Messungen an der Ignitech

hg_filder

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Ich habe von Achim (und das schon sehr lange) eine Ignitech mit fixer Hallgeberdose zum testen bekommen. Hier auch nochmal einen großen Dank an Achim.

Ein spezielles Testkabel, um den Takt des Hallgebers zu bekommen, ist nun auch schon fertig gecrimpt. Der erste Testlauf hat die Funktionsfähigkeit bewiesen - die Spiele können beginnen. Die erste Messung war etwas ernüchternd - eine für unsere Boxer angefertigte Parametrisierung ist auf dem Gerät vorhanden - ich muss mich nun erst mal in die Sache einarbeiten. Mit etwas Nachdenken konnte ich die erzeugte und ungewöhnliche Kurve (Stromverlauf der Zündspule) auch nachvollziehen.

Als nächstes mal die Konfig-Software angesehen und das Handbuch geladen. Uuuuiiii, das geht aber definitiv besser. Die Übersetzung ins Deutsche ist gelinde gesagt Verbesserungswürdig. Bin nun dabei, den englischen Text in ein für mich lesbares Deutsch umzuwandeln (ich weis, dass es in der Datenbank eine Übersetzung gibt). So nach und nach verstehe ich die grundlegenden Einstellungen. Demnächst will ich die dann einzeln auf dem Prüfstand messtechnisch nachweisen.

Demnächst mehr

Hans
 
Gespannt wie ein Flitzebogen mmmm

Mach hinne,

Holger

P.S. obwohl, vielleicht kommt ja raus, dass das so, wie ich es fahre, garnicht funktionieren kann :entsetzten:
 
Vermutlich fragen sich alle, warum ich hier noch keine Bilder eingestellt habe. Der Hintergrund ist, dass mir alle Messungen bis jetzt nicht wirklich geheuer sind. Heute dennoch mal die ersten Lauf durchgezogen.

Vorab: Welches Equipment
Ignitech V.96
Parametersatz "Erprobte Version" an unseren Boxern
Dwell Auto
Dwell correction 100%
Dynamic addition 12%
Max. Dwell Time 6.000 µs
Min. duration of discharge 2.000 µs

Bosch Hallgeber, Fliehkraftregler außer Betrieb
Zündspule Bosch 0,7 Ohm
2x Bosch Kerzen
NGK Kerzenstecker

Bilder: grün Stromkennlinie via Klemme 1 gemessen, gelb Impulsausgang des Hallgebers

Drehzahl 1.000

Ignitech-01_1000_I-KL1_U-Hall_01.jpg
Drehzahl 2.000

Ignitech-01_2000_I-KL1_U-Hall_01.jpg

Drehzahl 3.000

Ignitech-01_3000_I-KL1_U-Hall_01.jpg

Drehzahl 4.000

Ignitech-01_4000_I-KL1_U-Hall_01.jpg

Drehzahl 6.000

Ignitech-01_6000_I-KL1_U-Hall_01.jpg

Drehzahl 7.500 (Konfig regelt ab 7.600 1/min ab)

Ignitech-01_7500_I-KL1_U-Hall_01.jpg

Man kann schön sehen, dass mit zunehmender Drehzahl sich die Ladezeit der Zündspule deutlich verkürzt. Zum Vergleich: Die Ladezeit mit dem Telefunkensteuergerät beträgt über den gesamten Drehzahlbereich 3,2 ms, hier zwischen 6,2 ms (1.000) und 1,7 ms (7.500). D.h. im unteren Bereich viel zu hoch (Überlastung der Spule) und ab 3.000 geht sie kontinuierlich weiter runter unterhalb des Telefunkenteils. Das ist sicherlich nicht im Sinne des Erfinders. Eine Strombegrenzung ist so nicht erkennbar (hätte ich eigentlich erwartet).

Auf Anhieb kann ich nur einen Parameter erkennen, den man mal ändern sollte: Die 6,0 ms Max. Dwell Time würde ich mal auf 3,2 ms reduzieren und schauen, welchen Erfolg das bringen könnte.

Die Diskussion ist eröffnet, Feuer frei.

Hans

Nachtrag 23.12.2024: Konfig-Datei
 

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Klasse Hans, das sieht ja schon mal vielversprechend aus.
Ignitech empfiehlt Zündspulen ab 2 Ohm, bei geringerem Widerstand sollte Dwell auf kurz gestellt werden.
Ich meine mich zu erinnern, dass Helmut mal min. 1 Ohm empfohlen hat.
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die PVL 1,4 Ohm hervorragend funktionieren.
Auch Dyna Mini 3 Ohm sind klasse für die Ignitech. ( hast du die Dyna? )
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant!
Zum Glück hat noch niemand meiner originalen Zündspule gesagt, dass sie kaputt gehen soll, immerhin fahre ich seit 2013 und rund 50tkm damit rum.
Aber ab und zu hab ich nen merkwürdigen kurzen Aussetzer, dessen Ursache ich bis heute nicht ergründen konnte.
 
Hans,

sehr schön.

Hier kann man nachlesen (wenn man will) wie es bei einer anderen Zündung gelöst wird: Dwell

Für den Startvorgang wird eine längere Bestromung vorgesehen und wenn der Motor läuft ein zur Zündspule "passender Wert". Der wird dann reduziert, wenn Bestromung und Funkenbrenndauer nicht mehr in einen Zyklus passen.

Mein Hauptgrund gegen die Ignitech war, dass ich nicht nachvollziehen kann/ konnte wie und wann der MAP Wert gesampled wird.



Gruß

Alexander
 
Hi Hans, wenn du noch Zündspulen brauchst,
ich hab hier noch Tec MP10 und die von der K1200RS (für Doppelzündung) und dann noch so eine kleine, wo ich nicht weiss was das für eine ist (war bei einer Ignitech dabei)

Gruss Holger

ok ok, der Hans hat sie doch alle, hat sie doch schon durchgemessen, oh Holger, wirst alt und vergesslich.
 
ok ok, der Hans hat sie doch alle, hat sie doch schon durchgemessen, oh Holger, wirst alt und vergesslich.
Wenn ich definitiv Rückschlüsse auf den Spulen erhalte, würde ich die nochmal mit der Ignitech verproben und ggf. die Korrektur-Werte veröffentlichen. Dann würde ich wieder auf alle Spulenbesitzer zukommen.

D.h. habe dein Angebot im Auge

Hans
 
Deutliches Hochsetzen der Dwell time hat das kuriert.

In welchem Grundmodus? Den Parameter 'Dwell time' hats m.W. nur im Modus 'Manual'. Von dem bin ich weg, seit sich in langen Telefonaten und Versuchen rauskristallisierte, dass 'Auto' sehr gut tut. ;)

Die 'Max. Dwell time' würd ich nicht über 6,0 ms erhöhen, wenn ich mir oben den Plot bei 1.000/min ansehe.

Das ist die für mich erste relevante Erkenntnis, die ich mitnehme: 'Max. Dwell time' auf 4ms begrenzen, anstelle den von mir bislang verwendeten 6ms. Da glüht die Spule doch, sobald Du mal ne Minute an der roten Ampel stehst.

Ich bin auf die weiteren Messungen und ihre Ergebnisse gespannt.
 
Den Effekt hatten zwei meiner Bekannten bei der Ignitech in Verbindung mit den hochohmigen Spulen von Silent Hektik.
Deutliches Hochsetzen der Dwell time hat das kuriert.
Hallo, Rudi und Detlev,
die kurzen Aussetzer an der V80 mit optischem Geber hatte ich auch - und zwar einige hundert Kilometer nach dem Austausch des defekten Lichtmaschinenrotors. Zuvor kannte ich das Thema nicht.
Die Aussetzer traten bei Drehzahlen über 4000/min und hoher Last(Beschleunigen) auf.
Als ich bei der Fehlersuche nicht weiterkam, habe ich den optischen Geber gereinigt: Da waren deutliche Kohlestaubablagerungen drauf. Die stammten von den Lima-Kohlen. Hier hatte offensichtlich ein Einlaufeffekt stattgefunden.
Seitdem ist das Problem beseitigt.
Zur Zündspulendiskussion: Ich fahre eine Silent Hektikspule mit 2,2Ohm und bin damit Walters Empfehlung gefolgt. Die besagt, dass die Ignitech optimalerweise mit Spulen über 1Ohm betrieben werden sollte. Bei Werten darunter kann die Endstufe in die Strombegrenzung gehen.
Wie man aus Hans` Messungen sofort sieht, sollte die Ignitech für eine optimale Bestromung zusammen mit der Zündspule bezüglich der Ladezeit optimiert werden. Bin gespannt auf die weiteren Ergebnisse.
Gruß
Helmut
 
Der Parameter 'Dwell time' im Menüpunkt "Manuell" ist wohl der Minimalwert, der nie unterschritten wird.

Heute mal zwei Versuche gemacht:

Änderung 1: Den Wert max. Dwell Time oben angesprochen von 6 ms auf 3,2 ms gesenkt. Bringt auf jeden Fall schon mal die Spule bei 1.000 1/min in einen eher gesunderen Strombereich von rund 8,1 A, d.h. ggf. könnte man den Wert für die Bosch-Spule nochmal reduzieren. Danach reduziert sich die Stromaufnahme auf ein ähnliches Niveau wie bei den ersten Messungen mit 6 ms max.

Änderung 2: Den Wert max. Dwell Time auf 3,2 ms gelassen, den Wert Dwell Time Correction auf 120 % geändert. Gestartet wird mit 8,2 ms und dann wird etwas stärker als bei der Änderung 1 die Ladedauer verlängert. D.h. mit den beiden Werten könnte man vermutlich eine speziellen Spulentyp anpassen.

Anbei die Werte als Tabelle:

Ignitech-dwell-correction_01.jpg

Irgendjemand hatte mal gesagt, dass mit zunehmender Drehzahl die Zündenergie zurückgenommen werden kann. Vielleicht meldet er/sie sich ja mal. Nun wäre die Frage, mit welcher max. Ladeenergie der Motor am besten fahren kann. Wenn das bekannt ist, könnten Reihentest mit verschiedenen Zündspulen gemacht werden.
Und Fahrtest sind natürlich ebenfalls notwendig.

Die Messungen werden bei 13,8 Volt durchgeführt. In wie weit eine Spannungsanpassung seitens der Ignitech durchgeführt wird, ist mir nicht bekannt und muss mal nachgemessen werden.

Hans

Nachtrag 23.12.2024: Konfigdatei Kennung 02
 

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Ignitech V80 ? Da hatte ich gelegentliche Kurzaussetzer auch.
Uff, da muss ich mal schauen, welche Version ich drin habe. Ich vermute mal, die V96. Als Geber hab ich den "Calm Whisper" auf der Lichtmaschine und die Aussetzer habe ich bei allen Drehzahlen und Lastzuständen. Auch gerne im Leerlauf oder Schiebebetrieb. Die sind auch so selten, dass sich bisher keine konkreten Situationen feststellen lassen, wann sie auftreten, auch eine Fehlersuche ist so schwer möglich.
Vor zwei Jahren hab ich mich deswegen auf die Mappe gelegt in Portugal im Gelände an einem sehr steilen Bergabstück. Im Schiebebetrieb stellt die Zündung ab, das Hinterrad steht und ab dann ist man quasi Passagier, weil man es vorne nicht mehr derbremst kriegt.
Ich schaue mir die Parameter mal an, vielleicht ergibt sich da was. Der Thread ist jedenfalls spannend für mich!
 
Irgendjemand hatte mal gesagt, dass mit zunehmender Drehzahl die Zündenergie zurückgenommen werden kann. Vielleicht meldet er/sie sich ja mal. Nun wäre die Frage, mit welcher max. Ladeenergie der Motor am besten fahren kann. Wenn das bekannt ist, könnten Reihentest mit verschiedenen Zündspulen gemacht werden.
Und Fahrtest sind natürlich ebenfalls notwendig.
Hans,

Du suchst die Mindestzündenergie (MZE).

Die MZE wird bei 1013hPa bestimmt.

Diese liegt für Benzin >= 0,2mJ ( ca. 0,24mJ).

Die MZE ist abhängig von Druck etc.. einfach mal googeln.


Alexander
 
Hi Alexander,

im Handbuch Verbrennungsmotoren wird aber von 40mJ geschrieben


Screenshot 2024-12-03 at 18-28-28 Zündung SpringerLink.png
 
Der Parameter 'Dwell time' ist wohl der Minimalwert, der nie unterschritten wird.

Heute mal zwei Versuche gemacht:

Änderung 1: Den Wert max. Dwell Time oben angesprochen von 6 ms auf 3,2 ms gesenkt. Bringt auf jeden Fall schon mal die Spule bei 1.000 1/min in einen eher gesunderen Strombereich von rund 8,1 A, d.h. ggf. könnte man den Wert für die Bosch-Spule nochmal reduzieren. Danach reduziert sich die Stromaufnahme auf ein ähnliches Niveau wie bei den ersten Messungen mit 6 ms max.

Änderung 2: Den Wert max. Dwell Time auf 3,2 ms gelassen, den Wert Dwell Time Correction auf 120 % geändert. Gestartet wird mit 8,2 ms und dann wird etwas stärker als bei der Änderung 1 die Ladedauer verlängert. D.h. mit den beiden Werten könnte man vermutlich eine speziellen Spulentyp anpassen.

Anbei die Werte als Tabelle:

Anhang anzeigen 371513

Irgendjemand hatte mal gesagt, dass mit zunehmender Drehzahl die Zündenergie zurückgenommen werden kann. Vielleicht meldet er/sie sich ja mal. Nun wäre die Frage, mit welcher max. Ladeenergie der Motor am besten fahren kann. Wenn das bekannt ist, könnten Reihentest mit verschiedenen Zündspulen gemacht werden.
Und Fahrtest sind natürlich ebenfalls notwendig.

Die Messungen werden bei 13,8 Volt durchgeführt. In wie weit eine Spannungsanpassung seitens der Ignitech durchgeführt wird, ist mir nicht bekannt und muss mal nachgemessen werden.

Hans
Hallo, Hans,
das mit der Zündenergie war ich. Die höchste Zündenergie braucht man zur Gemischentflammung bei ungünstigen Betriebszuständen wie Kaltstart, Leerlauf und Betrieb bei niedrigen Lasten und mit mageren Gemischen.
Dagegen ist die Entflammung des Gemischs bei hohen Drehzahlen wegen der höheren Ladungsbewegung unproblematisch. Da brauchts hohe Überschlagsspannungen(die Funkenstandzeit kann da ruhig kurz sein), um bei den hohen Zylinderdrücken einen Funken überschlagen zu lassen
Gruß
Helmut
 
nur, wenn der Geber auf der Nockenwelle sitzt. Sonst eben alle 4,1 ms :oberl:.
Walter hat schon Recht, ein KW-Umdrehung sind 8,2 ms. Auf der NW sind eine Umdrehung 16,4 ms (Untersetzung). Da wir ja wasted Spark haben, wird pro KW-Umdrehung gezündet (bzw. 2 x pro Umdrehung auf der NW).

Hans
ps.: Schön, dass du wieder hier sichtbar bist
 
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