GS-Gabelhome mit verschiedenen Ölviskositäten befüllen ...

Da ich für meine Unfall-GS gerade eine neue Gabel aufbaue, habe ich mit der von BMW vorgegebenen Füllmenge von 470 ml je Holm nach Totalzerlegung jetzt den Füllstand für die sogenannte "Luftkammermethode" ermittelt. Bei ganz eingeschobenem Standrohr (ohne Feder) sind das 115 mm von der Oberkante.

Die in dieser Anleitung angegebenen 160 mm gelten offenbar speziell für die dort verwendeten Gabelfedern mit sehr vielen engen Wicklungen am unteren Ende.


Würde ich mit in die Gabeldoku mit aufnehmen.

Hans
 
Auf sehr welliger Straße kam mir die Gabel mit weicher Druckstufendämpfung (2,5W Öl links) manchmal etwas zu nervös vor. Die Ölviskosität links wieder zu anzuheben kam nicht in Frage, weil das ein Schritt rückwärts gewesen wäre. Stattdessen habe ich die Zugstufendämpfung (rechts) von ATF (7,5W) durch zumischen von Silkolene 15W auf etwa 9 angehoben (stumpfe Dreisatzrechnung, nicht gemessen). Ab ca 12-15°C funktioniert das für mich spürbar besser, als mit der weicheren Dämpfung.

Feder Promoto (Wilbers) für PD
Luftkammer 140 mm
Öl rechts 9W
Öl links 2,5 W

Fazit: Auch ohne teure Kartuschen, lässt sich die Marzocchi Gabel mit etwas Mühe an persönliche Wünsche anpassen.
 
Ich habe Heute die Gabel meiner GS (Bj.92, keine PD, ältere Wirth Standard Federn mit gekürzten Hülsen, sodass die oberen Verschlussstopfen erst gegen die Federkraft arbeiten, wenn das Gewinde greift) neu befüllt und mich von den Versuchen mit unterschiedlichen Viskositäten (vielen Dank fürs Teilen!) inspirieren lassen. Früher habe ich immer das Öl nach Vorschrift gewechselt, SAE 7,5 und 16cm „Luft“. Jetzt ist im linken Holm Motul Expert SAE 5 und im rechten Holm Motul Expert SAE 15 mit einer kleinen Beimischung vom SAE 5 (kommt auf ca. SAE 12) und14,5cm „Luft“.
Die Probefahrt von rund 120 Kilometern war extrem positiv. Die Gabel spricht viel feiner an, geht dann schnell in Progression, auch beim harten anbremsen taucht die Gabel nicht zu tief ein und in Kurven habe ich von vorn eine verbindliche Rückmeldung, der Reifen folgt den Lenkbewegungen präzise und gefühlt saugt er sich am Asphalt regelrecht fest. Das macht sehr viel Spass und auch der Komfort passt. Das Federbein ist Wilbers Ecoline Standardfeder, Reifen sind Pirelli Scorpion Trail II mit 2,3/2,6 v/h.
Noch ein Tip: Ich gebe ab und zu eine Mikro- Dosis WS2 (Wolframdisulfid) Pulver (5Nanometer) in Öl aufgelöst auf die Kolbenstange des Federbeins. Wenn man das zum ersten Mal macht, glaubt man, der Reifen wäre fast platt - Die Reibung wird dramatisch heruntergesetzt. Das Zeug wirkt auch bei anderen Anwendungen, z.B. in Kugellagern, unglaublich. Es soll auch Leute geben, die es ins Getriebeöl mischen, dazu kann ich aber nichts beitragen, da gibt es spezialisierte Foren für Ölfetischisten, wo man Diskussionen zu dem Thema verfolgen kann…😱
 
... ältere Wirth Standard Federn mit gekürzten Hülsen, sodass die oberen Verschlussstopfen erst gegen die Federkraft arbeiten, wenn das Gewinde greift) neu befüllt und mich von den Versuchen mit unterschiedlichen Viskositäten (vielen Dank fürs Teilen!) inspirieren lassen. ....
Diese Federn hatte ich (wahrscheinlich) auch. Bei mir war bei Gesamtlänge - Blocklänge weniger Federweg übrig, als die Gabel haben sollte. Theoretisch hätte die Gabel also auf Block gehen können. :entsetzten: Für mich waren die viel zu straff und das Gebastel mit den Hülsen zeigte, dass sie ursprünglich wohl auch nicht für die GS gemacht waren.
 
Hallo Frank,
wahrscheinlich hast du Recht mit deiner Vermutung. Die Federn liegen auf der straffen Seite, das Ansprechverhalten ist aber mit dem dünnen Öl sehr gut, gefolgt von starker Progression, wenn grössere Kräfte wirken.
Zusammen mit den gekürzten Hülsen und dem daraus resultierenden „Mehr“ an Negativfederweg bei reduziertem Positivfederweg ergibt sich für mich (95Kilo) eine wunderbar funktionierende Abstimmung für die Strasse. Komfortables Ansprechverhalten mit straffer Grundauslegung und genug Reserven auch für fiese Schlaglöcher. Als Nebeneffekt wird das Fahrverhalten agiler mit besserem Gefühl fürs Vorderrad, wobei diesbezüglich der Unterschied nicht gross, aber gut spürbar ist. Die Fuhre bleibt auch bei Tacho 200 (echte 180) noch vollkommen stabil.
Insgesamt eine sehr gelungene Abstimmung für die Strasse, es dürfen auch üble Schlaglochpisten sein.
Für richtige Geländeeinsätze ist diese Abstimmung wahrscheinlich unbrauchbar, das würde ich mir und der Q altersbedingt auch nicht mehr zumuten wollen.
Ich empfinde auch das Wilbers Federbein als sehr komfortabel und in Kombination mit der wie beschrieben befüllten Gabel, den Wirth Federn und den gekürzten Hülsen ergibt sich für mich eine wunderbare Harmonie. Jeder hat natürlich ein individuell anderes Gefühl, richtig ist wie immer, wenn es subjektiv passt.
 
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