Dnepr 650 Inlandsschlampe - der Russenfred

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AW: Mein neues Projekt- Dnepr 650 Inlandsschlampe

Hab ja auch son Russenboxer im Stall. Eine Ural 650 Tourist (:lautlachen1:).
Das Ding hat mir die ersten Tage mehr Angst als Spass gebracht. Aber alle Sorgen waren umsonst. Das Ding hat mich bisher noch immer wieder ohne Panne und Blessuren nach Hause gefahren.
Im Winter gut mit Fluidfilm eingeseift übersteht die sogar längere Winterausfahrten ohne im Frühjahr am Rost zu ersticken. Gut, der Beiwagenrahmen hat mittlerweile etwas angesetzt, aber das ist noch alles harmlos.

Wünsche Dir jedenfalls viel Spass mit dem Mopped und gute Nerven beim Ersatzteilekauf.
motomoskow ist übrigens auch meine erste Adresse. Der Mann versteht was von seinem Geschäft und berät sehr fair und uneigennützig.
 
AW: Mein neues Projekt- Dnepr 650 Inlandsschlampe

Hallo Dirk,
wünsche Dir auch bei diesem Projekt viel Erfolg. Vor Allem die Lösung des Problems mit den Felgen interessiert mich, da ich vor 3 Wochen mein Gespann mit einem Ural Seitenwagen-Fahrgestell fertig gestellt habe.
http://forum.2-ventiler.de/vbboard/showthread.php?17073-Wer-f%E4hrt-was-f%FCr-ein-Gespann/page55 Beitrag #549
Auch wenn der TÜV seinen Segen gegeben hat, das Rad ist wie von Dir beschrieben nicht rund zu bekommen. Wenn Du eine Quelle für baugleiche Felgen gefunden hast, oder jemand aus dem Forum mir eine besorgen kann, bitte um Info.

Viele Grüße

Egon
 
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Zu den Rädern/Felgenringen:
Die sind aus russischer Produktion alle unbrauchbar, im Stoß an der Schweißnaht habe ich schon welche mit einem Versatz von mehr als 10 mm in der Höhe gesehen.
Kauf Dir einfach Felgen aus italienischer (Chrom nicht sehr haltbar) oder deutscher Produktion, Größe ist Normkram: 2.15 B 19, 40 Loch, bei den üblichen Verdächtigen s.o. zu beziehen. Speichen sind auch zu bekommen, allerdings habe ich meine Russenspeichen glanzverzinken lassen, 1 Speichenbruch in über 20 Jahren, die sind so schlecht nicht wie sie aussehen.

Gruß
Lars
 
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Sind die Russenspeichen nicht auch aus Aluminium? Sie sind auf jeden Fall mehr als doppelt so dick wie die Speichen meiner R75/6. Und butterweich. Die Justierschrauben der Dneprfelgen vertragen nur ganz wenig Nachjustierung. Danach sind sie rund.

Ich habe vor ein paar Tagen die Kronkorkenfelgen der Ural 650 bei einem der Verdächtigen (Ural-Hamburg, Ural-Zentrale Klinger oder so) gesehen. Die Felge hat 190,-EUR gekostet, war mit "europäischen" Speichen neu aufgespeicht. Der Verkäufer hat einen kontrollierten Rundlauf versprochen, der besser sei als der der Militärvarianten. Leider finde ich das Angebot ums Verrecken nicht mehr. X(

Gruß

Dirk

P.S.: die "von drüben" behaupten ja immer, die Rote Armee stünde damals innerhalb von einer Woche an der niederländischen Atlantikküste. Auch ohne Gegenwehr wäre die ohne den ADAC nicht mal am Harz vorbei gekommen. :D
 
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Speichen aus Alu? :entsetzten:
Ne, die sind aus Stahl, Gewinde gerollt.
Was teilweise Plünnkram ist, sind die Nippel, die kann man mit einem gewöhnlichen Maulschlüssel nicht spannen, sollte man auch bei "deutscher Qualitätsware" auch nicht tun, der Schlüssel ist zu schmal für die weichen Messingnippel, hierfür gibt es doppelt so breite Speichenschlüssel, da wird dann auch nichts rund.

Gruß
Lars
 
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Hallo Namensvetter,
na ob man gratulieren soll:schadel:
Schaut ja noch anständig aus und die Umbaumassnahmen werden ihr gut zu Gesicht stehen.
Kennst sicher auch ural-dnepr.net Auf meiner K750 waren Del Ortho verbaut, die waren recht zuverlässig, vielleicht passt da in der Richtung auch was bei dir, sicher sinniger als die Orischinolen.
Zu den Rädern - ich wurde regelmässig an der Ampel mit meinem K750 Gespann aus vorher hinter mir fahrenden Autos angesprochen "Hey dein Hinterrad ist lose" - solofahren stelle ich mir damit spannend vor:D
Im Forum hatten wohl manche andre Felgenringe verwendet, denke das ist die einzige Option die Rund zu bekommen. An den Schweissstellen der originalen Felgen ist schon ein deutlicher Versatz zu sehen der sich im mm Bereich bewegt.

viel Spass damit, irgendwie vermisse ich meine Olga - speziell im Winter war das ne feine Sache.

schöne Grüsse nordwärts
Dirk

PS: immer ein paar getemperte Kolben in die Jackentasche stecken bei Ausfahrten...
 
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Hallo Namensvetter,
na ob man gratulieren soll:schadel:

Der Weg ist das Ziel! :oberl:

Ich habe heute weiter gemacht. Mit wenigen Handgriffen war der Russenboxer aus dem Rahmen.

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Und nun steht das Gesamtkunstwerk auf meiner Werkbank. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass es eine Überraschung für mich bereithalten wird.

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Der Verkäufer der Dnepr hat das Motorrad vor einigen Jahren auf der Veterama gekauft - ohne Motor. Motor und Getriebe hat er sich später von einem Russen dazu gekauft. Der Antrieb ist deutlich älter als der Rest des Motorrades.

So originalverpackt sieht er eigentlich gar nicht mal so häßlich aus. Das Firmenwappen gibt es auch als Tankemblen. Ich will es später auch auf meinem Tropfentank haben. KMZ steht für Kievskyi Mototzikletnyi Zavod, also Kiewer Motorrad Werke. :oberl:

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Unter der Motorabdeckung versteckt sich die Zündspule und der Hallgeber. :schadel:


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Quatsch!
Ihr glaubt aber auch wirklich alles. :schock:
In der Metalldose verbirgt sich der volkseigene Fliehkraftregler. Immerhin. gut geschützt vor Feuchtigkeit und Feindbeschuss. Besser verpackt als der von meiner R75/6 allemal.

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Die Kupplung sah auch absolut fertig aus. Ich werde sie komplett erneuern. Wirklich lustig sind die Längsschlitzschrauben, mit dennen die Kupplungsbestandteile aneinander verschraubt sind. Ohne Schlagschrauber bekommt man die Schrauben nicht auf.

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Dann ging´s an die Demontage der Zylinderköpfe. Das war noch vergleichsweise einfach. Allerdings war ich schon erschrocken über den festgetrockneten schwarzen Ölschlamm unter den Ventildeckeln.

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Viel schlimmer war jedoch der dicke Schmodder, der auf dem Kolben saß. Das war eine dicke Rußschicht, die durch Feuchtigkeit matschig geworden war. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass so ein schmutziger Brennraum überhaupt fahrfähig gewesen ist.

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Der rechte Zylinder ließ sich nur mit sanften Gummihammerschlägen vom Kolben ziehen.

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Der linke Zylinder war ja beschädigt. Das gesamte Krümmergewinde war weggebrochen. Für den russischen Vorbesitzer war das kein Grund, den Zylinderkopf zu wechseln. Er hat einfach zwei "Stehbolzen" an den Zylinderkopf gebraten, den Krümer in den Stumpf gesteckt und die Überwurfmutter so befestigt. Den Sound möchte ich gehört haben. :entsetzten:

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Der linke Zylinder ließ sich nur sehr schwer vom Kolben lösen. Auch hier: die schwarze Mumpe füllte den gesamten Brennraum aus.

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Als echt schwierig erwies sich die Demontage der Kolben. Dafür habe ich fast eine Stunde gebraucht. Die Sicherungsringe ließen sich leicht enfernen. Die Kolbenbolzen saßen aber bombenfest in den Kolbenbolzenaugen. Ich habe die Kolben ganz massiv von außen mit dem Heißluftföhn bearbeitet und von innen mit Caramba rasant Schockrostlöser vereist. Man mag ja nicht so stark gegen die Kolbenbolzen kloppen, damit die Pleuel keinen Schaden nehmen. Nach einer Stunde erhitzen und einfrieren haben die Mistdinger endlich aufgegeben und das Feld geräumt.

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Die Pleuelstange des rechten Zylinders sah ok aus. Die Bronzebuchse war frei von Laufspuren. Die Pleuellager hatten auf beiden Seiten auch kein Höhenspiel.

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Aber auf der anderen Seite: ganz massive Fressspuren in der Bronzebuchse. :entsetzten:
Carl Hertweck schreibt in seinem Buch "Besser machen" davon, dass ein zu stramm sitzender Kolbenbolzen häufig zu Motorschäden führt. Durch die zu starke Reibung erwärmt sich - vom Kolbenbolzen ausgehend - der gesamte Kolben. Im geringsten Fall führt dies zu einem Kolbenklemmer. Meistens kann man damit nach einer Abkühlpause aber weiter fahren. Im schlimmsten Fall schmelzen Teile des Kolbenhemdes. Das kann zum kompletten Zylinderabriss führen.
Ich frage mich, ob das Abbrechen bzw. Absprengen des Krümmergewindes mit der Beschädigung der Bronzebuchse im Zusammenhang steht!?!

Auf jeden Fall werde ich den Motor komplett zerlegen müssen.

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Die Kolben waren so sehr von dem schwarzen Schmand überzogen, dass die Kolbenringe fest in den Nuten klebten. Selbst ein Bad in Backofenreiniger hat sie nicht wieder befreit.
Nutzen werde ich das Ensemble nicht mehr. Aber zu Dekozwecken werde ich sie komplett sauber machen.

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Das war´s erstmal.

To be continued.....


Gruß

Dirk
 
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Hatte ja auch mal so einen Eimer - ne M 72 als Gespann ! Schöner Seitenventiler . . . Nach'm halben Jahr (im ersten Winter) hab ich mir n R 65 Motor reingesetzt und alles war gut,wußte ja von meiner GS das sowas läuft :applaus:Danach fingen die Probleme aber erst an und zwar wurde das Ding irgendwie "langweilig" - das Basteln war vorbei - war nur noch tanken und fahren ! Hatte ringsum andere Räder (Felgen,Speichen,usw.) eins steht mir hier noch im Weg - falls Du Interesse hast sag mal Bescheid :bitte: Will Sonntag nach Ellringen . . .


Grüße aus McPomm
 
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Hallo Heinzelmann,

nach Ellringen fahre ich auch. Allerdings mit dem Motorrad. Was ist das denn für eine Felge? Das interessiert mich schon.

Gruß

Dirk
 
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Bevor ich mir in den Kopf gesetzt hatte mir eine Kuh zu kaufen spielte ich ernsthaft mit den Gedanken mir so ein Russenboxer zu kaufen und mir wurde immer wieder abgeraten, jetzt weiß ich warum! Allein auf den Fotos kann man doch sehr deutlich sehen wie viel minderwertiger die Teile im Vergleich zu den BMW Teilen verarbeitet sind.. :entsetzten:

Gruß Ben
 
AW: Mein neues Projekt- Dnepr 650 Inlandsschlampe

.
 
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AW: Mein neues Projekt- Dnepr 650 Inlandsschlampe

da hast du dir was vorgenommen...respekt)(-:
Falls Du durch Dein Projekt keine Zeit mehr für Ausfahrten hast:

Richte in Deiner schicken Garage doch eine 2V-Kaffee- und Grillwurstbar ein.
Wir kommen dann sonntags alle zu Dir ;)

Gruss
Carsten )(-:
 
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Richte in Deiner schicken Garage doch eine 2V-Kaffee- und Grillwurstbar ein.
Wir kommen dann sonntags alle zu Dir ;)

Gruss
Carsten )(-:[/QUOTE]

Das ist ne Idee 1.Ranges ;)

Dirk-was das für ne Felge ist kann ich dir nicht sagen, hatte der Vorbesitzer schon alles umgebaut . . . auf jeden Fall ist die nicht "versetzt" zusammengebraten :D Als ich das Gespann verkauft habe hatte ich als Ersatzrad ne "Leiche" raufgesetzt-und nun steht das Rad hier herum (mit ast reinem Reifen auch noch)

Grüße aus McPomm

Fahre auch mit Motorrad-weiß nur noch nicht ob Solo oder Gespann :nixw:
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Mein neues Projekt- Dnepr 650 Inlandsschlampe

Also, wenn die Felge passt, kaufe ich sie Dir gern ab. Da bin ich mir aber nicht so sicher, ob eine Ural-M72-Felge an eine Dnepr passt. Zumindest optisch sind sie ganz unterschiedlich.

Dann sehen wir uns morgen in Ellringen. Ist denn noch jemand dabei?

Gruß

Dirk
 
AW: Mein neues Projekt- Dnepr 650 Inlandsschlampe

Hallo Heinzelmann,
sollte Dirk die Felge nicht verwenden können, hätte ich Interesse daran. Wichtig ist die passende Punzung. Die muss entgegen der BMW Punzung sein.

Gruß EgonUral Rad.JPG
 
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Es ist genau so ein Rad wie auf deinem Foto-mit der "Kronkorkennabe" ! Weiß nicht ob er die vorher nach den Achsen ausdrehn lassen hat-jedenfalls hat die Bude sehr gut gebremst ! ! ! Bei meinem Werkstattspezi haben wir auch mal einen Satz Räder aufgebaut und die (nagelneuen) Naben "unbesehen" verbaut-und was warX( Die Trommeln eierten um die Achsen-die Radlagerträger waren nicht "mittig" aufgenietet :schimpf:

Grüße Heinz
 
AW: Mein neues Projekt- Dnepr 650 Inlandsschlampe

Vorab: mir ist bewusst, dass ich mein eigenes Ansehen in Gefahr bringe, wenn ich diese Bilder hier poste und anschließend trotzdem weiter mache. :schock:

Gestern war der Tag der Ersatzteilbestellung. Ich habe mich dazu entschlossen, den Motor komplett neu aufzubauen. Warum, das wird man nachher noch deutlicher sehen als auf den bisher gezeigten Bildern.

Als ich 2009 meine K750 restauriert habe, konnte man bei den einschlägigen Russenteilehändlern zwei Qualitäten bestellen: russisch und deutsch. Heute sieht es ganz anders aus. Neue Ersatzteile gibt es in Hülle und Fülle. Die Teilehöker sind wirklich perfekt aufgestellt mit ihren bebilderten Onlinekatalogen. Und da so ein Russendampfer aus verhältismäßig wenig Teilen bestellt, kann man dort auch wirklich jedes Ersatzteil bekommen. "Gibt´s nicht" gibt´s nicht. :D

Es gibt die russische Qualität! Das ist zwar eigentlich ukrainisch, denn Kiew liegt in der Ukraine, in den Katalogen steht aber russisch. Bei der russischen Qualität wird noch unterschieden in "frisch vom Dnepr-Werk" und "Militärausführung. Die Qualität "frisch vom Dnepr-Werk" ist das schlechteste, was es gibt. Die Fabrik existiert übrigens immer noch und produziert zumindest Ersatzteile für den europäischen Markt. Bauteile wie Endantrieb sind in der Militärausführung deutlich besser als die zivilen E-Teile. Allerdings wird in einigen E-Teil-Katalogen noch zwischen der normalen Militärqualität und der CCCP-Militärqualität unterschieden. Teile von vor 1990 scheinen also etwas weniger schlecht zu sein.

Dann gibt´s die chinesischen Naubauten der russischen Teile, z.B. der K68-Vergaser. Die Russenteilehöker bewerben ihre Vergaser mit "Achtung, russische Originalteile, keine billigen chinesischen Nachbauten" :hurra:

Wer ganz unten ist, sucht sich immer noch einen, der noch tiefer steht.

Um Welten besser soll das Prädikat "aus EU-Herstellung" sein. Damit ist wohl Polen gemeint. Die Teile sind teurer als russische Ware, aber immer noch deutlich preiswerter als deutsche Ware. Damit sind wir bei der höchsten Qualitätsstufe und auch gleichzeitig bei dem Problem: was nehme ich? Die Meinungen sind eindeutig, dass man einen Russenmotor nur mit deutschen Lagern aufbauen kann. Das sehe ich auch so. Bei den Kolbenringen habe ich mich für EU-Qualität entschieden. Vier Ventile in Russenqualität kosten 16 EUR (alle zusammen!!!), 2 Pleuelstangen kosten zusammen ebenfalls 16,-EUR. Bei den Lagerschalen kaufe ich deutsche Produkte. Ich habe mir zwei neue Zylinder inkl. Kolben, Kolbenbolzen und Sicherungsringen und Kolbenringen bestellt, komplett für 79,-EUR. Die Kolbenringe werde ich aber nicht nutzen, sondern habe mir EU-Ware bestellt. Die Russenkolben soll man vor dem Einbau tempern, also mehrmals auf 120 Grad erwärmen und langsam wieder abkühlen lassen. Damit würde die Klemmerneigung deutlich reduziert werden, weil die Kolben außerhalb des Motors ihre endgültige Größe einnehmen mmmm

Ich habe noch jede Menge mehr bestellt und warte jetzt auf die Nachricht vom Zoll, dass ich den Kernschrott abholen kann. :D

Und nun die Ursache, warum ich den Motor komplett neu aufbauen will.
zuerst ein paar Bilder der der Oberfläche des Motors, die zeigen, dass man die Verarbeitung überhaupt nicht mit westlichen Standards vergleichen kann:

Die vordere Motorabdeckung von oben. Das Material ist gruselig.

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Der Motor von oben. Das lässt sich alles glattschleifen. mmmm

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Die krumm und schief eingeschlagene Motornummer.


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Die neueren Motorengehäuse haben ein Schauloch. Meine K750 hatte das nicht. Da musste man den OT mit einem Totpunktsucher ermitteln (oder mit einem ins Kerzenloch gesteckten Schraubendreher). Hier ist zwar ein Schauloch vorhanden. Der Kolben steht im OT. Eine Markierung auf der Schwungscheibe sucht man hier vergebens. Die Markierung wird wohl erst ab dem 2020er Baulos eingeführt. :schadel:

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Die verstemmte Kupplungsschraube. Nix Inbus. Längsschlitz ist hier angesagt. Weil es sich so leicht und präzise ein- und ausdrehen lässt.

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Zwei Körnerschläge mit dem Mottek sollen den Gau verhindern

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Die Pleuelschrauben von oben. Sie sind gesichert durch einen Splint. Immerhin.

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Die Pleuelschrauben von oben. Sie sind gesichert durch einen Splint. Immerhin.

Da bauen die Jungs so einen Scheiß und schreiben noch drauf, dass es von Ihnen ist. KMZ, Kievskyi Mototzikletnyi Zavod. Ich stoße da an die Grenzen meines Verstandes. Jeder Berufstätige will sich doch eigentlich mit seiner Firma, seiner Dienststelle oder seiner Aufgabe identifizieren und seine Sache gut machen. Die Arbeiter des Dnepr-Werks haben bestimmt alle zuhause Internet und können auf 1000 Homepages nachlesen, was die Motorradwelt über das Ergebnis ihrer Arbeit denkt. Dnepr baut die schlechtesten Motorräder der Welt. Die Arbeiter wissen das, da bin ich überzeugt. Ich habe Verständnis dafür, dass in der sozialistischen Mangelwirtschaft nichts vernünftiges produziert werden konnte. Das ist aber 25 Jahre her, und die Qualität der Produkte aus dem Kiewer Werk sind seitdem eher schlechter als besser geworden. Warum geben sich alle damit zufrieden. Die verdienen nichts anderes als einen Ferdinand Piech. :entsetzten:

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Das Getriebe von der Kupplungsseite her betrachtet. Der glatte Kinderpo leidet wohl an Zellulitis.

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Ein Blick in den Zylinderkopf, den ich als Ersatz für den defekten mitbekommen. Die Ventilführung ist gerissen.

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Damit nicht genug.

Die gesamte Ecke des ZyKos ist mal herausgebrochen. Der Besitzer hat das aber nicht zim Anlass genommen, einen neuen ZyKo einzubauen. Er hat ein Loch in den Zylinderkoppf gebohrt und eine Konterplatte eingeschraubt. Anschließend hat er alles mit Kunstharz (oder so) vergossen. Man kann den Russen vieles nachsagen, aber nicht, dass sie stupide Teiletauscher sind. Das nenne ich mal eine feldmäßige Instandsetzung von Gefechtsschäden. Respekt!



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Eine Gewindebuchse für die Zündkerze wurde in den Zylinderkopf gewurstet.


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Völlig verschlissene und eingehämmerte Ventilsitze. Kernschrott.

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Die Exponate werde ich auf jeden Fall aufbewahren. Irgendwann kann man darüber lachen.


So, das war´s erstmal. Jetzt heißt es: warten auf das Paket aus der Ukraine.


Ihr könnt mit dem Finger auf mich zeigen. Ich werde trotzdem weitermachen.


Gruß


Dirk.
 
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Vorab: mir ist bewusst, dass ich mein eigenes Ansehen in Gefahr bringe, wenn ich diese Bilder hier poste und anschließend trotzdem weiter mache.

Gott muss lieben verrückte Menschen.....:D

Aber mach bitte weiter, wir delektieren uns an deinem Elend und fühlen uns anschließend besser. )(-:
 
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Die armen Menschen in der Fabrik mussten das tun, Vorgabe war 100.000,00 Einheiten im Jahr.

Auch wenn kein Material da war.

Ich habe "neue" MT-16 zerlegt, da waren statt Getriebe lager Stahlscheiben drin.

Hauptsache die Fuhre rollte auf eigenen Rädern raus aus der Halle.

Vor der Fabrik sah es auch grausam aus, die "Abholer" zerlegten Ihr Gefährt vor Ort und arbeiteten schon mal so gut es geht nach.

Deswegen war bei der Auslieferung auch kein Öl drin.......denn wenn, könnte man heute noch auf dem Parkplatz danach bohren.

Gruß
Patrick
 
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Hi

Watt denn? Sieht doch alles aus wie neu.:&&&:

Gruß
Jürgen

PS.Ich bewundere dich und dein Projekt.Hab nen russ.Seitenwagen und das
reicht schon!
 
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Dirk, ich glaube, du hättest von Gerolstein besser eine Fuhre Mineralwasser mit nach Hause genommen, als diesen Schrott :pfeif:
 
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Du kennst das Motto der Fahrer russischer Motorräder?
Mit Hammer und mit Bindedraht kommt man bis nach Wolgograd! :D:D:D
Viel Erfolg, ich hoffe, du bist leidensfähig genug, das durchzustehen.;)
 
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Klar ist das für BMW Schrauber alles Kernschrott.
Ich fahre neben der Kuh auch so ein (Ural, auch nicht besser) Gespann, da lernt man mit zu leben.
Vieles kann man optimieren.
Das Entscheidende: die Konstruktion an sich ist teilwiese schon genial einfach und zweckmaßig, aber die Ausführung unter alles Sau.

Zu Dnepr:
Es wird imer wieder behauptet, dort würde noch gewerkelt, das ist aber nicht der Fall, Seit Jahren stehen die Hallen leer, das Gelände gleicht einer Müllhalde.
Entsprechende Berichte und Fotos von Jungs aus der Nachbarkneipe http://www.ural-dnepr.net belegen das.

Zu den Teilen: kann nur empfehlen, die besten angeboteten Teile zu ordern, alles andere ist halbherzig und führt garantiert zu neuen Problemen, zumal die Preise wirklich niedrig sind.

Die Alu Gehäuseteile sehen alle so aus wie auf den Fotos, nicht entgratet, schiefe Gewinde usw. ist schon spaßig manchmal.

Gruß
Lars
 
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Meine Güte, da hast Du aber auch einen Haufen erwischt.....:schock:
 
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Nee, die ist ganz normal. Motor, Getriebe und Antrieb sind bei allen Russen gleich schlimm. Am Rest gibt es nichts zu meckern. Es bringt auch nichts, nach einem anderen Gebrauchtmotor zu suchen. Der sieht genau so schlimm aus und taugt genau so wenig. Man muss einmal in den sauren Apfel beißen und ihn neu aufbauen. Im Übrigen macht da ja auch Spaß. :evil:

Wenn man so einen Schrotthaufen zum stabilen Laufen gebracht hat, passt man vor Stolz durch keine Tür mehr. :D

Wer nie sein Brot mit Tränen aß....


Gruß

Dirk
 
AW: Mein neues Projekt- Dnepr 650 Inlandsschlampe

Dirk es gibt mehrere Möglichkeiten seinem Masochismus zu frönen. :D Dein Projekt erinnert mich an die Zeit, als ich meinte, eine Frau mit drei Töchtern heiraten zu müssen ...

Fass ohne Boden sach ich nur !

Viel Spass damit
Claus
 
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Dirk es gibt mehrere Möglichkeiten seinem Masochismus zu frönen. :D Dein Projekt erinnert mich an die Zeit, als ich meinte, eine Frau mit drei Töchtern heiraten zu müssen ...

Fass ohne Boden sach ich nur !

Viel Spass damit
Claus


Ich schmeiss mich weg.....:lautlachen1:
 
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Nee, die ist ganz normal. Motor, Getriebe und Antrieb sind bei allen Russen gleich schlimm......

Nein, da muss ich Dir klar widersprechen. Die sind nicht alle gleich schlimm. Es gibt die Dinger auch in der Ausführung "hätte schlimmer sein können". Ich habe solche auch schon bewundern dürfen.
Bedenke, auch in Russland/Ukraine gibt es einen "Montag". Genau an solchen Tagen wurde scheinbar richtiger Murks fabriziert.
An all den anderen Tage war es nur zum heulen.....
Und dann kommt bei Deinem Exemplar wohl noch ein ausgeprägter Improvisationsdrang der Vorbesitzer dazu. Daher meine Meinung das Du nicht unbedingt ein leichtes Opfer erstanden hast.

Im Übrigen macht da ja auch Spaß. :evil:

Wenn man so einen Schrotthaufen zum stabilen Laufen gebracht hat, passt man vor Stolz durch keine Tür mehr. :D

Wer nie sein Brot mit Tränen aß....

Gruß

Dirk

Genau darum geht´s! Nicht entmutigen lassen und hoffen das die Spitze des Grauens erklommen ist. ))):

Schreib schön weiter, dann merken hier mal Einige wie gut Sie es mit den mitteleuropäischen Kühen erwischt haben und mit welchen Besonderheiten andere Markenfraktionen zu kämpfen haben.
 
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