Das schwarze Museum

Hallo liebe Gleichgesinnte,

als eifriger Mitleser muss ich heute auch mal mein beängstigendes Erlebnis vom letzten Donnerstag mitteilen:
Wollte das Verhalten meiner R100R nach Umbau auf elektronische Zündverstellung (Sachse) nochmal auf der BAB testen. Fuhr dazu ein paar Km mit Maximalspeed, das mach ich sonst (fast) nie, auf der langen Geraden Mannheim-Darmstadt. Die Mühle lief prima wie selten zuvor.

Doch dann plötzlich tat´s einen lauten Schlag und Gerassel, Leistung war weg und Qualm überall. Mit grossem Schrecken Kupplung gezogen, Motor aus und auf die Standspur balanciert.
Mit schlotternden Knien überlegt was war passiert ? Erster Gedanke-Kardangelenkabriss, mal wieder- hatte ich letztes Jahr auf der Bahn- und auch mit Glück unfallfrei zum Stehen gekommen, passt aber nicht zum Qualm. Äusserlich, bis auf Ölaustritt am rechten Kümmer, kein erkennbarer Defekt.
Also, was tun, Ursachenforschung bei beginnender Dämmerung vor Ort konnte eh nichts bringen.
Schandwagen bestellt und sehr spät und frustriert nach Hause gekommen.

Gestern dann rechten Zylinder gezogen und ungläubiges Erstaunen, wo
ist der Kolben ? Er wurde wie in der Kaffeemühle in hunderte von kleinen
Teilen zertümmert die sich überall im Motorblock u. der Ölwanne verteilten.

Ursache des Malheures war wohl der Abriss des Auslassventils ? aber
seht mal selbst. Ich glaube, ich hatte noch massig Glück im Unglück,
dass nicht das Hinterrad blockierte.

Zur Info: R100R Bj.92, 76Kkm, Siebenrock BBK, asym.Nocke, Doppelzündung, neue Ventile u. Führungen, elektron. Zündung mit Iridiumkerzen sonst unverbastelt, bin
Erstbesitzer u.mit dem BBK ca. 15Kkm gefahren.

Nun stellt sich die Frage, was tun, würde ja nicht ganz billig mit SR-Teilen
abgesehen von möglicherweise anderen Notwendigkeiten wie Ölpumpe linkerZyl./Kolben od. KW.

Da ich noch die alten Zylinder u. Wössnerkolben habe (die schon eine wesentliche Verbesserung zum Original besonders bezügl. Laufruhe brachten, aber der Verlockung des BBK war ich dann doch erlegen),
wäre ein Rückbau auf diese
zu überlegen.

Wünsche allen ein schönes Pfingstwochenende und mehr Glück
mit den alten Eisen

Grüsse von Konnni

Hallo Konni,

mich würde interessieren:

" Was ist denn die Ursache für den Ventilabriß?

Hast Du die Ventile und die Führungen machen lassen oder selber gemacht?

Ventilspiel nach Kopfmontage und Warmlaufen noch einmal kontrolliert und Köpfe nachgezogen? "

Das hat dich der Matthias ja schon mal gefragt.

Lass es uns doch bitte wissen.

Liebe Grüße Ralf
 
Hallo Ralf,

Ventile reissen halt manchmal ab, mit Bigbore oder ohne.
Ich hab das zweimal erlebt, immer auf der Bahn, immer bei Temperaturen über 25 Grad, immer Vollgas.
Einmal bei Heidenheim und einmal vor dem Autobahnkreuz Alzey. Alles jeweils mit dem 800er Bauernmotor meiner damaligen 80/7.
Warum? :nixw:
Damals hatte ich das mit der instabilen Komtaktzündung in Verbindung gebracht.
Die Q hatte auch schon weit über 100 000 km hinter sich.
Ventile und Vergaser schließe ich mal aus, da war ich schon damals sehr genau.
Ist also alles nur Glaskugel und Spekulation.
Der Motor ist dabei noch nicht mal sonderlich heiss geworden, das Kerzenbild war normal,...Was man halt von der Kerze noch sehen konnte:D:D
Also ein eher mechanischer Defekt.
Wie er auch jederzeit bei jeder unserer Kühe auftreten kann. Eventuell reicht eine etwas weite Führung und irgendeine Resonanz.

Gruß

Kai
 
Hallo Kai,

das ist mir alles schon klar aber die Köpfe von Matthias waren ja neu gemacht oder hatten max 15 000km so wie ich das lese. Deshalb bin schon etwas verwundert.

Liebe Grüße Ralf
 
Also ich würde den Ventilabriss nicht als Ursache sehen. Das würde nämlich bedeuten, dass der Kanal hinter dem Ventil genauso zerschrottet wäre, wie der rest vom Kopf. ;)

Da wird wohl was anderes passiert sein.
 
....Ventile reissen halt manchmal ab, . ..Wie er auch jederzeit bei jeder unserer Kühe auftreten kann. Eventuell reicht eine etwas weite Führung und irgendeine Resonanz.

Die Ursachen kann man schon etwas eingrenzen. Es reißen fast ausschließlich Auslassventile ab. Die werden auch bei normalem Motorlauf von den Abgasen so stark erhitzt, dass sie die Wärme über Sitz und Schaft wieder loswerden müssen. Damit sind wir an den Knackpunkten: Ventilspiel, Tragbild im Sitz, Spiel in der Führung. Passt etwas nicht, überhitzen die Ventile.

Im Kleineboxer Forum machen wir Anfänger regelmäßig darauf aufmerksam und warnen vor Drehzahlexzessen, da die 7mm Schäfte der kleinen noch empfindlicher sind. Viele halten sich dran, andere wissen es erst besser und brauchen dann einen Ersatzmotor.

Ich habe aber noch nie gesehen, dass der gesamte Kolben so zerkloppt wurde. Wahnsinn!
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich würde den Ventilabriss nicht als Ursache sehen. Das würde nämlich bedeuten, dass der Kanal hinter dem Ventil genauso zerschrottet wäre, wie der rest vom Kopf. ;)

Da wird wohl was anderes passiert sein.

Wieso??
Ich konnte nach jedem Ventilabriss die Köpfe weiterverwenden. Die leichten Macken konnte man mit nem Fräser sanft begradigen.. Da waren nur die Kolben Schrott und ein Pleuelauge oval.Die Ventilköpfe flogen sauber durch den Auslass bzw. In die Wanne. Die Q lief sogar noch sauber auf einem Topf.
Das muss also nicht sein mit den A-Kanälen.

PS Rainer: Das passiert halt wenn man versucht liegend an nem 40tonner vorbeizukommen.:D:D

Cordialement

Kai
 
Die selbe Erfahrung wie Kai habe ich auch gemacht, zweimal Ventilabriss (Auslass) und der Motor lief munter auf den anderen Topf weiter. Kolben = Schrott, ZK noch gut brauchbar.

Grüße, Ton :wink1:
 
...auch Einlassventile reissen schon mal ab, nach einer Ausfahrt bei ca. +10°C , fast im Stand vor der heimischen Garage. Neuaufbau des Motors war unvermeidlich, Kopf, Zylinder und Kolben und ein Pleuel nicht zu retten...

Gruß - THomas
 

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Hallo,
heute aus der Gabel einer /5 eines Forenkollegen ausgebaut.
Dass da kein Tropfen Öl mehr drinnen war kann ich nachvollziehen.
Wie so oft wurde der Inbus der Dämpferverschraubung geschrotet.
Not macht erfinderisch in kurzerhand wurde der Gewindezapfen mit Inbus abgetrennt und eine Schraube M8 angebrutzelt. Unten mit einem Sägeschnitt ein Schlitz eingebracht zum Gegenhalten. Von einer Dichtfläche für den Dichtring ist es weit entfernt. Dann noch so aussermittig dass der Dämpferkolben schepp stand.
Zumindest hatte keiner den Sechskant am Dämpferrohr verschweißt und die Verschraubung könnte herausgedreht werden. Die Spratzer könnten leicht mit einer Feile besiegt werden damit die Dämpferdüse herausging.
Ansonsten sah es in den Gabelrohren aus wie üblich. Morast und Schmodder überall.

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Zuletzt bearbeitet:
...auch Einlassventile reissen schon mal ab, nach einer Ausfahrt bei ca. +10°C , fast im Stand vor der heimischen Garage. Neuaufbau des Motors war unvermeidlich, Kopf, Zylinder und Kolben und ein Pleuel nicht zu retten...

Der Ansaugstutzen ist umgeschweißt, liegt da der Ursprung des Schadens?
 
...
Not macht erfinderisch in kurzerhand wurde der Gewindezapfen mit Inbus abgetrennt und eine Schraube M8 angebrutzelt. Unten mit einem Sägeschnitt ein Schlitz eingebracht zum Gegenhalten. Von einer Dichtfläche für den Dichtring ist es weit entfernt. Dann noch so aussermittig dass der Dämpferkolben schepp stand. ...

Wer so was macht, gehört an den Ohrläppchen an die Wäscheleine geklammert, bis er begriffen hat. :entsetzten::entsetzten::entsetzten:
 
.. Da fehlt mir der Zusammenhang :nixw:

Gruß Thomas

Bei niedriger Temperatur und Drehzahl wird kaum das Ventil als erstes abgerissen sein, außer der Ventiltrieb hatte ne Macke.
Wahrscheinlicher ist doch, dass sich der Ventilsitz gelöst hat und das Ventil ins Verderben riss.
Es könnten sich durch die Schweißarbeiten die Spannungsverhältnisse im Kopf geändert haben. Wobei ich voraussetze, dass die Ringe erst nach den Schweißarbeiten einpasst wurden.
 
....ok, da ich den ersten Umbau und auch die Schweißarbeiten nicht gemacht habe wäre das eine Möglichkeit, ich denke jedoch, dass der Vorbesitzer die Ventile erst nach den Schweißarbeiten eingeschliffen hat. Spricht einiges dafür, die Sitzspuren, bzw. das Tragbild der Dichtfläche der Ventile, die man auch nach dem Crash noch erkennen kann sehen gleichmäßig aus. Auch lief der Motor im Stand wunderbar rund bei niedrigem Standgas....
 
Ich hatte an einem Dellorto Vergaser, Probleme mit dem Standgas, Kraftstoffmangel bei Vollgas, zeitweise schlechtes Starverhalten...

Folgendes habe ich jetzt beim Zerlegen gefunden. Der Zusammenbau der Schwimmernadel sollte hier ordentlich verprägt sein:
Ventil.jpg

Vorgefunden habe ich eine schlecht verprägte Nadel, an der sich der federbelastete Stift zeitweise verklemmt hat, bzw. nach dem Ausbau sogar alles in seine Einzelteile zerfallen ist:

Ventil defekt_.JPG

Nach dem Austausch der Nadel war alles wieder gut.
 
Moin,

Rumpfmotor bei Ebay gekauft. Typischer KW-Wedi-Tauschschaden ohne die KW von vorn zu fixieren.

Ich denke nicht dass der Verkäufer (Gebrauchtteilehändler) das gewußt hat. Mit 2 neuen Anlaufscheiben und der Wedi-Glocke auf der KW sollte der Schaden auch behoben sein.

Den Stift werde ich nachsetzen und aussen etwas verschleifen.

Gruß
 

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Hallo Michael,

ich will Dir ja den Spaß nicht verderben, aber wenn die 5 Schrauben bereits auf 100 Nm angezogen waren... dann haben sich die massiven Stifte sicherlich auch verbogen...

Halt mal einen Subito in die Lagerbuchse.

Bei den letzten Gehäusen die ich wegen solcheer Patzer hier hatte, war die Grundbohrung für die Lagerbuchse nicht mehr rund.



Moin,

Rumpfmotor bei Ebay gekauft. Typischer KW-Wedi-Tauschschaden ohne die KW von vorn zu fixieren.

Ich denke nicht dass der Verkäufer (Gebrauchtteilehändler) das gewußt hat. Mit 2 neuen Anlaufscheiben und der Wedi-Glocke auf der KW sollte der Schaden auch behoben sein.

Den Stift werde ich nachsetzen und aussen etwas verschleifen.

Gruß
 
Hallo Michael,

ich will Dir ja den Spaß nicht verderben, aber wenn die 5 Schrauben bereits auf 100 Nm angezogen waren... dann haben sich die massiven Stifte sicherlich auch verbogen...

Halt mal einen Subito in die Lagerbuchse.

Bei den letzten Gehäusen die ich wegen solcheer Patzer hier hatte, war die Grundbohrung für die Lagerbuchse nicht mehr rund.

Das Tragbild des Grundlagers sieht vernünftig aus, aber da nochmal mit ner Messuhr reinzugehen macht Sinn und gibt Sicherheit im Kopf ;)

Gruß
 
Bei den letzten Gehäusen die ich wegen solcher Patzer hier hatte, war die Grundbohrung für die Lagerbuchse nicht mehr rund.

Nachgemessen in der Lagerbuchse: 1/100mm unrund ;)

Mann muss auch mal Glück haben
 
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