Um diese unterhaltsame, aber teils sinnfreie Diskussion auf den Punkt zu bringen:

Anhang anzeigen 389514
Michael,

die Öle heute sind um Lichtjahre besser als vor 50 Jahren, als solche Diagramme von BMW veröffentlicht wurden. Wie die zu diesen Weisheiten kamen, ist mir völlig schleierhaft. Denn: Wenn man dem folgte, wären alle Honda-Motoren, beginnend mit CB 750 Four aus 1969, längst im Eimer, weil dort immer 10W40 vorgeschrieben wurde. Bei der Z1/Z900 auch. Und ja, auch die CB 750 Four hat Gleitlager - 5 Kurbelwellenlager und 4 Pleuellager (die übrigens ganz ähnlich ausgelegt sind wie der der BMW 2-Vs; hab’s mal nachgerechnet). Ich fahre im Sommer auch bei 35 Grad mit der Four - mit der 100RS auch, die bei mir seit vielen Jahren 10W40 bekommt (Liqui Moly, Polo- Edition) - dürfte nach obigem Diagramm gar nicht gehen, tut es aber trotzdem.

Zur Frage der TE: Klar, es gehen mineralische Öle, synthetische Öle und teilsynthetische Öle als Mix aus beiden gleichermaßen. Es ist ein bisschen Glaubenssache, was man reingießt, aber synthetische Öle haben eine niedrigere innere Reibung ( daher früher gerne Leichtlauföle genannt) und sie sind langzeitstabiler und viskositätsstabiler - was man bei Ölwechseln alle 5- oder 10.000 km nicht braucht. Mineralische Öle haben dagegen eine bessere Benetzungsfähigkeit, und für die robusten 2V-Motoren reichen die allemal, wenn man sie fährt, wie man halt eine 2V fährt. Okay, wenn einer mit einer 2V Rennen fährt oder stundenlang mit 200 über die Autobahn donnert, ist ein Sytheseöl angebracht, es verträgt höhere Öltemperaturen.

Manchmal ist ein Blick über den Zaun ganz gut: Meine FJR will 10W40, Qualität SG/MA. Die Yamaha-Werkstätten füllen da immer Yamalube 10W40 (ob Yamaha eine eigene Raffinerie hat ???) ein, das ist ein teilsynthetisches Öl, 4l zu 80 €! Ich war gerade bei Herrn Polo und habe ein teilsythetisches 10W40 Motul 5000 Qualität SN/MA2 für 39,50€ für 4 l gekauft. Gerade bei Ölen sind Preisvergleiche nicht übel. Dieses Öl werde ich das nächste Mal in die 100RS kippen: Kostet genausoviel wie das Liqui Moly, Modell Polo, Qualität aber viel höher. Braucht‘s zwar nicht, schadet aber auch nicht.

Gruß
Frank
 
Ich würde für die BMW s Auto-Öl nehmen.
Motorrad-Öle haben schlechtere Reibeigenschaften , weil
die Nasskupplungen zu viel Reibungsverminderer nicht mögen...
 
  • "Leistungsstarke Kupplungen:
    Die JASO MA2 Spezifikation ist für Motorräder mit Nasskupplungskonzepten konzipiert und stellt sicher, dass das Öl die Reibung der Kupplungsscheiben optimiert und für eine effektive Kraftübertragung sorgt. "
  • Genau das brauch ich bei der BMW nicht, oder hab ich was falsch verstanden ?
 
Beim Benzen sollte es aber auch so sein, das beim Service die MB Ölspezifikation in den "Bordtaschenrechner" eingegeben wird...die 25.000KM sind nur mit der neueren Spezifikation 229.5 (bzw. 5.1) gültig...bei der älteren 229.3 (bzw. 3.1) dementsprechend kürzer.

Ob, spezifikationsunabhängig, ein 25.000 KM Intervall technisch sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt.

Bei meinem Benz ist mit 0W-20 / 229.71 und 72 ein Wechselintervall von 40.000 Km angegeben :---).
 
Hat eigentlich hier jemand einen Öldruckmesser verbaut und kann so die Druckwerte mit verschiedenen Ölsorten zumindest im Blick behalten ?
Die alten 2-Ventil-Boxer sind mit Sicherheit nicht für moderne Leichtlauföle geschaffen.
Hier kommt die Leistung der Ölpumpe, welche vom Grunde her eigentlich überdimensioniert ist, nicht mehr dazu, den ursprünglich einkalkulierten Öldruck zu erreichen, und gleichzeitig geht wegen des dünnflüssigeren Öls wesentlich mehr Druck an den Leckstellen verloren.
Ein Motor ist von seiner Konstruktion her für eine Sorte von Öl geschaffen, mit der die Versorgung aller Lagerstellen im ausreichenden Maße gesichert ist. Das konstruktive Lagerspiel ist hier eine wesentliche Größe, welche der einsetzbaren Viskosität klare Grenzen setzt.
Das modernere Motoren kleinere Lagerspiele besitzen, und daher von Haus aus mit geringeren Viskositäten hervorragend leben können, steht dabei außer Frage, der 2-Ventil-Boxer gehört mit Sicherheit nicht dazu.
 
Ich hab den Öldrucksensor von Hella für den 2CV drin. Der spricht statt bei 0,3bar (Serie) schon bei 0,6 bar an ( von oben kommend).
Mit dem ist die Lampe immer stockdunkel, und nix kleppert mit 10W40
 
Das Yamalub 10W-40 ist umdeklariertes MOTUL 5100. Selbiges kipp ich in meine Tenere.

VG
Guido
Aha, danke, gut zu wissen.

Anbei für alle Zweifler (nicht Dich, Guido) hier ein Auszug aus der original Yamaha Druckschrift LIT-11616-29-61 "FJR1300A FJR1300ES 2016-2019 Service Manual" (das ist die Reparaturanleitung, dicker Wälzer) zum Thema Ölviskosität und Außentemperatur. 10W40 passt also bis 40°C Außentemperatur. Wie ich schon schrieb: Die modernen Öle sind tausendmal besser als die Brühe vor 50 Jahren, und offensichtlich haben sich auch die Temperaturbereiche verschoben - sie sind nämlich viel breiter geworden.

Natürlich wird nun der Einwand kommen, dass die Japaner ganz andere, schlechtere Temperaturen haben - wir hier in Deutschland haben einfach wichtigere Temperaturen...
Gruß
Frank

IMG_2212.JPG
 
Dann häng mal deinen x-Kanal Datenlogger dran um eine Korrelationen von Drehzahl, Temperatur, Ölsorte, Gebrauchdauer etc. pp. zu finden.
Drehzahl kann ich ablesen, Temperaturanzeige ist ebenfalls vorhanden, Ölsorte kenne ich, Gebrauchsdauer kann ich anhand des Kilometerstandes sehr genau abschätzen.
Viel mehr braucht es eigentlich nicht.
 
Hat eigentlich hier jemand einen Öldruckmesser verbaut und kann so die Druckwerte mit verschiedenen Ölsorten zumindest im Blick behalten ?
Die alten 2-Ventil-Boxer sind mit Sicherheit nicht für moderne Leichtlauföle geschaffen.
Hier kommt die Leistung der Ölpumpe, welche vom Grunde her eigentlich überdimensioniert ist, nicht mehr dazu, den ursprünglich einkalkulierten Öldruck zu erreichen, und gleichzeitig geht wegen des dünnflüssigeren Öls wesentlich mehr Druck an den Leckstellen verloren.
Ein Motor ist von seiner Konstruktion her für eine Sorte von Öl geschaffen, mit der die Versorgung aller Lagerstellen im ausreichenden Maße gesichert ist. Das konstruktive Lagerspiel ist hier eine wesentliche Größe, welche der einsetzbaren Viskosität klare Grenzen setzt.
Das modernere Motoren kleinere Lagerspiele besitzen, und daher von Haus aus mit geringeren Viskositäten hervorragend leben können, steht dabei außer Frage, der 2-Ventil-Boxer gehört mit Sicherheit nicht dazu.
Wo hast Du denn diese Weisheiten her? Verstehst Du etwas von Gleitlagerauslegung? Wenn ja, dann sind Dir bestimmt die Sommerfeld-Zahl und das relative Lagerspiel Chi (heute Epsilon) ein Begriff. Nach meinen Untersuchungen und Berechnungen an meinem (früheren) Uni-Institut habe ich die alte Regel bestätigen können, dass Fahrzeug-Kleinmotoren wie Motorradmotoren und PKW-Motoren eine Sommerfeldzahl So von etwa 1 haben und ein relatives Lagerspiel Chi von einem Promille - das gilt für alte Motoren wie die 2-Vs und für moderne Motoren.
Gruß
Frank
 
Ich hatte mir einmal einen VW-Boxer (1600er) mit einem Leichtlauföl ruiniert.
In meinem jugendlichen Leichtsinn und Unkenntnis dachte ich damals, dem Luftgekühlten Boxer mit so einem hochmodernem Öl etwas gutes zu tun, leider ging dies aber voll nach hinten los.
5.000 km später war der Motor Geschichte.
 
Aha, danke, gut zu wissen.

Anbei für alle Zweifler (nicht Dich, Guido) hier ein Auszug aus der original Yamaha Druckschrift LIT-11616-29-61 "FJR1300A FJR1300ES 2016-2019 Service Manual" (das ist die Reparaturanleitung, dicker Wälzer) zum Thema Ölviskosität und Außentemperatur. 10W40 passt also bis 40°C Außentemperatur. Wie ich schon schrieb: Die modernen Öle sind tausendmal besser als die Brühe vor 50 Jahren, und offensichtlich haben sich auch die Temperaturbereiche verschoben - sie sind nämlich viel breiter geworden.

Natürlich wird nun der Einwand kommen, dass die Japaner ganz andere, schlechtere Temperaturen haben - wir hier in Deutschland haben einfach wichtigere Temperaturen...
Gruß
Frank

Anhang anzeigen 389521
Bei der FJR geht bei Hitze der Lüfter an.
Bei unseren 2V nicht.
Für mich eine andere Anforderung ans Öl.
 
So wird es sein, bei meiner Four wohl nur nicht passiert weil ich sie seit vielen Jahren nicht über eine Autobahn gejagt habe. Seit ich es weiß, dass man Motorrad Öl fahren sollte, tu ich es und auch darum rutscht sie wohl nicht durch, die Kupplung.

Gruß
Willy
 
Michael,

die Öle heute sind um Lichtjahre besser als vor 50 Jahren, als solche Diagramme von BMW veröffentlicht wurden. ...
Hallo Frank,

dessen bin ich mir natürlich voll und ganz bewusst, auch wenn Lichtjahre eine völlig ungeeignete Größe zur Qualitätsbeurteilung ist.
Als BMW das veröffentlichte, war auch mineralisches 20W-50 noch ein Exot.
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass diese Vorgaben trotz allem immer noch gelten.
Natürlich bieten (teil)synthetische Öle Vorteile -ohne Frage.
Und ein xW-40 z.B. hat bei unseren steigenden Sommertemperaturen eben weniger Reserven.