Wo ist dieser Fred? Wurde der gelöscht?

Der Motor wurde vor 10.000 km neu aufgebaut. Neu kamen da die NW und auf Verdacht die üblichen Verschleißteile (so auch Ölpumpe), nicht aber die Stößel, die stammen von 1994 (soweit rekonstruierbar).

Nächste Frage: was meint ihr, muß ich mich bis zur Ölpumpe vorgraben?

Und nun zur letzten Frage, für mich die wichtigste: was macht eigentlich wen (in der Regel!) kaputt? Der Stößel die Nocke oder umgekehrt?
 

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... Und nun zur letzten Frage, für mich die wichtigste: was macht eigentlich wen (in der Regel!) kaputt? Der Stößel die Nocke oder umgekehrt?

Ich habe etliche Motoren seziert (die Mehrzahl Baujahr vor 85).
Da waren selten kaputte Stößel drin und die NW waren alle noch gut.
Von daher nehme ich an, dass die NW auf Dauer als Fogeschaden kaputt gehen.
 
Ich habe etliche Motoren seziert (die Mehrzahl Baujahr vor 85).
Da waren selten kaputte Stößel drin und die NW waren alle noch gut.
Von daher nehme ich an, dass die NW auf Dauer als Fogeschaden kaputt gehen.
Ich nehme mal an, das waren aber km-Leistungen weit jenseits der 10.000 km.
Tja, was solls: ich werd's wohl nie erfahren. Wohl aber hier über eventuelle Auffälligkeiten berichten, wenn ich durch bin.

Positiv sollte man seinen Tag beginnen: "Übung macht den Meister" und "ich schraube gern" und "so eine Maschine mit Charakter, die man in- und auswendig kennt, das ist doch was ganz anderes als das moderne 4.0-Scheiß" und "da fährt man doch ganz anders mit" und "Zen und die Kunst in den Werkstattttteppich zu beißen"... :schimpf:

Schraubergruß !! :evil: Schönen Sonntag !! :D
 
))): Du machst das schon.

Gruß Holger

P.S. ich würd mich auch gern der roten Emma widmen, aber ich muss die Maschine mit Teilen füttern, trotz Sonntag, trotz Sonne, trotz Unlust - der Staat, der Staat, der will Moneten;(
 
))): Du machst das schon.

...
Genau: der Nebel hebt sich, die Sonne kommt raus, und ich verschwinde in der Garage und verbringe den Rest des Tages in liegender oder gebückter Haltung... ich hab nämlich keine so'ne schöne Hebebühne wie andere hier! ;(

Aber: "positiv"...! Die Heizlüfter sollten es mittlerweile etwas warm gemacht haben, deren Geräusch ist doch wie ein laues Vorfrühlingslüfterl, die Aldi LED-Lampen machen doch Licht in der Farbe des Tages, NW freilegen ohne Bühne bringt Bewegungen wie beim Yoga mit sich - jetzt brenne ich, ich muß los!
 
Also ich hab in meiner 89er GS noch die Originalen Stössel drin.KM Stand 248tkm.
Der Rumpf ist aber einer aus 92 vor ein paar Jahren ausgetauscht.Habe auch schon mehrere Motoren zerlegt.Bei allen ab 91 Motoren waren die Stößel mehr schlecht als gut.Allerdings die Nockenwelle ohne Schäden.
Nur bei einem Motor war auch die Nockenwelle hin.Da war dann aber der Rumpf auch hinüber.Ölpumpe Rumpsseitig total riefig und ausgeschlagen,Nockenwellenlagerung hinten Riefig etc.Der Rumpf war Schrott.Glaube der war von 94.
 
So, jetzt bin ich endlich auch dabei im erlauchten Kreis: einer der 4 Stößel ist Schrott, die anderen neuwertig. :schimpf:Und zwar der hinterste, also EV rechts. Schadbild das übliche Pitting, lohnt m.M. kein Foto.

Hier auch schon die erste Frage: welche Stößel sind eigentlich statistisch gesehen am häufigsten betroffen (wenn es also nicht alle auf einmal sind)?

Nockenwelle: eine EM2V1 mit jetzt 10.000 km. Auch bei dieser ist der korrespondierende Nocken hin, und nur dieser. An sich auch nix besonderes - siehe Bilder.

Nächste Frage: hier war doch neulich so ein Fred mit einer (wie immer bei diesem Thema) scharfen Diskussion über ebendiese Welle. Wo ist dieser Fred? Wurde der gelöscht?

Der Motor wurde vor 10.000 km neu aufgebaut. Neu kamen da die NW und auf Verdacht die üblichen Verschleißteile (so auch Ölpumpe), nicht aber die Stößel, die stammen von 1994 (soweit rekonstruierbar).

Nächste Frage: was meint ihr, muß ich mich bis zur Ölpumpe vorgraben?

Und nun zur letzten Frage, für mich die wichtigste: was macht eigentlich wen (in der Regel!) kaputt? Der Stößel die Nocke oder umgekehrt?

Kompliment für die Bilder!
Schade das defekte Stossel die Nockenwelle auffressen.

Mat Beekers von Boxertoko NL hat die Stossel und die Nockenwelle kontrolliert als er die Köpfe und Zylinder ausgebaut hat.
Mat ist einer der wenige in den Niederlanden der sich gut versteht mit Boxermotoren.


Paul
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe etliche Motoren seziert (die Mehrzahl Baujahr vor 85).
Da waren selten kaputte Stößel drin und die NW waren alle noch gut.
Von daher nehme ich an, dass die NW auf Dauer als Fogeschaden kaputt gehen.

Da hast du 100% recht.Die Nockenwelle wird zerstört von defekte Stossel.


Paul
 
Servus Gerd,

Und nun zur letzten Frage, für mich die wichtigste: was macht eigentlich wen (in der Regel!) kaputt? Der Stößel die Nocke oder umgekehrt?

ich hatte insgesamt zwei Pittingschäden.
Erster Fall: Tuningnocke, R45-Stößel mit Alukappe, harte Doppelfedern.
Nach 18.000 Km alle vier Stößel Schrott, eine von vier Nocken angegriffen.

Danach Schleicher Ro340.10 mit Wank-Stößeln und Porsche-Doppelfedern verbaut.
Nach 25.000 Km leichtes Pitting an einem Nocken. Alle vier Stößel neuwertig.
Dieselben Stößel sind nach nochmals 35.000Km mit ner Ro270.6 immer noch makellos, Nocke auch i.O.

Gruß, Rudi
 
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