Ganz sicher: 98% macht der Fahrer!
Das beste Fahrwerk nützt nix, wenn der Fahrer bei 20° Schräglage den Kupferbolzen in die Sitzbank drückt.
Meine R100R mit der guten Showagabel, dem Wilbersfederbein und den Radialreifen (hinten 160/60ZR17) hat fast schon ein modern zu nennendes Fahrwerk und liegt entsprechend sicher auf der Straße. Trotzdem nutze ich die mögliche Schräglagenfreiheit nicht aus, ich lasse immer eine gewisse Sicherheitsreserve nach.
Meine R80ST mit der weichen GS Gabel und 370mm WhitePower Federbein spielt dagegen den "Fahrstuhlrock´nroll" vom allerfeinsten und macht dabei einen Höllenspaß. Krachen lassen geht damit auf der Straße auch, nur muss man sich auf das völlig andere Fahrwerk wirklich einstellen.
Es gibt aber immer Fahrer, die mir noch gewaltig um die Ohren fahren.
Mein (Über-)Lebensmotto: "Schiss ist eine höhere Form der Intelligenz während Wagemut einen Mangel an Phantasie darstellt."
Zur Technik:
Die Monoleverschwinge samt Hinterachsgetriebe und Kardanwelle im Ölbad läuft in der Regel unauffällig und über mehrere 100.000km problemlos.
Die Paralevermimik braucht etwas mehr Aufmerksamkeit. Die Doppelgelenkkardanwelle läuft trocken und so darf auch kein Getriebeöl in die Schwinge laufen, die Kreuzgelenklager könnten dabei ihre Fettfüllung verlieren und das Gummi des Ruckdämpfers könnte Schaden nehmen.
Also muss sicher sein, dass der Getriebeausgang dicht ist!
Dafür muss aber der Längenausgleich an der Verzahnung zum Hinterachsgetriebe mit Staburags regelmäßig gefettet werden. Das steht allerdings in keiner Wartungsvorschrift (sollte m.M.n. gerne alle 25000km gemacht werden) und wird häufig einfach weggelassen und darunter leidet dann sowohl die Längsverzahnung als auch die Getriebelagerung. Ist auch nicht ganz unaufwändig, da dazu die Schwinge ausgebaut werden muss.
Und dann ist da noch der Gummiruckdämpfer in der Welle, der sich unter grobmotorisch veranlagten Fahrern oder solchen, die es richtig krachen lassen, gerne verdreht, was wiederum den Kreuzgelenken und, wie manche sagen, auch den Lagern der Getriebeausgangswelle schadet.