Verdichtung erhöhen, aber wie?

Vix_Noelopan

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13. Jan. 2012
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Bad Mergentheim
Moin,

zur Erhöhung der Verdichtung stehen, möchte man die wesentlichen Komponenten des Motors beibehalten, zwei Möglichkeiten bereit:

1. Abdrehen der Zylinder am Fuß,
2. spanabhebende Bearbeitung der Zylinderköpfe an den Dichtflächen.

Ich möchte nun eine Diskussion über das Pro und Contra beider Verfahren entfachen und beginne mal:

Ich bevorzuge die Zylinderkopfbearbeitung, weil sie auf einer entsprechenden Maschine beim Motorinstandsetzer schnell zu bewerkstelligen ist, während das Abdrehen der Zylinderfüße deutlich aufwändiger erscheint (Aus- und Einbau der Stößelstangenhüllrohre, Anfertigen eines Dornes zum Aufspannen, Abdrehen sowohl der Dichtflächen als auch der Zylinderhälse, um ein Anstoßen der KW-Wuchtgewichte zu vermeiden, Nachsetzen der Aufnahmen für die O-Ringe an den Zugankern, evtl. neue Nut für den großen O-Ring etc.).

Wie ist Eure Meinung? Wie machen das die Profis, und warum?

Greez!
 
AW: Verdichtung erhöhren, aber wie?

Danke für die kompetente Antwort, Dirk!

Zum "Warum": Eine höhere Verdichtung führt, wie wir wissen, zu einem höheren mittleren Arbeitsdruck und damit zu mehr Drehmoment im gesamten Drehzahlbereich bei gleichzeitig weniger spezifischem Verbrauch wegen des besseren thermodynamischen Wirkungsgrades.

Ok, also Zylinderfüße abdrehen und Bearbeitung der Quetschkante an den Köpfen. Ab welcher Kürzung der Zylinder müssen auch die Hälse abgedreht werden, damit die KW nicht dagegen schlägt? Sehe ich es richtig, dass die Zylinder mit Hilfe eines in der Bohrung steckenden Dorns auf die Drehmaschine aufgespannt werden müssen?

Greez!
 
AW: Verdichtung erhöhren, aber wie?

Hallo Dirk,

mein Mopped ist eine '86er R 80 RT mit folgenden Veränderungen:

1. Motor: 7Rock Power Kit, Zylinderköpfe mit Doppelzündung á la D. Dicke, allerdings nur ein Steuergerät, die beiden Primärwicklungshälften der verwendeten Zündspule aus einem Ford mit EDIS-Anlage liegen in Serie (!), Quetschkante, Verdichtungserhöhung durch Abtragen von 0,5 mm an den Köpfen;

2. Gemischaufbereitung: Hauptdüsen 142 (statt 135) in den 64er Serienvergasern, zwei große Schnorchel (statt eines großen und eines kleinen) am LuFi-Deckel;

3. Kraftübertragung: Längerer 5. Gang (Übersetzung 1,43:1 statt 1,5:1), Achsantrieb von der Basis-R 80 (32/10);

4. Aufbau: MRA-Tourenscheibe Arizona.

Die Kiste läuft ganz gut und ist sparsam (Gesamt-Durchschnittsverbrauch 5,02 l/100 km in 2010, 4,99 l/100 km in 2011).

Da ich derzeit einen Zweitmotor neu aufbaue, liebäugle ich damit, noch eine Schippe nachzulegen (Replacement Kit, asymmetrische NW, Köpfe von der R 100 RS ebenfalls mit DoZ, 44er Einlassventile, höhere Verdichtung, 94er Vergaser).

Dies war der Anlass, diesen Thread zu starten.

Greez!
 
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AW: Verdichtung erhöhren, aber wie?

Hallo Dirk,

sind die Köpfe der R 100 R identisch mit den von Dir empfohlenen R 100 GS-Köpfen?

Greez!
 
AW: Verdichtung erhöhren, aber wie?

Danke, Dirk!

Die Bohrungen für das ebenfalls keine Miete zahlende SLS :D verschließt man dann eben, nicht?

Btw: Ich muss ja neben den Köpfen auch die Vergaser zukaufen. Welche nehme ich da? Ebenfalls die der R 100 GS bzw R, also 94/40/123(A) und 94/40/124(A), oder ältere RS/RT-Vergaser wie z.B. 94/40/111 und 94/40/112?

Greez!
 
AW: Verdichtung erhöhren, aber wie?

Die 40er Vergasen sind in den wesentlichen Merkmalen gleich. Unterschied ist die Bedüsung. Aber um eine komplette Abstimmung kommst du ja eh nicht rum.
 
AW: Verdichtung erhöhren, aber wie?

Eine Frage am Rande von einem technisch Unbedarften, der aber gerne was lernen möchte:

Warum kürzt man die Zylinder am Fuß und nicht auf der Kopfseite?

Nicht hauen, wenn das eine doofe Frage ist. :&&&:
 
AW: Verdichtung erhöhren, aber wie?

Eine Frage am Rande von einem technisch Unbedarften, der aber gerne was lernen möchte:

Warum kürzt man die Zylinder am Fuß und nicht auf der Kopfseite?

Nicht hauen, wenn das eine doofe Frage ist. :&&&:


Hallo Benno,

dann finden die Stößelstangen -Schutzrohre keinen Halt mehr.

Gruß Ulli
 
AW: Verdichtung erhöhren, aber wie?

Is auch schöner zu spannen. Hier beim Abdrehen eines 1150er Zylinders damit er in nen 11er Kurbelgehäuse passt. Das größere Problem war hier die Spitzenhöhe wegen des Kettenschachts. Der Zylinder steckt dabei auf nem Drehteil das natürlich im Futter auf Maß gebracht wurde.
N 2-Ventil-Zylinder is da schon schlanker :]
 

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AW: Verdichtung erhöhren, aber wie?

Hallo Achim,

wie ich Eingangs vermutete, benötigt man also Deinem Foto nach einen Dorn mit dem Durchmesser der Zylinderbohrung (bzw. knapp darunter), um den Zylinder auf der Drehmaschine einzuspannen.

Wegen des mangelnden Haltes der Stoßstangenhüllrohre würde ich mir nun nicht unbedingt einen Kopf machen, wir reden schließlich von maximal einem Millimeter, wenn es um Verdichtungserhöhung geht, nicht? Die Hüllrohre stehen mehrere Millimeter hinter der Dichtfläche zurück. Das Argument bezüglich der Nikasil-Beschichtung ist da einleuchtender. Aber: Unten am Hals spielt das keine Rolle mehr? Oder muss man dort evtl. gar nichts abnehmen, wenn man den Zylinder um ca. 1 mm abdreht?

Greez!

Btw, könnte bitte ein Admin meinen oberpeinlichen :entsetzten: Schreibfehler im Threadtitel korrigieren? Herzlichen Dank!
 
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AW: Verdichtung erhöhren, aber wie?

Ich hab´s noch nicht gemessen, aber ich denke nicht das die Kurbelwelle anschlägt. So knapp wird´s nich sein in Serie.
 
AW: Verdichtung erhöhren, aber wie?

dann finden die Stößelstangen -Schutzrohre keinen Halt mehr./QUOTE]

Habe dabei an meine Schek-Kolben gedacht, 18 mm oben wegnehmen ginge einfach nicht, unabhängig von der Nikasil-Problematik.

Gruß Ulli

Hallo Ulli,

solche Teile hatte ich auch schon mal am Mopped. Die waren eindeutig unten gekürzt, dem rechten waren sogar einige Kühlrippen amputiert worden.

Greez!
 
nochmal eine Frage von einem Unwissenden :D
Was spricht gegen eine dünnere Kopfdichtung (beispielsweise aus weichgeglühtem Kupfer) um die Versichtung zu erhöhen?

Grüße,
Felix
 
nochmal eine Frage von einem Unwissenden :D
Was spricht gegen eine dünnere Kopfdichtung (beispielsweise aus weichgeglühtem Kupfer) um die Versichtung zu erhöhen?

Grüße,
Felix

Eigentlich nix. Muss halt dicht sein. Dirk Scheffer (Edelweiss) hat die Dinger in verschiedenen Stärken aus Alu im Programm. Hab sie selbst noch nicht getestet, sind dem Vernehmen nach aber tauglich.
 
nochmal eine Frage von einem Unwissenden :D
Was spricht gegen eine dünnere Kopfdichtung (beispielsweise aus weichgeglühtem Kupfer) um die Versichtung zu erhöhen?

Diesen Versuch habe ich hinter mir. Habe zuerst zwei Abfallstücke aus 0,7 mm starkem Kupferblech, wie es Dachdecker verwenden, an den Ecken zusammengelötet, mit der Laubsäge in stundenlanger Arbeit zwei Kopfdichtungen ausgeschnitten, dabei ein gefühltes Dutzend Sägeblätter verschlissen, die Teile anschließen geglüht und eingebaut. Hielt nicht dicht, insbesondere im Bereich der oberen Zuganker trat heftig Öl aus :(.

Greez!
 
Eigentlich nix. Muss halt dicht sein. Dirk Scheffer (Edelweiss) hat die Dinger in verschiedenen Stärken aus Alu im Programm. Hab sie selbst noch nicht getestet, sind dem Vernehmen nach aber tauglich.

Mit Alu-Kopfdichtungen habe ich (allerdings nicht an der Q) schon schlechte Erfahrungen gemacht. Die sind mir mit dem Kopf fast untrennbar verbacken.

Ich schwöre auf Dichtungen aus dünnem Stahlblech, die an den relevanten Stellen (Ölsteigleitungen, Zylinderbohrung, ...) eine umlaufende Prägung bekommen. Natürlich braucht man dafür ein passendes Prägewerkzeug, aber das wird auch bei sehr schmalen Dichtflächen zuverlässig dicht.
 
Ich habe nur gefragt weil ich bei meiner Yamaha (XS 400) gute erfahrungen mit einer weicheglühten Kopfdichtung, hauchdünn mit Dirko Rot eingeschmiert, gemacht habe. Aludichtung läuft ja denke ich aufs gleiche raus.
Schönes Wochenende noch,

Felix
 
Mit Alu-Kopfdichtungen habe ich (allerdings nicht an der Q) schon schlechte Erfahrungen gemacht. Die sind mir mit dem Kopf fast untrennbar verbacken.

Btw, genau dies könnte bei Kupfer-Kopfdichtungen ebenfalls passieren, da auf beiden Seiten der Dichtung herrliche Kontaktelemente zwischen unedlem Aluminium und edlem Kupfer erzeugt werden, was stets die Gefahr der elektrochemischen Korrossion birgt.

Greez!
 
....was stets die Gefahr der elektrochemischen Korrossion birgt.

Greez!

Sofern ein Elektrolyt anwesend ist. Ohne eine leitfähige Flüssigkeit findet auch keine elektrochemische Reaktion statt, allenfalls ein elektrothermisches Element könnte entstehen :oberl:
Dringt ein Elektrolyt zwischen Dichtung und Dichtfläche ist irgendwas schiefgelaufen. Überflüssig zu erwähnen, daß Dichtflächen für metallische Dichtungen ganz andere Anforderungen an die Oberflächengüte stellen als solche für Weichstoffdichtungen.
 
Sofern ein Elektrolyt anwesend ist. Ohne eine leitfähige Flüssigkeit findet auch keine elektrochemische Reaktion statt, allenfalls ein elektrothermisches Element könnte entstehen :oberl:
Dringt ein Elektrolyt zwischen Dichtung und Dichtfläche ist irgendwas schiefgelaufen. Überflüssig zu erwähnen, daß Dichtflächen für metallische Dichtungen ganz andere Anforderungen an die Oberflächengüte stellen als solche für Weichstoffdichtungen.

Ehmt, Hubi!

Die vorhandene, für Weichstoffdichtungen ausgelegte Oberflächengüte bedingt, dass in die Kapillarspalte zwischen Dichtfläche und Cu-Dichtung (verunreinigtes) Wasser eindringt, was als Elektrolyt durchaus taugt.

Greez!
 
Ehmt, Hubi!

Die vorhandene, für Weichstoffdichtungen ausgelegte Oberflächengüte bedingt, dass in die Kapillarspalte zwischen Dichtfläche und Cu-Dichtung (verunreinigtes) Wasser eindringt, was als Elektrolyt durchaus taugt.

Greez!

Hmmm. Wenn Du zwischen Zylinder und Kopf Wasser hast, hast Du anscheinend nicht richtig Gas gegeben. Wasser ist bei den normalen Betriebstemperaturen an der Stelle ein außerordentlich flüchtiges Medium und dürfte kaum Zeit haben, sein schädliches Werk im flüssigen Aggregatszustand zu verrichten ;)

Gruß,
Markus
 
Hmmm. Wenn Du zwischen Zylinder und Kopf Wasser hast, hast Du anscheinend nicht richtig Gas gegeben. Wasser ist bei den normalen Betriebstemperaturen an der Stelle ein außerordentlich flüchtiges Medium und dürfte kaum Zeit haben, sein schädliches Werk im flüssigen Aggregatszustand zu verrichten ;)

Markus, Du Glücklicher,

kommst wohl nie in die Verlegenheit, Deinen Apparat mal im Regen bewegen und dort auch längere Zeit abstellen zu müssen?

Greez!
 
AW: Verdichtung erhöhren, aber wie?

Als Ausgangsbasis sind, wenn möglich, immer die R100GS Köpfe zu wählen:

- Sie haben mehr Material im Einlasskanal

- und den modernen D förmigen Auslasskanal

Diese Kopfvariante ist dem 70PS Kopf immer vorzuziehen, gut bearbeitet und richtig verstanden strömen sie um Welten besser.

Hallo Dirk,

in einem anderen Thread haben wir geklärt, dass die Köpfe an 1985, also die Monolever- und Paralever-Köpfe ein Gewinde M42 x 1,5 zur Aufnahme des Vergaserstutzen besitzen, egal ob 800er oder 1000er. Ältere 1000er Köpfe hatten ein größeres Gewinde M 45 x 1,5 und weitere Stutzen. Stehst Du trotzdem zu Deiner Aussage?

Beste Grüße!

Btw, könnte ich Dich gelegentlich persönlich anrufen wegen meines vorgesehenen Umbaus?
 
ich krame diesen alten Thread nochmal aus... wenn man jetzt die Verdichtung erhöht (egal wie) - ab welchem Maß sollten auch die Stößelstangen gekürzt werden?

Danke schonmal!

Felix
 
Hallo Felix

das Mass gibt dir schon die restliche
Gewindelänge deiner Einstellschrauben
messbar vor. Bei o.8 mm Abdrehen des
Zylinderfusses brauchte ich nichts an den
Stösselstangen ändern.

Habe aber leider keine spürbare Veränder-
ung der Motorleistung feststellen gekonnt.
Der Aufwand war für mich als Hobbydreher
aber recht erheblich fand ich hinterher.

Gruss, Harald
 
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