Ich denke, die ursprüngliche Idee von Wolfrám2 ist richtig, und wenn ich ein Ventil mit einer großen Feder bekomme, werde ich es gleich ausprobieren.
Mein Verständnis ist dieses: Wenn die Ventilfeder eine Kraft in der Größenordnung des Drucks von sagen wir 3at hat. Bei einem Druck von 4at. wird es natürlich schon bei der ersten Umdrehung geöffnet und das Manometer zeigt einen Druck von 4at. Wir alle wissen aber, dass auf den Manometern /und dabei ist es egal, ob es ein Werkstatt-Tipp oder ein Profi ist/ der tatsächliche Kompressionsdruck erst nach vielen Umdrehungen der Kurbelwelle angezeigt wird. So beträgt der verbrennungsraumseitige Druck bereits bei der zweiten Umdrehung z.B. 7at. Und dieser erreicht das Manometer durch das Ventil nicht mehr, weil das Ventil bereits mit einem pneumatischen Druck von 4at beaufschlagt ist + das Ventil durch die mechanische Kraft der Feder „3at“ auf der anderen Seite gehalten wird. Und das führt dazu, dass der Druck, der das Manometer erreicht, immer um die Kraft der Feder niedriger sein wird. ...
Hallo Marian,
auch Deine Ausführungen haben mich veranlaßt, nochmals über die Sache nachzudenken. Bin zu folgendem Ergebnis gekommen.
Man sollte zwei Fälle unterscheiden:
-) den statischen
-) und den dynamischen
Beim statischen Fall ist das Ventil geschlossen. Vor dem Kompressionstest wurde durch Betätigung des Ventils für Druckausgleich gesorgt. Das Ventil beginnt zu öffnen, wenn der Druck vor dem Ventil größer ist, als die in einen Druck umgerechnete Federkraft (p = F/A; A ist die wirksame Ventilfläche).
Wenn das Ventil öffnet wird das ganze dynamisch, jetzt strömt ja Luft an dem Ventilteller vorbei. Das Ventil wird solange offen bleiben, wie die Kraft, die am Ventilfederteller durch dessen Strömungswiderstand entsteht, größer ist als die Federkraft. Das Ventil schließt, bevor ein vollständiger Druckausgleich erfolgt.
Jetzt ist die Sache wieder statisch. Und beim nächsten Verdichtungshub trifft das zu, was Du Marian zutreffend beschrieben hast.
Insofern ist es wohl sinnvoll, daß das Ventil nur eine geringe Federkraft hat. Eventuell verwendet Motometer ja sogar speziell gefertigte Ventileinsätze mit schwacher Feder.
Das Hochkriechen der Anzeige bis zum Endwert nach mehreren Verdichtungshüben hängt meiner Auffasung nach mit dem Totraum zusammen, der sich ja noch hinter dem Ventil befindet. Dieses Volumen muß ja auch gefüllt werden und erhöht beim ersten Kompressinshub eins zu eins das Kompressionsvolumen. Beim nächsten Hub ist der Einfluß schon geringer, da ja hinter dem Ventil schon ein Vordruck vorhanden ist.
Ich fotografiere morgen mal unterschiedliche Ventileinsätze, damit klar ist, was ich unter einem langen Einsatz verstehe. Wenn ich den in einen Ventilstock aus einem PKW einschraube, geht das Ventil garnicht mehr auf.
Meine Vermutung geht auch mehr in die Richtung, dass dem Motor nichts fehlt. Bevor Du an dem Motor, weil es Dir einfach keine Ruhe läßt, irgendetwas zerlegst, würde ich noch einmal mit einem professionellen Gerät messen. Z.B. so etwas:
Motometer
Der abgebildete hat allerdings einen Meßbereich für Dieselmotoren. Gibt es auch für Benziner.