Tam92

Sehr aktiv
Es ist soweit, der Tröt zum ungepflegtesten Gespanns des letztjährigen Anfängerlehrgangs von Horst und Werner startet hier.

Im freien Sprachmix etwas skandinavisch abgemildert von "Gammelig" auf "Alt".
Mit jetzt 31 Jahren ist es definitiv nichts Neues, die Anzahl der Vorbesitzer und die bisherige Pflege und Nutzung haben nicht unbedingt geholfen die zuverlässige Funktion oder das Erscheinungsbild zu verbessern.
Anhang anzeigen 250076
SO sah es kurz nach dem Kauf aus.

Ohne Brille eigentlich ganz proper, auf Details achtet man als hibbeliger Käufer sowieso nicht und bei der kurzen Probefahrt in der Pfalz funktionierte ja auch alles noch.

Wie kommt man überhaupt dazu, sich so ein Ding anzuschaffen?
Bei mir war es im Jahr 2015 der Wunsch nach langjähriger Abstinenz mal wieder Motorrad zu fahren, dann aber mit dem Teil der Famillie, der noch was mit mir machen will.
Also mit meiner Frau und der unmündigen Tochter.
Wer rechnen kann kommt auf 3 Personen mit Fahrer was sich nur mit einem Gespann realisieren lässt.

Wenn so ein Wunsch da ist wird er umgesetzt und nicht lange gewartet.
Man ist ja nicht mehr der Jüngste und will noch was davon haben.
Schlecht für mich, gut für die Verkäufer.
Zufällig war genau dieses Gespann am Tag der Wunschäußerung auf einer Verkaufsplattform, fast wie bei der Fee mit den 3 Wünschen.
Die beiden Chefinnen fanden die Farbe toll, die letzte Hürde war genommen.

Genau genommen kam bei mir noch die Prägung als Jungmensch in der Sahara ins Spiel, wo mich ein HEOS Ketten-BMWGespann mit meinem Antichrist (G/S) über eine längere Strecke abgeschleppt hatte.

Also bin ich nach kurzem Telefonat mit Hänger in die Pfalz gefahren.
Das sollte man nie tun, der Kauf ist quasi vorprogrammiert, man fährt ja nicht mit leerem Hänger zurück.
Die Probefahrt auf dem Feldweg war meine Gespannpremiere, hat Spass gemacht, die Karre lief ganz gut.
Da der Verkäufer durch seine Auswanderung gute Argumente für den Verkauf hatte wurde also kurz verhandelt, bezahlt, aufgeladen und ab nach Hause.

Wie man auf dem Photo sieht waren die Grazien zu Hause positiv beeindruckt, das Gespann wurde umgemeldet und los ging die erste Probefahrt auf richtigen Strassen.

Bei verschiedenen Stops wollte der Anlasser nur jedes vielleicht 3. Mal auf die Ansage des Knopfes am Lenker reagieren.
Und Bergauf ruckelte die Kuh auch ein wenig.

Naja, bisschen einstellen, alles halb so wild.

Der rosarote Blick wurde tatsächlich erst dann etwas getrübt, als ich auf dem heimischen Hof vor versammeltem Freundeskreis den wundervollen Klang der Gletter-Auspuffanlage ohne Vorschalldämpfer präsentierte.
Anstatt ehrfurchtsvoll zu erstarren wedelten alle mit den Armen und riefen mir "AUSMACHEN" oder Vergleichbares zu.
Gehört, getan.
Es war leise und ich fragte die Runde warum man so reagierte.
Man zeigte mit erstauntem Gesicht auf das Pflaster unter dem Motor wo sich ein Gutteil des Motoröles einen Weg zwischen den Pflastersteinen ins Erdreich suchte.

Das war der erste Streich, doch der Zweite folgt sogleich.
 
Zuletzt bearbeitet:
.....Wie man auf dem Photo sieht waren die Grazien zu Hause positiv beeindruckt, ....

Reines Wunschdenken, Frank.

Die Tochter verbirgt ihr Gesicht gschamig unterm Helm und Deine Frau hat sich offensichtlich schwarz geärgert ;).

Werner )(-:


Trösterchen-PS:

Sooooo ranzig war/ist Dein 3-Rad nun auch wieder nicht. Da haben wir in den rund 30 Lehrgangs-Jahren aber ganz andere Kloaken gesehen. Und das nicht nur in Bezug auf die Optik. Bei nicht Wenigen haben wir uns ernsthaft gefragt, wie die die Anreise überleben konnten. Das "Schärfste" war mal ein 2V-Boxer mit irgendwie drangepfriemeltem riesigem Armec-Tremola II, bei dem der ohnehin nicht gerade kleine Kofferraum nachträglich mit Unmengen unsachgemäß verarbeitetem GFK vergrößert worden war :entsetzten:.

Dieses "Unding" hatte definitiv nicht eine (!) funktionierende Bremse; aber Kind und Hund im Boot :entsetzten::entsetzten:. Topping: Die BesitzerIn fand nix dabei und verbat sich jegliche Kritik; der Prüfer hätte das ja schließlich so abgenommen :entsetzten::entsetzten::entsetzten:
 
Erste Korrektur: Es war schon Mai 2014.
Schiebe ich mal auf das Alter.
Meins, nicht das vom Gespann.

Nach dem Ölfleck den Motor erstmal nicht mehr gestartet, sondern drunter geguckt.
Es kam eindeutig zwischen Motor und Kupplung heraus, roch aber nicht nach faulen Eiern, also definitiv Motoröl.

Zum Glück habe ich eine grundsolide Schaukel auf dem Gründstück.

Das Gespann wurde also durch den Garten unter die Schaukel geschoben um dort mittels eines LKW Spanngurtes den Hintern zu heben.

Dort ist es schön schattig, man blockiert nicht den Hof und wenn die Familie im Garten chillt kann ich in unmittelbarer Nähe basteln.

Die erste Aufgabe war, das Hinterrad aus der Doppelarmschwinge heraus zu bekommen.

Rad entlasten, Mutter ab, Klemmung lösen und mit Knebel durch die Achsbohrung einfach ziehen.

So hatte ich das in Erinnerung.

Es tat sich aber nichts.

Also noch mehr gezogen, geflucht und dann das Plastikhämmerchen geholt.

Mit viel Klopfen, fluchen, einem Durchschlag, noch mehr Klopfen und Ziehen, Drehen und wieder Klopfen ging die Achse dann raus.

Irgendein Vorfahre hat die Achse rundum mit Körnerschlägen versehen, damit das Spiel in der Radnabe sich verringert.

Ich kenne sowas von osteuropäischen Verkaufsrestaurationen, aber von einem Pälzer hätte ich das nicht erwartet.

Das Rad plumste damit etwas tiefer, war aber nicht zu entfernen.

Damit das Rad aus der Schwinge rausgeht, muss man erst die Bremsscheibe losschrauben.

Scheint öfters vorzukommen, irgendein fürsorglicher Ahne hat die Alunabe mit Helicoil Einsätzen für diese Schrauben versehen.

Das Rad kam also dann raus, ich hatte gerade noch Zeit die elegante Halterung der Bremszange zu bewundern, welche in einer Kasachischen Feldschmiede aus Teilen der Restekiste entstanden sein muss.

Dann kam unmittelbar die Erkenntnis, daß man auch mit einer papierdünnen Verzahnung im Hinterrad noch fahren kann.
Anhang anzeigen 250551
Dieses war der zweite Streich, doch der Dritte folgt sogleich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Frank,

ich bin schon auf die weitere Geschichte gespannt. Da muss bis letzten September ja doch einiges passiert sein...

Viele Grüße

Stefan
 
Ich harre auch der Offenbarungen, die da noch kommen.
Ein hübsches Gespann ist es aber allemal.


Viele Grüße, Onno
 
Ein hübsches Gespann ist es aber allemal.

Viele Grüße, Onno

Ich mag auch Spuren eines bewegten Lebens und die gibt es hier mehr, als einem manchmal lieb ist.

Nach der warzigen Achse und den etwas großen Zahnlücken holte ich mir erstmal ein Höckerchen um den Schwingenausbau vorzubereiten.
So ein Höckerchen für kleinere Kinder, damit die ans Waschbecken kommen.
Sehr praktisch im fortgeschrittenen Alter, wenn man bequem irgendwas in Achshöhe basteln will.
Vor dem Schwingenausbau lasse ich ja immer das Öl ab, macht weniger Sauerei wenn einem der Endantrieb mal umkippt, Schwinge muss eh´ leer.
Das Schwingenöl war ok, kein Wasser drin, Gewinde ok, alles gut.
Beim Endantrieb war anfangs auch alles gut.
Ab- und Einlassgewinde waren in Ordnung, das bräunliche Öl lief so in die Schüssel.
Bis es das erste Mal leise „Klonk“ in der Schüssel machte.
Es Klonkte noch 2 mal bis ich die Ursache herausfand: Das Tellerrad hatte Besuch von der Zahnfee.
Mit ein bisschen Drehen am Achsantrieb kamen insgesamt 13 Zahnstücke raus.
Gut, dass ich auf dem Höckerchen saß.
Der verbaute 50/5 Endantrieb war also nicht mehr zu gebrauchen, aber der freundliche Verkäufer hat mir ja noch einen R45 Endantrieb mitgegeben.
Also den mal vorgekramt und nur so prophylaktisch das Spiel zwischen Ein- und Ausgang geprüft.
Knapp 30 Grad an der Eingangswelle finde ich zuviel, also hatte ich 2 schrottreife Endantriebe.
Egal, da muss man durch, also die Schwinge ausgebaut.
Die Achslager haben auch schon länger kein frisches Fett gesehen, aber dafür war der Gummibalg noch ganz gut.
Und die Schwinge war so umgebaut, dass die verlängerte Kardanwelle mit Glocke rausgezogen werden kann.
Dafür hat die Schwinge eine Verkaufslackierung bekommen, einfach mit der Sprühdose über Dreck und Rost.
Der Getriebeausbau war dann wieder ganz ok, Demontage der Kupplung auch.
Dann war auch die Ursache des Durchfalls erkannt.
Der Ölpumpendeckel stand so ca. 1mm vom Gehäuse weg, die 4 Schrauben waren alle gelöst.
Nach Abschrauben des Deckels noch ein Blick auf die Ölpumpe.
Die hat auch schon mal ein paar Krümel durchgezogen und sah ziemlich übel aus.
Anhang anzeigen 250552
Fazit nach vielleicht 30km Fahrt:
Achse Schrott
Radlagerung mit Buchse Schrott
Endantrieb Schrott
Schwinge sehr rostig
Ölpumpe Schrott

Darauf habe ich, glaube ich, erstmal ein Bier getrunken.
Ich konnte einfach nicht glauben, das ich eine gut geschminkte Ural gekauft habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erste Korrektur: Es war schon Mai 2014.
Schiebe ich mal auf das Alter.
Meins, nicht das vom Gespann.

Nach dem Ölfleck den Motor erstmal nicht mehr gestartet, sondern drunter geguckt.
Es kam eindeutig zwischen Motor und Kupplung heraus, roch aber nicht nach faulen Eiern, also definitiv Motoröl.

Zum Glück habe ich eine grundsolide Schaukel auf dem Gründstück.

Das Gespann wurde also durch den Garten unter die Schaukel geschoben um dort mittels eines LKW Spanngurtes den Hintern zu heben.

Dort ist es schön schattig, man blockiert nicht den Hof und wenn die Familie im Garten chillt kann ich in unmittelbarer Nähe basteln.

Die erste Aufgabe war, das Hinterrad aus der Doppelarmschwinge heraus zu bekommen.

Rad entlasten, Mutter ab, Klemmung lösen und mit Knebel durch die Achsbohrung einfach ziehen.

So hatte ich das in Erinnerung.

Es tat sich aber nichts.

Also noch mehr gezogen, geflucht und dann das Plastikhämmerchen geholt.

Mit viel Klopfen, fluchen, einem Durchschlag, noch mehr Klopfen und Ziehen, Drehen und wieder Klopfen ging die Achse dann raus.

Irgendein Vorfahre hat die Achse rundum mit Körnerschlägen versehen, damit das Spiel in der Radnabe sich verringert.

Ich kenne sowas von osteuropäischen Verkaufsrestaurationen, aber von einem Pälzer hätte ich das nicht erwartet.

Das Rad plumste damit etwas tiefer, war aber nicht zu entfernen.

Damit das Rad aus der Schwinge rausgeht, muss man erst die Bremsscheibe losschrauben.

Scheint öfters vorzukommen, irgendein fürsorglicher Ahne hat die Alunabe mit Helicoil Einsätzen für diese Schrauben versehen.

Das Rad kam also dann raus, ich hatte gerade noch Zeit die elegante Halterung der Bremszange zu bewundern, welche in einer Kasachischen Feldschmiede aus Teilen der Restekiste entstanden sein muss.

Dann kam unmittelbar die Erkenntnis, daß man auch mit einer papierdünnen Verzahnung im Hinterrad noch fahren kann.
Anhang anzeigen 250551
Dieses war der zweite Streich, doch der Dritte folgt sogleich.

Habe Anfang Dezember auch ein Gespann von einem Pfälzer gekauft. Ein SR 500 Gespann um das BMW Gespann im Winter zu schonen.
Dein Bericht könnte auch von mir sein. Hat keine verdeckte Mängel, wenn was dran wäre würde ich es Dir sagen, waren seine Abschiedsworte.
Nach jeder Schrauberei wurde das Gefühl stärker, dass er das Gespann nicht an mich verkauft hat, sondern bei mir entsorgt hat.
Dabei habe ich die Pfälzer bisher nur als nette Menschen kennengelernt.
Gott sei Dank kann ich mir selbst helfen, sonst wäre das wirtschaftlich nicht zu machen.

Gruss Werner
 
Nee, soll keine Keule gegen Pälzer sein, Fähnchenhändler gibt es überall und in allen Nationalitäten.
Ich will dem Vorbesitzer und Verkäufer auch keine üblen Absichten unterstellen, aber seine Fähigkeiten lagen nicht im Service des Gespanns.

Nach dem Beruhigungsbier kam mein Puls wieder runter und in den leicht vernebelten Gedanken reifte ein Plan:
  • Die Schaukel muss wieder freigemacht werden, sonst gibt es Mecker von allen Seiten.
  • Das Gespann soll ja fahren, es ist Mai und das Wetter ist gut.

Wegen des Endantriebs war ebay mein Freund. Dort war für vernünftiges Geld ein 60/5 Endantrieb zu haben, um es abzukürzen: das Ding sah ladenneu aus, Bremsbeläge gab es gratis mit, fast kein Spiel.

Am selben Tag suchte ich noch nach dem Ersatzteilhändler meines Vertrauens, der Name fiel mir nach kurzer Zeit wieder ein, seit dem letzten Kontakt ca. 1995 hat er sogar einer Website.
Den rief ich dann Montags an, nannte brav meinen Namen und mein Anliegen doch ein paar Teile erwerben zu wollen.
Nach 19 kontaktlosen Jahren kam folgender Satz, sinngemäß:
"Du hattest doch damals die Sch.... G/S, was hast Du dir denn jetzt wieder für einen Mist gekauft?"
Ich scheine erstens Eindruck hinterlassen und zweitens eine Affinität zu aufgehübschten Schrotthaufen zu haben.

Ich versorgte mich also mit diversen Dichtungen an Kurbelwelle und Getriebe, nebst Ölpumpen O-Ring, einer guten gebrauchten Ölpumpe, einem Filterchen und irgendeinem Kleinkram.
Der Mitnehmerring aus dem Hinterrad war bestellt, passte aber nicht.
Der Erbauer des Gespannes hat treffsicher den Mitnehmer gewählt, der nur ganz kurz verbaut wurde, bei den Gußrädern mit Trommel.
BMW Bonn hatte diesen noch nicht mal als Ersatzteil gelistet, nach einigem hin und her bekam ich das Teil dann aber doch.

Beim Verlassen des Hofes war dieses wissende Grinsen im Gesicht des Gegenübers: den Typen siehst Du öfters, der ist noch lange nicht fertig.

Egal, mit ein paar Tips versehen fing ich an, das Ding wieder zusammen zu bauen.
Motorölwechsel mit Filter war ok, die verbliebene Restmenge vielleicht 1/2 Liter. Pures Glück, daß das nicht während der Fahrt passiert ist.
Die Schläuche zum Ökühler sind nicht sehr vertrauenserweckend, vergnaddelte Schlauchschellen dazu, egal, wird später gemacht.
Kurbelwellensimmerring prophylaktisch getauscht,
Ölpumpendeckelschrauben mit Loctite eingesetzt, Kupplung montiert, Getriebe mit neuem Simmerring dran, bis dato alles gut.

Die rostig-gammelige Schwinge hatte ich dann ohne Endantrieb gereinigt, mechanisch und chemisch entrostet, grundiert und lackiert.
Brantho Korrux ist nach Meiner Erfahrung in diesem Bereich gut geeignet, da es sehr gut haftet und bei dem Steinschlag an der Schwinge elastisch genug bleibt.
Mit neuem Fett waren die Schwingenlager wieder brauchbar, auch diese würde ich tauschen, wenn sie auffällig werden.

Bleibt noch die Radlagerung.
Aus Zeitgründen habe ich die Radachse mit Feile und Abziehstein soweit geglättet, daß diese wieder satt durch die ebenfalls geglättete Buchse in der Radnabe ging.
Den Endantrieb habe ich dann aber dummerweise ohne Papierdichtung montiert, war ja vorher auch so.
Ergo liess sich die Achse wieder nur mit etwas zuviel Kraft überreden, durch Radnabe und Endantrieb zu gehen.

Aber die Prioritäten lagen ja auf Fahren und Schaukel freimachen.

Nebenbei ersetzte ich noch die Schauchschellen, welche die Auspuffanlage zusammhielten gegen richtige Auspuffschellen, das war im Prinzip alles nur locker zusammengesteckt.

Öle wurden wieder aufgefüllt, der Bock sprang an, die Sonne schien und es war noch Sommer.
Also war alles wieder gut, dachte ich.

"Frohlocket und seid froh, denn es könnte schlimmer kommen.
Und er frohlockte und ward froh und es kam schlimmer"
 
Zuletzt bearbeitet:
lass uns raten: das Getriebe, die Lima und letztendlich der Kabelbaum.

Ausserdem musstest du alles was EML spezifisch war anderweitig ersetzen?

Ernie
 
Na immerhin hat er keine EML Rohrspeichenräder. Aber vielleicht Bremszylinder von denen?

Obwohl, halten bei mir seit 34 Jahren. Aber ich muß die Bremsscheibe (hinten) nicht ausbauen, um's Rad rauszukriegen. Und alles was Bremse ist, ist BMW-Brembo.


Stephan
 
Neenee, knapp daneben geraten. Bis auf den Kabelbaum, der wird in den nächsten Wochen gemacht.
Neue Relaissockel, Halterungen für Flachsicherungen, Steckverbinder etc sind bestellt und sollen heute kommen.
Der Montagekasten für das Rahmendreieck wird was selbstgestricktes, auch das aber in den nächsten Wochen wenn ich mal wieder im Lande bin.

Bremsen sind vorne und hinten BMW Brembo verbaut, Seitenwagen Hercules Ultra.

Gruß vom Frank
 
Gespanne sind halt die höchste Form von Missbrauch, den man einem Motorrad antun kann :D
Wieso funktioniert dann mein Gespann bis auf allfällige Verschleißgeschichten absolut problemlos? :D
Man kann jedes Fahrzeug durch konsequente Nichtwartung und Kaputtreparatur hinrichten. Ist meines Wissens nicht nur bei Gespannen zu beobachten... :oberl:

:bier:
 
Gespanne sind halt die höchste Form von Missbrauch, den man einem Motorrad antun kann
Stimmt, man verliert alle Vorteile eines Motorrads und gewinnt alle Nachteile eines Automobils!
Aber wenn es fährt, kann man die anderen dagegen vergessen :aetsch:

@Frank, selten so einen erfrischenden Bericht gelesen!

Gruß
Alfred
 
Wow, ein Thread ganz nach meinem Geschmack. Ich kenne diese impulsive Begeisterung gefolgt von ungläubigem Staunen nur zu gut.

Grüße
Rüdiger
 
Wieso funktioniert dann mein Gespann bis auf allfällige Verschleißgeschichten absolut problemlos? :D
Man kann jedes Fahrzeug durch konsequente Nichtwartung und Kaputtreparatur hinrichten. Ist meines Wissens nicht nur bei Gespannen zu beobachten... :oberl:

:bier:

Ja so ist das. Ich hatte das an meiner R80/7 ähnlich. Da hat aber zumindest der Endantrieb bis zum Verkauf gehalten. Ansonsten war ich da auch mit fast allen Bauteilen durch... und da hing kein Stützrad dran! :D
Konsequenterweise hatte ich mir danach geschworen nie mehr ne BMW Zweiventiler zu kaufen...... na ja. :pfeif:
Schöner thread, weiter frohlocken!!!

Gruß

Kai
 
Das Gespann sah mal so aus:
Anhang anzeigen 250586
Ich habe einen ganzen Ordner voll Unterlagen, jede Unterlegscheibe wurde dokumentiert.
Da sind Teile von Wasp, Hermeling, HU, Stern, ein gebrauchter 800er Motor, irgendjemand hat die Schwinge umgebaut und den Kardan verlängert.
Es wurde aus sehr vielen Quellen gesammelt und daraus ein Gespann gebaut.
Und immer wieder umgebaut, ergänzt, weggelassen.
Wie ein sehr altes Haus, dem jeder Besitzer seinen Stempel aufdrückt.
Und nicht jeder Bauherr ist begabt.
Trotz aller Macken macht es riesig Spass damit zu fahren.
Und die Teilkosten halten sich noch in Grenzen.
 
....Gespanne sind halt die höchste Form von Missbrauch, den man einem Motorrad antun kann :D

Vooorsicht Ernie, gaaanz dünnes Eis.

Diese unglaubliche Entgleisung ist hoffentlich nur Deinem jugendlichen Alter geschuldet.

....Deshalb tu ich beides. Solo und Gespann bewegen. . .

Genau so ist es. Deshalb halte ich es auch so.

Gruss Werner

Ja, die Werners, die wissen was gut ist.

Frei nach Loriot: Ein Leben ohne Gespann ist möglich, aber sinnlos.

... und die dazu passende Solo im Stall wird auch von mir bewegt. Aber: Sollte es hart auf hart kommen und ich muss mich entscheiden, kommt DIE weg. Oder wird zum Teilespender für's Dreirad.

Werner )(-:
 
Vooorsicht Ernie, gaaanz dünnes Eis.

Diese unglaubliche Entgleisung ist hoffentlich nur Deinem jugendlichen Alter geschuldet.

:lautlach:

Das hätt er gern, der alte Sack... nein, er ist ein - durchaus talentierter - Gespanntreiber, aber nicht -besitzer; und mit der Aussage hat er ja im Kern nicht unrecht. Er hat sehr sogar recht, und bekommt es ja bei mir mit das die Schleifer alle drei Jahre für ein paar Monate im Trockendock liegen.

Übrigens auch sowohl-als-auch

Bertl
 
Werner, so hart kann es gar nicht kommen, das eines meiner Mopeds wegkommt. Die Uly nervt zwar, brasilianische Abstammung.

Der Vorteil beim Gespann ist halt, das es da schon sportlich wird, wo es noch niGS kostet.


Stephan
 
Die folgenden, kurzen Ausfahrten machten Spaß, aber irgendwie lief der Bock nicht synchron und unter Last stotterte er mit steigender Laufleistung immer mehr.
Ich schreibe hier von Schritten im 20-30 km Bereich.
Nachdem ein Bergauffahren nicht mehr möglich war und genau das im bergischen Land nun mal Grundvoraussetzung der Fortbewegung ist, kam so langsam der Verdacht hoch, dass zu wenig Sprit nachläuft.
Tankdeckel war es nicht, wäre ja auch zu einfach.
Also Benzinschlauch ab, Hahn auf und: fast Nichts, trotz halbvollem Tank, bei beiden Hähnen.
Tank ab, auf die Seite kippen, Benzinhahn abschrauben, Tankinhalt in Kanister kippen.
Dasselbe auch mit der andere Seite.
Die Siebe blieben im Tank stecken, dieselben rausgefriemelt.
Ganz schön vermockt, in Gegenrichtung durchpusten, mit Benzinhahn wieder einbauen.
Hrmpf, bei dem rechten Benzinhahn ist das Gewinde so vermurkst, dass man den nicht mehr montieren kann.
Bei dem obigen Teilehändler vorgesprochen, Benzinhahn bestellt, paar Tage später abgeholt, montiert.
Benzin aus dem Kanister durch Küchenkrepp wieder eingefüllt.
Den ausgesiebten Dreck habe ich wohl irgendwie ignoriert oder dem Metallkanister zugeschrieben.
Danach ließen die Tanksiebe immerhin für 50km Sprit durch.
Das Problem liegt also woanders.
Diesmal rund 3 Liter Benzin weniger abgelassen, Siebe gereinigt und den Tank mal genauer inspiziert.
Irgendein Vorbesitzer hat den Tank wohl mal gesandstrahlt, aber von Innen nicht gereinigt.
Ich habe den Tank dann mehrfach mit immer wieder gefiltertem Benzin gespült und insgesamt einige Esslöffel feinen Sand herausgefiltert.
So weit, so gut, alles wieder montiert und das Problem mit der Spritversorgung war eliminiert.
Allerdings fiel mir bei der Tankmontage eine kleine Blase im Lack neben dem rechten Benzinhahn auf.
Natürlich erst nachdem ich wieder Benzin eingefüllt habe, Murphy lässt grüßen.
Ein bisschen Porkeln löste den Lack ab und zeigte ein kleines Loch aus dem - bei gefülltem Tank - natürlich Benzin rauslief.
Den Tank also wieder ab, leer laufen lassen und erst mal nachdenken.
Vorsichtiges Abklopfen des Bereiches um das neue Loch führte nicht zu weiteren Löchern.
Tante Gurgel lehrte mich dann, dass man mit Kaltmetall einen Tank durchaus provisorisch flicken kann.
Da Provisorien ewig halten und ich zufällig eine Büchse Kaltmetall in der Reisekiste habe wurde ein Versuch gemacht.
Auf einer 5ct großen Fläche um das Loch herum alles metallisch blank gemacht, Kaltmetall angerührt und linsenförmig darauf verteilt.
Was soll ich sagen: es hält bis heute (5 Jahre) immer noch einwandfrei.
Also den Tank wieder montiert, nur 10 Liter Sprit rein.
Hej, es bleibt alles dicht, der Bock springt an, es könnte also weitergehen.
Diesmal kam ich so ungefähr 10km weit, bis mein rechter Stiefel nass wurde.
Es regnete nicht ich bin nicht inkontinent, also Benzin aus der Schwimmerkammer.
Aber nicht aus dem Überlauf sondern irgendwo mitten aus der Wanne.
In der Wanne hat anscheinend untendrin Wasser und etwas Sand einen Lochfrass provoziert, die Wanne hat einfach ein kleines Loch.
Also wieder beim Händler des Vertrauens angerufen: Keine Begrüßung, sondern ein „ was ist denn jetzt schon wieder?“
Ein paar Tage später die neue Wanne abgeholt, vor der Montage mal den Schwimmerstand kontrolliert.
Hmmh, die rechte Seite ist beim Gespann immer die benachteiligte, weil man da schlechter drankommt.
Der Benzinstand rechts war geschätzte 2cm zu niedrig, was soll‘s, die 2V sind genügsam.
Links war der Stand im Rahmen meiner Toleranz.
Die kurze Probefahrt war ganz ok, man konnte sogar bergauf fahren, alles prima.
Bis ich dann so als ordentlicher Schrauber mal das Ventilspiel kontrollieren wollte. Bei dem Vorleben wird man ja ein bisschen misstrauisch, ist wie im richtigen Leben.

Links ein bisschen regulieren, alles im grünen Bereich.
Rechts ein bisschen mehr regulieren, Kurbelwelle nochmal drehen, kontrollieren, Spiel am Einlass stimmt nicht.
Also nochmal einstellen - wollen.
Die Ventileinstellschraube war nicht zu kontern, irgendwas ist da komisch.
Das Schräubschen hat irgendwann mal zuviel Drehmoment gesehen und sich des Gewindes entledigt.
Ich habe da den Verkäufer mit den dicken Oberarmen im Verdacht, aber der war zu dem Zeitpunkt weit weg und außerdem kein Typ, bei dem man was reklamiert.
Zumindest wenn man die Diskussion im gleichen Zustand verlassen möchte, wie man sie begonnen hat.
Also wieder eine Anruf bei?
Richtig, meinem vertrauten Teileverkäufer.
Ich habe, glaube ich noch irgendwas anderes mitgenommen, so rein prophylaktisch, sind ja immer 40km eine Strecke.
Nachdem das Ventil dann auch final eingestellt war kam der Herbst und beruflich eine sehr heftige Zeit, so dass ich fast 2 Jahre zu gar nichts mehr kam.
In diesen Zeitraum fiel dann der Versuch, eine neue Achse und Hinterradlagerung zu machen.
Da ich zum Glück kaum Zeit hatte, fiel es mir nicht auf, dass auch der Teilehersteller mehr als 1 Jahr für die nahezu massgenaue Fertigung hatte, so in 2 Anläufen.
Ist halt blöd, dass ich die Toleranzen nur schätzten konnte und er eigentlich gar keine Lust auf die Teile hatte.
Am Ende, es war inzwischen 2017, war alles irgendwie wieder zusammen, die an den Nieten der Bremsscheibe schleifende Abstützung des Bremssattels ignorierte ich.
Im Ignorieren bin ich manchmal genauso gut wie im Schrotthaufen kaufen.
Ach so, die Achse ging immer noch grottig durch Schwinge, Hinterrad und Endantrieb, das war mir aber nach nunmehr 3 Jahren egal, ich wollte endlich mal fahren.
Oh, in der Zwischenzeit war der TÜV mehr als ein Jahr abgelaufen,
das Ding stand 3 Jahre unter eine Plane draußen, war so richtig rattig und Zeit für den TÜV hatte ich auch nicht.
Also hat das ein Freund für mich erledigt, der einen toleranten TÜV- Prüfer mit Verstand und Erfahrung kennt.
So als Dankeschön dürfte er dann im Frühjahr 2018 damit zur Schwarzpulverrallye.
ER hatte wohl Spaß damit, abgesehen von ein paar abvibrierten Kontakten hatte er auf den vielleicht 500km keine Probleme.
So 2 Monate später im Frühjahr 2018 kam der Bock dann zu mir zurück. Ein paar Wochen später wollte ich dem Gespann mal mit einem Ölwechsel was Gutes tun, ließ das warme Öl gerade so schön in die Wanne laufen und sinnierte Liegend unter dem linken Zylinder über die Vergänglichkeit des Seins sowie die Bandbreite von Reinigungsmassnahmen und individuellem Schmutzempfinden, als mir ein brauner Strich auf dem linken Unterzug auffiel.
So ein dünner, schön gerader brauner Strich rund um den Unterzug, knapp vor der Schweißstelle der vorderen Motorlagerung.
Das Gespann war noch von dem Schwarzpulverausflug so richtig verdreckt, die Läppchen lagen eh bereit, also nahm ich eins davon zur Hand und wollte den Strich wegreiben.
Ging aber nicht, es war ein scharfkantiger Absatz im Rohr.
Zum Glück lag ich schon, der linke Unterzug war einfach mal so glatt durchgebrochen.
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, mir reicht es für heute.
Bis neulich, Gruss vom Frank
 
Zuletzt bearbeitet:
Als mein 74er Vauxhall Viva, nach einigen vorangegangenen Reparaturen, in Invercargill im Süden Neuseelands das Auslassventil zum finalen Abschluss in den Brennraum warf, fragte ich den Mechaniker, der uns in die Werkstatt schleppte: "What shall we do with this car?"
Seine Antwort: "What about a camp fire?"

Frank, spätestens zu dem Zeitpunkt (Zustand des Gespanns bis hierher), hätte ich begonnen, die Streichhölzer zu suchen. ;)

Du wolltest etwas, was Dir Freude bereitet, aber das erinnert mich alles an den Film "Geschenkt ist noch zu teuer".
Dein humorvoller, lebendiger Schreibstil ebenfalls! )(-:

Gruß
Guido

PS: Bin gespannt, wie es weiter geht! :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hoffe für Dich, Du hast Dir dann auch die Bill Richardson Transport Wold in Invercargill angeschaut? Dort habe ich das erste und einzige Mal eine Britten gesehen - obwohl - eigentlich stehen dort 3 Britten rum :-)

Gruss
Christoph
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hoffe für Dich, Du hast Dir dann auch die Bill Richardson Transport Wold in Invercargill angeschaut? Dort habe ich das erste und einzige Mal eine Britten gesehen - obwohl - eigentlich stehen dort 3 Britten rum :-)

Gruss
Christoph

Hallo Cristoph,

konnte ich nicht, da es dieses Museum 1996 noch nicht gab. John Britten war gerade ein Jahr zuvor gestorben. Wir sind in NZ eher zufällig auf ein Road Race gestossen, bei dem tatsächlich eine Britten mitfuhr.
Während unserer dreimonatigen Tour haben wir einige Leute auf John Britten angesprochen. Den meisten Neuseeländern war er jedoch zu dem Zeitpunkt völlig unbekannt, da er keine Quads, Bulldozer oder Gummistiefel hergestellt hatte.

Gruß
Guido