Messungen an der Ignitech

Hallo, Hans,
das mit der Zündenergie war ich. Die höchste Zündenergie braucht man zur Gemischentflammung bei ungünstigen Betriebszuständen wie Kaltstart, Leerlauf und Betrieb bei niedrigen Lasten und mit mageren Gemischen.
Dagegen ist die Entflammung des Gemischs bei hohen Drehzahlen wegen der höheren Ladungsbewegung unproblematisch. Da brauchts hohe Überschlagsspannungen(die Funkenstandzeit kann da ruhig kurz sein), um bei den hohen Zylinderdrücken einen Funken überschlagen zu lassen
Gruß
Helmut
Danke!!
 
Ignitech V96, fester Hallgeber, zwei Beru Doppelzündspulen.
In der Stellung "Auto" hatte ich bei "Max. Dwell Time 6ms" im Leerlauf nach wenigen
Minuten die Abschaltung der Ignitech Endstufen. Nach einigen Minuten Abkühlzeit
konnte ich weiterfahren.

Seitdem fahre ich mit "Auto" und 3ms "Max.Dwell Time" ohne Aussetzer.

Hans, ich hab noch zwei neue Beru DZSP im Regal liegen. Sag an, wenn du die in die Messungen
reinnehmen möchtest.

Grüsse
Martin
 
Ignitech V96, fester Hallgeber, zwei Beru Doppelzündspulen.
In der Stellung "Auto" hatte ich bei "Max. Dwell Time 6ms" im Leerlauf nach wenigen
Minuten die Abschaltung der Ignitech Endstufen. Nach einigen Minuten Abkühlzeit
konnte ich weiterfahren.

Seitdem fahre ich mit "Auto" und 3ms "Max.Dwell Time" ohne Aussetzer.
passt ja zu meinen Messungen. Die Beru-Doppelzündspulen sind ja recht ähnlich
Hans, ich hab noch zwei neue Beru DZSP im Regal liegen. Sag an, wenn du die in die Messungen
reinnehmen möchtest.

Grüsse
Martin
Da komme ich auf jeden Fall nochmal auf dich zu. Ich werde aber zuerst die richtigen "Einstellungsparameter" suchen.

Hans
 
Ein paar Gedanken zum Thema Vorzündung (in der Konfig-Datei "Advanced")

Wir nehmen mal die normale Hallgeberzündung mit der mechanischen Fliehkraftverstellung. Laut Handbuch erfolgt die Vorzündung zwischen 6 Grad und 1.500 1/min bzw. 32 Grad und 3.200 1/min. D.h. zwischen den Drehzahlen wird die Verstellung dynamisch angepasst. Ab 3.000 1/min bleibt diese durch den Anschlag statisch stehen. In Folge wird mit zunehmender Drehzahl oberhalb von 3.000 1/min nun die Vorzündung wieder zurück genommen. Rechnerisch liegen bei 3.500 1/min und 32 Grad 1,24 ms Vorzündung und bei 6.000 1/min und 32 Grad 0,72 ms vor.

Eigentlich eher kontraproduktiv (Motorenbauer: Bitte ggf. korrigieren). Also mal die Kurven der Ignitech angesehen (man beachte die untere Linie - Impuls vom Hallgeber - , die sich mit der Vorzündung nach rechts verschiebt)

1.000 1/min: Keine Vorzündung (die 6 Grad vor OT sind mit 0 berücksichtigt)

Ignitech-01_1000_I-KL1_U-Hall_01.jpg

2.000 1/min: Die Kurve verschiebt sich nach rechts, leider habe ich keine Messpunkte gesetzt, ca. 0,4 ms

Ignitech-01_2000_I-KL1_U-Hall_01.jpg

3.000 1/min: Die Kurve verschiebt sich nach rechts, 0,7 ms

Ignitech-01_3000_I-KL1_U-Hall_02.jpg

4.000 1/min: Die Kurve verbleibt konstant, 0,7 ms

Ignitech-01_4000_I-KL1_U-Hall_02.jpg

6.000 1/min: Die Kurve verbleibt konstant, 0,7 ms

Ignitech-01_6000_I-KL1_U-Hall_02.jpg

7.500 1/min: Die Kurve geht zurück (vor der Abschaltung durch zu hoher Motordrehzahl wird die Zündzeitpunkt zurückgenommen), 0,42 ms

Ignitech-01_7500_I-KL1_U-Hall_02.jpg

Fazit: Die Ignitech hält die Frühzündung auf einem konstanten ms-Wert, der in diesem Fall mit dem Wert bei 6.000 1/min der mechanischen Verstellung entspricht. Oder anders herum: Die Bosch-Zündung hat im Bereich zwischen 3.200 und 6.000 1/min eine höhere Vorzündung als die Ignitech.

Spekulation: Würde man in dem Bereich zwischen 3.200 und 6.000 1/min eine höhere Vorzündung benötigen, könnte man hier etwas anpassen.

Hans

Nachtrag: Messtabelle

Bosch-Ignitech-Vorzuendung.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant. Das heißt wohl, dass es sinnvoll ist, zwischen 3.000 und 6.000 U/min zusätzliche Stützpunkte einzufügen, um näher an der gewünschten Kurve zu bleiben.
Kannst du b.G. vielleicht testen, ob die Ignitech zwischen zwei Stützpunkten mit unterschiedlicher Vorzündung interpoliert.

Grüße und danke
Roland
 
Interessant. Das heißt wohl, dass es sinnvoll ist, zwischen 3.000 und 6.000 U/min zusätzliche Stützpunkte einzufügen, um näher an der gewünschten Kurve zu bleiben.
Ich muss mal Literatur dazu finden, wo die Klopf/Klingelgrenze liegt bzw. wie man die theoretisch ermitteln kann
Kannst du b.G. vielleicht testen, ob die Ignitech zwischen zwei Stützpunkten mit unterschiedlicher Vorzündung interpoliert.
Kommt demnächst mal dran, ich will vor allem den Bereich des Startes und den unmittelbaren Bereich der ansteigenden Kurve deutlich mehr beleuchten.
Grüße und danke
Roland
:bitte:

Hans
 
Zuletzt bearbeitet:
Fazit: Die Ignitech hält die Frühzündung auf einem konstanten ms-Wert, der in diesem Fall mit dem Wert bei 6.000 1/min der mechanischen Verstellung entspricht. Oder anders herum: Die Bosch-Zündung hat im Bereich zwischen 3.200 und 6.000 1/min eine höhere Vorzündung als die Ignitech.

Hier packst Du ein echt interessantes Thema an. Der gemeine Zzp-Einsteller (mich eingeschlossen) denkt bei der Einstellung des Zzp als relevanten Parameter immer an 'Grad Frühzündung'. So, wie es bei fliehkraftgesteuerten Zzp-Stellern nun mal mechanisch einfach zu realisieren ist.

Wenn wir jetzt von einer konstanten Flammgeschwindigkeit im Brennraum ausgehen, wäre der korrekte Parameter aber 'Zeit Frühzündung'.

Die Ignitech scheint das zumindest ansatzweise zu realisieren. Obwohl in der Konfig auch stets von 'Grad Frühzündung' die Rede ist. Sie scheint uns also ein wenig zu bescheißen, meints aber gut.

Wenn ich den in #28 empfohlenen Post scanne, ist die Annahme einer auch nur annähernd konstanten Flammgeschwindigkeit im Brennraum leider hinfällig. Kurze Auszüge:

Noch abstruser wird es, wenn wir die Flammgeschwindigkeit eines Benzin/Luft Gemischs betrachten. Sie liegt bei überraschend niedrigen 30 Zentimetern pro Sekunde.

Die 30cm/sek gelten für ein ruhendes Lambda 1 Gemisch, das Raumtemperatur hat und unter Umgebungsdruck steht.

Bei hohen Drehzahlen wird die Strömung nicht nur schneller, sondern es treten auch die ersten Turbulenzen auf. Hierdurch wird die Verbrennung weiter beschleunigt und wir sind endgültig dort angekommen, wo wir hinwollten. Die Flammgeschwindigkeit kann jetzt bei bis 30m/sec betragen.

Wir reden hier von einem Faktor 100.

Die maximale Frühzündung liegt meistens ab dem Bereich an, in dem die höchste Füllung (das höchste Drehmoment) annähernd erreicht wird. Von nun an wächst der turbulente Anteil der Strömung überproportional an, so dass der Zündzeitpunkt nicht weiter erhöht werden muss, oder sogar leicht sinken kann.

Das wächst sich zu einem Würfelspiel aus, dass man mit dem realen Motor am besten auf dem Prüfstand spielt. Ulf schreibt da noch einige weitere Dinge dazu.

Je genauer man hinschaut, umso kruschteliger wirds.
 
Hallo,

früher habe ich einmal Versuche gemacht mit Änderung der Ladezeit. Wenn diese verringert wird, kommt der Motor an einem Punkt, an dem er noch läuft jedoch keine Kraft mehr entwickelt. Ich hatte das Gefühl, daß die Mischung nur noch unzureichend durchgezündet wird. Meine bekannten Werte sind alle auf der sicheren Seite.
Da ich auch Einspritzmotoren fahre, gibt es noch ein Problem. Wird das Gemisch zu mager, wird es nicht mehr gezündet und Lambda spielt verrückt. Bei einem BMW Serienmotor liegt die Grenze bei λ ~ 0,96, bei einem Fallertmotor λ ~ 1,05.

Gruß
Walter
 
Interessant. Das heißt wohl, dass es sinnvoll ist, zwischen 3.000 und 6.000 U/min zusätzliche Stützpunkte einzufügen, um näher an der gewünschten Kurve zu bleiben.
Roland,

Du hast aber nur eine begrenzte Menge an Stützpunkten zur Verfügung (12 oder 16).
Das kannst Du nicht beliebig granular machen.
Du musst Dich für einen Bereich entscheiden den Du optimieren willst.


Alexander
 
Die maximale Frühzündung liegt meistens ab dem Bereich an, in dem die höchste Füllung (das höchste Drehmoment) annähernd erreicht wird. Von nun an wächst der turbulente Anteil der Strömung überproportional an, so dass der Zündzeitpunkt nicht weiter erhöht werden muss, oder sogar leicht sinken kann.

Das wächst sich zu einem Würfelspiel aus, dass man mit dem realen Motor am besten auf dem Prüfstand spielt. Ulf schreibt da noch einige weitere Dinge dazu.
OK, das wäre dann laut Telefunken-Bosch-Theorie-Rechung bei bei 3.700 /min mit der max. Frühzündung fast eine Punktlandung, denn danach flacht die Kurve wieder ab.

Tabelle um die "virtuellen" Werte der Gradzahlen der Ignitech ergänzt:

Bosch-Ignitech-Vorzuendung_b.jpg

Hans

Nachtrag: Da es ja nicht wirklich klingelt bei unseren Teilen, wäre eine minimale Erhöhung mal einen Test wert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

bei den Hallgebern oder induktiven Gebern wandert der Zündzeitpunkt mit der Drehzahl. Das liegt an dem Magneten. Daher habe ich den optischen Geber entwickelt, dort bleibt der Zeitpunkt der Auslösung konstant, unabhängig von der Drehzahl.
Zudem benötigt die Ignitech, selbst bei konstanter Drehzahl, Rechenzeit für die Auslösung. Gut zu sehen im Testmenue.

Gruß
Walter
 
Soweit ich mich erinnern kann, löst ein induktiver Sensor mit zunehmender Drehzahl sukzessiv später aus.
Das muss ein Steuergerät kompensieren.
Der Hallsensor löst nahezu konstant aus, genau wie ein optischer Sensor.
 
Hallo Walter,
das musst du mir bitte erklären, weil nicht verstanden

Hans
Hallo,

ich versuche es einmal als nicht Elektriker.

Der induktive Geber erzeugt eine Spannung, wenn ein Metallteil an ihm vorbeigeführt wird. Die erzeugte Spannung ist um so höher wenn, der Abstand zum Geber kleiner wird oder die Drehzahl höher wird. Das Signal ist kein Rechteck, sondern ein Impuls in der Größenordnung von 2V bis 60V. Die Ignitech schaltet immer mit der gleichen Spannung. Unterste Kurve.
Durch den unstetigen Verlauf ändert sich der Zeitpunkt zum Durchschalten der Ignitech und damit die Auslösung vom Zündfunken.

P1040720a.jpg

Erst die Ignitech formt ein Rechteck-Signal daraus. Kurve 3 v. U.
Ist die Drehzahl zu gering, wertet die Ignitech das Signal nicht aus. Daher kann mit dem induktiven Sensor das Motorrad nicht angetreten werden.

Die ersten Bauformen vom Hallgeber, im Bild oben, zeigten den gleichen Effekt.

P1100114a.jpg

Unten im Bild ein Prototype eines optischen Gebers.

P1040706a.jpg

Abstand zum Hallgeber.

P1040637a.jpg

Mit dieser Anordung versuche ich mir die Grundfunktionen der Ignitech anzueignen.

Gruß
Walter
 
Hallo,

Erst die Ignitech formt ein Rechteck-Signal daraus. Kurve 3 v. U.
Ist die Drehzahl zu gering, wertet die Ignitech das Signal nicht aus. Daher kann mit dem induktiven Sensor das Motorrad nicht angetreten werden.



Gruß
Walter
So viel zur Theorie, ich habe in meinen Zündapp´s die Ignitech mit dem S01 drin. Alle drei springen in der Regel auf den ersten Tritt an.
 
auch ich konnte meine rote, wenn sie warm war, ankicken. Ignitech mit S01.
Bei der blauen könnt ichs ja mal probieren.

Gruss Holger

P.S. wobei ich immer erst ein- zweimal langsam drauftrete und dann mit Schmackes.
 
Moin,

Patrick war schneller => auch mit induktivem (S01) Geber läßt sich - ordentlich eingestellt die Kuh vollkommen problemlos antreten.
Und mit Zündung auf der fallenden Flanke vom Sensorsignal hat die Drehzahl sensorseitig keinen (meßbaren) Einfluß auf den ZZP.

Grüße,
Jörg.
 
Seit mein R100 Caferacer (ehemals 70PS 82er RT) Doppelzündung hat, springt die beim 1. Tritt an.
Nur der Kickstarter macht das auf Dauer nicht mit.
Aber wenn der E-Starter kaputt ist geht, das ganz gut als Notlösung.
 
Moin,

ist jetzt hier nicht Thema und hatten wir an anderer Stelle schon:
knapp 1200ccm (BBK + Langhub KW, ~10:1, DZ, Winterbetrieb bei << 0°C, S01 mit 70mm Geberscheibe
=> 3 - 4 mal langsam 'das Öl durchrühren', OT suchen, beherzt zutreten
=> läuft in drei von vier Fällen.
Bei warmen Motor ohne 'Öl durchrühren'.

Grüße,
Jörg.
 
Hallo,

ich versuche es einmal als nicht Elektriker.

Der induktive Geber erzeugt eine Spannung, wenn ein Metallteil an ihm vorbeigeführt wird. Die erzeugte Spannung ist um so höher wenn, der Abstand zum Geber kleiner wird oder die Drehzahl höher wird. Das Signal ist kein Rechteck, sondern ein Impuls in der Größenordnung von 2V bis 60V. Die Ignitech schaltet immer mit der gleichen Spannung. Unterste Kurve.
Durch den unstetigen Verlauf ändert sich der Zeitpunkt zum Durchschalten der Ignitech und damit die Auslösung vom Zündfunken.

Anhang anzeigen 371571

Erst die Ignitech formt ein Rechteck-Signal daraus. Kurve 3 v. U.
Ist die Drehzahl zu gering, wertet die Ignitech das Signal nicht aus. Daher kann mit dem induktiven Sensor das Motorrad nicht angetreten werden.

Die ersten Bauformen vom Hallgeber, im Bild oben, zeigten den gleichen Effekt.

Anhang anzeigen 371572

Unten im Bild ein Prototype eines optischen Gebers.

Anhang anzeigen 371573

Abstand zum Hallgeber.

Anhang anzeigen 371574

Mit dieser Anordung versuche ich mir die Grundfunktionen der Ignitech anzueignen.

Gruß
Walter

Hallo Walter.
erst mal Danke für deine ausführliche Antwort. Komme erst heute dazu, da gestern unterwegs.

Zu deinen Osszi-Kurven:

Die erste Kurve von oben ist das Impulssignal des induktiven Gebers, richtig? Ist das Signal invertiert dargestellt?
Die zweite Kurve dann das Ausgangssignal für die Zündspule ?
Die vierte Kurve ist ??

Danke Hans
 
Heute nochmal genauere Messungen in Bezug auf die Frühzündung gemacht. Dabei die Drehzahlen aus der Parameterdatei der Ignitech als Messpunkte genommen. Daneben die Messpunkte (passen ja ganz gut auf die vorhandene Charakteristik der Bosch-Zündung) der Bosch zum Vergleich gesetzt. Sieht dann doch etwas anders aus, als oben vermutet:


Bosch-Ignitech-Vorzuendung_c.jpg


Grafisch sowohl die Kurven Grad-Vorzündung über Drehzahl (gestrichelte Linie) und Zeit über Drehzahl (durchgezogene Linie) aufgezeichnet. Gelb Ignitech, blau Ignitech-Parameterdatei.

Bosch-Ignitech-Vorzuendung_c_graph.jpg

Die Zündung bleibt über einen großen Zeitraum recht stabil bei rund 1,1 ms Frühzündung (Bezugspunkt die die 6 Grad Grundeinstellung) und flacht dann ab 5.000 1/min ab. D.h. eine viel größeren Frühzündung sollte man nicht ohne weiteres machen. Ist schon recht gut gemacht von den Entwicklern.

Hans
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok. Jetzt mal doch noch rein, welche Frühzündung (in Grad) in der Ignitech programmiert ist.
 
Ok. Jetzt mal doch noch rein, welche Frühzündung (in Grad) in der Ignitech programmiert ist.
Please help: Was brauchst du?
Nur ein Vorschlag: In der letzten Spalte der Tabelle ("Grad Ignitech") hast Du die von der Ignitech realisierte Frühzündung in Grad angegeben. Ich finde es interessant, wie weit die SW von der programmierten Vorgabe (Frühzündung in Grad) abweicht.
 
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