Das schwarze Museum

Ich habe mal wieder etwas an Schaden, was ich bisher weder selbst hatte, noch jemals gehört habe, dass es sowas überhaupt gibt!
Die Vorgeschichte:
Ich fahre mit fünf weiteren Freunden Ende Juli mit meiner GS durch das beschauliche Frankreich, um am frühen Nachmittag Richtung Col de Menee zu fahren, als plötzlich aus meinem Motor ein Rasseln an mein Ohr drängt als hätte ich beim Zusammenbauen eine Dose Nägel in selbigem vergessen!
Der Motor hatte durchaus Leistung, die Gänge liessen sich blitzsauber schalten, wenn nur dieses unsägliche Rasseln nicht wäre.
Da der Motor mit Anlasser nicht mehr ansprang, aber durch anschieben sehrwohl, war natürlich mein erster Gedanke: Der Anlasser ist tot und läuft mit.
Ergo haben wir am Strassenrand den Anlasser amputiert, die Kabel zusammengeklemmt, alles wieder zusammen gebaut und angeschoben.
Der Bock sprang auch sofort an, aber das Rasseln war immer noch da.
Ende vom Lied, nach heftigem Brainstorming, den Schandkarren via ADAC bestellt und ab dafür.
Meine Koffer durften dann huckepack bei Kumpel Bernd auf der GS PD mitfahren, mein Tankrucksack wurde auf der Gepäckrolle von Stefan´s Honda geschnallt, ich durfte den Fahrersitz von Kumpel Plätes nietnagelneuer Kawasaki Z900RS übernehmen, Pläte hat dann die letzten drei Tage vom Urlaub den Sozius auf seinem eigenen Motorrad gemacht!
War für uns beide eine neue Erfahrung, Pläte noch nie Sozius gewesen und ich so einen hochmodernen Vierzylinder Reiskocher! Wir haben halt das Beste aus der Situation gemacht, war auch nicht die schlechteste Option, der Urlaub hat noch richtig Spaß gemacht.
Am Dienstag letzter Woche kam dann die GS auf einem riesigen LKW vom ADAC bei mir vor der Haustür an, absolut mackenfrei mit einem supernetten und voll kompetenten Fahrer! Super ADAC, habt ihr fein gemacht, ich bin völlig begeistert! Auf den Fahrer könnt ihr stolz sein!)(-:
Ich bin dann erst einmal mit Familie noch ein paar Tage nach Österreich gefahren, obwohl es mich schon gejuckt hat, was denn da wohl den Geist aufgegeben hat. Mein Gedanke war, das sich wohl eine von den sechs Schrauben im Kupplungsgehäuse gelöst habe und jetzt irgendwo zwischen Kupplung und Getriebe rumrasselt.
Nun gut, gestern also die GS an die Werkstattdecke gezogen und das Getriebe raus, alle sechs Schrauben an Ort und Stelle, da wo sie hingehören, aber auf den ersten Blick niGS zu sehen, ausser das der gesamte Kupplungsraum voll war mit Aluspänen, die lagen allerdings auch schon zuhauf auf dem Getriebe.
Also die Kupplung raus und als Paket auf die Werkbank gelegt, ohne erstmal die Kupplung weiter zu beachten, is ja eh kein Alu dran.
Dann hatte ich des Rätsels Lösung: Der Anlasserzahnkranz hat sich seiner kompletten Vernietung entledigt und lag lose hinter dem Kupplungsgehäuse rum, nu war das Rasseln klar, auch klar warum der Anlasser nicht mehr tat was er sollte und das der Vortrieb so noch gewährleistet war ist mir jetzt auch bewusst.
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Fortsetzung folgt
 
Dem nicht genug, nachdem ich eine neue Schwungscheibe, oder besser Zahnkranz mit Kupplungsgehäuse eingebaut hatte, wollte ich dann schnell wieder alles zusammenbauen, nehme mir das Kupplungspaket von der Werkbank, nicht ohne vorher alles anzuschauen, da bot sich mir folgendes Bild:
IMG_0789[1].jpg
Das Kuppeln ging bis dahin einwandfrei. Wie hängen die beiden Schäden ursächlich zusammen? Warum löst sich so eine Kupplungsscheibe auf?
Warum löst sich so eine Vernietung an der Schwungscheibe auf?
Der Zahnkranz hat doch mit der Kraftübertragung an sich gar nichts zu tun.
 
Den Schaden an der Kupplungsscheibe kann ich mir erklären.
Der Zahnkranz purzelt ja irgendwo in der Gehäuseglocke herum und bekommt zufällige Impulse vom drehenden Kupplungsgehäuse.
Wenns dann irgendwann mal dumm aneckt, kommen Biegebelastungen, die das Belagmaterial nicht erträgt.
Ich würde die ganze Kupplung prüfen oder ersetzen, da womöglich Unwuchten da sind und der Planlauf nicht mehr stimmt.
 
Ich habe mal wieder etwas an Schaden, was ich bisher weder selbst hatte, noch jemals gehört habe, dass es sowas überhaupt gibt! ... Der Anlasserzahnkranz hat sich seiner kompletten Vernietung entledigt und lag lose hinter dem Kupplungsgehäuse rum, ...

Ein wirklich ungewöhnlicher Schäden. Bei Aluhohlnieten habe ich das schon gesehen - Sekundärluftpumpe eines E46 318i. Materialfehler, hundertfach reproduziert. Aber bei Stahlnieten? Mehr Input, bitte! Baujahr, Laufleistung, Originalmotor oder verändert?
 
Den Schaden an der Kupplungsscheibe kann ich mir erklären.
Der Zahnkranz purzelt ja irgendwo in der Gehäuseglocke herum und bekommt zufällige Impulse vom drehenden Kupplungsgehäuse.
Wenns dann irgendwann mal dumm aneckt, kommen Biegebelastungen, die das Belagmaterial nicht erträgt.
Ich würde die ganze Kupplung prüfen oder ersetzen, da womöglich Unwuchten da sind und der Planlauf nicht mehr stimmt.

Das ist die Erklärung, die mir am ehesten einleuchtet!
Die Kupplung kommt definitiv komplett neu!

Ein wirklich ungewöhnlicher Schäden. Bei Aluhohlnieten habe ich das schon gesehen - Sekundärluftpumpe eines E46 318i. Materialfehler, hundertfach reproduziert. Aber bei Stahlnieten? Mehr Input, bitte! Baujahr, Laufleistung, Originalmotor oder verändert?

Motor Baujahr 1982, Laufleistung vom Motor ist schwer zu definieren, der Motor ist der alte Fallert Motor aus meinem Stier, ich hatte da seinerzeit mal einen Anlasserschaden, ich meine, da ist auch das Schwungrad ausgetauscht worden, weiß ich aber nicht mehr so ganz genau.

Moin Volker,

Vielleicht hat sich die Kupplungsscheibe zuerst zerlegt, und dann zwischen Motorgehäuse und Zahnkranz verkeilt und zum Stillstand gebracht.

Was ist das für eine Kupplungsreibscheibe?
Sachs oder Erb ist es jedenfalls nicht.

Ich denke auch wie Heiko dass es die Kupplungsscheibe zuerst zerlegt hat, die Teile dann den Zahnkranz im Gehäuse blockierten und so zum Abriss der Nieten führte.

Die Variante glaube ich jetzt nicht so ganz, da die Reste, die ich von der Kupplung gefunden habe, hatten die Konsistenz von fetten Wollmäusen.
Aber wie dem auch sei, möglich ist alles.
Da ich nicht genau weiß was da abgelaufen ist, ist auch diese Variante natürlich denkbar.
Denkbar wäre auch, das beide Schäden rein zufällig zusammen fielen.
Das Rasseln hat sich ja rasant schleichend aufgebaut, der Kupplungsschaden ist ja erst an der demontierten Kupplung aufgefallen. Die Kupplung hat sogar noch einwandfrei gearbeitet, zumindest ist mir nichts aufgefallen.
 
Hallo,
der Zahnkranz für den Anlasser hat sich bei mir auch schon mal vom Schwungrad gelöst. Das war vor 20 jahren in Ägypten. Sandra hat mich dann mit der Susuki in die nächste Oase geschleppt. Da habe ich alles zerlegt und den Zahnkranz mit Nieten, die ich für die Mitnehmerverzahnung im Hinterrad (2armschwinge) dabei hatte und an einer Schleifmaschine dünner gemacht habe, wieder zusammen gefügt. Ist heute noch so in meiner HPN drin und läuft ca. 140000km später. Kann passieren.

Gruss Thomas
 
Moin Allerseits,

hatte ich auch schon 1993 in Australien. Erst hab ich das Geraffel zu einem Betrieb mitgegeben, die Bremsbeläge aufnieten. Hat nicht funktioniert.
Dann in Cober Pedy Schrauben durch, Mutter drauf, Schweisspunkt zum sichern, hält bis heute.

R80 G/S Endurogespann mit 1000er Motor bei ca. 70000 km Laufleistung.

Hamster

xyz-074.jpg
 
Hallo zusammen,
Nochmal zu den abgescherten Nieten vom Anlasserzahnkranz:
Auf dem 2. Bild sieht es so aus, als ob die Niete vorher schonmal ausgbohrt worden sind. Oder muss das so sein, das die Nietbohrungen so wie angesenkt aussehen?
Wenn die Scherfläche so wie eine Schneidkante ist, können sich die neu eingezogenen Niete schonmal verabschieden...
Die abgescherten Niete sind ja im Gehäuse rumgeflogen. Die könnten auch die Kupplungsscheibe gekillt haben.
Just my 2 cents.
Gruß
Thomas Müller
 
Beschreibung, klappert im Schiebe-Betrieb und Kickstarter rutscht durch.

Das erste was mir auffiel nach dem der Deckel ab war : :schock::schock::schock:

Es liegen keine Stücke im mit roter Farbe gekennzeichneten Getriebe.

Ich denke die Rolle wurde schlicht und ergreifend vergessen.
 

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Beschreibung, klappert im Schiebe-Betrieb und Kickstarter rutscht durch.

Das erste was mir auffiel nach dem der Deckel ab war : :schock::schock::schock:

Es liegen keine Stücke im mit roter Farbe gekennzeichneten Getriebe.

Ich denke die Rolle wurde schlicht und ergreifend vergessen.

Hallo,

muß nicht so sein. Ich hatte schon Kugellager in der Hand die eierten gewaltig. Nur länger und das Kugellager hätte sich zerlegt. Hier fehlt allerdings der Innenring.

Gruß
Walter
 
Hallo,

gestern kam noch eine Forumskollege aus Wiesbaden wegen Probleme mit der LIMA an der R75/5. Die LIMA läd nicht. Fehler gefunden, kein Andruck der Kohlen auf den Läufer. Die Feder mit zu wenig Spannung eingehängt.
Der Gasgriff ging nur mit Gewalt zu drehen. Neue Züge und Federn waren eingebaut. Zurück zu den Altteilen wurde es nicht besser, Verlegung der Züge korrigiert. Max. die Hälfte von Gasweg war machbar. Nach einiger Zeit den Fehler gefunden. Die R75/5 wurde komplett überarbeitet. Dabei wurde der Gasgriff mit gepulvert. Auch die Innenseite vom Griffdeckel. Damit konnte nach Anzug der Schraube der Gleitstein nicht mehr in der Führung laufen und klemmte.
Episode am Rande. Durch den Gartenzaum wurde ich noch einem Nachbarn gefragt ob ich noch so ein altes Motorrad R75/5 suche. Ein Freund vom ihm möchte es los werden, Laufleistung 240000km.
Totale-links-a.jpg
Ich meine ihm kann geholfen werden.

Gruß
Walter
 
Walter hat Humor. Das Mopped vom Nachbarn im schwarzen Museum anzubieten. :fuenfe:

Gruß
Claus
 
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Ein Blinkgeber eines bekannten Forumsmitglieds. Soll sogar noch funktioniert haben...
 
was war das zwischen R und C? Ein Transistor?
Hallo Joachim,

das war mal ein Transistor. Das Gehäuse ist aufgeplatzt, man sieht nur noch die Anschlussbeinchen. Im Vordergrund ist auch noch ein abgebrannter Widerstand. Interessanterweise war der Geber in diesem Zustand sogar noch "halb funktionsfähig".

Nach dem Tausch beider Transistoren der Lastkontrolle (und natürlich des Widerstands) konnte der "Patient" als geheilt in häusliche Pflege entlassen werden.

Viele Grüße

Stefan
 
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